Fresenius -- auf mit einem neuen Start (Seite 44)

[gneixendorfer]

Antwort auf Beitrag Nr.: 72.138.756 von cd-kunde am 05.08.22 20:34:24

Zitat von cd-kunde:

Zitat von gneixendorfer: ...

Soweit ich den Bewertungsansatz verstehe, ist der bilanzierte Firmenwert (Goodwill) die Differenz zwischen dem Kaufpreis und der Fair Value Bewertung, d.h. der zu viel bezahlte Kaufpreis. Also mAn gar kein Vermögen, sondern ein "Geldspeicher", der zukünftigen erwarteten Gewinnen aus der Übernahme durch Synergien gegenüberstehen soll, was ich aber als Value Investor bezweifle. Daher bin ich beim Goodwill skeptisch, jedenfalls sollte er abgeschrieben werden, was aber nicht passiert. Im Gegenteil, wird dieser sogar noch aufgewertet, bei fallendem Marktwert der Beteiligung.

Goodwill ist der Aufpreis auf das Eigenkapital eines übernommenen Unternehmens. Wenn du 200 Euro Cash für 100 Euro EK ausgibst, dann hättest du ja dein eigenes EK um -100 Euro verringert und somit einen Verlust (=spart Steuern). Also entsteht 100 Euro Goodwill auf der linken Seite. Und der muss eben regelmässig überprüft werden und darf nur bei Wertverringerung (teilweise) abgeschrieben werden. Unternehmen würden es sicher gerne linear (wie Sachanlagen) abschreiben (=weniger Gewinn, weniger Steuern). Dann würde der Staat einen Teil der Übernahme bezahlen ...

FMC wird eben am Jahresende seinen Goodwill auf Werthaltigkeit prüfen und eventuell einen Teil abschreiben.

Der Mehrpreis gegenüber dem Eigenkapital wird auf der Aktivseite der Bilanz als Firmenwert aktiviert, stellt also streng genommen kein Vermögen dar. Mir geht es um einen fairen Buchwert von FRE. Also müsste ich, um auf diesen zu kommen, doch das Eigenkapital um den Goodwill bereinigen, da dieser kein werthaltiges Vermögen darstellt. Wenn ich also streng rechne, müsste ich den gesamten Goodwill abziehen.

Das den Anteilseignern von FRE zustehende Eigenkapital lt. 1H2022 beträgt pro Aktie 36,89.

Goodwill Konzern 30,838 Mrd. - Goodwill FMC 15,591 Mrd. = 15,247 Mrd.
32,21% von 15,591 = 5,022 Mrd. bzw. 8,97 pro Aktie (FMC Goodwill)
15,247 Mrd. bzw. 27,22 pro Aktie (FRE ex FMC Goodwill)
Eigenkapital-Wertberichtigungen gesamt: 36,19 pro Aktie
Damit entspricht der Goodwill nahezu dem EK.

[cd-kunde]

Antwort auf Beitrag Nr.: 72.138.444 von gneixendorfer am 05.08.22 19:43:32

Zitat von gneixendorfer:

Zitat von lazy_invest: Ich glaube, du verwechselst hier ein paar Dinge. Der Goodwill/die Firmenwerte in der Bilanz (Fresenius SE) haben nichts mit der Marktkapitalisierung z.B. der FMC zu tun, sondern sind i.W. die konsolidierten Buchwerte des Goodwills der Beteiligungen (hauptsächlich der FMC). Der Goodwill bei FMC stammt aus den vielen Übernahmen, die FMC getätigt hat - so hat FMS eine Menge Goodwill in der Bilanz angehäuft und dieser muss eben auch bei der Fresenius SE konsolidiert werden. Dass hier Risiken für Abschreibungen schlummern, würde ich aber auch so sehen.

Soweit ich den Bewertungsansatz verstehe, ist der bilanzierte Firmenwert (Goodwill) die Differenz zwischen dem Kaufpreis und der Fair Value Bewertung, d.h. der zu viel bezahlte Kaufpreis. Also mAn gar kein Vermögen, sondern ein "Geldspeicher", der zukünftigen erwarteten Gewinnen aus der Übernahme durch Synergien gegenüberstehen soll, was ich aber als Value Investor bezweifle. Daher bin ich beim Goodwill skeptisch, jedenfalls sollte er abgeschrieben werden, was aber nicht passiert. Im Gegenteil, wird dieser sogar noch aufgewertet, bei fallendem Marktwert der Beteiligung.

Goodwill ist der Aufpreis auf das Eigenkapital eines übernommenen Unternehmens. Wenn du 200 Euro Cash für 100 Euro EK ausgibst, dann hättest du ja dein eigenes EK um -100 Euro verringert und somit einen Verlust (=spart Steuern). Also entsteht 100 Euro Goodwill auf der linken Seite. Und der muss eben regelmässig überprüft werden und darf nur bei Wertverringerung (teilweise) abgeschrieben werden. Unternehmen würden es sicher gerne linear (wie Sachanlagen) abschreiben (=weniger Gewinn, weniger Steuern). Dann würde der Staat einen Teil der Übernahme bezahlen ...

FMC wird eben am Jahresende seinen Goodwill auf Werthaltigkeit prüfen und eventuell einen Teil abschreiben.

[gneixendorfer]

Antwort auf Beitrag Nr.: 72.138.204 von lazy_invest am 05.08.22 19:13:07

Zitat von lazy_invest: Ich glaube, du verwechselst hier ein paar Dinge. Der Goodwill/die Firmenwerte in der Bilanz (Fresenius SE) haben nichts mit der Marktkapitalisierung z.B. der FMC zu tun, sondern sind i.W. die konsolidierten Buchwerte des Goodwills der Beteiligungen (hauptsächlich der FMC). Der Goodwill bei FMC stammt aus den vielen Übernahmen, die FMC getätigt hat - so hat FMS eine Menge Goodwill in der Bilanz angehäuft und dieser muss eben auch bei der Fresenius SE konsolidiert werden. Dass hier Risiken für Abschreibungen schlummern, würde ich aber auch so sehen.

Soweit ich den Bewertungsansatz verstehe, ist der bilanzierte Firmenwert (Goodwill) die Differenz zwischen dem Kaufpreis und der Fair Value Bewertung, d.h. der zu viel bezahlte Kaufpreis. Also mAn gar kein Vermögen, sondern ein "Geldspeicher", der zukünftigen erwarteten Gewinnen aus der Übernahme durch Synergien gegenüberstehen soll, was ich aber als Value Investor bezweifle. Daher bin ich beim Goodwill skeptisch, jedenfalls sollte er abgeschrieben werden, was aber nicht passiert. Im Gegenteil, wird dieser sogar noch aufgewertet, bei fallendem Marktwert der Beteiligung.

[Akardier]

Vl will er ja auch jahrelang den Kurs drücken, um möglichst günstig viele Stücke einsammeln zu können. 😂

[Akardier]

Antwort auf Beitrag Nr.: 72.134.136 von Magictrader am 05.08.22 11:52:20

Zitat von Magictrader: Der Vorstand hat am Tiefpunkt der Stimmung bei ca. 24 Euro für 240.00 Euro ein paar Stücke gekauft, ich denke das Timing könnte richtig gewesen sein, der Kurs schreit nach einer Gegenreaktion.

Sturm hats genutzt 👍

[lazy_invest]

Antwort auf Beitrag Nr.: 72.137.127 von gneixendorfer am 05.08.22 17:28:48

Ich glaube, du verwechselst hier ein paar Dinge. Der Goodwill/die Firmenwerte in der Bilanz (Fresenius SE) haben nichts mit der Marktkapitalisierung z.B. der FMC zu tun, sondern sind i.W. die konsolidierten Buchwerte des Goodwills der Beteiligungen (hauptsächlich der FMC). Der Goodwill bei FMC stammt aus den vielen Übernahmen, die FMC getätigt hat - so hat FMS eine Menge Goodwill in der Bilanz angehäuft und dieser muss eben auch bei der Fresenius SE konsolidiert werden. Dass hier Risiken für Abschreibungen schlummern, würde ich aber auch so sehen.

[gneixendorfer]

Stimmt, besten Dank für deine Antwort, lässt mich gleich besser schlafen. In meine damalige Kaufentscheidung floss nämlich die Goodwill-Überlegung nicht mit ein und daher prüfe ich gerade meine Invest-Entscheidung. Aber aus deinen Werten werde ich nicht schlau. Wo nimmst du sie her?

Meine Zahlen für den Firmenwert waren aus dem Geschäftsbericht 2021, Seite 322:
Buchwert FMC zum 31.12.2021: 14,361 Mrd.; Buchwert Konzern: 28,943 Mrd.

Bzw. aktueller in 1H2022, Seite 50:
Buchwert FMC zum 30.06.2022: 15,591 Mrd.; Buchwert Konzern: 30,838 Mrd.
"Der Anstieg der Firmenwerte ist im Wesentlichen auf Währungsumrechnungsdifferenzen zurückzuführen." (Quelle ebenda)
Ich finde es spannend, dass man bei sinkenden Marktwerten von FMC den Firmenwert in der Bilanz aufwertet, statt ihn wertzuberichtigen.

Ich versuche mich mal dem fairen Buchwert auf andere Art zu nähern. Die Marktkapitalisierung von FMC ist aktuell 10,689 Mrd. Euro. Der Firmenwert in der FRE-Bilanz ist 15,591 Mrd. Die Wertberichtigung wäre also 4,902 Mrd., davon die 32,21%, macht eine Wertberichtigung für den FMC-Anteil von 1,579 Mrd. Euro oder 2,82 pro Aktie.

Somit ein fairer Buchwert von 34,08 Euro/Aktie. Damit könnte ich beim aktuellen Kurs ganz gut leben.

Allerdings habe ich hier nur den Firmenwert von FMC berücksichtigt. Sofern ähnliches Abwertungspotenzial auch bei den anderen Beteiligungen bestehen sollte, würde sich die Wertberichtigung vergrößern. Allerdings haben wir bis zum aktuellen Kurs von 24,50 noch ausreichend Luft, würde ich meinen.

[cd-kunde]

Antwort auf Beitrag Nr.: 72.135.624 von gneixendorfer am 05.08.22 14:48:02

Zitat von gneixendorfer: In der 2021er-Bilanz ist der Goodwill mit insgesamt 28,943 Mrd. Euro ausgewiesen. Darin enthalten ist ein Firmenwert von FMC mit 14,361 Mrd. Euro. Auf Basis des aktuellen Kurses von FMC errechnet sich ein Marktwert der 32,21% Beteiligung in Höhe von 3,439 Mrd. Euro. Das ergäbe einen Wertabschlag von 10,922 Mrd. Euro oder 19,50 Euro pro Aktie. Alleine durch Berücksichtigung der FMC-Goodwill-Bereinigung würde der faire Buchwert von Fresenius nur noch 17,39 Euro betragen. Würde man den gesamten Goodwill vom Eigenkapital abziehen, wäre es negativ (-14,78 Euro pro Aktie).

Goodwill Fresenius-Konzern: 34935 Millionen
Goodwill FMC: 17144 Millionen
Goodwill 32% FMC: 0,32* 17144 mio. = 5486 mio
Goodwill Fresenius mit 32% FMC = 34935 -17144 +5486 = 23277 mio

Du musst deine 3 Milliarden FMC-Börsenwert schon zum anteiligen FMC-Goodwill setzen.

[gneixendorfer]

Fairer Buchwert von Fresenius

Zum Thema Goodwill zu lesen empfehle ich:
https://www.flossbachvonstorch-researchinstitute.com/fileadm…

Laut 1H2022 beträgt das Eigenkapital von Fresenius für die Anteilseigner 20,664 Mrd. Euro. Das wäre bei aktuell 560080521 Aktien ein Buchwert/Aktie von 36,89 Euro. Dem gegenüber erscheint ein Kurs von 24,50 zunächst günstig.

In der 2021er-Bilanz ist der Goodwill mit insgesamt 28,943 Mrd. Euro ausgewiesen. Darin enthalten ist ein Firmenwert von FMC mit 14,361 Mrd. Euro. Auf Basis des aktuellen Kurses von FMC errechnet sich ein Marktwert der 32,21% Beteiligung in Höhe von 3,439 Mrd. Euro. Das ergäbe einen Wertabschlag von 10,922 Mrd. Euro oder 19,50 Euro pro Aktie. Alleine durch Berücksichtigung der FMC-Goodwill-Bereinigung würde der faire Buchwert von Fresenius nur noch 17,39 Euro betragen. Würde man den gesamten Goodwill vom Eigenkapital abziehen, wäre es negativ (-14,78 Euro pro Aktie).

Ich will nicht Schwarzmalen, bin selbst in FRE investiert, aber ich mache mir nichts vor. Hier haben wir ein Unternehmen, das mAn auf seinen Goodwill ordentlich Abschreibungspotenzial hat. Das preist der Markt wohl auch ein. Sehe also noch genug Potenzial für weitere günstigere Nachkäufe und so bald keine Trendwende, ohne dass nicht operativ deutlich bessere Nachrichten kommen.

[Magictrader]

Sollten die Analysten nur halbwegs richtig liegen, ergibt sich hier auf längere Sicht deutliches Kurspotential. Persönlich bin ich nicht ganz so extrem optimistisch, denke aber eine Gegenbewegung auf 26 Euro sollte hier kurzfristig möglich sein, mit Geduld sehen wir auch die 30 Euro wieder. Hoch bewertet ist das Papier nicht mehr (KGV um 8 und Umsatz + EBIT werden künftig weiter wachsen) und die Branche eigentlich solide und zukunftsfähig.

HAMBURG (dpa-AFX Analyser) - Das Analysehaus Warburg Research hat das Kursziel für Fresenius SE von 51 auf 42 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) bremse den Gesundheitskonzern, schrieb Analyst Christian Ehmann in einer am Freitag vorliegenden Studie. Ansonsten laufe es aber solide./ag/ajx
Veröffentlichung der Original-Studie: 05.08.2022 / 08:15 / MESZ
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / MESZ


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