checkAd

    Hüfners Wochenkommentar  490  0 Kommentare "Vier Gründe weshalb die Investitionslücke doch sehr schlimm ist" - Seite 2

    Zweitens wird die Bedeutung der Investitionslücke he­runtergespielt, weil Deutschland hier nicht allein ist. Nach Berechnungen des Institute of International Fi­nance geht die Investitionsquote in fast allen großen Industrielän­dern zurück. Am stärksten ist das neben Deutschland in Großbritannien, Japan und Italien der Fall, etwas weni­ger in den USA und Frankreich.

    Das ist aber nur ein geringer Trost. Es heißt lediglich, dass die Investitionslücke nicht so sehr die Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten beeinträchtigt. Es heißt aber nicht, dass wir genug für die Zukunft tun. Ein Fehler wird nicht dadurch besser, dass andere ihn auch begehen.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    20.471,23€
    Basispreis
    17,88
    Ask
    × 10,46
    Hebel
    Long
    16.916,91€
    Basispreis
    17,97
    Ask
    × 10,41
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Drittens halten manche eine sinkende Investitionsquote für unabänderlich. Die Höhe der Investitionen hänge – so wird gesagt – ab von der Höhe des Wachstums. Wenn die Volkswirtschaften nicht mehr so schnell ex­pandieren, müssen sie auch nicht mehr so viel für Ma­schinen und Ausrüstungen ausgeben. Tatsächlich geht die Wachstumsrate in den Industrieländern schon seit einiger Zeit zurück. Die Gründe sind bekannt: Die demo­grafische Alterung, die zunehmende Sättigung der Kon­sumenten, die Verlangsamung des technischen Fort­schritts, vielleicht auch die zunehmende Abkehr vom Wachstumsdenken in der Gesellschaft.

    Auch das ist nicht richtig. Natürlich hängt die Investiti­onsquote von der gesamtwirtschaftlichen Wachstums­rate ab. Aber viel wichtiger ist der umgekehrte Zusam­menhang: Das Wachstum ist deshalb so schwach, weil so wenig investiert wird. Damit entstehen überhaupt erst die großen Probleme, die uns in den kommenden Jah­ren zum Beispiel durch die Alterung in der Gesellschaft ins Haus stehen. Die Gesellschaft braucht daher nicht weniger Investitionen, sondern mehr, auch um mehr Wachstum zu schaffen.

    Viertens heißt es, niedrige Investitionsquoten könne man gar nicht ändern. Sie seien Symptome gesellschaft­licher Veränderungen. Wenn die Menschen in zuneh­mend kürzeren Fristen denken, wenn die heutige Ren­dite für den Kapitalmarkt wichtiger ist als die langfristige Befriedigung von Kundenbedürfnissen, wenn der markt­wirtschaftliche Handlungsspielraum durch bürokratische Eingriffe zunehmend enger wird, wenn sich die Regeln der Marktwirtschaft immer öfter ändern – dann sollte man sich nicht wundern, wenn sich die Unternehmen scheuen, das Risiko langfristiger Investitionen auf sich zu nehmen. Die Schlussfolgerung heißt dann aber nicht Nichtstun. Sie besagt nur, dass es nicht reicht, an dieser oder jener Schraube zu drehen und beispielsweise die Abschreibungsbedingungen zu verbessern. Es geht viel­mehr darum, die gesellschaftlichen Veränderungen zu korrigieren und den marktwirtschaftlichen Kompass wie­der zu justieren. Das ist natürlich schwer. Lassen Sie sich also nicht mit falschen Argumenten beruhigen. Es führt kein Weg daran vorbei, dass die Investitionslücke beseitigt werden muss, wenn die Wirtschaft wieder auf gesunde Bahnen zurückgeführt werden soll.

    Seite 2 von 3


    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Börse Frankfurt
    0 Follower
    Autor folgen

    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Hüfners Wochenkommentar "Vier Gründe weshalb die Investitionslücke doch sehr schlimm ist" - Seite 2 Hüfner 8. Juli 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt).Das größte Problem der deutschen Wirtschaft ist derzeit nicht – wie manchmal suggeriert wird – die Einführung der Rente mit 63 oder die niedrige Preissteigerung. Es ist, dass zu wenig …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer