checkAd

    Kurskorrektur  6368  2 Kommentare Verkrustete Strukturen und Zombiefirmen - Steuern wir sehenden Auges in die Katastrophe? - Seite 4

    Genau das machen wir nicht. Die neue Zuwanderungswelle erfolgt aus humanitären Gründen und wir sollten und können uns daraus keinen wirtschaftlichen Nutzen versprechen. Wenn überhaupt werden die Flüchtlinge nur zu einfachsten Arbeiten mit geringen Löhnen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Alle bisherigen Erkenntnisse zu Qualifikation und Bildungsfähigkeit der Flüchtlinge sind ernüchternd. Statt eine Entlastung unserer demografischen Probleme zu bekommen, übernehmen wir zusätzliche Kosten. Schätzungen von 450.000 Euro Kosten pro Flüchtling über dessen gesamtes Leben in Deutschland sind nicht unrealistisch. Damit stellen wir die nachfolgende Generation vor eine erhebliche finanzielle Belastung. Nicht nur muss diese für die (ungedeckten) Versprechen für die Versorgung einer weitaus größeren Generation von Alten aufkommen, sondern zusätzlich für die hohen Kosten einer umfangreichen Gruppe an Zuwanderern.

    Im Vergleich mit Japan muss man sich dann schon fragen, ob es so falsch ist, bei der Zuwanderung zurückhaltend zu sein, wenn man im globalen Kampf um die besten Talente gegen die Zuwanderungslieblinge USA, Kanada, Singapur, Australien und die Schweiz nicht bestehen kann. Denn nur die wirtschaftlich Besten bringen den Ländern, in die sie zuwandern mehr, als sie kosten.

    Mehr Erfolg in der Bildung

    Japan ist trotz der Alterung immer noch eine hoch innovative Gesellschaft. Nur so gelingt es, das Wachstum der Produktivität halbwegs aufrecht zu erhalten. Auch wir in Deutschland sind gemessen an der Anzahl Patente noch innovativ, wenngleich diese in ungesundem Masse auf die Automobilindustrie fokussiert sind. Doch perspektivisch stellt sich die Frage, ob wir in der Lage sein werden, im weltweiten Innovationswettbewerb mitzuhalten. Zwar haben sich die schulischen Leistungen nach den letzten PISA-Studien gebessert, dennoch liegen deutsche Schüler in Mathematik mit 514 Punkten deutlich hinter den Kollegen in Shanghai (613), Singapur (573) Hongkong (561), Taiwan (560) und Korea (554). Auch Japan liegt mit 536 Punkten statistisch signifikant vor uns.


    Seite 4 von 5





    Daniel Stelter
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Daniel Stelter
    Kurskorrektur Verkrustete Strukturen und Zombiefirmen - Steuern wir sehenden Auges in die Katastrophe? - Seite 4 Das „japanische Szenario“ von wirtschaftlicher Stagnation, Deflation und explodierenden Staatsschulden gilt vielen als das Albtraumszenario einer alternden Gesellschaft. Dabei läuft in Japan nicht alles schlechter als in Europa: Zuwanderung, Bildung, Digitalisierung.

    Disclaimer