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    Strafzinsen - Institute machen ernst  6113  1 Kommentar Strafzinsen und ihre Folgen - Geld bunkern, Gebühren erhöhen, Aktiengeschäfte anpreisen

    In ihrem jüngsten Zinsentscheid hat die Europäische Zentralbank (EZB) zum ersten Mal in der Geschichte den Euro-Leitzins auf Null gesenkt. Der Hauptrefinanzierungssatz wurde von 0,3 auf 0,25 Prozent und der Einlagenzins bei der EZB von minus 0,3 Prozent auf minus 0,4 Prozent erhöht. Das monatliche Aufkaufvolumen wurde von 60 auf 80 Milliarden Euro aufgestockt und der Kauf von Unternehmensanleihen außerhalb des Finanzssektors eingeschlossen (wallstreet:online berichtete).

    Hochkonjunktur für Tresore - Stehen bald alle Schlange?

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    Wir haben uns im Zeitalter der Null-und Strafzinsen festgesetzt. Und das geht richtig ins Geld! So schnell wird sich daran nichts ändern. Und Banken und Versicherer denken laut über Kompensations- bzw. Ausweichmöglichkeiten nach. Die Nullzins-Politik habe verheerende Auswirkungen auf die Versicherungsbranche und die Sparer in Deutschland, kritisiert der Vorstandschef des weltgrößten Rückversicheres Munich Re, Nikolaus von Bomhard. Der Bundesregierung warf er vor, sie sehe tatenlos zu, wie das Vermögen der Menschen in Deutschland als Folge der Zinspolitik schwinde. Die Umverteilung, die durch die Zinspolitik ausgelöst werde, treffe vor allem die Ärmeren. "Das kann man nicht einfach laufen lassen." Der Manager sprach von einer "Erosion des Rechts", die mit Händen zu greifen sei. "Was wir sehen, besorgt uns in höchstem Maße."

    Als Konsequenz aus der EZB-Politik hat die Munich Re damit begonnen, Bargeld in zweistelliger Millionenhöhe eigenständig im Tresor zu lagern. Von Bomhard will testen, ob sich dadurch Kosten einsparen lassen. Und das hat der Rückversicherer auch nötig. Auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch stimmte der Munich Re Chef die Anleger aufgrund der Niedrigzinsen und des Preiskampfs in der Branche 2016 auf den dritten Gewinnrückgang in Folge ein.

    Banken wollen selbst lagern - Gold und Scheine im Keller

    Die Idee der Eigenlagerung von Barmitteln ist natürlich auch Banken nicht fremd. So denkt zum Beispiel der bayerische Sparkassenverband laut über dies Möglichkeit nach, dem Strafzins auszuweichen. Der Verband wirbt in einem internen Rundschreiben dafür, das Geld lieber im eigenen Tresor zu bunkern, statt den Strafzins zu blechen. "Die Sparkassen stellen sich deshalb die Frage, ob es für sie wirtschaftlicher sein könnte, hohe Bargeldwerte nicht - wie bisher - bei der EZB einzulagern, sondern stattdessen selbst zu verwahren“, zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (F.A.Z.) aus dem Rundschreiben des Verbands, dem 71 Sparkassen angehören. Das Ganze nennt sich dann „EZB-Bargeldschutz“. Sprich: Der Schutz des Bargelds vor Strafzinsen der Notenbank. Mit der weiteren Erhöhung des Strafzinses, dürften die Überlegungen zur Eigenlagerung von Geldmitteln konkreter werden. Mehr dazu hier: EZB-Bargeldschutz: Geld im Tresor bunkern - Sparkassen planen "Bargeldschutz" gegen EZB-Strafzinsen.

    Kunden müssen blechen und Wertpapiere kaufen

    Nur kurze Zeit später ging die Sparkasse erneut in die Offensive und erklärte, dass Kunden sich künftig auf höhere Gebühren einstellen müssen. "Die Zeit von weiten Angeboten kostenloser Kontoführung ist aus meiner Sicht vorbei", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon laut Nachrichtenagentur „dpa-AFX“. Und ergänzt: "Wir werden Leistungen bepreisen müssen - und zwar verursachergerecht." Alle Marktteilnehmer müssten angesichts der "falschen Zinspolitik" der Europäischen Zentralbank (EZB) neue Ertragsquellen erschließen. Und diese Ertragsquelle heißt: Sparkassenkunde. Sie sind nicht bei der Sparkasse? Zu früh gefreut! Auch die anderen Institute werden nachziehen - so oder so.

    Deutsche sind ein Volk der Sparer. Erst recht in unsicheren Zeiten tragen sie ihr Geld zur Bank. Zu viel Geld, wie die Institute meinen. Kommen wir zur Deutschen Bank. Diese will nach einer aktuellen Meldung Kunden verstärkt zur Investition in Wertpapiere bewegen. "Es wird einen Schwenk in die Wertpapierberatung geben", erläuterte Privatkundenvorstand Christian Sewing am Donnerstag seine Strategie bei einer Bankentagung des "Handelsblatts" in Mainz (mehr dazu hier).

    Versicherer ächzen unter Niedrig- und Strafzinsen

    Auch beim Gesundheitsfonds verbrennt der Negativzins bereits Millionen: So musste der Fonds, der die Beiträge für die gesetzlichen Krankenkassen verwahrt, im vergangenen Jahr erstmals Beitragsgelder als Strafzinsen an seine kontoführenden Banken zahlen. Und auch auch die Rentenversicherung sowie die Privaten Krankenkassen bekommt die Niedrigzinspolitik der EZB zu spüren - und damit letztlich jeder Einzelne von uns. Lesen Sie mehr: EZB - Strafzinsen: Negativzinsen - Gesundheitsfonds muss Millionen Beitragsgelder an Strafzinsen zahlen.





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    Strafzinsen - Institute machen ernst Strafzinsen und ihre Folgen - Geld bunkern, Gebühren erhöhen, Aktiengeschäfte anpreisen Nach der bayerischen Sparkasse denkt auch die Münchener Rück über die Eigenlagerung von Geldmitteln im Tresor nach. Die Deutsche Bank will Kunden ins Wertpapiergeschäft drängen und der Sparkassenverbands stimmt auf das Ende der Kostenloskultur ein.

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