US-Quartalssaison
Sonderdividende und Tesla-Killer? Ford begeistert mit Quartalsbericht!
Ford hadert zwar weiter mit seinem E-Auto-Geschäft kann das aber mit dem Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren kompensieren. Das versetzt das Unternehmen in die Lage, eine Sonderdividende ausschütten zu können.
- Ford kann Verluste im E-Auto-Geschäft mit Verbrennungsmotoren ausgleichen.
- Quartalszahlen übertreffen Erwartungen bei Umsatz und Gewinn.
- Ford plant Umstellung der E-Auto-Strategie und Sonderdividende.
US-Industrieikone Ford hat am Dienstagabend seine Quartalszahlen vorgestellt. Angesichts der aktuell eher mauen Stimmung im Automobilbereich, vor allem Tesla und BYD enttäuschten Anleger zuletzt mit einer schwachen Aktienkursentwicklung, brauchte es einiges, um Investoren zu begeistern. Genau das hat Ford ihnen aber geliefert!
Markterwartungen pulverisiert
Die Erlöse kletterten im Schlussquartal um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 46 Milliarden US-Dollar. Damit konnte die Analystenprognose um stolze 4,4 Milliarden US-Dollar übertroffen werden. Erzielt wurde das gute Ergebnis vor allem durch höhere Verkaufspreise.
Auch beim Gewinn pulverisierte der Autobauer die Marktschätzung. Statt den von Analysten prognostizierten 0,12 US-Dollar lieferte Ford ihnen 0,29 US-Dollar. Hierbei handelt es sich allerdings um das bereinigte Betriebsergebnis.
Stellt man den Vertragsabschluss mit der Automobilgewerkschaft UAW sowie höhere Pensionsansprüche in Rechnung, erwirtschaftete Ford einen Fehlbetrag von 0,13 US-Dollar pro Aktie.
E-Segment muss weiter querfinanziert werden
Aufgeschlüsselt nach Segmenten entwickelten sich die Fahrzeugverkäufe aus E-Automobilen weiter unterdurchschnittlich. Bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden US-Dollar erzielte der Geschäftsbereich einen Verlust von 1,5 Milliarden US-Dollar.
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Deutlich besser lief es hingegen bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, hier konnte ein Gewinn 813 Millionen US-Dollar erzielt werden. Im Verkauf von Gewerbefahrzeugen wurde ein Ertrag von 1,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet – diese Geschäftsbereiche müssen aktuell den Verkauf von E-Fahrzeugen subventionieren.
Zufriedenstellende Prognose, vollmundige Ankündigungen
Die Prognose für 2024 fiel zufriedenstellend aus. Ford erwartet ein bereinigtes Betriebsergebnis von zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar und will hieraus einen freien Cashflow von sechs bis sieben Milliarden US-Dollar erzielen. Für den Umsatz wird zwar von einem höheren Verkaufsvolumen gerechnet, allerdings erwartet Ford sinkende Fahrzeugpreise. Anleger müssen sich daher mutmaßlich auf eine Nullrunde beim Umsatzwachstum einstellen.
Über die zuversichtliche Guidance hinaus dürften Investoren zwei Dinge begeistert haben: Erstens will Ford seine aktuell defizitäre E-Auto-Strategie umstellen und auf kleinere Fahrzeuge neu ausrichten. Aktuell hat man mit dem F-150 Lightning und dem E-Mustang eher großmotorisierte, hochpreisige Modelle im Angebot. Für die Zukunft versprach Ford nicht weniger als einen Tesla-Killer und zielt damit auf das vor Kurzem angekündigte Model 2.
Zweitens hat Ford seine aktuelle Dividendenpolitik bestätigt und wird auch im kommenden Quartal eine Ausschüttung von 0,15 US-Dollar pro Anteilsschein vornehmen. Damit kommt Ford auf eine Dividendenrendite von knapp fünf Prozent. Zusätzlich zur Quartalsdividende soll es außerdem eine Sonderdividende in Höhe von 0,18 US-Dollar geben. Diese wird bereits im März ausgeschüttet, für Anleger, die bis zum 15. Februar investiert sind. Damit kommt das Unternehmen aktuell auf eine Dividendenrendite von stattlichen 6,4 Prozent.
Aktie nachbörslich stark gefragt
Neue E-Auto-Strategie, Sonderdividende und ein deutlich besser als erwartetes Ergebnis? In der US-Nachbörse ließen sich Anleger nicht lange bitten und kauften die Aktie sechs Prozent ins Plus. Dieser Trend setzt sich am Mittwochmorgen in der Vorbörse fort.
Sollten die Kursgewinne auch im regulären Handel Bestand haben und bestenfalls sogar ausgeweitet werden können, hat die Aktie aussichtsreiche Chancen, das im Dezember markierte Zwischenhoch zu neutralisieren. Dadurch sollte der im Oktober eingeleitete Aufwärtstrend fortgesetzt werden können. Nennenswerte Widerstände finden sich im Chartbild erst ab 14 US-Dollar wieder.
Fazit: So macht man Anleger glücklich
Der US-Autobauer ließ am Dienstagabend kaum Wünsche offen und präsentierte neben einem guten Ergebnis und einer soliden Prognose für 2024 auch die Überarbeitung seiner E-Mobility-Strategie – das kam gemeinsam mit der Ankündigung einer Sonderdividende hervorragend an. Ford hat damit bewiesen, dass sich auch mit Verbrennungsmotoren noch gutes Geld verdienen lässt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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