Aktien Frankfurt Schluss
Dax stabilisiert sich vor EZB-Sitzung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem jüngsten Kursrutsch hat sich der Dax am Mittwoch stabilisiert. Gestützt auf den wieder etwas niedrigeren Wechselkurs des Euro zum US-Dollar brachte der deutsche Leitindex ein moderates Plus über die Ziellinie. Am Tag vor dem Zinsentscheid durch die Europäische Zentralbank (EZB) schloss er 0,17 Prozent höher bei 12 452,05 Punkten.
Der Euro, dessen Stärke dem Aktienmarkt am Dienstag noch deutlich zugesetzt hatte, kam am Mittwoch etwas von seinem höchsten Niveau seit Mai 2016 zurück. Laut Esther Reichelt, Devisenexpertin bei der Commerzbank, ist eine gewisse Vorsicht bei der Gemeinschaftswährung auch angebracht. Der Markt wartet bei der EZB-Sitzung am Donnerstag gespannt auf mögliche Signale der Währungshüter für eine weniger expansive Geldpolitik in Europa.
Für weitere deutsche Indizes ging es am Mittwoch noch etwas stärker nach oben: Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg um 0,56 Prozent auf 25 014,08 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,59 Prozent auf 2292,16 Zähler.
ABSTUFUNG BELASTET COMMERZBANK - KASSE MACHEN BEI RATIONAL
Mangels kursrelevanter Nachrichten sorgten vor allem Analystenstimmen für Kursbewegungen. Mit minus 2,81 Prozent waren die Aktien der Commerzbank das Schlusslicht im Dax, nachdem die UBS nicht mehr zum Kauf rät. Analyst Daniele Brupbacher rechnet rund um die in zwei Wochen erwarteten Quartalszahlen mit einer schwachen Kursentwicklung. SAP wiederum erholten sich am Tag vor dem Zwischenbericht des Softwarekonzerns: sie stiegen um 1,67 Prozent.
Im MDax zollten Rational dem Tags zuvor erreichten Rekord ihren Tribut: Mit Abgaben von letztlich 1,34 Prozent konnten sie ihr frühes Minus aber drastisch reduzieren. Analysten werden auf dem erhöhten Kursniveau des Großküchenausrüsters allmählich skeptischer - auch Richard Schramm von HSBC. Er sieht jetzt kaum noch Kurspotenzial und gab seine Kaufempfehlung auf.
STUDIEN BEFLÜGELN RHEINMETALL UND SIXT
Lesen Sie auch
Bei Sixt und Rheinmetall dagegen sorgten neue Kaufempfehlungen der Commerzbank für Rückenwind. Titel des Autovermieters gehörten im SDax mit einem Satz nach oben um mehr als 5 Prozent zu den Favoriten. Hier wirkte es nach, dass Analystin Sabrina Taneja in ihrer Studie vom späten Dienstagnachmittag unter anderem auf positive Buchungsentwicklungen in beliebten Urlaubsländern verwies.
Rheinmetall gewannen im MDax 2,8 Prozent auf 88,83 Euro, womit das jüngst erreichte Rekordhoch von 90 Euro wieder in greifbare Nähe rückte. Hier hatte Commerzbank-Analyst Sebastian Growe betont, dass die guten Aussichten im Rüstungsgeschäft nicht ausreichend im Kurs eingepreist seien. Zugleich hält er die Ängste der Anleger mit Blick auf das Autozuliefergeschäft für zu groß.
AUSGABE VON GRATISAKTIEN BEI PATRIZIA
Die Aktie der Reederei Hapag-Lloyd , die im Kleinwerte-Index SDax weiter von der Konsolidierungsfantasie in der weltweiten Containerschifffahrt profitierte, stieg bereits am Mittwoch auf ein Rekordhoch. In der Spitze kletterten die Titel bis auf 34,555 Euro und schlossen letztlich nur knapp darunter. Am Ende stand ein Aufschlag von 5,2 Prozent auf der Kurstafel.
Die Aktien von Patrizia Immobilien sackten dagegen um fast 7 Prozent ab. Nach einer Kapitalmaßnahme waren sie aber nur optisch das Schlusslicht im SDax. Die Aktien des Immobilienunternehmens wurden um die Ausgabe von Gratisaktien bereinigt gehandelt. Die Aktion soll sich positiv auf die die Handelbarkeit an der Börse auswirken.
EUROSTOXX LEGT DEUTLICHER ZU
Europaweit war das Bild noch freundlicher als beim Dax: Der EuroStoxx 50 legte um 0,62 Prozent auf 3500,27 Punkte zu. An den Länderbörsen in Großbritannien und Frankreich schlossen die Leitindizes ebenfalls mit klaren Kursgewinnen. In New York stand der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa knapp im positiven Terrain. Weiteren US-Indizes wie dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 gelangen Rekordstände.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,33 Prozent am Vortag auf 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 140,67 Punkte. Der Bund-Future bewegte sich mit plus 0,07 Prozent und 161,86 Punkten nur wenig von der Stelle. Der Eurokurs sank nach seinem jüngsten Höhenflug auf zuletzt 1,1516 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1533 (Dienstag: 1,1555) Dollar festgesetzt./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---