Le Bourget: Beginn des Cargolifter-Begräbnisses - 500 Beiträge pro Seite

[svenHamm]

http://www.pilotundflugzeug.de/po-3.htm

Le Bourget: Beginn des Cargolifter-Begräbnisses

Während die Allgemeine Luftfahrt boomte in Paris – es wurden für 8 bis 10 Milliarden Dollar Business-Jets geordert -, während sich Airbus und Boeing mit ehrgeizigen Zukunftsplänen die Kunden streitig machten, fristete Cargolifter AG am Rande der Messe ein peinliches Dasein:
Müde belächelt von der Luftfahrtbranche müllten die Leute wacker das Pressechalet mit Prospekten über dieses eigenartige Luftschiff CL 160 und die dümmste, je in diesem Jahrhundert geäusserte Idee, nämlich einen Transportballon durch die Lüfte zu ziehen, zu.

Wer sich die Mühe machte, und etwas genauer hinsah, konnte erkennen, dass die Riege um den „Luftschiffexperten“ Carl von Gablenz, gegen den seit nun 3 Monaten die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Abgabe falscher eidesstattlicher Versicherungen, offenkundig um Fassung ringt, denn erkennbar neigt sich das 600-Millionen-Projekt nach nur kurzer Existenz dem nahen Ende zu:

Cargolifter konnte bezüglich der Messe nur über „Gespräche“ berichten, es waren „interessante“ natürlich.


Cargolifter konnte aber zum Beispiel nicht jenen Vertrag mit General Electric unterzeichnen, wie für den Monat Juni avisiert:
Die Lieferung von Turbinen für den Prototyp ist damit wieder in weite Ferne gerückt, nach MTU und Rolls Royce scheint General Electric nun der dritte Triebwerkbauer zu sein, der sich von dem Cargolifter-Projekt (womöglich mit Grausen?) abwendet.
Tatsächlich steht Gablenz mit leeren Händen da, sozusagen mit der „Power of Zero Gravity“:
Geld ist in wenigen Wochen keines mehr da, dass erklärte man selbst auf der letzten Hauptversammlung.
Neues Geld ist derzeit nicht zu akquirieren, der Aktienkurs steht seit Monaten in der Agonie bei deutlich weniger als 50% des Ausgabekurses.
Die endgültige Exekution des Projektes im Märkischen Sand steht wenige Wochen bevor:
Während Cargolifter ursprünglich im Februar 2001 die Teile für den Prototypen bestellen wollte, ist daraus offensichtlich nichts geworden.
Nun aber steht das Unternehmensversprechen, im September - also in wenigen Wochen! – mit dem Bau des Prototypen zu beginnen, im Raum.
Die Luftfahrtbranche schmunzelt bereits in Erwartung dessen, was passiert:
Gablenz scheint ein Luftschiff bauen zu wollen ohne Motoren, ohne Propeller, ohne Avionic, ohne diesen tollen „Lastrahmen“, ein Luftschiff ohne Hülle, ohne Tanks und ohne Cockpit:
Das virtuelle Luftschiff für 600 Millionen Mark - toll, ganz toll.
Zu hoffen ist nur dieses:
Dass der Exitus der Cargolifter AG nicht ernsthaft Staub aufwühlt sondern nur in Spott und Gelächter endet - was schwerfällt angesichts der 77 Millionen öffentlicher Gelder, für die man sehr sicher Vorstand und Aufsichtsrat zur Rechenschaft ziehen muss.
Denn die Luftfahrt boomt, das steht fest.
Damit darf eine Zukunftsindustrie nicht leiden unter dem Wahn von Spinnern, die im Jahre 2001 ernsthaft eine Technologie wiederbeleben wollten, die seit Jahrzehnten als ungeeignet und unzuverlässig bekannt ist, eine Technologie zudem, die niemand benötigt.

[Ilias]

Lead User bei Cargolifter (Lead User-Verträge auf Basis von LOIs [Letter of Intent})

aus der Industrie:

Alstom Power, Mannheim
Austin Company, Cleaveland (USA)
Carl Zeiss Jena GmbH, Jena
CONFAB, Sao Paulo (Brasilien)
Cukurova Group, Levent /Istanbul (Türkei)
Dräger Medizin System Technik GmbH, Wiesbaden
ExNorm Haus GmbH, Steinheim am Albuch
Ferrostaal AG, Essen
General Electric Power Systems, Schenectady (USA)
HOCHTIEF AG, Essen
John Holland PTY Ltd., Perth (Australien)
Kimley-Horn Inc., Cary (USA)
Lahmayer International GmbH, Bad Vilbel
LINDE AG, Höllriegelskreuth bei München
Maglev Inc., Pittsburgh (USA)
MAN Takraf Fördertechnik GmbH, Lauchhammer
Mitsui & Co. (USA), Inc., New York (USA)
Parsons Transportation Group, Inc., New York (USA)
E. Rüter GmbH Dortmund
Siemens AG, München
Siempelkamp GmbH & Co., Krefeld
TUMA TURBOMACH SA, Mezzovico (Schweiz)
Voith Siemens Hydro Kraftwerkstechnik GmbH & Co. KG, Heidenheim

aus Logistik:

BLG Bremer Lagerhaus Gesellschaft AG & Co., Bremen
Deutsche Binnenreederei/Binnenschifffahrt-Spedition-Logistik GmbH, Berlin
Deutsche GVZ-Gesellschaft mbH, Bremen
MAmmoet Engeneering & Innovation B.V., Amsterdamm (niederlande)
NYK Bulkship (Europe) Ltd., London (Großbritanien)
SMIT International N.V., Rotterdamm (Niederlande)
Stienstra Bedrijfsprojectontwikkeling B.V., Heerlen (Niederlande)
Wallenius Wilhelmsen Lines AS, Lysaker (Norwegen)

aus der Humanitären Hilfe:

THW (Technisches Hilfswerk), Bonn

[pestw]

Und wenn CargoLifter im November immer noch nicht Insolvenz angemeldet, aber auch die Anleihe noch nicht ausgegeben hat. Verklagst du sie dann wegen Konkursverschleppung? Weil ja auf der HV gesagt worden sei, dass in "wenigen Wochen" kein Geld mehr da sei
Nur zu. Dann kannst du dich wieder mal schön blamieren.
So wie mit der Aussage, dass der CargoLifter nicht nach Italien gelangen kann, weil da die Alpen dazwischen sind

Es könnte nämlich auch noch andere Möglichkeiten geben, an Geld zu kommen. Durch Geschäfte, von denen du nichts weißt. Durch Risk Sharing Partnerschaften, deren Details du nicht kennst. Durch Kredite, deren Existenz dir nicht auf die Nase gebunden wurden etc. Aber: nur zu

[SDT]

Wie kann sich eigentlich ein Hobbyfliegerblättchen anmaßen, zu wissen, was in der Luftfahrtbranche vorgeht? Tststs...

[Schwarzer1]

@sven Hamm

Der Artikel stellt lediglich die Meinung weniger
Personen dar die sich nicht im geringsten ein Urteil
erlauben können.


Die Artikel ist ein gezielter Angriff um ein seriöses
Unternehmen in den Deck zu ziehen.

ICH SELBER BIN BERUHIGT DAS SOLCHE ANGRIFFE VON DER
MEHRZAHL DER LESER NICHT ALS RICHTIG IM KOPF ODER ALS
KRANKHAFTE GEBÄRDUNG ANGESEHEN WIRD.

[Coolthinking]

@sven Hamm

Ich denke, das keiner von diesem Privatfliegerblatt bei Vertragsverhandlungen zwischen Cargolifter und Subkontraktoren am Tisch gesessen hat oder auch nur irgendetwas mitbekommen hat.
Wer nur ein wenig (selbst ohne spezifisches Branchen-Knowhow...Hobbyflieger!) in der Lage ist, Pressemitteilungen quer zu lesen, muss erkennen, dass GE zur Zeit ein anderes Problem hat (Honeywell/EU).
Einer der Hauptstreitpunkte ist die mögliche Dominanz seitens GE im Turbinenmarkt. Also verhandelt Cargolifter hier mit dem de-facto Branchenführer. Ich denke, wir erleben hier lediglich eine zeitliche Verzögerung beim Unterzeichnen des "risk sharing contracts".
Solche Verträge sind im Übrigen schon fast Standard im Projektbereich grösser 100m USD. Der Projektvorteil seitens des main contractors liegt auf der Hand. Die business option seitens des sub contractors genauso.

Ja und da waeren wieder die 77m Steuern. Ok, das ist Geld. Aber nichts gegen die weitaus grösseren Subventionen in anderen Industriezweigen, mit never come back Garantie! Steuer sparen finde Ich dennoch gut. Gibt es eigendlich noch die Subventionierung für Sprit von Sport und Privatflugzeugen. Warum eigentlich? Hier könnte man jede Menge Steuern mehr einnehmen!

Sven, man muss dir danken, dass du uns über die neuesten Wirren informiert hast. Ich persönlich zermartere mir schon des Öfteren meinen Kopf, warum dieses Privatflieger-Blatt immer wieder zu solch untypischen Themen Stellung bezieht (e.g. Cargo, Grossprojekte, Luft/Raumfahrt Industrie, Luftschiffe, Project Management).

Coolthinking

[pestw]

@Coolthinking
>Ja und da waeren wieder die 77m Steuern. Ok, das ist Geld...
Ich sehe das nicht unbedingt als Subvention, sondern als Investition seitens des Staates. Wie bei jeder Investition ist sie mit Risiko und Chance behaftet. Das Land Brandenburg hat nach Prüfung der Sachlage 77 Mio. in CL investiert mit der Auflage ca. 200 Arbeitsplätze zu schaffen (weiß die genaue Zahl nicht mehr). Das Risiko des Landes ist, dass das Unternehmen sofort nach Auszahlung trotz Prüfung pleite geht. Die Chance ist, dass die AP auf viele Jahre erhalten werden. Glück ist, wenn es viel mehr AP werden als zuerst gedacht. Genau das ist dem Land passiert. Cargo hat schon fast 500 AP geschaffen. Die Investition hat sich höchstwahrscheinlich längst rentiert. Unabhängig davon wie es mit Cargo weitergeht. D.h. die 77 Mio. sind längst hereingewirtschaftet durch Lohnsteuer, ersparte Arbeitslosenhilfe, Aufträge an regionale Zulieferer, Taxi, Hotel, etc. etc.

[kauftAMD]

@svenHamm: Wo kann ich Cargolifter-Aktien fuer deutlich weniger als die
Haelfte des Ausgabepreises bekommen? Her damit!

[Investorpilot]

Teegen wiederholt sich, schaut mal bei Sandra "nur Namen geändert" rein, is ganz lustig.

bis denn

[svenHamm]

@kauftAMD

vielleicht verkauft dir Teegen welche, an der Börse ist CLAG zZ über 50%,
aber das weisst du wahrscheinlich selbst.

[Johannes7]

Kann mir jamand sagen, ob Pilot und Flugzeug (Abkürzung = Puff ?) so etwas wie eine Bild-Zeitung für Flieger ist?

Oder darf man das nicht sagen, weil es eine Beleidigung für die Bild-Zeitung und für seriöse Piloten ist? (Bei der Lufthansa gibt es wohl nicht so viele davon)

Gruß Johannes7

[flitztass]

Das PuFF will halt mal wieder mit seinen tollen Börsenkenntnissen prahlen. Soso, seit Monaten bei deutlich weniger als 50 Prozent des Ausgabekurses. Rechnen war halt noch nie seine Stärke.

Interessant ist übrigens der Vergleich zu anderen bekannten Neuemissionen aus der Zeit. Da gab es zum Beispiel die bekannteste deutsche Aktie aus der so hoch gelobten Biotechbranche: Lion Bioscience.




Man beachte, dass CL bei der Emission von Lion fast auf Höchstkurs stand. Leider kann ich keinen Chart erzeugen, wo beide bei Emission mit 100 % anfangen. Der sähe noch interessanter aus. Dann wären die Verläufe fast deckungsgleich.

Noch interessanter ist aber der Vergleich mit den Internetaktien, z.B. deren berühmtesten Vertreter t-offline:

[Coolthinking]

@pestw
Kein Widerspruch. Ich sehe es eher auch als Investition, die sich schon bezahlt macht. Eben mit "come back" Garantie!
500 AP `s in einer Regio, die eigentlich noch etwas schwach auf der Brust ist; dass ist Wasser auf die Mühlen des Aufbau Ost. Vielleicht eine der sinnvollsten Investitionen in dieser Richtung.
Ich gehe von einem Selbstläufer-Effekt aus arbeitsplatz-politischer Sicht aus.

By the way, der GE-Deal mit Honeywell ist geplatzt.
Vielleicht hören wir in Kürze etwas über den Risk sharing contract Cargolifter/GE? GE muss nun wieder alleine Dampf machen!

Coolthinking

[ONLYGOLD]

Das kann doch nicht so schwer sein, einen Motor für
so eine Luftschiff zu besorgen ...
Aber, wenn es nur das wäre.

Schade, wieder ein Traum geplatzt.

Mein Tip: Kauft lieber Gold/Goldminen.

GO

[pestw]

@Coolthinking
Klaro. Je weiter Cargo fortschreitet, desto mehr Betriebe siedeln sich im Umfeld an. Das kann eine echte Keimzelle sein.
Schade um den Honeywell-Deal. Ich dachte eigentlich, die Rückzugsdrohung war nur Poker. Na ja, das wird auch kein Beinbruch sein; wäre halt günstig gewesen.

@GOLDONLY
Um den Motor geht es nicht, der ist so gut wie gebongt dank der Partnerschaft GE/ CargoLifter. Um die Avionik etc. wär`s gegangen (alles was die Honigquelle so bieten kann). Wäre nett gewesen wenn man die Sachen mit Transportdienstleistungen zugunsten von GE hätte bezahlen dürfen.
Goldminen? Viel zu langweilig für echte Männer mit Unternehmergeist. Von Gold läuft keine Wirtschaft. Da könntest du mit Recht fragen: "Wer braucht sowas überhaupt?"

[Coolthinking]

@ONLYGOLD

Ehem...Sollte das ansatzweise ein ernstgemeinter Beitrag sein?

Einen Motor zu kaufen, ist eine Sache (e.g. Auto, Motorboot, Flugzeug, Luftschiff).
Eine Long-Therm-Partnership mit GE abzuschliessen, ist eine Andere.
Ich denke, du setzt hier viel zu flach an...Absicht, oder nur ungeschickt? Hoffe Ich nicht für dich.
Dein Investitionsvorschlag für Gold liest sich jedenfalls sehr konservativ. Hoffentlich bist du nicht zu jung dafür.

Bei jungen, jung gebliebenen und dynamischen Menschen dürfen auch mal ein paar Traeume platzen. Gibt ja genug davon. Ein geplatzter Traum sollte immer Ansporn sein, es noch besser zu machen. Das nennt man Ergeiz!

Coolthinking