"Spielball von Spekulanten"
Varta: "Das Grundkapital wird trotzdem auf Null herabgesetzt" – Aktie crasht!
Vage Hoffnungen von Varta-Aktionären haben die Aktie in den vergangenen Tagen massiv nach oben getrieben. Am Mittwoch ist Schluss mit der Rallye!
- Varta-Aktie steigt stark, dann dramatischer Rückgang.
- Hoffnung auf Bezugsrechte, doch Insider skeptisch.
- Komplexe Verhandlungen zur Schuldenreduktion laufen.
- Report: Vorsicht Crash! So sichere ich mein Aktienportfolio aktiv ab
Am Dienstag kletterten die Papiere um weitere 41 Prozent auf 5,10 Euro. Damit hatte sich die Aktie bis zum Handelsschluss am Dienstag um fast 160 Prozent gesteigert. Hintergrund war ein Bericht der Aktionärsvereinigung DSW und der Beratungsfirma One Square Advisors. Eine führende Gläubigergruppe könnte Varta-Aktionären doch Bezugsrechte bei einer geplanten Kapitalerhöhung einräumen, eine Möglichkeit, nach Totalverlusten wieder neue Aktien zu kaufen und von den Sanierungsplänen zu profitieren.
Diese Aussicht steht jedoch auf wackeligen Füßen: Insider halten es für "äußerst unwahrscheinlich", dass dieser Plan realisiert wird. Ein Analyst, der nicht genannt werden wollte, kommentierte die Situation gegenüber Reuters als "nur Geräusch".
Die Varta-Aktie sei zum Spielball von Spekulanten geworden, sagte Thomas Wissler von MWB-Research. Auch Warburg-Analyst Robert-Jan van der Horst ist skeptisch. Die Varta-Aktionäre bekämen mit einem Bezugsrecht nur die Möglichkeit, an der Kapitalerhöhung einer wahrscheinlich nicht einmal börsennotierten Firma teilzunehmen. "Das Grundkapital wird trotzdem auf Null herabgesetzt." In der Folge crasht die Aktie am Mittwoch um knapp 40 Prozent und notiert wieder unter 3,50 Euro.
Die Verhandlungen um Vartas Zukunft sind komplex: Während Schuldscheininhaber – Vartas größte Gläubiger – nicht direkt am Verhandlungstisch sitzen, suchen das Unternehmen, Großaktionär Michael Tojner, Banken und andere Beteiligte nach Lösungen zur Reduzierung der rund 500 Millionen Euro Schulden und zur Beschaffung von etwa 100 Millionen Euro frischem Kapital.
Dabei werden zwei Hauptvorschläge diskutiert: Ein von Tojner und Porsche, der eine Minderheitsbeteiligung anstrebt, und ein anderer von Gläubigerbanken und Hedgefonds, die auf neue Darlehen setzen. Ein Kompromiss scheint möglich, während bereits 2500 Aktionäre Unterstützung von DSW und One Square suchen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
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