NEUER MARKT - ein neuer SKANDAL ! ALTAKTIONÄRE verkaufen heimlich ihre AKTIENPAKETE ! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 16.02.01 00:43:32 von
neuester Beitrag 26.06.02 13:32:54 von
neuester Beitrag 26.06.02 13:32:54 von
Beiträge: 33
ID: 343.567
ID: 343.567
Aufrufe heute: 0
Gesamt: 2.103
Gesamt: 2.103
Aktive User: 0
Top-Diskussionen
Titel | letzter Beitrag | Aufrufe |
---|---|---|
02.05.24, 18:44 | 410 | |
vor 1 Stunde | 191 | |
24.05.13, 08:11 | 187 | |
vor 1 Stunde | 147 | |
gestern 18:18 | 113 | |
27.05.14, 00:27 | 110 | |
gestern 22:24 | 104 | |
gestern 13:40 | 103 |
Meistdiskutierte Wertpapiere
Platz | vorher | Wertpapier | Kurs | Perf. % | Anzahl | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | 1. | 18.440,00 | +1,28 | 298 | |||
2. | 2. | 165,15 | -3,56 | 142 | |||
3. | 4. | 4,4000 | +12,82 | 103 | |||
4. | 3. | 10,660 | +0,76 | 95 | |||
5. | 6. | 0,1960 | 0,00 | 64 | |||
6. | 5. | 6,8400 | -1,16 | 64 | |||
7. | 7. | 11,578 | -7,14 | 56 | |||
8. | 8. | 6,7190 | -1,16 | 54 |
Auf die geschundene Wachstumsbörse rollt eine weitere Welle von Aktienverkäufen zu. Denn
bevor Manager und Beteiligungsgesellschaften demnächst ihre Veräußerungen publik machen
müssen, suchen sie noch schnell und diskret Abnehmer.
Die Anbahnung des Geschäfts spielt sich hinter verschlossenen Türen ab. Nichts durchsickern
lassen, unauffällig die nötigen Kontakte knüpfen, kurz über die Konditionen feilschen – und
dann rasch und heimlich handeln.
Am Neuen Markt begeben sich in diesen Wochen viele Verkäufer auf die Pirsch. Sie suchen
potente Investoren, die ihnen eine heiße Ware der besonderen Art abnehmen: Aktienpakete, die
auf der einen Seite dringend weg müssen, weil der Besitzer sonst kaum noch eine Chance
sieht, sie günstig abzustoßen. Und die auf der anderen Seite nicht an der Börse zu verkaufen
sind, weil große Stückzahlen bei vielen Titeln nicht ohne Kurssturz abgesetzt werden können.
„Umplatzierungen von Aktienpaketen nehmen stark zu„, bestätigt Hendrik Wolff, Vorstand der
Stuttgarter Wolff & Häcker Finanzconsulting. Vor allem Vorstände, Aufsichtsräte und
Beteiligungsgesellschaften (Venture-Capital-Geber) wollen in den nächsten beiden Wochen
Anteile loswerden – zu fast jedem Preis.
Die Zeit drängt, zwei neue Vorschriften treiben die Großaktionäre am Neuen Markt zur Eile:
• Vom März 2001 an müssen sie ihre Anteilsverkäufe nachträglich veröffentlichen. Zusätzlich
muss jeder Vorstand und Aufsichtsrat in den Quartalsberichten und im Jahresabschluss
angeben, wie viele Aktien er aktuell hält. Diese Regelung ist zwar immer noch wesentlich
lockerer als vergleichbare Vorschriften in den USA. Dort müssen Insider geplante Verkäufe
vorab melden. Am Neuen Markt hingegen können sie die Meldung bis zu drei Tage nach
Abschluss der Transaktion hinauszögern. Trotzdem fürchten Vorstände und Aufsichtsräte die
neue Regel: Auf die außenstehenden Aktionäre macht es meist einen miserablen Eindruck,
wenn die besten Kenner des Unternehmens Aktien abgeben. Tenor: Wenn selbst die Manager
verkaufen, muss irgend etwas faul sein. Dann steigen auch die Privatanleger aus. So löst sich
bisweilen eine Kurslawine. Insbesondere wenn Führungskräfte wie zuletzt bei Concept,
Sanochemia oder Metabox das Weite suchen, stehen möglicherweise Aktienpakete zur
Disposition. So hatten sich ehemalige Vorstandsmitglieder von DataDesign nach ihrem
Abschied aus dem Unternehmen schnell von ihren Beständen getrennt – Abnehmer waren
unter anderem Investmentfonds.
• Zudem bleibt von Januar 2002 an der Verkauf von im Privatvermögen gehaltenen
Aktienpaketen nach einem Jahr nur noch dann steuerfrei, wenn der Aktionär weniger als ein
Prozent am Unternehmen besitzt. Im Moment liegt die Grenze der steuerpflichtigen
„wesentlichen Beteiligung„, wie es im Gesetz heißt, noch bei zehn Prozent. Dieses Problem
trifft nicht nur Unternehmer, sondern auch Privatleute, die sehr früh in
New-Economy-Unternehmen eingestiegen sind, zum Beispiel über eine
Venture-Capital-Beteiligung. Auch sie versuchen nun mit allen Mitteln, ihren Anteil unter die
Ein-Prozent-Grenze zu drücken.
Überraschende Einbrüche. Diese Verkaufswelle könnte in den kommenden Wochen für
überraschende Einbrüche bei zahlreichen Werten am Neuen Markt sorgen. Den ohnehin
gebeutelten Privataktionären drohen dann Kursverluste auch ohne Gewinnwarnungen ihres
Unternehmens und ohne schwache Tagesvorgaben vom US-Vorbild des Neuen Marktes, der
High-Tech-Börse Nasdaq.
Besonders begehrt bei den verkaufswilligen Altaktionären sind derzeit Fondsmanager, die
bereits Aktien der jeweiligen Gesellschaft im verwalteten Bestand haben. Nahezu täglich rufen
bei ihnen Broker an und bieten die Aufstockung ihrer Pakete an. „Es gibt massenhaft Anfragen.
Wir könnten Aktien haben ohne Ende„, sagt der Manager eines Frankfurter Small-Cap-Fonds.
Die Broker rufen im Auftrag von Großaktionären an, die ihre Pakete möglichst geräuschlos in
den Markt geben wollen. Als Makler dienen entweder Investmentbanker oder
Beteiligungsgesellschaften mit guten Kontakten zu Investmentfonds und strategischen
Investoren. Aktienverkäufe über die Börse sind angesichts schwacher Umsätze und der immer
noch miesen Stimmung am Neuen Markt kaum möglich. Der Crash der Technologiewerte und die
neuen Vorschriften werfen die Pläne vieler Unternehmer und Risikokapitalgeber über den
Haufen. Sie wollten sich eigentlich nach Ende ihrer Sperrfristen Schritt für Schritt von Anteilen
trennen. Das wird jetzt schwierig.
Um überhaupt noch Fondsmanager für größere Anteilsbestände zu erwärmen, räumen viele
Altaktionäre den Interessenten Vorzugskonditionen ein. Denn die Fondsmanager sind aus
Erfahrung vorsichtig geworden und kalkulieren starke Kursrückgänge ein. Rabatte von 30
Prozent und mehr auf den aktuellen Börsenkurs sind keine Seltenheit.
Abschlag ausgleichen. Freiwillig ausbooten lassen sich viele Vorstände allerdings nicht. Sie
sacken nicht nur die Millionenbeträge nach dem Verkauf ein, sondern profitieren auch von einer
möglichen positiven Entwicklung des Aktienkurses: „Meist werden mit der Verkaufstransaktion
Besserungsscheine ausgestellt„, erläutert ein erfahrener Beteiligungsmanager. Diese Papiere
verpflichten die Fondsmanager gegenüber den Vorständen, bei steigenden Kursen einen Teil
des vorherigen Abschlages auf das Aktienpaket auszugleichen.
Trotz Rabatten beißen die abgabewilligen Aktionäre bei vielen Fonds auf Granit. Börsianer
berichten, dass IPC Archtec, deren Lock-up-Periode Anfang März ausläuft, Aktien platzieren
wollte. Jetzt scheinen die Vorstände aus der Not eine Tugend zu machen: In der vergangenen
Woche verkündeten die beiden Altaktionäre Hermann Krassler und Christian Forstmaier, die
jeweils 32,5 Prozent der Anteile des Elektronikvermarkters halten, sie verlängerten ihre
Lock-up-Frist um ein Jahr bis zum März 2002.
Und auch das ist nur die halbe Wahrheit. Was nicht in der Ad-hoc-Mitteilung stand: Krassler
und Forstmaier halten weitere fünf Prozent des Unternehmens in einer „Forstmaier-Krassler
GbR„. Diese Anteile sind von der jetzt verkündeten Verkaufssperre ausgenommen. In einer
Umfrage der WirtschaftsWoche unter den Unternehmen des Neuen Markts beteuerte
IPC-Archtec-Finanzchef Reinhard Oppowa allerdings, dass keine Aktienplatzierungen geplant
seien.
Dieselbe Antwort gab auch ein Singulus-Sprecher. Auch bei diesem Unternehmen kursieren
Gerüchte über eine bevorstehende Umplatzierung. Fragen nach bereits abgeschlossenen
Deals beantwortet Singulus kryptisch mit „nicht bekannt„.
Verkauf zur Unzeit. Nicht alle Unternehmen am Neuen Markt haben die Geheimniskrämerei zum
Geschäftsprinzip erhoben. Dazu besteht auch kein Grund: Weder Privataktionäre noch
Institutionelle verwehren den Firmengründern das Recht, bisweilen Aktien abzustoßen und so
die Früchte der Arbeit einzufahren – sofern der Umfang der Transaktionen keinem Ausverkauf
gleichkommt oder – wie bei EM.TV-Chef Thomas Haffa – gegen vorherige Zusicherungen
verstößt. Bei Bäurer etwa wollen Altaktionäre 100000 bis 150000 Aktien verkaufen.
„Vermögensdifferenzierung„, sprich ein wenig Kasse machen, ist hier der Grund. Bei Das Werk
platzierte die Dresdner Bank im Oktober 2000 zwei Altaktionärstranchen über 125000 Aktien an
Fondsgesellschaften um, ohne ein Kursdesaster auszulösen.
ADS System wiederum verhandelt gerade mit institutionellen Anlegern, die knapp zwei Prozent
des Kapitals übernehmen sollen. So wollen drei ADS-Altaktionäre Kredite ablösen, mit denen
sie eine Kapitalerhöhung finanziert hatten.
Ungewöhnlich offen beantwortete auch Helkon Media die Frage nach bevorstehenden Deals:
Zwei Millionen Aktien aus dem Besitz des tödlich verunglückten Vorstandschefs Werner
Koenig sollen bei Fonds platziert werden. Helkon hatte dies auch öffentlich angekündigt.
Da trifft es sich gut, dass Helkon bei einer Studie des Saarbrücker
Betriebswirtschaftsprofessor Karlheinz Küting über Berichterstattung von Medienunternehmen
als Sieger hervorging. Helkon nutzte die professorale Adelung ausgiebig als Werbeargument
für die eigene Aktie. Dass der scheinbar unabhängige Hochschullehrer von Helkon Honorare
für die Beratung des Unternehmens kassiert, rückten die Münchner in ihrer Darstellung freilich
in den Hintergrund.
Auf der Hut sein sollten auch Aktionäre von GPC Biotech. Deren Altaktionäre stoppten im
Dezember den geplanten Verkauf von zwei Millionen Aktien – angeblich war ihnen der Kurs zu
niedrig. Seitdem drückt der nur aufgeschobene Verkauf auf den Wert des Papiers.
Allerdings zeichnet sich eine verdächtige Lösung des Problems ab: Ende Januar
veröffentlichten die Investmentbanken Goldman Sachs und Merrill Lynch zum Teil euphorische
Kaufstudien. Das Muster „Studie, Platzierung, Absturz„ ist bekannt: Auch bei Dialog
Semiconductor kamen zunächst begeisterte Kaufstudien von Goldman Sachs und Morgan
Stanley (WirtschaftsWoche 17/2000) auf den Markt. Wenig später startete die Umplatzierung.
Mit Gewinn abstoßen. Der Kurs einer Aktie leidet nicht immer unter den
Eigentümerverschiebungen. Gerade die Abgaben der Venture-Capital-Gesellschaften
(VC-Gesellschaften) toleriert der Markt. Schließlich ist es deren Lebenszweck, sich vor dem
Börsengang an Unternehmen zu beteiligen und die Pakete nach erfolgreichem Start auf dem
Parkett mit Gewinn abzustoßen. VC-Gesellschaften gelten daher von vorneherein als
Durchgangsstation für Aktien. So verabschiedete sich bei Rösch Medizintechnik im
vergangenen Herbst die Equidyne Corporation von ihrem knapp 20-prozentigem Anteil, den die
Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney bei großen institutionellen Fonds plazierte. Der
Rösch-Kurs litt nicht darunter. Auch beim Neuer-Markt-Highflyer Aixtron gab ein
Venture-Finanzierer 3,2 Millionen Aktien an Fonds weiter.
Nicht immer gelingt den VC-Gesellschaften der Ausstieg so mühelos. Wegen der unsicheren
Stimmung am Neuen Markt sollen die ersten Risikofinanzierer bereits ihr Vorgehen dramatisch
geändert haben: Statt die Aktien aus der Beteiligung zu verkaufen und die Gewinne an die
eigenen Gesellschafter und Anleger auszuschütten, haben sie denen die Aktien selbst ins
Depot gelegt. So soll jeder Anleger der VC-Gesellschaft die Papiere auf eigene Rechnung
verkaufen.
Gerüchte über bevorstehende Anteilsabgaben machen auch bei den Internetagenturen ID
Media und Feedback die Runde. ID Media zog es vor, auf die Frage der WirtschaftsWoche nach
bevorstehenden Deals nicht zu antworten. Feedback verneinte eine laufende oder anstehende
Umplatzierung. Marktbeobachter spekulieren, dass die Unternehmen Aktien einsetzen, um
Beteiligungen zu erwerben oder Kooperationen zu untermauern.
Ähnliches ist auch von Hunzinger Information zu erwarten: Vorstandschef Moritz Hunzinger
kündigt eine Umplatzierung mit dem Ziel „Internationalisierung„ an. Er geht sogar einen Schritt
weiter: „Wenn es sich für uns rechnet, ziehen wir uns vielleicht komplett von der Börse
zurück.„ Vor 2002 sei das allerdings noch kein Thema. Seit einiger Zeit streut der PR-Profi,
dass er sich mit der britischen Agentur Chime Communications verbinden wolle.
Fusionen und Übernahmen. Umplatzierungen für Firmenübernahmen, oft eingefädelt von
Risikokapitalgebern, die noch aus der Zeit vor dem Börsengang auf dicken Beteiligungspaketen
sitzen, liegen im Trend. „Weil es am Neuen Markt nicht mehr läuft, konzentrieren sich viele auf
Fusionen und Übernahmen„, hat Berater Wolff beobachtet.
Diese Transaktionen sind Aktionären zwar leichter zu vermitteln als der plumpe Verkauf der
Aktien an Fonds oder gar in den Markt. Aber sie sind auch nicht ohne Risiko. Die Gefahr bleibt,
dass die neuen Anteilseigner ihre Aktien ohne Rücksicht auf den Kurs und die öffentliche
Meinung auf den Markt werfen. Die Aktionäre von EM.TV können ein Lied davon singen: Die
Verkäufer der EM.TV-Akquisitionen Formel 1 und Henson-Group trennten sich so rasch wie
möglich von ihren eingetauschten Aktien. So trugen sie zum dramatischen Kursverfall des
angeschlagenen Zeichentrickriesen bei.
Wenn die Großaktionäre ihre Anteile weder bei Fonds noch zugekauften Tochterfirmen
loswerden, bleibt noch ein letzter Trick, um Aktien vor dem 1. März aus der Liste der eigenen
Anteile verschwinden zu lassen. Die Papiere werden einfach auf Ehegatten oder Kinder
überschrieben. „Wir werden in Zukunft aktienarme Vorstände und Aufsichtsräte, aber
aktienreiche Ehefrauen und Kinder erleben„, spottet Cord Gebhardt von der Zulassungsstelle
der Deutschen Börse in Frankfurt.
Ungeschoren werden die meisten Verschiebekünstler trotz des Tricks nicht davonkommen. Im
Emissionsprospekt mussten alle Unternehmen den Anteilsbesitz ihrer Großaktionäre
veröffentlichen. Wenn Vorstände auf einmal deutlich weniger Aktien halten als zum Zeitpunkt
der Emission, können sie sich auf unangenehme Fragen gefasst machen. „Wer jetzt unter der
Hand Aktien an Verwandte verschiebt, muss damit rechnen, dass es publik wird„, heißt es
warnend vonseiten der Börse.
KAI PETER RATH/HAUKE REIMER/CHRISTOF SCHÜRMANN
Euer Seuchenvogel
bevor Manager und Beteiligungsgesellschaften demnächst ihre Veräußerungen publik machen
müssen, suchen sie noch schnell und diskret Abnehmer.
Die Anbahnung des Geschäfts spielt sich hinter verschlossenen Türen ab. Nichts durchsickern
lassen, unauffällig die nötigen Kontakte knüpfen, kurz über die Konditionen feilschen – und
dann rasch und heimlich handeln.
Am Neuen Markt begeben sich in diesen Wochen viele Verkäufer auf die Pirsch. Sie suchen
potente Investoren, die ihnen eine heiße Ware der besonderen Art abnehmen: Aktienpakete, die
auf der einen Seite dringend weg müssen, weil der Besitzer sonst kaum noch eine Chance
sieht, sie günstig abzustoßen. Und die auf der anderen Seite nicht an der Börse zu verkaufen
sind, weil große Stückzahlen bei vielen Titeln nicht ohne Kurssturz abgesetzt werden können.
„Umplatzierungen von Aktienpaketen nehmen stark zu„, bestätigt Hendrik Wolff, Vorstand der
Stuttgarter Wolff & Häcker Finanzconsulting. Vor allem Vorstände, Aufsichtsräte und
Beteiligungsgesellschaften (Venture-Capital-Geber) wollen in den nächsten beiden Wochen
Anteile loswerden – zu fast jedem Preis.
Die Zeit drängt, zwei neue Vorschriften treiben die Großaktionäre am Neuen Markt zur Eile:
• Vom März 2001 an müssen sie ihre Anteilsverkäufe nachträglich veröffentlichen. Zusätzlich
muss jeder Vorstand und Aufsichtsrat in den Quartalsberichten und im Jahresabschluss
angeben, wie viele Aktien er aktuell hält. Diese Regelung ist zwar immer noch wesentlich
lockerer als vergleichbare Vorschriften in den USA. Dort müssen Insider geplante Verkäufe
vorab melden. Am Neuen Markt hingegen können sie die Meldung bis zu drei Tage nach
Abschluss der Transaktion hinauszögern. Trotzdem fürchten Vorstände und Aufsichtsräte die
neue Regel: Auf die außenstehenden Aktionäre macht es meist einen miserablen Eindruck,
wenn die besten Kenner des Unternehmens Aktien abgeben. Tenor: Wenn selbst die Manager
verkaufen, muss irgend etwas faul sein. Dann steigen auch die Privatanleger aus. So löst sich
bisweilen eine Kurslawine. Insbesondere wenn Führungskräfte wie zuletzt bei Concept,
Sanochemia oder Metabox das Weite suchen, stehen möglicherweise Aktienpakete zur
Disposition. So hatten sich ehemalige Vorstandsmitglieder von DataDesign nach ihrem
Abschied aus dem Unternehmen schnell von ihren Beständen getrennt – Abnehmer waren
unter anderem Investmentfonds.
• Zudem bleibt von Januar 2002 an der Verkauf von im Privatvermögen gehaltenen
Aktienpaketen nach einem Jahr nur noch dann steuerfrei, wenn der Aktionär weniger als ein
Prozent am Unternehmen besitzt. Im Moment liegt die Grenze der steuerpflichtigen
„wesentlichen Beteiligung„, wie es im Gesetz heißt, noch bei zehn Prozent. Dieses Problem
trifft nicht nur Unternehmer, sondern auch Privatleute, die sehr früh in
New-Economy-Unternehmen eingestiegen sind, zum Beispiel über eine
Venture-Capital-Beteiligung. Auch sie versuchen nun mit allen Mitteln, ihren Anteil unter die
Ein-Prozent-Grenze zu drücken.
Überraschende Einbrüche. Diese Verkaufswelle könnte in den kommenden Wochen für
überraschende Einbrüche bei zahlreichen Werten am Neuen Markt sorgen. Den ohnehin
gebeutelten Privataktionären drohen dann Kursverluste auch ohne Gewinnwarnungen ihres
Unternehmens und ohne schwache Tagesvorgaben vom US-Vorbild des Neuen Marktes, der
High-Tech-Börse Nasdaq.
Besonders begehrt bei den verkaufswilligen Altaktionären sind derzeit Fondsmanager, die
bereits Aktien der jeweiligen Gesellschaft im verwalteten Bestand haben. Nahezu täglich rufen
bei ihnen Broker an und bieten die Aufstockung ihrer Pakete an. „Es gibt massenhaft Anfragen.
Wir könnten Aktien haben ohne Ende„, sagt der Manager eines Frankfurter Small-Cap-Fonds.
Die Broker rufen im Auftrag von Großaktionären an, die ihre Pakete möglichst geräuschlos in
den Markt geben wollen. Als Makler dienen entweder Investmentbanker oder
Beteiligungsgesellschaften mit guten Kontakten zu Investmentfonds und strategischen
Investoren. Aktienverkäufe über die Börse sind angesichts schwacher Umsätze und der immer
noch miesen Stimmung am Neuen Markt kaum möglich. Der Crash der Technologiewerte und die
neuen Vorschriften werfen die Pläne vieler Unternehmer und Risikokapitalgeber über den
Haufen. Sie wollten sich eigentlich nach Ende ihrer Sperrfristen Schritt für Schritt von Anteilen
trennen. Das wird jetzt schwierig.
Um überhaupt noch Fondsmanager für größere Anteilsbestände zu erwärmen, räumen viele
Altaktionäre den Interessenten Vorzugskonditionen ein. Denn die Fondsmanager sind aus
Erfahrung vorsichtig geworden und kalkulieren starke Kursrückgänge ein. Rabatte von 30
Prozent und mehr auf den aktuellen Börsenkurs sind keine Seltenheit.
Abschlag ausgleichen. Freiwillig ausbooten lassen sich viele Vorstände allerdings nicht. Sie
sacken nicht nur die Millionenbeträge nach dem Verkauf ein, sondern profitieren auch von einer
möglichen positiven Entwicklung des Aktienkurses: „Meist werden mit der Verkaufstransaktion
Besserungsscheine ausgestellt„, erläutert ein erfahrener Beteiligungsmanager. Diese Papiere
verpflichten die Fondsmanager gegenüber den Vorständen, bei steigenden Kursen einen Teil
des vorherigen Abschlages auf das Aktienpaket auszugleichen.
Trotz Rabatten beißen die abgabewilligen Aktionäre bei vielen Fonds auf Granit. Börsianer
berichten, dass IPC Archtec, deren Lock-up-Periode Anfang März ausläuft, Aktien platzieren
wollte. Jetzt scheinen die Vorstände aus der Not eine Tugend zu machen: In der vergangenen
Woche verkündeten die beiden Altaktionäre Hermann Krassler und Christian Forstmaier, die
jeweils 32,5 Prozent der Anteile des Elektronikvermarkters halten, sie verlängerten ihre
Lock-up-Frist um ein Jahr bis zum März 2002.
Und auch das ist nur die halbe Wahrheit. Was nicht in der Ad-hoc-Mitteilung stand: Krassler
und Forstmaier halten weitere fünf Prozent des Unternehmens in einer „Forstmaier-Krassler
GbR„. Diese Anteile sind von der jetzt verkündeten Verkaufssperre ausgenommen. In einer
Umfrage der WirtschaftsWoche unter den Unternehmen des Neuen Markts beteuerte
IPC-Archtec-Finanzchef Reinhard Oppowa allerdings, dass keine Aktienplatzierungen geplant
seien.
Dieselbe Antwort gab auch ein Singulus-Sprecher. Auch bei diesem Unternehmen kursieren
Gerüchte über eine bevorstehende Umplatzierung. Fragen nach bereits abgeschlossenen
Deals beantwortet Singulus kryptisch mit „nicht bekannt„.
Verkauf zur Unzeit. Nicht alle Unternehmen am Neuen Markt haben die Geheimniskrämerei zum
Geschäftsprinzip erhoben. Dazu besteht auch kein Grund: Weder Privataktionäre noch
Institutionelle verwehren den Firmengründern das Recht, bisweilen Aktien abzustoßen und so
die Früchte der Arbeit einzufahren – sofern der Umfang der Transaktionen keinem Ausverkauf
gleichkommt oder – wie bei EM.TV-Chef Thomas Haffa – gegen vorherige Zusicherungen
verstößt. Bei Bäurer etwa wollen Altaktionäre 100000 bis 150000 Aktien verkaufen.
„Vermögensdifferenzierung„, sprich ein wenig Kasse machen, ist hier der Grund. Bei Das Werk
platzierte die Dresdner Bank im Oktober 2000 zwei Altaktionärstranchen über 125000 Aktien an
Fondsgesellschaften um, ohne ein Kursdesaster auszulösen.
ADS System wiederum verhandelt gerade mit institutionellen Anlegern, die knapp zwei Prozent
des Kapitals übernehmen sollen. So wollen drei ADS-Altaktionäre Kredite ablösen, mit denen
sie eine Kapitalerhöhung finanziert hatten.
Ungewöhnlich offen beantwortete auch Helkon Media die Frage nach bevorstehenden Deals:
Zwei Millionen Aktien aus dem Besitz des tödlich verunglückten Vorstandschefs Werner
Koenig sollen bei Fonds platziert werden. Helkon hatte dies auch öffentlich angekündigt.
Da trifft es sich gut, dass Helkon bei einer Studie des Saarbrücker
Betriebswirtschaftsprofessor Karlheinz Küting über Berichterstattung von Medienunternehmen
als Sieger hervorging. Helkon nutzte die professorale Adelung ausgiebig als Werbeargument
für die eigene Aktie. Dass der scheinbar unabhängige Hochschullehrer von Helkon Honorare
für die Beratung des Unternehmens kassiert, rückten die Münchner in ihrer Darstellung freilich
in den Hintergrund.
Auf der Hut sein sollten auch Aktionäre von GPC Biotech. Deren Altaktionäre stoppten im
Dezember den geplanten Verkauf von zwei Millionen Aktien – angeblich war ihnen der Kurs zu
niedrig. Seitdem drückt der nur aufgeschobene Verkauf auf den Wert des Papiers.
Allerdings zeichnet sich eine verdächtige Lösung des Problems ab: Ende Januar
veröffentlichten die Investmentbanken Goldman Sachs und Merrill Lynch zum Teil euphorische
Kaufstudien. Das Muster „Studie, Platzierung, Absturz„ ist bekannt: Auch bei Dialog
Semiconductor kamen zunächst begeisterte Kaufstudien von Goldman Sachs und Morgan
Stanley (WirtschaftsWoche 17/2000) auf den Markt. Wenig später startete die Umplatzierung.
Mit Gewinn abstoßen. Der Kurs einer Aktie leidet nicht immer unter den
Eigentümerverschiebungen. Gerade die Abgaben der Venture-Capital-Gesellschaften
(VC-Gesellschaften) toleriert der Markt. Schließlich ist es deren Lebenszweck, sich vor dem
Börsengang an Unternehmen zu beteiligen und die Pakete nach erfolgreichem Start auf dem
Parkett mit Gewinn abzustoßen. VC-Gesellschaften gelten daher von vorneherein als
Durchgangsstation für Aktien. So verabschiedete sich bei Rösch Medizintechnik im
vergangenen Herbst die Equidyne Corporation von ihrem knapp 20-prozentigem Anteil, den die
Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney bei großen institutionellen Fonds plazierte. Der
Rösch-Kurs litt nicht darunter. Auch beim Neuer-Markt-Highflyer Aixtron gab ein
Venture-Finanzierer 3,2 Millionen Aktien an Fonds weiter.
Nicht immer gelingt den VC-Gesellschaften der Ausstieg so mühelos. Wegen der unsicheren
Stimmung am Neuen Markt sollen die ersten Risikofinanzierer bereits ihr Vorgehen dramatisch
geändert haben: Statt die Aktien aus der Beteiligung zu verkaufen und die Gewinne an die
eigenen Gesellschafter und Anleger auszuschütten, haben sie denen die Aktien selbst ins
Depot gelegt. So soll jeder Anleger der VC-Gesellschaft die Papiere auf eigene Rechnung
verkaufen.
Gerüchte über bevorstehende Anteilsabgaben machen auch bei den Internetagenturen ID
Media und Feedback die Runde. ID Media zog es vor, auf die Frage der WirtschaftsWoche nach
bevorstehenden Deals nicht zu antworten. Feedback verneinte eine laufende oder anstehende
Umplatzierung. Marktbeobachter spekulieren, dass die Unternehmen Aktien einsetzen, um
Beteiligungen zu erwerben oder Kooperationen zu untermauern.
Ähnliches ist auch von Hunzinger Information zu erwarten: Vorstandschef Moritz Hunzinger
kündigt eine Umplatzierung mit dem Ziel „Internationalisierung„ an. Er geht sogar einen Schritt
weiter: „Wenn es sich für uns rechnet, ziehen wir uns vielleicht komplett von der Börse
zurück.„ Vor 2002 sei das allerdings noch kein Thema. Seit einiger Zeit streut der PR-Profi,
dass er sich mit der britischen Agentur Chime Communications verbinden wolle.
Fusionen und Übernahmen. Umplatzierungen für Firmenübernahmen, oft eingefädelt von
Risikokapitalgebern, die noch aus der Zeit vor dem Börsengang auf dicken Beteiligungspaketen
sitzen, liegen im Trend. „Weil es am Neuen Markt nicht mehr läuft, konzentrieren sich viele auf
Fusionen und Übernahmen„, hat Berater Wolff beobachtet.
Diese Transaktionen sind Aktionären zwar leichter zu vermitteln als der plumpe Verkauf der
Aktien an Fonds oder gar in den Markt. Aber sie sind auch nicht ohne Risiko. Die Gefahr bleibt,
dass die neuen Anteilseigner ihre Aktien ohne Rücksicht auf den Kurs und die öffentliche
Meinung auf den Markt werfen. Die Aktionäre von EM.TV können ein Lied davon singen: Die
Verkäufer der EM.TV-Akquisitionen Formel 1 und Henson-Group trennten sich so rasch wie
möglich von ihren eingetauschten Aktien. So trugen sie zum dramatischen Kursverfall des
angeschlagenen Zeichentrickriesen bei.
Wenn die Großaktionäre ihre Anteile weder bei Fonds noch zugekauften Tochterfirmen
loswerden, bleibt noch ein letzter Trick, um Aktien vor dem 1. März aus der Liste der eigenen
Anteile verschwinden zu lassen. Die Papiere werden einfach auf Ehegatten oder Kinder
überschrieben. „Wir werden in Zukunft aktienarme Vorstände und Aufsichtsräte, aber
aktienreiche Ehefrauen und Kinder erleben„, spottet Cord Gebhardt von der Zulassungsstelle
der Deutschen Börse in Frankfurt.
Ungeschoren werden die meisten Verschiebekünstler trotz des Tricks nicht davonkommen. Im
Emissionsprospekt mussten alle Unternehmen den Anteilsbesitz ihrer Großaktionäre
veröffentlichen. Wenn Vorstände auf einmal deutlich weniger Aktien halten als zum Zeitpunkt
der Emission, können sie sich auf unangenehme Fragen gefasst machen. „Wer jetzt unter der
Hand Aktien an Verwandte verschiebt, muss damit rechnen, dass es publik wird„, heißt es
warnend vonseiten der Börse.
KAI PETER RATH/HAUKE REIMER/CHRISTOF SCHÜRMANN
Euer Seuchenvogel
Hi Seuchenvogel,
verstehe zwar nicht, worin Du nun den SKANDAL siehst, aber
vielen Dank für den hochinteressanten Beitrag.
Tscheche
PS: Woher hast Du den übrigens?
verstehe zwar nicht, worin Du nun den SKANDAL siehst, aber
vielen Dank für den hochinteressanten Beitrag.
Tscheche
PS: Woher hast Du den übrigens?
Gibt`s auch im Netz: unter wiwo.de bei Volltextsuche "Aktienverkäufe" eingeben.
Ist vom 14.2.01
Ist vom 14.2.01
test
Tolle Idee, das hier mal hereinzustellen.
Kannst Du die Quelle näher bezeichnen ? - die Namen am Ende des postings sagen mir nichts.
"lepenseur"
Kannst Du die Quelle näher bezeichnen ? - die Namen am Ende des postings sagen mir nichts.
"lepenseur"
Hast ziemlich lange gebraucht, um dies aus der Wirtschaftswoche
Nr. 8/2000 - S. 168
abzutippen!
Ein kurze Zusammenfassung mit pers. Resummee und QUELLENHINWEIS hätte es auch getan,
typisch auch die Überschrift, ein Skandal ist es solange nicht, solange die Vorstände innerhalb der vorgeschriebenen oder vertraglich geregelten Haltefristen verkaufen, was aber nicht bedeutet, dass ich es in den meisten Fällen gutheißen würde!
Ciao
SERich
Nr. 8/2000 - S. 168
abzutippen!
Ein kurze Zusammenfassung mit pers. Resummee und QUELLENHINWEIS hätte es auch getan,
typisch auch die Überschrift, ein Skandal ist es solange nicht, solange die Vorstände innerhalb der vorgeschriebenen oder vertraglich geregelten Haltefristen verkaufen, was aber nicht bedeutet, dass ich es in den meisten Fällen gutheißen würde!
Ciao
SERich
Was wären wir ohne Seuchenvogel?
Myoky
Myoky
Der Bericht ist interessant- das stimmt. Nur kommt er leider etwas spät. Das Ganze ist ja schon seit Ende letzten Jahres bekannt- die meisten Verkäufe dürften wohl bereits gelaufen sein.
Ein Skandal waren die NM-Regeln (und sind es teilweise leider immer noch) - aber kein neuer.
Ein Skandal waren die NM-Regeln (und sind es teilweise leider immer noch) - aber kein neuer.
Hier eine sehr interessanter Bericht aus dem Financial Times!
ftd.de, Di, 13.2.2001, 18:10
Deutsche Börse: Regelwerk des Neuen Marktes ausreichend
Für den Vertrauensverlust von Anlegern am Neuen Markt sind nach Ansicht der Deutschen Börse unter anderem Kommunikationsprobleme der Unternehmen mit dem Kapitalmarkt verantwortlich.
"Das Hauptproblem sind zu viele optimistische Prognosen“", sagte Börsenvorstandsmitglied Volker Potthoff am Dienstag in Frankfurt. Es sei Aufgabe der Unternehmen selbst, plausible Prognosen zu machen. "Das ist kein Problem des Regelwerks", fügte er hinzu. "Wir sollten in Europa nicht so weit gehen wie an der Nasdaq." In den USA sind die rechtlichen Restriktionen für die Veröffentlichung von Prognosen von Unternehmen vor dem Börsenlisting deutlich enger. Das Vertrauen der Anleger in den Neuen Markt hat nach Einschätzung von Händlern zuletzt durch die drastische Korrektur von Umsatz- und Gewinnprognosen Schaden genommen.
Wirksames Sanktionsinstrument
Das Anfang Januar teils in Kraft getretene neue Regelwerk der Börse könne dazu beitragen, die vorhandenen Probleme künftig zu verhindern, sagte Potthoff. Das neue Regelwerk sehe unter anderem vor, dass die Deutsche Börse alle Sanktionen veröffentliche, die sie bei Regelwerkverstößen gegen Unternehmen verhänge, sagte Potthoff. Ein wirksames Sanktionsinstrument habe die Börse zudem mit der Haftung bei falschen Angaben im Emissionsprospekt in der Hand.
Die Deutsche Börse hatte im Dezember angekündigt, dass ab dem 1. März eine Meldepflicht beim Kauf und Verkauf von Unternehmensaktien durch am Wachstumssegment gelistete Firmen, deren Vorstand oder Aufsichtsrat in Kraft trete. Darüber hinaus sollten ab Januar die Quartalsberichte stärker standardisiert werden. Ab diesem Termin werde die Deutsche Börse alle Sanktionen gegen Unternehmen veröffentlichen, hieß es damals. Die Erweiterung des Regelwerks solle die Transparenz im Neuen Markt verbessern.
© 2001 Reuters Limited. Nutzerbeschränkungen
ftd.de, Di, 13.2.2001, 18:10
Deutsche Börse: Regelwerk des Neuen Marktes ausreichend
Für den Vertrauensverlust von Anlegern am Neuen Markt sind nach Ansicht der Deutschen Börse unter anderem Kommunikationsprobleme der Unternehmen mit dem Kapitalmarkt verantwortlich.
"Das Hauptproblem sind zu viele optimistische Prognosen“", sagte Börsenvorstandsmitglied Volker Potthoff am Dienstag in Frankfurt. Es sei Aufgabe der Unternehmen selbst, plausible Prognosen zu machen. "Das ist kein Problem des Regelwerks", fügte er hinzu. "Wir sollten in Europa nicht so weit gehen wie an der Nasdaq." In den USA sind die rechtlichen Restriktionen für die Veröffentlichung von Prognosen von Unternehmen vor dem Börsenlisting deutlich enger. Das Vertrauen der Anleger in den Neuen Markt hat nach Einschätzung von Händlern zuletzt durch die drastische Korrektur von Umsatz- und Gewinnprognosen Schaden genommen.
Wirksames Sanktionsinstrument
Das Anfang Januar teils in Kraft getretene neue Regelwerk der Börse könne dazu beitragen, die vorhandenen Probleme künftig zu verhindern, sagte Potthoff. Das neue Regelwerk sehe unter anderem vor, dass die Deutsche Börse alle Sanktionen veröffentliche, die sie bei Regelwerkverstößen gegen Unternehmen verhänge, sagte Potthoff. Ein wirksames Sanktionsinstrument habe die Börse zudem mit der Haftung bei falschen Angaben im Emissionsprospekt in der Hand.
Die Deutsche Börse hatte im Dezember angekündigt, dass ab dem 1. März eine Meldepflicht beim Kauf und Verkauf von Unternehmensaktien durch am Wachstumssegment gelistete Firmen, deren Vorstand oder Aufsichtsrat in Kraft trete. Darüber hinaus sollten ab Januar die Quartalsberichte stärker standardisiert werden. Ab diesem Termin werde die Deutsche Börse alle Sanktionen gegen Unternehmen veröffentlichen, hieß es damals. Die Erweiterung des Regelwerks solle die Transparenz im Neuen Markt verbessern.
© 2001 Reuters Limited. Nutzerbeschränkungen
@seuchenvogel
Ob spät oder nicht, ich bin froh diesen Bericht gelesen zu haben, somit kann ich evtl. Investments aufschieben.
Andererseits bestätigt das meine Einschätzung über die (menschliche, nicht verständliche)Selbstbedienungsmentalität und das fehlende Unrechtsbewußtsein in dieser Republik.
CU
Ob spät oder nicht, ich bin froh diesen Bericht gelesen zu haben, somit kann ich evtl. Investments aufschieben.
Andererseits bestätigt das meine Einschätzung über die (menschliche, nicht verständliche)Selbstbedienungsmentalität und das fehlende Unrechtsbewußtsein in dieser Republik.
CU
@ Seuchenvogel
Das Fazit ist doch, die meisten Gesellschafter erachten die Aktien ihres eigenen Unternehmens nicht für haltenswert (von dazukaufen ganz zu schweigen)aber die Masse im Board legt sich den Schrott ins Depot.
Daher auch diese unqualifizierten Bemerkungen zu diesem sehr int. Beitrag.
LVA
Das Fazit ist doch, die meisten Gesellschafter erachten die Aktien ihres eigenen Unternehmens nicht für haltenswert (von dazukaufen ganz zu schweigen)aber die Masse im Board legt sich den Schrott ins Depot.
Daher auch diese unqualifizierten Bemerkungen zu diesem sehr int. Beitrag.
LVA
Passt doch bestens.
FTD: Pixelpark-Finanzvorstand verlässt Unternehmen
Wie die Financial Times Deutschland berichtet, steht die Berliner Internet- und Technologieberatungsfirma Pixelpark kurz vor einem Vorstandswechsel. Die Ablösung des jetzigen Finanzvorstandes Jan Kantowsky sei demnach seit einigen Tagen beschlossen. Kantowsky solle zum Bertelsmann-Konzern zurückkehren, dem 60%igen Mehrheitsaktionär von Pixelpark.
Marktbeobachter deuten das Ausscheiden Kantowskys als Hinweis, dass sich Bertelsmann von seinem Pixelpark-Engagement zurückzieht
-------------------------------------------------------
Abkassieren ist angesagt, game over........
Alle Insider wollen raus aus dem Markt, weil sie wissen wie beschissen es aussieht.
FTD: Pixelpark-Finanzvorstand verlässt Unternehmen
Wie die Financial Times Deutschland berichtet, steht die Berliner Internet- und Technologieberatungsfirma Pixelpark kurz vor einem Vorstandswechsel. Die Ablösung des jetzigen Finanzvorstandes Jan Kantowsky sei demnach seit einigen Tagen beschlossen. Kantowsky solle zum Bertelsmann-Konzern zurückkehren, dem 60%igen Mehrheitsaktionär von Pixelpark.
Marktbeobachter deuten das Ausscheiden Kantowskys als Hinweis, dass sich Bertelsmann von seinem Pixelpark-Engagement zurückzieht
-------------------------------------------------------
Abkassieren ist angesagt, game over........
Alle Insider wollen raus aus dem Markt, weil sie wissen wie beschissen es aussieht.
Der Bericht kommt doch einige Wochen zu spät. Die meisten Altaktionäre haben mittlerweile Ihre Aktienpakete bereits verkauft.
Der Vogel schmückt sich jetzt auch noch mit fremden (und alten) Federn.
Wir werden hier am deutschen Aktienmarkt nur verarscht. Steckt diese Schweine endlich in Knast!
Was ist das für eine scheiß Demokratie, wenn hier jeder den anderen, besonders die weniger Vermögenden, hinterhältig bescheißen darf, um sich selbst immer mehr zu bereichern?
Das schlimme ist ja, daß es auch noch egal zu sein scheint, keine Sau interessiert und die verantwortlichen Organe auch noch wegschauen oder kräftig mitmischen.
Dieses Land und dessen Gesetze kotzen mich immer mehr an.
Bello
Was ist das für eine scheiß Demokratie, wenn hier jeder den anderen, besonders die weniger Vermögenden, hinterhältig bescheißen darf, um sich selbst immer mehr zu bereichern?
Das schlimme ist ja, daß es auch noch egal zu sein scheint, keine Sau interessiert und die verantwortlichen Organe auch noch wegschauen oder kräftig mitmischen.
Dieses Land und dessen Gesetze kotzen mich immer mehr an.
Bello
Da ich den Artikel sehr interessant finde und ihn heute bestimmt viele nicht mitbekommen haben, sage ich einfach einmal: "up".
Ist übrigens vom 14.2. und auch online einsehbar unter wiwo.de, bei Volltextsuche "Aktienverkäufe" eingeben.
Ist übrigens vom 14.2. und auch online einsehbar unter wiwo.de, bei Volltextsuche "Aktienverkäufe" eingeben.
Die nächsten 2 Wochen werden äußerst schlimm. Denn die Altaktionäre werden auf Teufel komm raus verkaufen.
Ohne Rücksicht auf Verluste ! Wie damals als die Hensons rücksichtslos EMTV-Aktien auf den Markt werfen ließen.
Außerdem wird es massive Insiderverkäufe vor den Quartalszahlen geben.
Deshalb raus aus den Markt !
Euer Seuchenvogel
Ohne Rücksicht auf Verluste ! Wie damals als die Hensons rücksichtslos EMTV-Aktien auf den Markt werfen ließen.
Außerdem wird es massive Insiderverkäufe vor den Quartalszahlen geben.
Deshalb raus aus den Markt !
Euer Seuchenvogel
Ab 1.März müssen Aktienverkäufe der Altaktionäre gemeldet werden !
Die kommenden 2 Wochen gibt es nur noch fallende Messer, so lange dürfen Altaktionäre euch jagen.
Lauft bitte nicht in die Messer der Altaktionäre. Ihr seid für sie nur Schlachtvieh !
Euer Seuchenvogel
Die kommenden 2 Wochen gibt es nur noch fallende Messer, so lange dürfen Altaktionäre euch jagen.
Lauft bitte nicht in die Messer der Altaktionäre. Ihr seid für sie nur Schlachtvieh !
Euer Seuchenvogel
Wenn ihr wissen wollt, warum die Kurse heute fallen, hier in diesem Thread findet ihr die Antwort.
Euer Seuchenvogel
Euer Seuchenvogel
Wißt ihr eigentlich, daß der größte Teile eurer Kursverluste durch Altaktionäre verursacht wird ?
Bedankt euch bei denen !
Und ratet mal, wer heute für eure Kursverluste verantwortlich ist !
Und ratet mal, wer morgen für eure Kursverluste verantwortlich sein wird !
Euer Seuchenvogel
Bedankt euch bei denen !
Und ratet mal, wer heute für eure Kursverluste verantwortlich ist !
Und ratet mal, wer morgen für eure Kursverluste verantwortlich sein wird !
Euer Seuchenvogel
Seuchenvogel
ich fand deine Beiträge zwar immer unrealistisch,aber zu den heutigen
Kursverlusten fällt auch keine Erklärung mehr ein.
Ich denke hier hast du mal recht!
Was sagst du denn zu den Unternehmen auf denen heute kein
Verkaufsdruck lastet?
gruss
Prinzeugen
ich fand deine Beiträge zwar immer unrealistisch,aber zu den heutigen
Kursverlusten fällt auch keine Erklärung mehr ein.
Ich denke hier hast du mal recht!
Was sagst du denn zu den Unternehmen auf denen heute kein
Verkaufsdruck lastet?
gruss
Prinzeugen
Seuche....
...verzeih doch den Altaktionären ihr Tun.
"Geben ist seliger denn nehmen", so steht es in irgendeiner vielbeachteten älteren Schrift. An die halten sich diejenigen, die kurz vor ihrem Abritt stehen.... SIE GEBEN.
Was ist daran verwerflich, die Jugend hat doch noch alles vor sich. Auch das Geben wertloser, aber schön aufgeputzter "Dinge".
MfG PT
...verzeih doch den Altaktionären ihr Tun.
"Geben ist seliger denn nehmen", so steht es in irgendeiner vielbeachteten älteren Schrift. An die halten sich diejenigen, die kurz vor ihrem Abritt stehen.... SIE GEBEN.
Was ist daran verwerflich, die Jugend hat doch noch alles vor sich. Auch das Geben wertloser, aber schön aufgeputzter "Dinge".
MfG PT
Na der Verkauf läuft ja heute auf vollen Touren. Und besonders Förtsch-Aktien scheinen auf der Abschußliste zu stehen: Medigene, Comroad, Data Logistics, Kontron, OAR, Adva....
Mal ehrlich, ärgern tu ich mich auch, muß aber gleichzeitig zugeben, das ich auch nicht immer uneigennützig gehandelt habe.
Den Staat zu beschummeln (höflich) versuchen wir doch alle auf die eine oder andere Weise. Ärgerlich ist doch nur, daß am immer zu spät an die richtigen Informationen kommt. Wenn sich mir die einmalige Chance böte mit einer Insiderinformation das Schnäppchen meines Lebens zu machen, würde ich Euch allen auch keine Informationen darüber geben.
CU
Den Staat zu beschummeln (höflich) versuchen wir doch alle auf die eine oder andere Weise. Ärgerlich ist doch nur, daß am immer zu spät an die richtigen Informationen kommt. Wenn sich mir die einmalige Chance böte mit einer Insiderinformation das Schnäppchen meines Lebens zu machen, würde ich Euch allen auch keine Informationen darüber geben.
CU
Auch morgen werden die Altaktionäre ihre Wagenladungen von Aktienpaketen über euch ausschütten.
Über euch lachen sie sich halbtot, und sagen sich, diese Dämlichkeit muß bestraft werden.
Euer Seuchenvogel
Über euch lachen sie sich halbtot, und sagen sich, diese Dämlichkeit muß bestraft werden.
Euer Seuchenvogel
hallo seuchenvogel,
zunächst einmal möchte ich dir gerne danken für die veröffentlichung des ausgangsartikels.
ich fand sie sehr aufschlußreich und lesenswert, muss auch gestehen, dass ich an diese theorie
mehr und mehr glauben finde, denn anders lässt sich das ganze wohl auch nicht erklären.
in der vergangenheit sind wir aktionäre immer wieder durch täuschungen und lügen diverser firmen
aufs glatteis geführt worden und um unser hart verdientes geld betrogen worden.
die medien haben in den letzten wochen und monaten einschlägig darüber berichtet, was vorstände,
aufsichtsräte und die ganzen anderen saubermänner für kriminelle subjekte sind.
ich muss gestehen, zuerst habe ich aufgrund deines namens und deines provokativen stils deine
beiträge gemieden.
habe mir in den letzten 2,3 Tagen mir mal einige deiner beiträge angeschaut und wurde eines
besseren belehrt.
nichts für ungut, auf deine beiträge werde ich in zukunft besser achten, da du eindeutig kritisch
und objektiv nur auf die kriminellen machenschaften dieser betrüger aufmerksam machen möchtest
und somit die aktionäre mehr oder weniger vor fehlern oder vor eiligen entschlüssen warnst.
alle deine beiträge kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht alle gelesen habe, aber das was
ich gelesen habe, schien mir sehr ehrlich und von öffentlichen nutzen.
diesbezüglich möchte ich dir gerne danken und wünsche dir weiterhin eine glückliche hand bei der
auswahl deiner anlageentscheidungen.
mfg, Cybervirus
zunächst einmal möchte ich dir gerne danken für die veröffentlichung des ausgangsartikels.
ich fand sie sehr aufschlußreich und lesenswert, muss auch gestehen, dass ich an diese theorie
mehr und mehr glauben finde, denn anders lässt sich das ganze wohl auch nicht erklären.
in der vergangenheit sind wir aktionäre immer wieder durch täuschungen und lügen diverser firmen
aufs glatteis geführt worden und um unser hart verdientes geld betrogen worden.
die medien haben in den letzten wochen und monaten einschlägig darüber berichtet, was vorstände,
aufsichtsräte und die ganzen anderen saubermänner für kriminelle subjekte sind.
ich muss gestehen, zuerst habe ich aufgrund deines namens und deines provokativen stils deine
beiträge gemieden.
habe mir in den letzten 2,3 Tagen mir mal einige deiner beiträge angeschaut und wurde eines
besseren belehrt.
nichts für ungut, auf deine beiträge werde ich in zukunft besser achten, da du eindeutig kritisch
und objektiv nur auf die kriminellen machenschaften dieser betrüger aufmerksam machen möchtest
und somit die aktionäre mehr oder weniger vor fehlern oder vor eiligen entschlüssen warnst.
alle deine beiträge kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht alle gelesen habe, aber das was
ich gelesen habe, schien mir sehr ehrlich und von öffentlichen nutzen.
diesbezüglich möchte ich dir gerne danken und wünsche dir weiterhin eine glückliche hand bei der
auswahl deiner anlageentscheidungen.
mfg, Cybervirus
@Hallo Seuche
Wo warst Du gestern, habe Dir einen Kommentar in NoggerT`s Daythread
von gestern geschrieben.
Grüsse + good trades
Wo warst Du gestern, habe Dir einen Kommentar in NoggerT`s Daythread
von gestern geschrieben.
Grüsse + good trades
Warum der Neue Markt nicht zur Ruhe kommt
Von Raimund Brichta
Was würden Sie davon halten, wenn Ihnen jemand Aktien für - sagen wir - fünfzehn Euro pro Stück zum Kauf anböte, die er vor vier Wochen für nur einen Euro
erstanden hat? Sie würden ihn wahrscheinlich für größenwahnsinnig erklären: eintausendvierhundert Prozent Kursgewinn in nur einem Monat - womit lässt sich
das rechtfertigen? Solange Sie noch alle Sinne beisammen haben, lehnen Sie ein solches Angebot natürlich ab.
Die Umtriebigkeit der Schamlosen...
Am Neuen Markt hatten viele Anleger ihre Sinne offenbar nicht mehr beisammen. Sonst hätten sie Folgendes nicht mitgemacht: Vorstände und Aufsichtsräte
mitsamt ihren Verwandten, Freunden und Bekannten legten sich bei vorbörslichen Kapitalerhöhungen dicke Aktienpakete ins Depot, für die sie häufig nur einen
Euro je Aktie bezahlten. Schamlos brachten sie die Firma oft schon wenige Wochen danach an die Börse - mit tausend, zweitausend oder sogar dreitausend
Prozent Aufschlag auf den Preis, den sie selbst noch kurz vorher bereit gewesen waren, auf den Tisch zu legen. Die ganz Dreisten verscherbelten gleich beim
Börsengang wieder einen Teil ihrer Papiere und sahnten damit ganz unverhohlen ab. "Umplatzierung" nannte man das vornehm. Komischerweise haben das alle
gewusst. Oder zumindest hätten es alle wissen müssen; es stand nämlich in den Emissionsprospekten. Nur reingeschaut hat wohl keiner...
Diese Methode der Selbstbereicherung ist besonders frech. Denn es ist schon ein großes Privileg, dass man beim Börsengang Millionen von den Anlegern
einsammeln darf - häufig nur für eine Idee, die aufgehen kann oder auch nicht. Nehmen wir an, der zweite Fall würde eintreten, und die Millionen der anderen
werden verbrannt: Müssten die Initiatoren dann nicht schon dankbar sein, wenn Sie selbst ohne Verlust aus dem Projekt herauskommen? Aber das reicht vielen
"Unternehmern" der New Economy nicht. Sie und ihre Mitläufer wollen selbst im Fall des Scheiterns noch fürstlich entlohnt werden.
... kennt keine Grenzen
Das Irrsinnige ist, dass sie sich diese Entlohnung auch jetzt noch holen können, wo ihre Aktien am Neuen Markt bereits um siebzig, achtzig oder neunzig Prozent
zusammengefaltet wurden. Denn selbst mit solchen Ausverkaufskursen lassen sich schöne Gewinne einfahren - vorausgesetzt, man hat vorher im
Selbstbedienungsladen preiswert eingekauft. An der Börse finden diese "Preisbewussten" nach wie vor genügend Dumme, denen man die Papiere für ein
Vielfaches des eigenen Einstandspreises andrehen kann. Dann entpuppen sich sogar Penny-Aktien wie Letsbuyit noch als wahre Kursraketen.
Es gibt Unternehmen am Neuen Markt, bei denen auch heute noch weit mehr als die Hälfte der ausgegebenen Aktien von Aktionären gehalten werden, die
vorbörslich zu Dumpingpreisen eingestiegen sind. Solange diese Leute auf satten Gewinnen sitzen, ist die Versuchung zum Verkauf groß, egal wie "tief" der
Kurs bereits gefallen ist. Solange bleibt Druck auf diesen Aktien, und solange bleibt auch diese gigantische Umverteilung nach Art des Neuen Marktes in Gang.
Mit dem Segen des Finanzministers
Doch damit nicht genug: Die ganz schlauen Umverteiler wollen beim Absahnen auch noch Steuern sparen. Das heißt, sie wollen ihre Kursgewinne möglichst
steuerfrei einstreichen. Wer eine Beteiligung hat, die zwischen einem und zehn Prozent am Grundkapital eines Unternehmens ausmacht, muss sich damit nun
allerdings beeilen. Denn diesen Leuten gestattet es Finanzminister Eichel nur noch in diesem Jahr, Aktiengewinne zu kassieren, ohne einen Teil davon ans
Finanzamt abzugeben. Und das trifft genau unsere Klientel: Vorstände, Aufsichtsräte, Friends and Familys. Die Konsequenz: Viele von ihnen werden ihre Aktien
noch in diesem Jahr auf den Markt werfen und damit die Kurse weiter belasten.
Auch deshalb wird der Neue Markt nicht so schnell zur Ruhe kommen.
Euer Seuchenvogel
Von Raimund Brichta
Was würden Sie davon halten, wenn Ihnen jemand Aktien für - sagen wir - fünfzehn Euro pro Stück zum Kauf anböte, die er vor vier Wochen für nur einen Euro
erstanden hat? Sie würden ihn wahrscheinlich für größenwahnsinnig erklären: eintausendvierhundert Prozent Kursgewinn in nur einem Monat - womit lässt sich
das rechtfertigen? Solange Sie noch alle Sinne beisammen haben, lehnen Sie ein solches Angebot natürlich ab.
Die Umtriebigkeit der Schamlosen...
Am Neuen Markt hatten viele Anleger ihre Sinne offenbar nicht mehr beisammen. Sonst hätten sie Folgendes nicht mitgemacht: Vorstände und Aufsichtsräte
mitsamt ihren Verwandten, Freunden und Bekannten legten sich bei vorbörslichen Kapitalerhöhungen dicke Aktienpakete ins Depot, für die sie häufig nur einen
Euro je Aktie bezahlten. Schamlos brachten sie die Firma oft schon wenige Wochen danach an die Börse - mit tausend, zweitausend oder sogar dreitausend
Prozent Aufschlag auf den Preis, den sie selbst noch kurz vorher bereit gewesen waren, auf den Tisch zu legen. Die ganz Dreisten verscherbelten gleich beim
Börsengang wieder einen Teil ihrer Papiere und sahnten damit ganz unverhohlen ab. "Umplatzierung" nannte man das vornehm. Komischerweise haben das alle
gewusst. Oder zumindest hätten es alle wissen müssen; es stand nämlich in den Emissionsprospekten. Nur reingeschaut hat wohl keiner...
Diese Methode der Selbstbereicherung ist besonders frech. Denn es ist schon ein großes Privileg, dass man beim Börsengang Millionen von den Anlegern
einsammeln darf - häufig nur für eine Idee, die aufgehen kann oder auch nicht. Nehmen wir an, der zweite Fall würde eintreten, und die Millionen der anderen
werden verbrannt: Müssten die Initiatoren dann nicht schon dankbar sein, wenn Sie selbst ohne Verlust aus dem Projekt herauskommen? Aber das reicht vielen
"Unternehmern" der New Economy nicht. Sie und ihre Mitläufer wollen selbst im Fall des Scheiterns noch fürstlich entlohnt werden.
... kennt keine Grenzen
Das Irrsinnige ist, dass sie sich diese Entlohnung auch jetzt noch holen können, wo ihre Aktien am Neuen Markt bereits um siebzig, achtzig oder neunzig Prozent
zusammengefaltet wurden. Denn selbst mit solchen Ausverkaufskursen lassen sich schöne Gewinne einfahren - vorausgesetzt, man hat vorher im
Selbstbedienungsladen preiswert eingekauft. An der Börse finden diese "Preisbewussten" nach wie vor genügend Dumme, denen man die Papiere für ein
Vielfaches des eigenen Einstandspreises andrehen kann. Dann entpuppen sich sogar Penny-Aktien wie Letsbuyit noch als wahre Kursraketen.
Es gibt Unternehmen am Neuen Markt, bei denen auch heute noch weit mehr als die Hälfte der ausgegebenen Aktien von Aktionären gehalten werden, die
vorbörslich zu Dumpingpreisen eingestiegen sind. Solange diese Leute auf satten Gewinnen sitzen, ist die Versuchung zum Verkauf groß, egal wie "tief" der
Kurs bereits gefallen ist. Solange bleibt Druck auf diesen Aktien, und solange bleibt auch diese gigantische Umverteilung nach Art des Neuen Marktes in Gang.
Mit dem Segen des Finanzministers
Doch damit nicht genug: Die ganz schlauen Umverteiler wollen beim Absahnen auch noch Steuern sparen. Das heißt, sie wollen ihre Kursgewinne möglichst
steuerfrei einstreichen. Wer eine Beteiligung hat, die zwischen einem und zehn Prozent am Grundkapital eines Unternehmens ausmacht, muss sich damit nun
allerdings beeilen. Denn diesen Leuten gestattet es Finanzminister Eichel nur noch in diesem Jahr, Aktiengewinne zu kassieren, ohne einen Teil davon ans
Finanzamt abzugeben. Und das trifft genau unsere Klientel: Vorstände, Aufsichtsräte, Friends and Familys. Die Konsequenz: Viele von ihnen werden ihre Aktien
noch in diesem Jahr auf den Markt werfen und damit die Kurse weiter belasten.
Auch deshalb wird der Neue Markt nicht so schnell zur Ruhe kommen.
Euer Seuchenvogel
Investmentbanken hoffen auf Erholung am Neuen Markt
Reuters FRANKFURT. Auf eine Erholung des Neuen Marktes hoffen derzeit nicht nur die Anleger, auch Investmentbanken versprechen sich lukrative Geschäfte
von einer Trendwende am Frankfurter Wachstumssegment.
Denn nach Ansicht von Branchenexperten warten eine ganze Reihe von Großaktionäre nur darauf, sich mit Hilfe der Banken von ihren Beständen zu trennen.
Dabei handele es sich vor allem um Unternehmensgründer oder Finanzinvestoren, die zum Börsengang ihre Anteile behalten hätten, nun aber Geld für ihr
früheres Engagement sehen wollten.
Nur die schlechte Kursentwicklung der meisten Neuemissionen hält nach Aussage Frankfurter Investmentbanker diese Anteilseigner davon ab, sich derzeit von
ihren Beteiligungen zu trennen. Sollte sich der seit Anfang des Jahres um mehr als 46 % eingebrochene Neue Markt erholen, könnte ein ganzer Geschäftszweig
der Banken zu neuem Leben erwachen.
Die Umplatzierungen der Bestände von Altaktionären - von der Öffentlichkeit oft kaum wahrgenommene, so genannte Secondary Offerings - sind
Branchenkreisen zufolge für die beteiligten Finanzinstitute ein mit wenig Aufwand verbundenes und einträgliches Geschäft. Schließlich gilt das
Umplatzierungsgeschäft als Ernte einer häufig schwerfälligen Aufzucht der jungen Aktiengesellschaften.
"Während Börsendebüts für die Banken nicht selten ein Verlustgeschäft sind, zählt die Umplatzierung von Altaktien zu den Cash Cows (Gewinnbringern) im
Investmentgeschäft", hieß es aus Branchenkreisen. "Börsendebüts sind mit einem erheblichen Research- und Vermarktungsaufwand verbunden, bei
Umplatzierungen müssen dagegen Prospekte und Analysen nur noch aktualisiert werden, sofern die Platzierung zeitnah zum Börsengang stattfindet", sagte
Christian Meißner, leitender Investmentbanker bei Goldman Sachs in London. Auch das Gefecht zwischen den Investmentbanken um das Mandat falle meist
weg. Bei erfolgreichem Börsengang beauftrage der Kunde die damit betraute Bank auch mit der Platzierung weiterer Aktien, sagte Meißner.
Experten schätzen den Anteil der Investmentbank am Erlös aus dem Aktienverkauf auf zwei bis fünf Prozent. Bei einer Umplatzierung mit einem Volumen von
rund 236 Mill. Euro wie etwa bei der im MDAX gelisteten Techem AG im Februar dieses Jahres läuft dies auf Einnahmen für die betreuende Bank Schroder
Salomon Smith Barney zwischen 4,7 bis 11,8 Mill. Euro hinaus. "Wäre der Neue Markt im Jahr 2000 nicht so stark eingebrochen, hätte das Geschäft mit den
Secondary Offerings auch dort längst eingesetzt", sagte Meißner. Von den insgesamt rund 340 Börsendebüts am Wachstumssegment - davon allein jeweils
über 100 in den Jahren 1999 und 2000 - haben nach Auskunft der Deutschen Börse bisher nur rund 50 Unternehmen Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre
platziert.
Vor allem Beteiligungsgesellschaften beklagen, dass ihre vorbörslich erworbenen Aktienpakete nach Ablauf der von der Deutschen Börse verordneten
Verkaufssperre von sechs Monaten nach Börsengang keine Kursgewinne aufwiesen. "Einen Verkauf unserer Beteiligungen am Neuen Markt sehen wir derzeit
nicht", sagte etwa Ernst Mayer, Geschäftsführer der Technologiebeteiligungsgesellschaft TBG in Bonn. Eine glücklichere Hand hatte der Münchner
Wettbewerber Apax, der nach eigenen Angaben sämtliche Neue-Markt-Aktien "noch rechtzeitig" abgestoßen hatte. Die Beteiligungsgesellschaft 3i gehört zu
den wenigen Unternehmen, die trotz des schwachen Marktes demnächst wieder aktiv werden wollen. "Einige unserer Beteiligungen würden für eine
Umplatzierung derzeit in Frage kommen", sagte Paul Thomas, Marketing Manager bei 3i.
Das Gelingen einer Umplatzierung hängt vom Erfolg der betrauten Investmentbank ab, am Ende der Zeichnungsfrist genug Abnehmer - in der Regel
institutionelle Anleger - für die umzuplatzierenden Aktien zu finden. Gelockt werden diese mit Preisen unterhalb des aktuellen Börsenkurses. "Die Bank fungiert
als reiner Händler zwischen dem Altaktionär und den Anlegern", sagte ein Branchenexperte. Daher qualifiziere sich eine Investmentbank in erster Linie durch
gute Geschäftsbeziehungen zu institutionellen Anlegern. Kaum Einfluss habe die Investmentbank dagegen auf die Aktienkurse, die in der Vergangenheit schon
bei Ankündigung eines Secondary Offerings häufig deutlich nachgegeben hatten. Hier stecke ein großes Risiko für die Investmentbank, ihren Ruf zu verlieren,
hieß es. Folge der Umplatzierung ein Kursverfall, verliere die verantwortliche Bank das Vertrauen der institutionellen Anleger.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 05. April 2001
Euer Seuchenvogel
Reuters FRANKFURT. Auf eine Erholung des Neuen Marktes hoffen derzeit nicht nur die Anleger, auch Investmentbanken versprechen sich lukrative Geschäfte
von einer Trendwende am Frankfurter Wachstumssegment.
Denn nach Ansicht von Branchenexperten warten eine ganze Reihe von Großaktionäre nur darauf, sich mit Hilfe der Banken von ihren Beständen zu trennen.
Dabei handele es sich vor allem um Unternehmensgründer oder Finanzinvestoren, die zum Börsengang ihre Anteile behalten hätten, nun aber Geld für ihr
früheres Engagement sehen wollten.
Nur die schlechte Kursentwicklung der meisten Neuemissionen hält nach Aussage Frankfurter Investmentbanker diese Anteilseigner davon ab, sich derzeit von
ihren Beteiligungen zu trennen. Sollte sich der seit Anfang des Jahres um mehr als 46 % eingebrochene Neue Markt erholen, könnte ein ganzer Geschäftszweig
der Banken zu neuem Leben erwachen.
Die Umplatzierungen der Bestände von Altaktionären - von der Öffentlichkeit oft kaum wahrgenommene, so genannte Secondary Offerings - sind
Branchenkreisen zufolge für die beteiligten Finanzinstitute ein mit wenig Aufwand verbundenes und einträgliches Geschäft. Schließlich gilt das
Umplatzierungsgeschäft als Ernte einer häufig schwerfälligen Aufzucht der jungen Aktiengesellschaften.
"Während Börsendebüts für die Banken nicht selten ein Verlustgeschäft sind, zählt die Umplatzierung von Altaktien zu den Cash Cows (Gewinnbringern) im
Investmentgeschäft", hieß es aus Branchenkreisen. "Börsendebüts sind mit einem erheblichen Research- und Vermarktungsaufwand verbunden, bei
Umplatzierungen müssen dagegen Prospekte und Analysen nur noch aktualisiert werden, sofern die Platzierung zeitnah zum Börsengang stattfindet", sagte
Christian Meißner, leitender Investmentbanker bei Goldman Sachs in London. Auch das Gefecht zwischen den Investmentbanken um das Mandat falle meist
weg. Bei erfolgreichem Börsengang beauftrage der Kunde die damit betraute Bank auch mit der Platzierung weiterer Aktien, sagte Meißner.
Experten schätzen den Anteil der Investmentbank am Erlös aus dem Aktienverkauf auf zwei bis fünf Prozent. Bei einer Umplatzierung mit einem Volumen von
rund 236 Mill. Euro wie etwa bei der im MDAX gelisteten Techem AG im Februar dieses Jahres läuft dies auf Einnahmen für die betreuende Bank Schroder
Salomon Smith Barney zwischen 4,7 bis 11,8 Mill. Euro hinaus. "Wäre der Neue Markt im Jahr 2000 nicht so stark eingebrochen, hätte das Geschäft mit den
Secondary Offerings auch dort längst eingesetzt", sagte Meißner. Von den insgesamt rund 340 Börsendebüts am Wachstumssegment - davon allein jeweils
über 100 in den Jahren 1999 und 2000 - haben nach Auskunft der Deutschen Börse bisher nur rund 50 Unternehmen Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre
platziert.
Vor allem Beteiligungsgesellschaften beklagen, dass ihre vorbörslich erworbenen Aktienpakete nach Ablauf der von der Deutschen Börse verordneten
Verkaufssperre von sechs Monaten nach Börsengang keine Kursgewinne aufwiesen. "Einen Verkauf unserer Beteiligungen am Neuen Markt sehen wir derzeit
nicht", sagte etwa Ernst Mayer, Geschäftsführer der Technologiebeteiligungsgesellschaft TBG in Bonn. Eine glücklichere Hand hatte der Münchner
Wettbewerber Apax, der nach eigenen Angaben sämtliche Neue-Markt-Aktien "noch rechtzeitig" abgestoßen hatte. Die Beteiligungsgesellschaft 3i gehört zu
den wenigen Unternehmen, die trotz des schwachen Marktes demnächst wieder aktiv werden wollen. "Einige unserer Beteiligungen würden für eine
Umplatzierung derzeit in Frage kommen", sagte Paul Thomas, Marketing Manager bei 3i.
Das Gelingen einer Umplatzierung hängt vom Erfolg der betrauten Investmentbank ab, am Ende der Zeichnungsfrist genug Abnehmer - in der Regel
institutionelle Anleger - für die umzuplatzierenden Aktien zu finden. Gelockt werden diese mit Preisen unterhalb des aktuellen Börsenkurses. "Die Bank fungiert
als reiner Händler zwischen dem Altaktionär und den Anlegern", sagte ein Branchenexperte. Daher qualifiziere sich eine Investmentbank in erster Linie durch
gute Geschäftsbeziehungen zu institutionellen Anlegern. Kaum Einfluss habe die Investmentbank dagegen auf die Aktienkurse, die in der Vergangenheit schon
bei Ankündigung eines Secondary Offerings häufig deutlich nachgegeben hatten. Hier stecke ein großes Risiko für die Investmentbank, ihren Ruf zu verlieren,
hieß es. Folge der Umplatzierung ein Kursverfall, verliere die verantwortliche Bank das Vertrauen der institutionellen Anleger.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 05. April 2001
Euer Seuchenvogel
Jetzt verkaufen die Altaktionäre ! Nach +100% im NM sehr verständlich !
Thiel machte den Anfang, die anderen Unternehmen machen es heimlich.
Grund: Verkäufe in diesem Jahr sind steuerfrei !
Lest euch diesen Thread von Anfang bis Ende durch !
Euer Seuchenvogel
Thiel machte den Anfang, die anderen Unternehmen machen es heimlich.
Grund: Verkäufe in diesem Jahr sind steuerfrei !
Lest euch diesen Thread von Anfang bis Ende durch !
Euer Seuchenvogel
Ach schau an,
Seuchenvogel,
nach 3 Monaten wieder aufgetaucht.
Verzieh dich du ****
Seuchenvogel,
nach 3 Monaten wieder aufgetaucht.
Verzieh dich du ****
@TriggerHappy
Immer wenn ich auftauche, stürzen die Börsen ab. Darauf ist Verlaß !
Jetzt werden die Altaktionäre ihre Wagenladungen von Aktienpaketen über euch ausschütten.
Über euch lachen sie sich halbtot, und sagen sich, diese Dämlichkeit muß bestraft werden.
Euer Seuchenvogel
Immer wenn ich auftauche, stürzen die Börsen ab. Darauf ist Verlaß !
Jetzt werden die Altaktionäre ihre Wagenladungen von Aktienpaketen über euch ausschütten.
Über euch lachen sie sich halbtot, und sagen sich, diese Dämlichkeit muß bestraft werden.
Euer Seuchenvogel
Der größte Teil der Kursverluste ist auf die Altaktionäre zurückzuführen.
Habt ihr es jetzt begriffen ?
Euer Seuchenvogel
Habt ihr es jetzt begriffen ?
Euer Seuchenvogel
Beitrag zu dieser Diskussion schreiben
Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie eine neue Diskussion.
Meistdiskutiert
Wertpapier | Beiträge | |
---|---|---|
298 | ||
142 | ||
102 | ||
94 | ||
64 | ||
64 | ||
56 | ||
54 | ||
43 | ||
42 |
Wertpapier | Beiträge | |
---|---|---|
41 | ||
40 | ||
33 | ||
31 | ||
27 | ||
26 | ||
23 | ||
22 | ||
21 | ||
21 |