Donald Trump – der nächste Präsident? - Seite 2
Gefahren für Europa – Profiteur USA
Somit erscheinen mittel- bis langfristig vor allem deutsche Aktien aufgrund der hohen Exportabhängigkeit durch einen Wahlsieg Trumps besonders gefährdet. Schweizer Werte und der britische Markt dürften weniger leiden. „America First würde auch bedeuten, dass im ersten Schritt der US-Dollar Rückenwind bekäme“, so Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets. Er gibt aber zu bedenken, dass Trumps mögliche Eingriffe Richtung US-Notenbank und ein Plädoyer für tiefe Zinsen mittelfristig kontraproduktiv für den US-Dollar wären. Statistisch hat der S&P 500 nach einer Auswertung des Brokers ActivTrades in den vergangenen 100 Jahren unter einem demokratischen Präsidenten mit gut 15 Prozent deutlich stärker zugelegt als unter einem republikanischen mit 9 Prozent. Auch kurzfristig dürften die Märkte freundlicher reagieren, wenn ein Präsident wiedergewählt wird, da das Risiko negativer Überraschungen sinkt.
Trump macht das Licht aus
Größere Auswirkungen hat der Wahlausgang vor allem auf einzelne Branchen. Bleibt das Weiße Haus in den Händen der Demokraten, schöpfen vor allem Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien neue Hoffnung. Bidens Traum einer klimaneutralen US-Wirtschaft bis 2050 rückt angesichts der US-Staatsverschuldung von 34 Billionen Dollar und schwieriger Mehrheitsverhältnisse in weite Ferne. Der Inflation Reduction Act, das bisher größte Klimaschutzpaket der USA, sieht massive Subventionen für den gesamten Bereich der erneuerbaren Energien vor. „Da Donald Trump nicht an Klimawandel glaubt, könnte er den Inflation Reduction Act wieder abschaffen. Es dürfte dann zu einer großen Umschichtung von Green Energy Aktien in die alte Welt der Mineralölfirmen kommen“, so Acatis-Experte Stefan Riße. Wenig verwunderlich wäre somit, falls auch heimische Unternehmen besorgt über den Atlantik schauen. SMA Solar will seine Präsenz in den USA wieder ausbauen. Sollte Trump allerdings ins Weiße Haus einziehen, dürften über dem Solarsektor mit Titeln wie Solaredge und Enphase vermehrt dunkle Wolken aufziehen.
Nachhaltigkeit second
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Klimawandel und Nachhaltigkeit sind zwei Themen, die für Trump weit unten auf der Agenda stehen. Wie seine letzte Amtszeit deutlich gezeigt hat, ist er ein Mann des schwarzen Goldes. Noch kurz vor Ende seiner Amtszeit setzte er ein umstrittenes Ölförderprojekt in einem großen Schutzgebiet in Alaska durch, um Amerikas Unabhängigkeit von Energielieferungen zu sichern. Bei Unternehmen wie Exxon Mobil und Chevron dürften daher die Sektkorken knallen, wenn Trump wieder gewinnt.