Historischer Rückgang
Preisverfall erschüttert den deutschen Immobilienmarkt
Schock am deutschen Immobilienmarkt. Die Immobilienpreise sind im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast zehn Prozent gefallen! Wie schlimm wird es noch und was machen deutsche Immobilienaktien?
- Immobilienpreise in Deutschland im 2. Quartal 2023 um fast 10% gefallen.
- Preisverfall besonders in Großstädten, moderater in ländlichen Regionen.
- Immobiliensektor durch geldpolitische Straffung und Energievorschriften hart getroffen.
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sanken die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um durchschnittlich 9,9 Prozent. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000.
Mit einem Minus von 1,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 fiel der Rückgang im zweiten Quartal 2023 jedoch geringer aus als in den beiden Vorquartalen. (1. Quartal 2023: -2,9 Prozent zum Vorquartal, 4. Quartal 2022: -5,1 Prozent zum Vorquartal).
Besonders ausgeprägt war der Preisverfall in den Großstädten Deutschlands, wie Destatis am Freitag mitteilte. In den ländlichen Regionen fielen die Preisrückgänge mit sieben Prozent für
Eigentumswohnungen und 8,1 Prozent für Ein- und Zweifamilienhäuser im Vergleich zum Vorjahresquartal hingegen moderater aus. In den sieben größten deutschen Metropolen – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf – musste für Eigentumswohnungen 9,8 Prozent und für Häuser 12,6 Prozent weniger bezahlt
werden als im Vorjahresquartal.
Nach einem langen Boom in Zeiten extrem niedriger Kreditkosten wurde der Immobiliensektor durch die beispiellose geldpolitische Straffung der Europäischen Zentralbank und die Ungewissheit über neue
energiepolitische Vorschriften hart getroffen.
Die negative Entwicklung folgt auf einen jahrelangen Boom, betonte Ökonom Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dem Handelsblatt sagte er: "Günstig sind Wohnungen daher immer noch nicht und aufgrund der gestiegenen Zinsen auch für immer weniger Haushalte noch erschwinglich."
Der Experte rechnet zwar mit weiter sinkenden Preisen, allerdings dürfte sich der Preisverfall verlangsamen: "Der Markt ist eng, Wohnraum ist knapp. Wohnen bleibt daher teuer - egal ob zur Miete oder als Eigentum."
Die Aktien kleinerer deutscher Immobilienunternehmen gaben nach Bekanntgabe der Zahlen deutlich nach: DIC Asset (-2,65 %), publity AG (-0,7 %), WCM Beteiligungs- und Grundbesitz (-3 %), PATRIZIA (-2,83 %) und ADLER Real Estate (-0,7 %) liegen allesamt im Minus. Die Aktien der großen deutschen Immobilienkonzerne von Vonovia (+1,43%) und Deutsche Wohnen (+0,17%) notieren dagegen leicht im Plus.
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Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion
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