DAX tanzt mit den Hexen, Japan mit der Deflation - Seite 2
Ein nur sehr schwaches Wachstum erwartet der IWF in Japan
Dadurch sind die Aussichten für Japans Wirtschaft weiterhin eher abwärts gerichtet. So war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal schon nur minimal gewachsen. Von April bis Juni legte das BIP auf das Jahr hochgerechnet um lediglich 0,2 Prozent zu. Für das gesamte Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) daher nur mit einem Wachstum von 0,3 Prozent, das 2017 sogar auf 0,1 Prozent absacken soll.
Unter Druck - Japans Aktienmarkt
Bei derartigen Zahlen verwundert es auch kaum, dass die Kurse an der Börse in Tokio kürzlich sieben Tage in Folge abgerutscht sind. Zwar konnte der 225 Werte umfassende Nikkei Ende Juni bei 14.865 Punkten einen Doppelboden bilden (grüne horizontale Linie) und sich von den dortigen Tiefs erholen, doch steht der Index übergeordnet betrachtet noch erheblich unter Druck (rote Abwärtslinien).
Die Aktienkurse spiegeln also die wirtschaftlichen Probleme des Landes wider – ganz im Gegensatz zur Währung. Denn eigentlich müsste auch der japanische Yen angesichts der anhaltenden Wachstumsprobleme und der ultralockeren Geldpolitik deutliche Schwäche zeigen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Seit Jahresbeginn legte die japanische Währung zum Euro um mehr als 16 Prozent und gegenüber dem US-Dollar um mehr als 17 Prozent zu.
Mögliche Tradingchancen am Devisenmarkt
Daraus können sich allerdings Chancen entwickeln. Sollte die Bank of Japan nämlich in der kommenden Woche weitere Maßnahmen beschließen, um den Yen zu Schwächen und damit der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, könnte sich daraus ein schöner Devisentrade ergeben:
Der USD/JPY-Wechselkurs hat im Bereich von 100 Yen (dicke grüne Linie im Chart) einen Boden gefunden. Auf diesem Niveau hatte er zuvor die Kursziele aus einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) angesteuert und abgearbeitet, die bereits in der Börse-Intern vom 15. März 2016 genannt wurden. Seitdem scheint er sich zwischen rund 100 und 105 Yen einzupendeln, wie er es auch schon in der ersten Hälfte des Jahres 2014 getan hatte.
Lesen Sie auch
Gelingt ihm mit Hilfe der Bank of Japan bald erneut ein Anstieg, wie in der zweiten Jahreshälfte 2014, dann könnte man mit Long-Positionen auf den Wechselkurs ordentliche Gewinne einfahren. Vorsichtig muss man allerdings sein, wenn die Unterstützung bei 100 Yen nachhaltig bricht. Dann könnte sich die noch völlig intakte Abwärtstendenz, die Anfang 2016 begann, fortsetzen. Hier wären dann Short-Trades eine Überlegung wert.
Viele Grüße
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)