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    Der Schröder-Putin-Pakt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.09.05 12:45:16 von
    neuester Beitrag 12.09.05 02:02:47 von
    Beiträge: 18
    ID: 1.006.025
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      schrieb am 10.09.05 12:45:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Energieachse Berlin-Moskau
      Jörg Kronauer 10.09.2005

      Die Öl- und Gaskooperation, im Rahmen derer am Donnerstag der Bau der "Ostsee-Pipeline" vereinbart wurde, ist langfristig angelegt und ist wichtiger Bestandteil der strategischen Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau

      Zurückhaltung lag Bundeskanzler Gerhard Schröder am Donnerstag fern. "Das ist schon ein historischer Tag", resümierte er nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Im Beisein der beiden hatten die Vorstandschefs der drei Energieriesen Gazprom, Eon und BASF Verträge unterschrieben, mit denen der Bau der so genannten "Ostsee-Pipeline" in die Wege geleitet wird. Dem Projekt wird hohe Bedeutung zugeschrieben - für die strategische Energieversorgung Deutschlands und Europas, aber auch für mögliche Konflikte mit westlichen und östlichen Nachbarländern.

      "North European Gas Pipeline Company" heißt das deutsch-russische Gemeinschaftsunternehmen, das die "Nordeuropäische Gasleitung" (NEGP) quer durch die Ostsee bauen wird. Vom russischen Wyborg bis zum deutschen Greifswald soll sich die Röhre rund 1.200 Kilometer durch das Meer ziehen. Mit Kosten von rund 5,7 Milliarden Euro wird gerechnet. Die teilen sich die kooperierenden Unternehmen entsprechend ihren Anteilen an dem vereinbarten Joint Venture. Daran wird der russische Gasmonopolist Gazprom 51 Prozent halten, Europas größter privater Energiekonzern Eon (Düsseldorf) und das weltweit führende Chemieunternehmen BASF (Ludwigshafen) bekommen jeweils 24,5 Prozent.

      Gigantisch sind nicht nur die Kosten des Projekts, sondern auch die geplanten Rohstoffströme. Ein erster Leitungsstrang mit einer Transportkapazität von rund 27,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr könne im Jahr 2010 in Betrieb genommen werden, ein zweiter Leitungsstrang solle die jährliche Transportkapazität auf rund 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr verdoppeln, heißt es bei den beteiligten Unternehmen. Der deutsche Gasverbrauch liegt derzeit bei rund 90 Milliarden Kubikmetern jährlich. "Deutschland sichert in direkter Partnerschaft mit Russland große Teile seiner Energieversorgung auf Jahrzehnte", befand Bundeskanzler Schröder im Blick auf den vereinbarten Bau der "Ostsee-Pipeline". Die umfassende Erdgas-Kooperation bildet den vorläufigen Gipfel der deutschen Russland-Politik.

      Triebkräfte für die Kooperation

      Die enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau wird oft der Männerkumpanei zwischen Gerhard Schröder und Wladimir Putin zugeschrieben. Das ist irreführend und vernebelt den Blick auf viel wichtigere Triebkräfte der deutsch-russischen Kooperation.

      Schröders Kanzlerschaft begann - daran erinnerte kürzlich der Russland-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Alexander Rahr - nicht Moskau-freundlich, sondern mit heftigen, durch den Kosovo-Krieg verursachten Spannungen zwischen der Bundesregierung und dem Kreml. Erst später kam die Wende, berichtet Rahr, ein herausragender Kenner der Materie: "(I)m Frühjahr 2000 wurde der neue Kanzler von den führenden Kapitänen der deutschen Wirtschaft nach Russland `getrieben`".

      Starke Interessen in Russland hat insbesondere die deutsche Energiewirtschaft. Moskau kontrolliert rund ein Drittel der weltweit bekannten Erdgasvorkommen, die russische Erdölförderung erreicht fast den Umfang der Produktion Saudi-Arabiens. Eine erste deutsch-russische Energie-Kooperation leitete in den 1960er Jahren das so genannte Erdgas-Röhren-Geschäft ein: Moskau lieferte den Rohstoff und nahm dafür deutsche Industrieprodukte ab. Vor 15 Jahren begann die deutsche BASF die direkte Zusammenarbeit mit dem russischen Monopolisten Gazprom, um Zugriff auf die immensen Energieressourcen des Landes zu bekommen. Im Jahr 1999 gelang schließlich der Durchbruch: Die BASF-Tochter Wintershall (Kassel) erhielt die Aussicht auf Mitarbeit an der Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas in Russland. Wer sich aber an die russischen Rohstoffe heranmachen will, die vom Kreml streng gehütet werden, der tut gut daran, sich politische Unterstützung zu sichern.

      Deutsche Unternehmen hatten dabei Erfolg. Die im Jahr 2000 eingeleitete "Männerfreundschaft" zwischen Gerhard Schröder und Wladimir Putin zahlte sich aus, berichtet Russland-Experte Rahr:

      `Während die USA im Zuge der Jukos-Affäre und des Streits um den Irak-Krieg den Energiedialog und die Antiterrorkoalition mit Russland praktisch beendeten, erwarben deutsche Konzerne auf dem russischen Markt strategische Vorteile.` ( :laugh: )

      Zwar umfassen die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen weit mehr als den Energiesektor: "Bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres hat der Handelsumsatz zwischen unseren beiden Ländern um 50% zugenommen und die Größenordnung von 15 Milliarden Dollar überschritten", erklärte Wladimir Putin in Berlin. Doch besonders die Öl- und Gaskooperation ist langfristig angelegt und hat großen Einfluss auf die strategische Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau.

      Langfristige Strategie

      Die Dimensionen erschließen sich etwa am Beispiel des sibirischen Feldes Urengoy. Dort will Wintershall mit einem deutsch-russischen Joint-Venture rund 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 40 Millionen Tonnen Kondensat fördern - in den kommenden 40 Jahren. Auch das westsibirische Feld Yushno Russkoje werden Wintershall und Gazprom gemeinsam entwickeln. Das dort geförderte Erdgas soll über die von den beiden Unternehmen geplante Nordeuropäische Gasleitung ("Ostsee-Pipeline") nach Deutschland transportiert werden.

      Langsam, aber sicher verdichtet sich der Zugriff des deutschen Unternehmens auf die russischen Ressourcen. Mit dabei ist auch die deutsche Eon AG. Sie ist über ihre Tochtergesellschaft Ruhrgas mit 6,4 Prozent an Gazprom beteiligt, Ruhrgas-Chef Burckhard Bergmann sitzt als einziger Westeuropäer im Direktorenrat des Monopolisten.

      Den massiven Interessen der Energiekonzerne kann sich selbstverständlich auch die CDU nicht entziehen, zumal Deutschland rund ein Drittel seiner Erdölimporte und etwa 40 Prozent seiner Erdgaseinfuhren aus Russland bezieht. "Letztendlich wird auch die Russland-Politik einer neuen Bundesregierung von nüchternen Realitäten geprägt sein", vermutet DGAP-Fachmann Rahr. Die CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel befürwortete bereits im Februar vor der Münchner Sicherheitskonferenz eine "strategische Partnerschaft" mit Russland; der CDU-Außenpolitiker Wolfgang Schäuble bestätigte im August in Moskau, dass auch eine CDU-geführte Bundesregierung nur leichte Modifikationen an der deutschen Politik gegenüber dem Kreml vornehmen werde. Gestern hat Merkel hinzugefügt, auch die "Ostsee-Pipeline" stoße bei ihr auf Sympathie.

      EU-Pläne

      Die Nordeuropäische Gasleitung entspricht nicht nur deutschen Interessen, sie ist darüber hinaus in Strategiepapieren der Europäischen Union fixiert. Dort ist sie gemeinsam mit der Yamal-Pipeline, die über Belarus und Polen führt, zur Versorgung Europas mit russischen Rohstoffen vorgesehen. Um die Lieferungen aus Russland zu sichern, hat Brüssel am 30. Oktober 2000 eigens eine "Energiepartnerschaft" mit Moskau vereinbart. Aus russischen Vorkommen bezog die EU im Jahr 2003 rund 32 Prozent ihres Erdgases und rund 22 Prozent ihres Erdöls. Russland ist damit einer von drei Pfeilern, die die europäische Energieversorgung sichern sollen.

      "Für die Europäische Union ist es wichtig, dazu beizutragen, dass Russland seine Rolle als Gas- und Öllieferant bewahrt und ausbaut", heißt es in der "Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat über die Entwicklung einer Energiepolitik für die erweiterte Europäische Union, ihre Nachbarn und Partnerländer" vom Mai 2003.

      Entsprechend hoch ist die Bedeutung der "Ostsee-Pipeline", die über die Niederlande bis nach Großbritannien weitergeführt werden soll. In dem Kommissions-Papier wird sie als "vorrangig" eingestuft. Daher ruft die Tatsache, dass das Vorhaben jetzt als rein deutsch-russisches Projekt geplant wird, ohne - wie zunächst beabsichtigt - einen Energiekonzern aus einem dritten Staat einzubeziehen, Verstimmungen in westeuropäischen Energiekreisen hervor. Denn damit besitzen deutsche Unternehmen die Kontrolle über die Versorgungssicherheit anderer EU-Staaten, insbesondere Großbritanniens. Und das stößt ungeachtet aller Europäisierungs- und Globalisierungslyrik in kaum einem Land auf Begeisterung, schon gar nicht in London, wo über verschiedenste politische Fragen häufig ganz andere Meinungen vertreten werden als in Deutschland. ( :D )

      Sorgen in Polen

      Für starke Besorgnisse sorgt das deutsch-russische Vorhaben auch in Polen, das mit der Pipeline-Führung durch die Ostsee als mögliches Transitland ausgebootet wird. In Warschau hat man nicht vergessen, dass allzu enge Kooperation zwischen dem westlichen Nachbarn und dem Riesenreich im Osten in den vergangenen 250 Jahren fünfmal zur Annexion polnischen Territoriums geführt hat - dreimal (1795, 1815, 1939) sogar zur vollständigen Liquidation des polnischen Staats.

      Zwischen Oder und Bug beobachtet man die immer engere Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau seit langem mit deutlichem Misstrauen, [/B]inzwischen ist gar von einem "Schröder-Putin-Pakt" [/B]die Rede. Die Auseinandersetzung scheint in ähnlichem Maße zu eskalieren wie der deutsch-polnische Streit um das "Zentrum gegen Vertreibungen", der vor zwei Jahren entbrannte und immer noch nicht zur Ruhe gekommen ist.

      Das wiegt umso schwerer, als man in Polen auch von einem Regierungswechsel keine prinzipielle Änderung der deutsch-russischen Kooperation erwartet. "Ich befürchte, dass sowohl die jetzige Bundesregierung als auch die nächste an der Pipeline festhalten wird", erklärte der derzeitige Favorit für die im Oktober anstehenden polnischen Präsidentenwahlen, Donald Tusk, nach Gesprächen mit der möglichen zukünftigen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zwar sagen CDU-Politiker nach wie vor, Polen und die baltischen Staaten stärker in außenpolitische "Überlegungen" einbeziehen zu wollen. Dies jedoch, so ahnt man in Warschau, ist im Zweifelsfall wenig mehr als ein Lippenbekenntnis.

      "Man muss dort Verständnis dafür haben, dass der deutsche Bundeskanzler deutsche Energieinteressen zu vertreten hat", verlangte Bundeskanzler Schröder brüsk nach der Unterzeichnung der Verträge über die "Ostsee-Pipeline". Und äußerte deutlich seine Forderungen an die Unionsparteien: "Ich rate der deutschen Opposition, sich nicht gegen die Vertretung deutscher Interessen zu wenden".
      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20898/1.html
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 12:48:54
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der "Gaspakt" .:D
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 13:04:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      Denn damit besitzen deutsche Unternehmen die Kontrolle über die Versorgungssicherheit anderer EU-Staaten, insbesondere Großbritanniens. - ich bin tief beeindruckt, das nenn ich einen knallharten Coup :D

      Und Polen fühlt sich übergangen - auch dies erfüllt mich mit diebischer Freude. Bislang kam aus Polen nichts, was Deutschland in irgendeiner Weise aus der Wirtschaftsmisere geholfen hätte, ganz im Gegenteil - Polen zieht Arbeitsplätze aus Deutschland ab, Polen hat eine Flattax und niedrigere Steuern. In naher Zukunft können wir uns dafür über Schröders Energiepakt schadlos halten :laugh:

      " Ich befürchte, dass sowohl die jetzige Bundesregierung als auch die nächste an der Pipeline festhalten wird
      Zwar sagen CDU-Politiker nach wie vor, Polen und die baltischen Staaten stärker in außenpolitische " Überlegungen" einbeziehen zu wollen.
      Die Union fällt bestimmt um und bezieht Polen mit ein, damit man dort noch billiger produzieren kann!
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 13:15:43
      Beitrag Nr. 4 ()
      Toller Deal mit Weitblick, muß man schon anerkennen.

      Nun fehlt nur noch die Ankündigung eines rigorosen Durchgreifen und Abschöpfen bei den de-facto Monopolisten, a la Chirac in F. bei den Versorgern und der Pharmaindustrie.

      Die Mehrheit wäre Rot-Grün sicher, Wirtschaft und Krankenkassen hätten reichlich Entlastung; sinkende Lohn- und Produktionsnebenkosten wören die Folge; Deutschland wieder im Aufwind.:D
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 13:31:13
      Beitrag Nr. 5 ()
      [posting]17.852.636 von derdieschnautzelangsamvollhat am 10.09.05 13:15:43[/posting]Um die Energiebetreiber kümmert sich derzeit das Kartellamt wegen der hohen Durchleitungsgebühren.

      Pharmabranche: die wurde von Rot/Grün bereit etwas "geknebelt".

      Merkel hat bereits Zusagen gemacht, dass die Generika-Pflicht wieder rückgängig gemacht werden soll :mad:

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      schrieb am 10.09.05 13:38:49
      Beitrag Nr. 6 ()
      5,

      Falls die CDU/FDP gegen allen Erwartungen die Wahl gewinnen sollte, wird Merkel höchstens ne Übergangskanzlerin.

      Die Realität würde den Schein schnell einholen; dann leider mit dem negativen Aspekt weitere Zeit und Geld vergeudet zu haben.
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 14:36:32
      Beitrag Nr. 7 ()
      ich fass es nicht :mad: :mad: :mad:

      Merkel:
      "Zudem sollte "eine gute, strategische Beziehung" zwischen beiden Ländern entwickelt werden. Das dürfe aber nicht "über die Köpfe etwa der Polen und Balten" hinweg geschehen."

      Hintergrund war der Besuch Putins in Berlin, um den Bau einer Gas-Pipeline durch die Ostsee gemeinsam mit Kanzler Schröder zu unterzeichnen. Das Milliardenprojekt war unter anderem vom CDU- Außenexperten Wolfgang Schäuble kritisiert worden. Dieser sagte in einem Interview mit dem SWR, dass Polen und die baltischen Staaten bei dem Projekt übergangen würden, was die Spaltung Europas vorantreibe.
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,373806,00.html

      Dass die Spaltung Europas bereits durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen in die osteuropäischen Billiglohnländer stattgefunden hat und stattfindet, wird der Diplomatie wegen ignoriert!
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 14:37:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Im übrigen sollten diese Länder mal endlich verinnerlichen: Geht es Deutschland gut, geht es der EU gut :D
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 14:44:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      Tja, der CDU ist eben Polen und Lettland wichtiger als Deutschland.

      Vielleicht kann Merkel Kanzlerin in Polen werden. Ich würds ihr gönnen.:D
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 15:01:05
      Beitrag Nr. 10 ()
      die Pipeline und die deutsche Vergangenheit :confused:

      Die Übergangenen schäumen

      Andere jubilieren weniger. Vor allem in Polen schürt das Abkommen zwischen Schröder und Putin weiter anti-deutsche Ressentiments. Die Rechte ist in Polen auf dem Vormarsch, und das Thema ist etwa für den Warschauer Bürgermeister Lech Kaczynski, der neuer Präsident Polens werden will, Wahlkampfmunition.

      Auch die Balten zeigten sich hoch besorgt über das Pipeline-Projekt, etwa Lettlands Außenminister Artis Pabriks und der litauische Europa-Abgeordnete und frühere Präsident Vytautas Landsbergis.

      Anspielungen auf Geschichte

      Pabriks sagte am Donnerstag in Riga, die geplante Erdgasleitung könne nicht nur lettische Interessen, sondern auch jene der EU gefährden.

      Er deutete gleichzeitig laut lettischer Nachrichtenagentur LETA an, hinter dem Abkommen "zweier Länder, die eine bedeutende Rolle in der Geschichte Lettlands gespielt haben", könnten auch politische Motive stecken.

      Landsbergis legt nach

      Der konservative litauische EU-Abgeordnete Landsbergis ging noch weiter und sah in den Pipeline-Plänen in einem kaum verhüllten Vergleich mit dem Molotow-Ribbentrop-Pakt aus dem Jahr 1939, der die politischen Interessensphären zwischen Hitler-Deutschland und der Sowjetunion absteckte, gleich einen Versuch, "die politische Landkarte Europas neu zu zeichnen".

      Kwasniewski: "Über Köpfe hinweg"

      Polens Präsident Aleksander Kwasniewski stieß in ein ähnliches Horn wie Pabriks und sah nicht nur Polens Interessen, sondern auch jene der EU gefährdet.

      Kwasniewskis Kritik richtete sich insbesondere gegen den deutschen Nachbarn: "Es ist nicht gut, wenn ein EU-Land so eine Politik verfolgt. Das ist eine Politik über unsere Köpfe hinweg", zitierte die polnische Nachrichtenagentur PAP Kwasniewski schon im Vorfeld des Übereinkommens.

      Drohungen von ganz rechts

      Kaczynski kündigte, die künftige polnische Regierung werde den geplanten Bau der Gaspipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland erschweren. Wenn die von seinem Bruder Jaroslaw geführte nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Regierungspartei werde, werde sie dem Bau der Pipeline durch die polnische Wirtschaftszone in der Ostsee nicht zustimmen. Das werde die Baukosten erheblich verteuern.

      Der Kreml wolle die Pipeline aus politischen Motiven, kommentiert die große polnische Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" am Donnerstag. Die Zeitung wirft vor allem den EU-Partnern vor, Polen bei dem Projekt zu übergehen.
      http://orf.at/050908-91014/index.html?url=http%3A//orf.at/05…
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 15:11:20
      Beitrag Nr. 11 ()
      Polen in die EU zu holen war wohl ein historischer Fehler.

      Erst die Irak-Gechichte, dann kaufen sie Ihre Flugzeuge bei BOEING; jetzt das nächste Ding.

      Ewige Quertreiber.:mad:

      die für Polen enthaltene Quote in den deutschen EU-Beiträgen bitte streichen.
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 18:02:46
      !
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      Avatar
      schrieb am 10.09.05 18:09:57
      Beitrag Nr. 13 ()
      Viel wichtiger fände ich, den Verbraucherpreis für Gas von der Ölpreisentwicklung zu entkoppeln...
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 18:14:32
      Beitrag Nr. 14 ()
      wenn Wirtschaftsverbrecher als Helden gefeiert werden, ist das natürlich okay.:D

      So einen tollen Spielplatz wie Deutschland gibts für Kriminelle dieser Gattung eben nicht überall.
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 23:22:31
      Beitrag Nr. 15 ()
      Freitag, 09.09.2005
      Gaspipeline: Europa ohne Grenzen, aber nur für Polen
      André Ballin, Moskau. Polens Präsident Kwasniewski ist verärgert über die geplante Gas-Pipeline, die polnische Presse gar hysterisch. Einige Polen entdeckten hinter der Ostseetrasse einen neuen „Hitler-Stalin-Pakt“.

      Es scheint fast, als ob Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzler Schröder einen kriegerischen Akt gegen das arme Polen eingeleitet hätten. Zumindest wenn man der polnischen Presse glaubt. Da ist in der Zeitung „Wprost“ von einem „Schröder-Putin-Pakt“ zu lesen. Garniert wird die Überschrift von einer historischen Aufnahme, die die Unterzeichnung des „Hitler-Stalin-Pakts“ durch die damaligen Aussenminister Ribbentropp und Molotow zeigt.

      Polen kann nur eines nicht mehr: bei Transit-Tarifverhandlungen überhöhte Forderungen stellen

      Dabei haben Putin und Schröder lediglich ein bereits lange geplantes Wirtschaftsprojekt schriftlich vereinbart: Den Bau einer Gasleitung vom russischen Wyborg bis zur deutschen Stadt Greifswald quer durch die Ostsee.

      Polen verliert damit die Möglichkeit, bei Tarif-Verhandlungen über Transitgebühren kräftig zu zulangen. Das ist zwar schlecht für den polnischen Staatshaushalt, aber gut für den deutschen Gas-Konsumenten.

      Schlecht für den polnischen Staatssäckel, aber gut für den deutschen Gas-Konsumenten

      Doch ist das Geschäft deshalb auch ein politischer Skandal? In Polen zumindest ist von Verrat die Rede. Nun sei das Land der „Gaserpressung“ Russlands schutzlos ausgeliefert, argumentieren die Gegner der Ostseepipeline. Russland hatte in der Vergangenheit im Streit mit Weißrussland und der Ukraine den beiden Nachbarn schon mal den Gashahn zugedreht. Gleiches befürchten nun die Polen ab 2010, wenn die Leitung fertig gestellt ist.

      Hat nun also Deutschland die moralische Pflicht, die politischen Ambitionen der Polen zu unterstützen und auf eine billigere Lieferung von Erdgas zu verzichten? Bei dieser Frage wird wohl vergessen, dass Deutschland sich bislang theoretisch in einer ähnlichen Situation gegenüber Polen befindet.

      Polen könnte, sobald es einen Konflikt mit Deutschland gibt, immer auf das Druckmittel zurückgreifen, den Gastransit einzustellen. Es ist nicht zu erwarten, dass dies geschieht, denn Polen und Deutschland sind zivilisierte Nachbarn und gemeinsam Mitglieder in der EU, die politischen Streit (inzwischen) im diplomatischen Dialog lösen.

      Moskau hat auch Minsk und Kiew das Gas nicht aus politischen Gründen abgedreht

      Doch eigentlich sollte das auch für die Beziehungen zwischen Russland und Polen gelten. Die Befürchtungen der Polen, dass Russland ihnen aus politischen Beweggründen den Gashahn zudreht, sind paranoid. Moskau hat auch Kiew und Minsk nicht aus politischen Gründen das Gas abgestellt, sondern nur, weil die Gasrechnung nicht bezahlt worden waren. Das aber sind nun mal die Regeln der Marktwirtschaft.

      Ist Globalisierung nur solange gut, wie sie Polen nützt?

      Und einer der wenigen Vorteile der Globalisierung aller Wirtschaftsbeziehungen ist es schliesslich, dass Energie-, Rohstoff- und Produktionsresourcen weltweit immer einfacher zu haben sind. Es passt schlecht zusammen, wenn Polen einerseits dieses Prinzip natürlich für sich im Rahmen der EU geltend macht; freien Fluss polnischer Arbeitskräfte in Europa will, aber freien Gastransit ablehnt.

      Es kann auch nicht sein, dass Deutschland jedes Mal bei den Polen um Erlaubnis fragen muss, um einen Wirtschaftsvertrag mit Russland zu schließen. „Die Pipeline richtet sich gegen niemanden“, rechtfertigte Kanzler Schröder das Projekt und hat damit wohl Recht.

      Schliesslich sollen durch die Ostseepipeline zusätzlich zum polnischen Transit Gaslieferungen nach Deutschland und Westeuropa kommen. Auch eine Spaltung der EU ist also durch die neue Trasse nicht zu erwarten. Eher eine stärkere Verbindung zwischen West- und Osteuropa – bis hin zu den gewaltigen Gasfeldern Sibiriens.
      (ab/.rufo)
      http://www.aktuell.ru/russland/kommentar/gaspipeline_europa_…

      Das hört sich ja sehr vernünftig an :D
      Avatar
      schrieb am 11.09.05 05:08:16
      Beitrag Nr. 16 ()
      gibt es immer noch welche die mit russland geschaefte machen...die deutschen firmen sind doch schon alle aus russland gefluechtet.......ein anderer praesident in russland und schroeder schaut in die piplein NO GAS:laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.09.05 19:52:04
      Beitrag Nr. 17 ()
      [posting]17.855.448 von arbeitpferd am 11.09.05 05:08:16[/posting]seit den 60er Jahren beziehen wir Gas aus Russland und noch nie gab es Probleme, auch nicht während des "Kalten Krieges"!
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 02:02:47
      Beitrag Nr. 18 ()
      stella wenn du uns dein wort daeuf gibst dann bin ich ja zufrieden


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