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    Porsche - jetzt kaufen bei 608 € (Seite 4587)

    eröffnet am 26.10.05 19:38:57 von
    neuester Beitrag 03.05.24 12:19:01 von
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      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:37:32
      Beitrag Nr. 23.197 ()
      Was mich interessieren würde:
      Wenn Porsche einen Investor findet, wer kann diesen Investor blockieren? Könnte Piech & Co -> Porsche blockieren und einfach sagen "ich bin dagegen"?
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:35:59
      Beitrag Nr. 23.196 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.206.183 von nick2004 am 19.05.09 10:31:06Der war gut, Codi und Porsche führen:D:D:D

      Der muss erstmal mit sich selbst ins Reine kommen. Irgendetwas ist dem bei Porsche übel aufgestoßen, ich konnte es aber bis heute nicht nachvollziehen:confused:

      Ich gönne im durchaus weitere Gewinne bei seiner DB, aber bei Porsche sollte er mal auf Fakten und die richtige Einfärbung achten:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:31:06
      Beitrag Nr. 23.195 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.205.488 von Wolf_45 am 19.05.09 09:19:37meinst Du nicht, man sollte darauf vertrauen, daß Porsche schon die beste Lösung wählt?
      Meinst Du, wir (oder gar codiman) könnten das Unternehmen besser führen als WW?
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:24:07
      Beitrag Nr. 23.194 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.204.534 von doubleplusgood am 18.05.09 23:53:431) Abgasverordnung dürft mit der VW-Beteiligung erledigt sein
      2) die Zinssätze der Kfw könnten recht günstig sein:)
      3) ja, vielleicht aber warum Gefahr, kommt doch auf die Bedingungen an
      4) Was VW will und kann sind sicher zweierlei Dinge
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:15:26
      Beitrag Nr. 23.193 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.205.727 von Hawk09 am 19.05.09 09:46:20Das ist endlich mal ne Meldung nach meinem Geschmack....

      Hoffentlich klappt das auch und die blöde Fusion ist vom Tisch. Bei der Fusion wären wir VZ-Aktionäre die Verlierer gewesen, aber so :lick::lick::lick:

      Danke Herr Piech, danke Herr Wulff für Ihre Haltung :kiss:

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      schrieb am 19.05.09 10:05:40
      Beitrag Nr. 23.192 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.808 von codiman am 18.05.09 22:09:37Kleiner, ich hab Dir schon einmal geschrieben, daß ein KFW-Kredit nichts mit einer Staatshilfe zu tun hat.
      Quelle bitte, mir ist nicht bekannt, daß Porsche eine mögliche Staatshilfe nachgefragt hat.
      Mach Dich doch nicht lächerlich
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:00:07
      Beitrag Nr. 23.191 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.205.845 von ZenoCyprus am 19.05.09 09:59:03okay mach ich, sorry!
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 09:59:03
      Beitrag Nr. 23.190 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.205.727 von Hawk09 am 19.05.09 09:46:20Hallo Hawk,

      bitte immer auf "URL einfügen" (das grüne Feld neben dem Textfeld) klicken, dann ist es für interessierte Leser sofort möglich, den Bericht zu lesen. Vorher natürlich die angegebene Site highlighten.

      Danke!
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 09:56:07
      Beitrag Nr. 23.189 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.205.532 von Starwars1969 am 19.05.09 09:23:51Hier klicken oder lesen:

      http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B682201320840984FF/Doc…

      Autostädte
      Reiche Ecke
      Von Hubert Spiegel

      Die 7700 Weissacher verdanken Porsche in diesem Jahr etwa 155 Millionen Euro, die 61.000 Sindelfingern müssen Daimler fast 40 Millionen Steuervorauszahlung zurückerstatten. Das Auto gibt's, das Auto nimmt's. In Weissach könnte man sich alles leisten, was das Bürgerherz begehrt, in Sindelfingen muss jeder Euro zehnmal umgedreht werden. Größer könnten die Gegensätze nicht sein, und doch sind Weissach und Sindelfingen zwei Seiten derselben Medaille. Als Modell für das, was Deutschland in den nächsten Jahren bevorsteht, taugt aber nur eine Seite.

      Schwäbisches Wirtschaften in Reinkultur

      Wenn man von der Anhöhe, auf der Porsche sein Entwicklungszentrum samt Teststrecke gebaut hat, auf Weissach hinabschaut, ist nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Ein schwäbisches Dorf wie Dutzende anderer auch. Das Ungewöhnliche hat der Betrachter im Rücken: ein eingezäuntes, gut bewachtes Areal, auf dem mehr als 3000 Menschen Pläne für die Zukunft des Automobils schmieden. Vor einigen Wochen hat Porsche der Gemeinde mitgeteilt, dass man sich bei der Schätzung der Gewerbesteuer verkalkuliert habe: Statt der angekündigten 50 Millionen Euro werde man im laufenden Jahr 155 Millionen überweisen. Das Geschäft mit den VW-Aktien muss alle Erwartungen übertroffen haben.

      „Was unsere Wunschliste betrifft“, sagt Weissachs Bürgermeisterin Ursula Kreutel, „da muss man sagen, dass da nicht mehr viel draufsteht.“ Auch in den letzten Jahren ist die Gewerbesteuer schon ordentlich geflossen: 2001 wurde für sieben Millionen Euro das neue Rathaus gebaut, 2005 folgte für acht Millionen eine Veranstaltungshalle am Ortseingang, außerdem wurden zwei Pflegeheime und eine neue Sporthalle gebaut, Straßen, die Kanalisation und das alte Rathaus im Ortsteil Flacht saniert. In diesen Tagen wurde ein neun Millionen teures Kulturzentrum in einer ehemaligen Strickwarenfabrik eröffnet, der einzige kleine Luxus, den man sich leistet, wie die Bürgermeisterin sagt: „Aber die Fabrik gehört für viele Weissacher zur Familiengeschichte. Das wollten wir erhalten.“ Künftig haben die Volkshochschule, ein Jugendclub und eine private Musikschule dort ihr Domizil. Nun steht nur noch ein größeres Projekt an: Drei Millionen wird der Umbau der alten Zehntscheuer zur Bibliothek kosten. Dann ist die Wunschliste abgehakt.

      In Weissach kann man schwäbisches Wirtschaften in Reinkultur erleben: Ursula Kreutel und ihr Kämmerer denken dreimal nach, bevor sie Geld ausgeben, aber wenn sie etwas kaufen, nehmen sie stets das Beste, weil das am längsten hält. „Auch bei Abwasserrohren gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Unsere Gemeindeleitlinie ist immer: Wenn wir etwas brauchen, dann leisten wir uns das Beste, also das, was uns in der Zukunft am wenigsten belasten wird.“ Luxusprojekte wie ein Schwimmbad haben keine Chance. Begehrlichkeiten der Bürger, die ja leicht ausrechnen können, was herauskommt, wenn man 155 Steuermillionen auf 7700 Einwohner verteilt (20.130 Euro), stoßen im Rathaus auf großes Verständnis und wenig Entgegenkommen. Warum auch? „Wir haben alles, was eine Gemeinde unserer Größenordnung braucht, und alles ist in einem sehr guten Zustand.“ Aber vor allem treffen die Weissacher Vorsorge gegen die extremen Ertragsschwankungen, die das gegenwärtige Wirtschaftssystem kennzeichnen. Die internationalen Konzerne machen in einem Jahr Milliardengewinne und im nächsten Milliardenverluste. Deshalb legt Kämmerer Haindl von den 155 Millionen, die jetzt in die Gemeindekasse fließen, fast zwei Drittel zur Seite.

      Eine Monokultur von gigantischen Dimensionen

      Das baden-württembergische Umlageverfahren sieht vor, dass die reichen Gemeinden einen Teil ihrer Einnahmen abführen. Es gibt Geber-Gemeinden und Empfänger-Gemeinden. Weil die Berechnungsgrundlage stets das vorvorige Jahr bildet, wissen die Weissacher schon heute, dass sie 2011 mehr als neunzig Millionen Euro als Umlagebelastung abführen müssen, unabhängig davon, welche Einnahmen die Gemeinde in zwei Jahren haben wird. Der schlimmste Fall steht Ursula Kreutel und ihrem Kämmerer vor Augen: „Wenn wir 94 Millionen abführen müssen, die Einnahmen wegbrechen, außerdem Rückzahlungen fällig werden und keine Rücklagen vorhanden sind“. Ist denn ein noch schlimmeres Szenario denkbar? Was sollte aus Weissach werden, wenn Porsche den Ort eines Tages verlassen würde? „Dann wären wir vermutlich eine ganz normale Gemeinde.“

      Es gab Jahre, da haben im Daimler-Werk mehr Leute gearbeitet, als Sindelfingen Einwohner hatte. Normal ist das nicht. „Eine Monokultur dieser Größenordnung, die können Sie gar nicht aufbrechen. Dafür sind die Dimensionen einfach zu gigantisch. Schauen Sie sich doch einmal auf dem Luftbild das Größenverhältnis von Stadt und Werk an“, sagt der Oberbürgermeister von Sindelfingen und schüttelt den Kopf. „Da war nichts zu machen.“


      Gibt das Tempo vor: Porsche in Weissach

      Von Bernd Vöhringers Zimmer aus sieht man nicht sehr viel von der Stadt: einen Zipfel vom Marktplatz und die städtische Kunstgalerie mit dem sogenannten Oktogon, einem extravaganten Anbau nach dem Entwurf eines Star-Architekten, dessen Name dem Oberbürgermeister und seiner Referentin gerade nicht einfallen will. Der Bau ist ebenso menschenleer wie das Webereimuseum der Stadt. Auf den ersten Blick haben die beiden Häuser nichts miteinander zu tun. Im einen wird regionale Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts ausgestellt, im anderen Heimatgeschichte betrieben. Aber besucht man beide Museen nacheinander, könnte man meinen, dass die Geschichte sich mit den Sindelfingern gerade einen kleinen, bitteren Scherz erlaubt: Die Kunstgalerie ist das Relikt einer Zeit, in der die Autoindustrie Millionen in die Stadtkasse spülte, das Webereimuseum erzählt die Geschichte von Blüte und Niedergang einer ehemaligen Sindelfinger Schlüsselindustrie.

      Über das Vorstellbare hinaus sparen

      Oberbürgermeister Bernd Vöhringer ist Sindelfinger. Er ist stolz auf die Stadt: „Sindelfingen war damals in den Schlagzeilen, und Sindelfingen ist heute in den Schlagzeilen. Sindelfingen ist spannend.“ Innerhalb von drei Jahren muss die Stadt insgesamt 86 Millionen Euro an Gewerbesteuern zurückzahlen, allein in diesem Jahr 36,6 Millionen, das sind elf Millionen mehr, als die Kommune einnimmt. Was wie eine unlösbare Aufgabe in einer einzigartigen Situation aussieht, könnte bald ganz ähnlich auf viele Städte in Deutschland zukommen. Sindelfingen ist die Ausnahme von heute und der Modellfall für morgen. Hier lässt sich studieren, was es heißt, wenn eine Stadt radikal sparen muss. Vielleicht ist Sindelfingen zurzeit tatsächlich der spannendste Ort im ganzen Land.


      Der reichste Ort Deutschlands: Weissach

      Vom Dach des Rathauses sieht man mehr von der Stadt. Aber vor allem sieht man mehr von ihrer Monokultur: Zwei Quadratkilometer groß ist das Werksgelände von Daimler-Benz, eine Stadt in der Stadt. Viele Jahre lang sind die Steuermillionen wie durch eine Pipeline aus dem Werk in die Stadtkasse geflossen, jetzt ist die Quelle nicht nur versiegt, sie saugt sogar Geld aus dem Stadtsäckel zurück ins Werk. Gewerbesteuervorauszahlungen beruhen auf Umsatzschätzungen. Bricht der Umsatz überraschend ein, holen sich die Unternehmen die Steuer zurück. Das ist ein ganz normaler Vorgang, nur die Größenordnung ist einzigartig. Was das in diesem Krisenjahr bedeutet, erfuhren die Sindelfinger am 25. Februar: Der aktuelle Haushaltsplanentwurf sei ein „Werk für den Papierkorb“, ließ sie ihr Oberbürgermeister an diesem Tag wissen. Bis dahin war die Verwaltung von Rückzahlungen in Höhe von neun Millionen Euro zuzüglich zwei Millionen Zinsen ausgegangen. Nun hatten die „nicht vorhandenen Gewinne eines Unternehmens am Standort“ neue Fakten geschaffen. Sindelfingen war „an einem neuen historischen Tiefpunkt bei der Gewerbesteuer angelangt, der weit über alles Vorstellbare hinausreicht“. Aber was heißt das, wenn eine Stadt über alles Vorstellbare hinaus sparen muss?

      Wer durchs Webereimuseum geht, bekommt den Eindruck, das Sparen sei eine Sindelfinger Erfindung. Die Ackerböden waren karg, die Höfe wie überall in Württemberg, wo Realteilung herrschte, schon im frühen neunzehnten Jahrhundert oft zu klein, um ihre Besitzer zu ernähren. Alte Dokumente belegen den Mangel: „armer Mann“ oder „recht armer Mann“ und „sehr armer Mann“ steht dort hinter manchem Namen, und manchmal ist wie zur Begründung hinzugefügt: „ist sehr krank“ oder „versteht sein Handwerk schlecht“.

      Weissacher Szene

      Das Handwerk war das der Weber. 3200 Einwohner hatte der Ort im Jahr 1832, darunter 237 Webmeister und 140 Gesellen. Sechzig Jahre später war mit 340 Webmeistern der Höchststand erreicht. Als der Markt mit maschinengefertigten Stoffen überschwemmt wurde, setzten die schwäbischen Weber auf Qualität, und sie spezialisierten sich. Beides verlangte nach einer guten Ausbildung. „35.000 Stück Korsetten“ fertigten die fünfzig in der Stadt ansässigen Korsettweber allein im Jahr 1860 an, für zehn Kreuzer das Stück. Aber statt eines feinen Spitzenkorsetts ist im Museum heute eine vielfach geflickte, mit Stroh gefüllte Pferdedecke zu sehen, die einer Weberfamilie als Matratze diente. Je größer der Druck des Weltmarktes wurde, desto weniger Geld blieb beim Weber hängen. Das Geschäft wurde immer schwieriger, die Ansprüche der Kunden wuchsen bei sinkenden Marktpreisen, die Spezialisierungsfalle tat sich auf, und schließlich blieben die Sindelfinger auf ihren Stoffen sitzen. Es war nicht so, als hätten sie den Wandel des Marktes verschlafen. Aber sie waren Gefangene der Strukturen, die sie mühsam geschaffen hatten.

      Eine Monokultur dieser Größenordnung ließ sich schon damals nicht aufbrechen. Wer nicht Weber war, verdiente sein Brot als Zulieferer: als Zwirner, Färber oder Dreher. Eine Alternative bot erst die Fabrik, die Daimler 1915 baute. In Sindelfingen stand dem Unternehmen eine Art kleiner Elite-Armee zur Verfügung: überwiegend gut ausgebildete Handwerker, fleißig, den Konkurrenzkampf gewohnt, qualitätsbewusst und sparsam. Fast rührend wirkt es, wenn man heute im Museum das letzte Baugesuch für ein traditionelles Weberhaus mit der Werkstatt im Anbau sieht. Der Antrag stammt aus dem Jahr 1924, vier Jahre später errichtete Daimler die ersten modernen Fertigungsstraßen im Werk, und kurz darauf gab es keinen Sindelfinger Hausweber mehr. Ein letzter Versuch, sich mit einer Seidenraupenzucht eine neue Nische zu erobern, scheiterte 1932.

      Bernd Vöhringer kritisiert seine Vorgänger in der Sindelfinger Kommunalpolitik nur ungern. Aber nach der letzten großen Krise der Autoindustrie, Anfang der neunziger Jahre, „da hätte man in der Tat wesentlich konsequenter agieren können und müssen“. Damals habe man zwar eine große Haushaltskonsolidierung in Angriff genommen und die Schulden abgebaut, aber nicht in den Strukturwandel investiert. Bis vor kurzem habe es in der Stadtverwaltung nicht einmal eine Stelle für Struktur- und Wirtschaftsförderung gegeben. In den letzten Jahren hat der Oberbürgermeister versucht, neue und verwandte Branchen in der Stadt anzusiedeln: „Das ist mein Hauptantrieb. Ein zähes Geschäft. Bis man Ergebnisse sehen kann, das dauert im Schnitt zehn bis zwanzig Jahre.“

      Das ganze Land ist in die Jahre gekommen

      Vor zwanzig Jahren haben die Sindelfinger aber nicht an den Strukturwandel gedacht. Sie weihten die neue Kunstgalerie ein (5,7 Millionen Euro), gingen zu Großveranstaltungen in den „Glaspalast“, eine der größten Leichtathletik-Hallen Deutschlands (11 Millionen), die 5250 Zuschauer und bei „Bankett-Betischung“ zweitausend Gäste fasst, freuten sich an ihrem reichhaltigen, von Steuergeldern großzügig unterstützten Vereinsleben und ihren Zebrastreifen aus Marmor, die sie im ganzen Land berühmt machten und von denen es heute nur noch zwei geben soll. Und sie trafen sich im hochmodernen Badezentrum, das ein Hallenbad mit 50-Meter-Becken, eine Saunalandschaft und ein Freibad mit einer Fläche von 90.000 Quadratmetern umfasst (17 Millionen). Wenn alle Sindelfinger gleichzeitig in ihr Freibad gingen, hätte jeder Bürger fast 1,5 Quadratmeter Liegefläche zu seiner Verfügung.

      An diesem Nachmittag ist das Badezentrum nur mäßig gut besucht. Kinder kreischen im Planschbecken, ihre Mütter kleben träge plaudernd am Beckenrand, in der Sauna denken braungebrannte Greise an die Nachkriegsjahre zurück, als die Zeiten schlechter und die Menschen glücklicher gewesen seien, und im großen Becken ziehen athletische Vorruheständler ihre Bahnen mit der erbarmungslosen Gleichmäßigkeit von Weberschiffchen. Kein Rückenschwimmer sieht, was sich über ihm zusammenbraut, und selbst die Bademeisterin will nichts davon wissen, dass die kühn geschwungene Deckenkonstruktion über unseren Köpfen dringend reparaturbedürftig ist. Sie ahnt nicht einmal, dass der Kämmerer dem Gemeinderat vorschlagen wird, die geplante Dachsanierung aus dem Haushaltsplan zu streichen. Damit wären 525.000 Euro eingespart.

      Im Prinzip ist der Sanierungsstau in Sindelfingen nicht schlimmer als im Rest Deutschlands. Das ganze Land ist in die Jahre gekommen, und überall gibt es dringend reparaturbedürftige Straßen, Abwasserkanäle, Schulen und Stadthallen. „Aber Sindelfingen hat Infrastruktureinrichtungen, über die eine Stadt unserer Größenordnung normalerweise gar nicht verfügt“, sagt Helmut Riegger. Heute ist man der Gefangene einer Struktur, auf die man gestern noch stolz war.

      Die Methode: Alles zur Disposition stellen

      In den letzten Wochen haben der Finanzbürgermeister und seine Mitarbeiter den Haushaltsplanentwurf Posten für Posten durchgesehen. 111.000 Euro sollte die Sanierung des Rathausvorplatzes kosten, 160.000 ein neues Flachdach im Klostergarten, 379.000 die Umbaumaßnahmen in der Stadthalle. Riegger wird dem Gemeinderat vorschlagen, jede Ausgabe, zu der die Stadt nicht gesetzlich oder durch bereits unterzeichnete Verträge verpflichtet ist, zu streichen. Dann beliefen sich die Einsparungen auf mehr als zehn Millionen Euro. Bei jedem einzelnen Posten wird der Gemeinderat nun abwägen müssen, wie wichtig, nötig, unaufschiebbar die Ausgabe ist.

      „Eine Stadt braucht Leben“, sagt Bernd Vöhringer, „sie braucht Institutionen, Zusammengehörigkeitsgefühl und Bürgerstolz. Deshalb ist es ganz wichtig, die Infrastruktur jetzt in der Krise ein Stück weit herunterzufahren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Stadt ihre Identität nicht verliert.“ Aber wie viel Wohlstand braucht eigentlich eine durchschnittliche deutsche Identität, damit sie nicht verlorengeht?

      Das weiß auch der Sindelfinger Bürgermeister nicht, jedenfalls noch nicht. Für ihn ist der Sparzwang „durchaus auch eine intellektuelle Herausforderung“. Sein Ziel? „So viel wie möglich von der Infrastruktur zu erhalten.“ Seine Methode? „Alles zur Disposition stellen.“ Sein Maßstab? „Bei allem fragen, was es zum Selbstverständnis der Stadt beiträgt.“

      In zwei Jahren wird das heute so reiche Weissach mehr als neunzig Millionen Euro in das Umlageverfahren einspeisen, und das heute so arme Sindelfingen wird viele Millionen aus dieser Umlage erhalten. Wenn die Krise bis dahin nicht vorüber ist, dürfte auch das Umlageverfahren in die Krise gekommen sein. Vielleicht sind Weissach und Sindelfingen dann nur noch einen Katzensprung voneinander entfernt.
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 09:53:44
      Beitrag Nr. 23.188 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.205.532 von Starwars1969 am 19.05.09 09:23:51Für einen "Pleitekandidaten" nicht schlecht, oder...? :D:D

      Wartet nur ab: Wenn sich der Rauch verzogen hat, wird die wahre Stärke von Porsche wieder zum Vorschein kommen. Porsche wird stärker denn je! Und wo dann die Aktie notieren wird, dass kann sich jeder selbst ausmalen.... :eek::eek::eek:

      Gruß,

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