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    Machtkampf in der CDU Berlin - Landowsky und kein Ende - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.04.01 11:19:10 von
    neuester Beitrag 12.04.01 11:20:08 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 12.04.01 11:19:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wenn man sich schon Vorteile aus dem Politikerdasein verschaffen will ... CDUler zeigen immer am besten, was maximal zu machen ist :cool:

      Wann geht Landowsky?

      Die Berliner CDU streitet über den Zeitpunkt des Rücktritts von
      Klaus Landowsky. Der Fraktionschef werde bis zum Sommer
      abtreten, hieß es. Aber davon will der umstrittene Politiker
      noch nichts wissen.

      Berlin - Der Berliner CDU-Generalsekretär Ingo
      Schmitt bekräftigte nach einer
      Vorstandssitzung zwar seine Auffassung,
      Landowsky werde sich noch vor der
      Sommerpause zurückziehen. Landowsky
      selbst und andere Fraktionsmitglieder
      betonten hingegen, darüber hätten nur der
      Fraktionschef und die Fraktion zu
      entscheiden. Der CDU-Chef und Regierende
      Bürgermeister Eberhard Diepgen lehnte es ab,
      sich Ultimaten der SPD zu unterwerfen.

      Landowsky ist wegen einer Spendenaffäre
      und der Krise der landeseigenen
      Bankgesellschaft in die Kritik geraten. Die SPD fordert als
      Regierungspartner der CDU seinen Rücktritt und will andernfalls die
      große Koalition aufkündigen und Neuwahlen stattfinden lassen.

      Diepgen sagte nach der
      Vorstandssitzung: "Wir werden uns
      nicht in irgendeiner Weise in
      Zeitabläufen an Parteitagen von
      anderen Parteien orientieren."
      Landowsky und er würden sich eng
      abstimmen. Dem Deutschlandradio
      Berlin sagte Diepgen: "Der
      Generationswechsel wird zeitnah
      geschehen."

      Vor dem Vorstandstreffen hatte
      Generalsekretär Schmitt im Berliner
      Radiosender F.A.Z. 93,6 angekündigt,
      Landowsky werde noch vor der
      Sommerpause den Stab an einen
      Jüngeren weitergeben. "Ich glaube, der Generalsekretär war da nicht
      ganz up to date", sagte Fraktions- und Vorstandsmitglied Stefan
      Schlede. Der Zeitpunkt des Rücktritts werde von Landowsky und der
      Fraktion bestimmt und nicht vom Generalsekretär. Landowsky sagte,
      die Fraktion habe ihm für seine Entscheidung relativ freie Hand
      gegeben. Sie werde zum geeigneten Zeitpunkt fallen.

      Nachfolger Frank Steffel?

      Zuvor hatte Landowsky schriftlich erklärt, er werde vom 6. bis 8. Mai
      eine Klausurtagung der Fraktion leiten und auf dem
      CDU-Landesparteitag am 11. Mai den Bericht des
      Fraktionsvorsitzenden abgeben. Er werde es "nicht zulassen, dass
      der durch Herrn Strieder von langer Hand vorbereitete
      Schulterschluss zwischen SPD und PDS auch noch eine
      Scheinrechtfertigung erhält".

      Die von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder geführte Berliner
      SPD hatte auf einem Parteitag am Wochenende den Rücktritt
      Landowskys verlangt. Andernfalls werde die SPD die Koalition
      aufkündigen und Neuwahlen verlangen. Landowsky hatte der SPD
      daraufhin vorgeworfen, ein Regierungsbündnis mit der PDS
      anzustreben.

      Als möglicher Nachfolger Landowskys war sein jetziger Stellvertreter,
      der 35-jährige Frank Steffel, im Gespräch.
      Avatar
      schrieb am 12.04.01 11:20:08
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die wundersame Geldschmelze

      Von Markus Deggerich

      Die CDU hat durch ein Parteimitglied die Spenden-Affäre
      durchleuchten lassen und nennt die Arbeit "Abschlussbericht".
      Doch das Papier belegt nur den seltsamen Fluss des Geldes.

      Berlin - "Von den Beteiligten bekomme ich
      keine Auskunft über die Motive ihres
      Handelns. Das muss ich leider sagen." Mit
      diesem Satz leitete der Rechtsanwalt
      Peter-Michael Heers am Donnerstag die
      Vorstellung seines Berichts zur
      Spendenaffäre der Berliner CDU ein. Und
      fügte dann hinzu: "Die Motivforschung steht
      mir nicht zu und die Fakten sind so wie sie
      sind". Die Fakten, die das CDU-Mitglied im
      Auftrag der CDU zusammen getragen hat,
      nennt der Anwalt Prüfbericht. Die CDU nennt
      es Abschlussbericht. Beides stimmt nicht.

      Heers hat den Verbleib der 40.000
      Mark-Spende nachvollzogen, die der
      CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky
      1995 in bar von der
      Immobiliengesellschaft Aubis erhalten
      hatte. Mit dem Unternehmen machte
      die Berlin-Hannoversche
      Hypothekenbank, deren Vorstandschef
      Landowsky ist, zur gleichen Zeit große
      Kreditgeschäfte.

      "Sündenfrei sind die Beteiligten
      nicht"

      Minutiös wird in dem Heers-Papier
      nachvollzogen, wie das Geld aufgeteilt,
      von Hand zu Hand ging und dabei
      immer weniger wurde. Heers
      behauptet: "Es ist weder der Vorwurf
      der Untreue noch der Unterschlagung
      begründet". Keiner der Beteiligten habe strafbar gehandelt oder sich
      persönlich bereichert. Das nicht verbuchte Geld wurde in Computer
      investiert oder für Weihnachtsfeiern ausgegeben oder für verdiente
      Mitarbeiter als Gratifikation ausgeschüttet. "Aber sündenfrei sind die
      Beteiligten dennoch nicht", sagte Heers am Donnerstag. Die
      Beteiligten hätten erhebliche Verstöße gegen das Parteiengesetz und
      CDU-interne Verhaltensregeln begangen. Über mögliche
      Konsequenzen wird nun der Ehrenrat der Partei beraten.

      Nicht nur eine Frage der Ehre

      Der Prüfbericht lässt aber nicht nur Fragen der Ehre offen: Es ist
      immer noch ungeklärt, ob die 10.000 Mark, die Landowsky seinen
      Kreisverband Zehlendorf überweisen ließ, dort als Landowsky-Spende
      verbucht und gleichzeitig als sein "Startgeld" für sein
      Abgeordnetenmandat betrachtet wurden. In der Partei ist es üblich,
      dass die Abgeordneten Geld dafür bezahlen, dass sie für das
      Abgeordnetenhaus nominiert werden. Bei der CDU-Zehlendorf waren
      es 1995 5500 Mark. Laut Heers-Bericht sind die 10.000 Mark von
      Aubis in Zehlendorf als Landowsky-Spende verbucht worden.
      "Landowsky hat selber gegen den Irrläufer interveniert und man hat
      mir versichert, dass der Fehler korrigiert wurde", sagte Heers. Belege
      dafür hat er aber nicht gesehen. Sollte der Urheber der Spende dort
      nicht korrigiert worden sein und das Geld gleichzeitig als Landowskys
      Startgeld betrachtet worden sein, dann hätte sich der Fraktionschef
      indirekt bereichert.

      Die Geldschmelze

      Auch fehlen für insgesamt 6000 Mark Quittungen. Landowsky hatte
      von den 40.000 Mark 10.000 Mark an seinen Kreisverband Zehlendorf
      überwiesen und 5000 Mark dem Pressesprecher Markus Kauffmann für
      Wahlkampfarbeit übergeben. Die restlichen 25.000 gab er dem
      Landesschatzmeister Dankward Buwitt. Dieser wiederum zweigte
      4000 Mark für seine Mitarbeiterin Stefanie Vogelsang ab. Die
      restlichen 21.000 reichte er weiter an den Landesgeschäftsführer
      Konrad Wilczek. Der zahlte den geschmolzenen Betrag auch nicht
      beim Landesverband ein, sondern legte ein Konto auf seinen eigenen
      Namen an. Von diesem Konto bestritt er mehrere Gratifikationen für
      Mitarbeiter, kaufte Computer für Geschäftsstellen, finanzierte eine
      Weihnachtsfeier und bezahlte andere Kleinigkeiten im "Sinne der
      Partei" bis noch rund 680 Mark übrig blieben. Erst die wurden dann
      ordnungsgemäß bei der Landespartei als Spende verbucht.

      Es fehlen Belege

      Heers hält den Verbleib des Geldes für lückenlos nachgewiesen.
      Keiner habe sich persönlich bereichert. Aber zumindest für eine
      Gratifikation in Höhe von 4000 Mark von Wilczek an einen inzwischen
      verstorbenen Wahlkampfleiter und für die 2000 Mark für eine
      Weihnachtsfeier fehlen Quittungen. Heers stützt sich dabei allein auf
      eine eidesstattliche Versicherung von Wilczek. "Ich muss davon
      ausgehen, dass er die Wahrheit sagt. Ich kann doch nicht rumlaufen,
      und jeden für einen Straßenräuber halten", sagte Heers.

      Die Befragten können sich zwar detailliert erinnern, was sie mit dem
      Geld gemacht haben, aber nicht mehr, warum sie so an den Büchern
      vorbei gehandelt haben. "Dazu habe ich keine Auskunft bekommen",
      sagte Heers.

      Die Motive bleiben unklar

      Und deshalb ist der Prüfbericht auch kein Abschlussbericht, wie ihn
      die CDU bewusst nennt. Es ist der Fluss des Geldes nachvollzogen
      worden. Mehr nicht. Nach den Motiven und Hintergründen für die
      40.000-Mark-Spende, warum sie bar überreicht wurde, nicht quittiert
      und nicht korrekt verbucht wurde, fragt der Bericht nicht.

      Der Fraktionschef der Grünen in Berlin, Wolfgang Wieland, nannte das
      Papier am Donnerstag gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Eine Täuschung
      und Enttäuschung".


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