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    Die postfaktische Rallye  1910  0 Kommentare Crashgefahr durch Trump? - Seite 3



    Für die meisten Börsianer ist es dennoch eine ausgemachte Sache, dass der Kongress Trumps großzügige Stimulationsprogramme ohne nennenswerten Widerstand durchwinken wird. Das hat viel mit der Aufbruchsstimmung und der demonstrativen Einigkeit zu tun, die die Fraktion im Vorfeld der Amtseinführung (naheliegenderweise) zur Schau gestellt hat. Die konkreten Stellungnahmen zur Haushaltsplanung fallen allerdings schon jetzt recht nüchtern aus. So hat Paul Ryan, der Sprecher des Repräsentantenhauses, der als fiskalpolitischer Falke gilt, kürzlich angemerkt, dass er eine „defizit-neutrale“ Steuerreform bevorzugen würde. Mitch McConnell, der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, erklärt wiederum beharrlich, dass das aktuelle Schuldenniveau „gefährlich und inakzeptabel“ sei – und das, obwohl Trump McConnells Frau Elaine Chao zur Verkehrsministerin ernannt hat. Und einige weniger bedeutende Abgeordnete trompeten schon ganz ungeniert in die Welt hinaus, dass „wir uns nicht mehr Ausgaben und mehr Schulden leisten können, egal ob ein demokratischer oder ein republikanischer Präsident sie macht“. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass Trump mit seinen hochfliegenden Steuer- und Investitionsversprechen bei der eigenen Partei am Ende doch ganz erheblich auf Granit beißt.


    Die Fed macht Ernst

    Und die republikanischen Parteikollegen sind nicht das einzige Problem. Hinzu kommt noch, dass sich zurzeit sowohl die amerikanische Wirtschaft als auch die Finanzmärkte in einer delikaten Lage befinden. Man kann über den Zustand der US-Wirtschaft geteilter Meinung sein. Tatsache ist aber, dass sie sich in den letzten achten Jahren – auch dank massiv gestiegener Staatsausgaben und der ultralockeren Geldpolitik der Fed – von den Folgen der Finanzkrise immerhin erholt hat. Die Arbeitslosenquote fiel zuletzt auf 4,6 Prozent, und damit in einen Bereich, den die US-Notenbank für die „natürliche Arbeitslosenquote“ hält, die durch geldpolitische Maßnahmen kaum noch gedrückt werden kann. Daneben ist die Inflation zuletzt wieder deutlich gestiegen und im Dezember mit plus 2,1 Prozent im Zielbereich der Fed angekommen. Das dürfte dazu führen, dass die Notenbank die geldpolitischen Zügel demnächst entschlossener als bisher anziehen wird. Fed-Chefin Janet Yellen hat vergangene Woche erklärt, dass sie das „nachhaltige Leitzinsniveau“ bei etwa 3 Prozent sehe, und dass dieses Niveau voraussichtlich 2019 erreicht sein werde. 
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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Die postfaktische Rallye Crashgefahr durch Trump? - Seite 3 Donald Trumps Wahlsieg hat der US-Börse noch einmal einen überraschend starken Schub verschafft. Doch das Unbehagen der Anleger wächst inzwischen wieder. Ist Trumps Wirtschaftsprogramm am Ende sogar gefährlich?

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