Bernd Niquet: Die Chancen von Gentechnologie-Aktien (2) - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
neuester Beitrag 09.07.00 14:02:05 von
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Bernd Niquet: Die Chancen von Gentechnologie-Aktien (2)
- Sind die Gewinner jedoch vielleicht ganz andere ? -
Die Gentechnologie wird unser Leben stärker verändern als dies bei allen anderen neuen Technologien der Menschheitsgeschichte der Fall gewesen ist. Denn hier geht es nicht um das Entwickeln neuer Dinge, sondern um den Menschen selbst.
Das heißt: Hier haben wir es mit der berühmten Verschiebung vom „Haben“ auf das „Sein“ zu tun. Und lauscht man einmal den Experten, dann wird uns sogar in Aussicht gestellt, binnen der nächsten Jahrzehnte nahezu alle Krankheiten erfolgreich bekämpfen zu können – und damit die Lebenserwartung der Menschen tatsächlich vervielfachen (!) zu können.
Na, wenn sich damit kein Geld verdienen lässt. Die beste Anlage wäre sicherlich, Anteile an der gesetzlichen Rentenversicherung sowie an den privaten Rentenversicherern leer zu verkaufen – und mit dem Gegenwert voll in die entsprechenden Unternehmen der Gentechnologie zu investieren. Denn die demografische Katastrophe, in der wir uns gegenwärtig befinden, wird durch diese Entwicklung tatsächlich wie eine Rakete beschleunigt.
Doch einmal abgesehen davon, so die Experten, werden damit wunderbare Zeiten für die Menschen anbrechen, weil diese nun erfolgreich von der Last Jahrtausende alter Bürden befreit sein werden.
Doch wird dies tatsächlich so sein?
Natürlich gibt es die Diskussion über das, was der Mensch darf und was er nicht darf. Sowie das, was er nicht tun sollte, aber sicherlich trotzdem tun wird. Doch einen viel interessanteren Aspekt hat dieser Tage der mittlerweile 100 Jahre alte Philosoph Hans-Georg Gadamer ins Spiel gebracht:
Denn mit der Möglichkeit, genetische Informationen über zukünftige Krankheiten erlangen zu können, so Gadamer, würde dazu führen, dass der Mensch seine Unbefangenheit und vielleicht sogar seine Freiheit verliert. Denn ohne die Offenheit unendlicher Möglichkeiten ist Freiheit überhaupt nicht denkbar.
Die Gentechnologie könnte damit also zu einer Determinierung des menschlichen Lebens führen, zu einer Vorausberechenbarkeit, die sich letztlich in einem Verlust der Unbekümmertheit und damit in Angst manifestieren würde.
Das Resultat wäre die folgende Paradoxie: Das Lebensrisiko der Menschen kann sowohl besser erkannt als auch deutlich reduziert werden, wird jedoch genau dadurch gleichzeitig wieder verschwommen und springt senkrecht in die Höhe. Denn nun sterben die Menschen nicht mehr an Krankheiten, sondern an Angst.
Die Lösung hierfür lautet: Prozac und Valium, Cigarettes & Alcohol. Man sollte also durchaus nicht vergessen, die Hersteller von Antidepressiva in seinem Depot deutlich überzugewichten.
Bernd Niquet, Dienstag, 4. Juli 2000
b.niquet@wallstreet-online.de
Und biologisches Antidepressiva auf Johanneskraut-Basis gleich mit dazu.
mfg
thefarmer
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