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    Poet: Interview mit Herrn Witte. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.07.00 13:02:10 von
    neuester Beitrag 08.07.00 16:40:57 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 08.07.00 13:02:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Poet AG, die Software für die Datenverwaltung und elektronische Kataloge entwickelt, musste in den letzten Tagen eingestehen, die Planungen für das laufende Geschäftsjahr nicht einhalten zu können.
      Über die Ursachen des Einbruchs und die weitere Entwicklung des Unternehmens sprach Instock mit Vorstand Jochen Witte.

      Instock:
      Ihre Aktienkurs fiel in den vergangenen drei Monaten von rund 120 Mark auf unter 20 Mark. Wie wollen Sie diesen massiven Kursverfall stoppen?

      Witte:
      Wir können nichts direktes unternehmen, wir kontrollieren ja nicht den Kapitalmarkt. Was wir tun können, ist unser Geschäft vernünftig zu entwickeln und voranzutreiben. Wichtig ist, dass was wir tun, auch gut zu kommunizieren. Ich bin überzeugt, dass der Kapitalmarkt das dann auch mittelfristig honorieren wird.

      Instock:
      Sie haben gerade gemeldet, dass Sie Ihre ursprüngliche Planung für das zweite Quartal 2000 nicht erreicht haben. Was lief schief?

      Witte:
      Das ist im wesentlichen zurückzuführen auf die enttäuschende Umsatzentwicklung bei unserem Produkt Content Management Suite (CMS). Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, diesem Geschäftsbereich aufzugeben. Die entsprechenden Ressourcen werden wir in unserer Produktline E-Catalog-Suite (ECS) einzusetzen, die sich in den letzten zwei, drei Quartalen sehr positiv entwickelt hat.

      Instock:
      Noch Anfang des Jahres hatten Sie für den Bereich CMS Zuwachsraten von bis zu 50 Prozent vorausgesagt. Was hat nicht geklappt?

      Witte:
      Wir hatten Zuwachsraten von 30 bis 40 Prozent pro Jahr prognostiziert. Ich glaube, wir haben den Markt falsch eingeschätzt. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass es für eine Firma in der Größenordnung von Poet sehr schwierig ist, drei Produkte in drei Märkten zu plazieren, die sehr verschieden voneinander sind. Wir hatten anfänglich gedacht, dass beide Produktlinien größere Verkaufs- und Marketingsynergien mit sich bringen. Das hat sich nicht bewahrheitet.

      Instock:
      Wieviel Lehrgeld hat Sie das gekostet?

      Witte:
      Alle Entwicklungskosten für CMS sind abgeschrieben. Sie sind in den Verlusten der Vergangenheit enthalten.

      Instock:
      Können Sie Ihre CMS-Technologie an ein anderes Unternehmen verkaufen oder möglicherweise ausgründen?

      Witte:
      Das wird man sehen. Ob es wirklich möglich ist, muss überprüft werden. Wir sind davon ausgegangen, dass das Produkt vollkommen eingestellt wird.

      Instock:
      Die Planung im Bereich ECS steht nach wie vor?

      Witte:
      Bei ECS sind die Wachstumsraten nicht besonders aussagefähig. Das Produkt ist noch sehr jung. Wir hatten im vierten Quartal 1999 rund 75.000 US-Dollar umgesetzt. Im ersten und zweiten Quartal 2000 hatten wir jeweils 150 Prozent Zuwachs und liegen jetzt bei 500.000 Dollar Umsatz. Dabei handelt es sich um reinen Lizenzumsatz. ECS ist das Produkt mit dem größten Zukunftspotential und für dass sich der Kapitalmarkt im wesentlichen interessiert. Dem tragen wir auch Rechnung, in dem wir uns jetzt auf dieses Produkt fokussieren.

      Instock:
      Dafür gibt es auch schon Kunden?

      Witte:
      Ja. Wir hatten im letzten Quartal 1999 zwei Abschlüsse, im ersten Quartal 2000 fünf und im zweiten Quartal acht Abschlüsse. Auch die Größe der Abschlüsse ist gestiegen.

      Instock:
      Ist es bei all den Schwierigkeiten überhaupt noch möglich, Ihre Planung einzuhalten, den Break-even Ende 2000 zu erreichen?

      Witte:
      Ursprünglich hatten wir gehofft, den Break-even bis Mitte 2001 zu erreichen. Wir sind jetzt durch die CMS-Geschichte etwas vorsichtiger geworden und glauben, dass wir es bis Ende 2001 schaffen können.

      Instock:
      In einem Interview mit Instock am 13. Januar 2000 sagten Sie aber, dass Sie den Break-even zur Jahreswende 2000/2001 erreichen wollten. Wie sieht jetzt Ihre Planung aus?

      Witte:
      Das werden wir nicht schaffen, weil die Kosten in etwa gleich bleiben. Wir nehmen die Mitarbeiter von CMS jetzt mit rüber in den Bereich ECS. Wir werden die fehlenden Umsätze durch ECS noch nicht auffangen können. Dazu ist das absolute Umsatzvolumen bei ECS noch zu gering. Deshalb glauben wir, dass es sich bis weit ins Jahr 2001 hineinziehen wird.

      Instock:
      Aber Sie wollen im Jahr 2001 den Break-even erreichen?

      Witte:
      Das ist nicht ganz unser Fokus. Ich glaube, das der Business-to-Business-Markt, in dem wir tätig sind, ein extrem wichtiger ist. Ich glaube, dass wir dort Marktfüherer werden müssen, und dass wir die Umsatz-Zuwachsraten speziell in diesem Bereich erreichen müssen. Das muss selbstverständlich dazu führen, dass die Verluste immer deutlicher abnehmen und wir uns dem Break-even im Jahr 2001 ganz deutlich annähern. Ob wir im vierten Quartal 2001 nun 200.000 Dollar Verlust oder Gewinn haben, dass ist an der Stelle nicht der Punkt. Hauptsache ist, die Tendenz, die Umsatzwachstumsraten und die Marktposition stimmen.

      Instock:
      Sie sprachen gerade von Marktführerschaft. Wo wollen Sie diese Position erreichen?

      Witte:
      Wir wollen weltweiter Marktführer beim Katalogmanagement im Business-to-Business Bereich. Das sollten und wollen wir in den nächsten 18 bis 24 Monaten erreichen.

      Instock:
      Herr Witte, vielen Dank für das Interview.
      Avatar
      schrieb am 08.07.00 15:26:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das finde ich nun absolut bezeichnend, die erste wirkliche fundierte Aussage zu dem Thema, noch dazu vom CFO, und kein mensch interessierts, sondern man widmet sich lieber den anderen Threads, in denen wunderbar fraternisiert, geschimpft, beklagt und sonstwas wird....

      Mensch, Mensch, Boardkultur, wo bist du hin ?

      Illona
      Avatar
      schrieb am 08.07.00 16:40:57
      Beitrag Nr. 3 ()
      Herr Witte sagt nur wir müssen und wir wollen - das glaub ich auch,sie müssen und sie wollen, das Wollen nehme ich auch noch ab,
      aber sagen sie doch mal Wie?


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