DAX - Deutsche Aktien
Buy German
Europa ist ein geteilter Kontinent. Die Sieger sitzen im Norden. Der schwedische Aktienindex OMX liegt seit Jahresbeginn mehr als fünf Prozent im Plus. Auch der deutsche DAX hält
sich angesichts der epochalen Probleme der westlichen Industriestaaten mit einem leichten Plus beachtlich. Die Aktienleitindizes aus den Niederlanden und der Schweiz liegen dicht dahinter. Finster
sieht es im Süden Europas aus. Spanien liegt mehr als 20 Prozent im Minus. Italien und Frankreich haben seit Jahresbeginn ebenfalls zweistellige Verluste erlitten.Der Norden gewinnt, der Süden
verliert. Dieser Trend dürfte in den kommenden Monaten anhalten. Dafür sprechen allein schon die massiven Sparmaßnahmen, mit denen die Regierungen die Haushaltsdefizite reduzieren wollen. Der
Sparzwang ist in den Südländern am größten – entsprechend stark werden die wirtschaftlichen Kollateralschäden sein. Würden die Staaten ihre Defizite so stark senken, dass sie den
Stabilitätskriterien der Europäischen Währungsunion entsprechen, würde das Länder wie Griechenland und Spanien in eine Rezession treiben, kalkuliert die französische Bank BNP Paribas. Für
Deutschland hingegen wäre der negative Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt mit 0,1 Prozentpunkten überschaubar.
Die regional stark unterschiedlichen Strukturen verschärfen das Auseinanderdriften der Staaten und ihrer Aktienindizes: „Die Wirtschaft der südeuropäischen Staaten hängt sehr stark von
Binnennachfrage und Tourismus ab. Deutschland, die Schweiz oder Skandinavien hingegen haben viele exportorientierte Unternehmen. Sie profitieren damit überproportional vom Wachstum der
Schwellenländer und dem schwachen Euro“, erklärt Fondsmanager Udo Rosendahl von der Fondsgesellschaft DWS das Kalkül der Aktienmärkte. Auch das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Regierungen
beeinflusst das Verhalten der Anleger: „Es gibt etliche Investoren, die Aktien aus den Problemländern, auch Italien, grundsätzlich meiden“, berichtet ein Vermögensverwalter.