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    Ulrich Wickert vergleicht mit Bush mit bin Laden. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.10.01 01:57:23 von
    neuester Beitrag 07.10.01 01:16:34 von
    Beiträge: 53
    ID: 482.405
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      schrieb am 04.10.01 01:57:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da wird wohl bald ein Job bei der ARD frei. Da kann er sich tausendmal entschuldigen. Über Berlusconi mag man ja noch streiten können aber gerade die mehr als zurückhaltende Vorgehensweise von Bush sollte man loben.

      Aber wegen ein paar unglücklichen Begriffen Bush mit einem Massenmörder zu vergleichen :(:(


      Würde Bush genau so lange über seine Wortwahl nachdenken wie Wickert über seine Kommentare hätte wir längst den WW3



      Wickert spricht von "gleichen Denkstrukturen"

      Von Ralph Kohkemper


      Ulrich Wickert
      Köln. Wirbel um Ulrich Wickert: In einem Artikel für die Illustrierte "Max" vergleicht der Moderator der Tagesthemen den US-Präsidenten George W. Bush mit dem Terroristenführer Osama bin Laden. Wickert kommt zu dem Schluss: "Bush ist kein Mörder und Terrorist. Aber die Denkstrukturen sind die gleichen."

      Ein Satz, der gestern nicht ohne Echo blieb. CDU-Chefin Angela Merkel bezeichnete Wickert "absolut nicht mehr tragbar als Nachrichtenmoderator im öffentlich-rechtlichen Fernsehen". Und der CDU-Abgeordnete Norbert Pflüger forderte postwendend eine sofortige Entschuldigung oder Wickerts Entlassung.

      Wickert selbst fühlt sich missverstanden und falsch zitiert. Gegenüber der Rundschau erklärte er, er habe lediglich die Gedanken der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy interpretiert. In seinem Artikel hatte Wickert die Äußerung der Schriftstellerin - "Osama bin Laden ist das amerikanische Familiengeheimnis, der dunkle Doppelgänger des amerikanische Präsidenten" - wiedergegeben.

      Diesen Gedanken habe er - in eigenen Worten - nur neu formuliert. Der in Bedrängnis geratene Nachrichtenmann stellte denn auch klar: "Ich vergleiche den Führer der freien Welt nicht mit dem Drahtzieher des internationalen Terrorismus."

      Gleiche Denkstrukturen will Ulrich Wickert allerdings auch zwischen Bush und dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ausgemacht haben. Sie seien, so Wickert, "gleich intolerant". Er moniert, dass der italienische Staatschef von einer Überlegenheit der westlichen Zivilisation gegenüber dem Islam gesprochen habe. Dafür hätten ihm die übrigen europäischen Staatschefs "die Hammelbeine lang ziehen müssen".

      An dem amerikanischen Präsidenten kritisiert Wickert, dass er den Feldzug zunächst "Unendliche Gerechtigkeit" genannt habe, ohne daran zu denken, dass dies jeden Gläubigen zumindest im Islam beleidigen muss.

      Der Westen habe überdies nicht erkannt, dass die Anschläge nicht auf die ethischen Werte des Westen zielten, sondern auf seine Überheblichkeit und seinen Materialismus.


      http://www.rundschau-online.de/politik/2110674.html
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 02:09:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Würdest Du Vollidiot gefälligst selbst Deine Nachlässigkeiten überprüfen???

      Pass bloss auf, Kleiner!!
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 02:17:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      ??
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 02:25:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      Was hat er denn falsch gemacht, der Mr.B?
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 06:19:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      Armes Deutschland. Da sagt einer mal, was er denkt. Und schon wird nach dem Kadi gebrüllt. Merkt Ihr eigentlich nicht, wie sehr in Euch schon das erwünschte totalitäre Gedankengebäude steht (oder ist es noch im Entstehen ?)
      Die deutschen Arroganzen gegenüber Österreich vor einiger Zeit hatten mich schon dermaßen angekotzt, daß ich nach Österreich einen Brief geschrieben hatte. Dort stand drin, daß ich maßlos empört bin über die Überheblichkeit ehemaliger Linksaußen-Schläger in unserer Regierung und daß man in unserem Nachbarland bloß nicht glauben solle, daß unsere Regierung für die Meinung des deutschen Volkes stehen würde.
      Hut ab vor Wickert. Als bekannter Frankophiler hat er sicher auch den Franzosen aus der Seele gesprochen. Nur das eben der Staatsterrorismus des freiesten Landes der Erde kein Staatsterrorismus, sondern Kampf um die Freiheit usw. (immer im gleichen orwellschen Neusprech) ist.
      Man kann die US-Politik ablehnen, wie das übrigens in Amerika berühmte und respektierte Intellektuelle seit jeher tun, siehe Gore Vidal und trotzdem ein gutes Verhältnis zum amerikanischen Volk haben.
      Aber: Freunde sagen sich die Wahrheit, auch wenn es weh tut. Nur Vasallen reden so, wie das unsere Regierung ob CDU oder SPD tut.

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      Avatar
      schrieb am 04.10.01 09:17:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wickert hat die Wahrheit gesagt und uns an unser Demokratieverständnis erinnert. Ich gehe noch einen Schritt weiter, Bush ist ein arroganter, selbstverliebter, dummer Mensch. So, jetzt beschimpft mich.

      C.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 09:20:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      Vielleicht bin ich zu sensibel, aber:
      Wickert wirkt auf mich immer wie Drakula im Morgengrauen.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 09:34:21
      Beitrag Nr. 8 ()
      @DCP

      Beschimpfen? Du hast absolut recht! Das einzige Problem ist, daß Bush es auf seine Art geschafft hat, die Pressefreiheit auszuhebeln! Wer nichts positives zu sagen hat, der schweige!

      Ich bin davon überzeugt, daß es später wieder einmal Akten gibt, die erst in 100 Jahren veröffentlicht werden!

      Das einzige, was ich ihm zugute halte, ist, daß er sich nun doch schon recht lange zurückhält. Aber auch das lässt nichts Gutes erahnen...

      Ich trau dem nicht einen Zentimeter über den Weg!

      Fisiko
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 09:44:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      ist es nicht mit eine der grössten rechte in einer demokratie, seine freie meinung ungehindert und öffentlich äussern zu dürfen?
      wenn dies nicht mehr der fall sein sollte, dann haben die gegener eben dieser demokratie schon gewonnen, nämlich bin laden und co.

      die äusserung von wickert mag sicher ein streitpunkt sein, rechtfertigt aber in meinen augen keinesfalls solch eine hetztjagd auf seine person, wo sind wir denn?
      und unsere demokratischen politiker sollten sich auch mal schwer überlegen was sie da über herrn wickert loslassen oder wollen die jetzt die pressefreiheit einschränken und alles einer zensur unterwerfen - alles was nur anscheinsmässig antiamerikanisch klingt wird verboten, da fällt mir nurnoch ein - armes deutschland

      und jetzt noch meine persönliche meinung: der gute herr wickert hat mit seiner aussage von wegen "gleichen denkstrukturen" garnicht so unrecht, bedenkt man doch das auch die usa ihre eigenen interessen mit allen möglichen mitteln einfach durchsetzen. da denke ich an klimaschutzabkommen, ölvorkommen etc. und genau dies tut bin laden auch, seine interessen durchsetzen - mit allen mitteln
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 09:49:01
      Beitrag Nr. 10 ()
      Das große Problem der Intellektuellen ist schon seit Jahrzehnten bekannt: Wenn man zuviel grübelt erkennt man die Realität nicht mehr.Immerwieder versuchen sie einen Sinn im Terrorismus zu finden. Das nervt und verhöhnt die Opfer des Terrorismus.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 09:58:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ Schambach

      sehr gutes Posting !
      Respekt !

      Gruß Aborigine.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 10:00:52
      Beitrag Nr. 12 ()
      @gr8stox
      zu deiner aussage 2 fragen:
      1) wer ist terrorist und wer opfer
      2) aus welchem grund terroisiert jemand einen anderen?

      egal wie deine antworten darauf aussehen werden, man kann sie mit sicherheit in alle richtungen, mehr oder weniger stilvoll, drehen und wenden wie man will, so das fast jede seite die des terroristen oder die des opfers einnehmen kann
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 10:28:36
      Beitrag Nr. 13 ()
      @schambach
      Antwort zu Frage 1: Die Gesetzeslage ist eindeutig und deshalb werden Terroristen ins Gefängnis gesteckt und nicht die Opfer.

      Antwort zu Frage 2: Darüber lohnt es sich nicht nachzudenken. Terroristen scheinen aber extreme Egoisten zu sein, die einen wollen Geld, die anderen ins Paradies.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 10:29:02
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich verstehe die Aufregung über Wickerts Äußerung auch nicht so recht. Okay, wenn es eine eigene Meinung wäre, ist es sein gutes Recht das zu meinen. Habe heute morgen allerdings verschiedentlich gehört und gelesen, daß er lediglich versucht hat, Aussagen der indischen Autorin Arundhati Roy zu interpretieren...
      Nur wegen der Terroranschläge ist Bush nicht plötzlich ein guter und schlauer Mensch geworden, mir sind noch seine dümmlichen Äußerungen bei Kioto-Konferenz gegenwärtig (wenn die Erde sich erwärmt, drehen wir eben die Klimaanlage höher oder so ähnlich).

      Und SellAll, wenn Du eines mit Sicherheit nicht bist, ist das sensibel, wie aus Deinen Threads und Postings über die Zeit sehr gut zu erkennen ist.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 12:23:44
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ach, die so berühmte Meinungsfreiheit:
      Wickert kann sich da gegenüber Millionen Leuten auslassen.
      Ich, du ,er , sie ,es ...... dürfen/können das NICHT.
      DAS ist der kleine Unterschied in Sachen Meinungsfreiheit!

      @ SusanneB
      Ja, den Wickert kann ich sehen, dich leider nicht (sonst wär ich da auch sensibler), aber ich habe so eine Vorstellung: Mutter Theresa bei der Morgentoilette, :)
      "...oder so ähnlich." wie du zu sagen pflegst.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 12:39:01
      Beitrag Nr. 16 ()
      Wickert hat doch nur versucht zu referieren. Hierzulande regt man sich ja inzwischen dauernd über Phantome auf, weil man nicht mehr lesen bzw. zuhören kann.

      Aber auch dann, wenn das Referierte seiner Meinung entspräche, dürfte er es natürlich auch laut sagen. Ich teile zwar nicht diesen Standpunkt, aber in einer freiheitlich verfaßten Gesellschaft muß man ihn auch äußern dürfen.

      Was hier im Thread zu Bush gelabert wird, beweist nur die Ignoranz und Dummheit der Autoren. Ich vermute, es sind teilweise dieselben Leute, die auch Kohl schon für "dumm" und "ignorant" gehalten haben.

      Aber egal, wie Ihr zu Bush steht, Ihr werdet doch nicht auch noch so dumm sein, Cheney, Powell, Rumsfeld für dumm zu halten?

      Gruß,
      QCOM.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 14:15:52
      Beitrag Nr. 17 ()
      soviel vorneweg:
      - es ist mir egal, was wickert persönlich denkt
      - ich hielt bisher sehr wenig von george w. bush

      aber:

      gerade jemand, der seit jahrzehnten in den medien tätig ist, muß wissen, wie eine derartige aussage unkommentiert in der
      öffentlichkeit wirkt. aber bei wickert ist es ja nicht das erste fettnäpfchen.

      außerdem bin ich von bush positiv überrascht, wie besonnen er sich bisher in dieser situation verhält. und ich bin beschämt,
      wenn ich höre, wie in deutschland über die usa geredet wird, die nicht zum ersten mal ihren kopf auch für unsere sicherheit und
      unseren wohlstand hinhalten.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 14:33:22
      Beitrag Nr. 18 ()
      Natürlich ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut aber

      a) Sind Nachrichtensprecher nun mal zur Neutralität verpflichtet.


      b) Hat sich Bush nun mal bisher mehr als besonnen verhalten. Dies wurde doch immer von ihm verlangt nach den Anschlägen. Es hat nicht bombardiert sondern verhandeln und ein weltweit einzigartigen Allianz gegen den Terror auf die Beine gestellt. Man könnte fast meinen das einige Linke gerade das erzürnt das sich ihr Lieblingsfeindbild nicht so verhält wie von ihnen erwartet.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 16:18:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      ...der Wickert hat nicht ganz unrecht :D

      Avatar
      schrieb am 04.10.01 17:19:17
      Beitrag Nr. 20 ()
      4563375
      Hier noch zur Ergänzung der Beitrag von Wickert in "MAX"

      Schade, daß sich ein Journalist dafür entschuldigt, eine eigene Meinung zu haben....

      Irgendwie scheint es im Moment darauf hinauszulaufen, daß wir angebliche "überlegene" Kulturen dafür "in den Krieg ziehen" , NICHT mehr sagen zu dürfen, was wir denken






      D O K U M E N T A T I O N

      Wickert-Artikel in "Max"

      In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Max" stellt Ulrich Wickert in einem Beitrag einen Zusammenhang zwischen Osama Bin Laden und George W. Bush her. SPIEGEL ONLINE dokumentiert den Text in Auszügen.

      >>.. Der Westen hat die tiefere Ursache für die Terroranschläge, die von Intellektuellen und nicht von Unterpriviligierten begangen wurden, anscheinend noch nicht verstanden. Sie waren wirklich, wie Gerhard Schröder sagte, ein Angriff auf die "westliche Zivilisation", aber sie zielten nicht auf die (ethischen) Werte des Westens, sondern auf dessen Überheblichkeit und Materialismus. Als sei er von allen guten Geistern verlassen, erklärte der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi nachdem er Bundeskanzler Gerhard Schröder zwecks Absprache im Kampf gegen Terrorismus getroffen hatte: "Wir sollten uns der Überlegenheit unserer Zivilisation bewusst sein, die aus einem Wertesystem besteht, das den Respekt der Menschenrechte und der Religion garantiert. Diesen Respekt gibt es in den moslemischen Ländern sicherlich nicht."
      Dieser - pardon! - Schwachsinn - hat Methode. Denn Berlusconi hatte schon in der Woche zuvor bei dem Sondergipfel der Europäischen Union so gesprochen. Und da hätten ihm die Staats- und Regierungschefs Europas die Hammelbeine lang ziehen müssen. Aber nein, entweder denken sie genau so, oder geben sich zu vornehm.

      Wenn aber die politischen Vertreter der westlichen Zivilisation solche Aussagen hinnehmen, dann verstärken sie das Gefühl der Erniedrigung in den islamischen Ländern und bestätigen, was Arundhati Roy, die wichtigste Schriftstellerin Indiens, dieser Tage sagt: "Osama Bin Laden ist das amerikanische Familiengeheimnis, der dunkle Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten." Bush ist kein Mörder und Terrorist. Aber die Denkstrukturen sind die gleichen.

      Auch Bush und Berlusconi sind eins. Denn beide sind gleich intolerant. Bush ruft zum Feldzug unter dem Motto "unendliche Gerechtigkeit" auf, ohne daran zu denken, dass dies jeden Gläubigen zumindest im Islam beleidgen muss: denn die "unendliche Gerechtigkeit" steht nur Allah zu. Also wird das Motto geändert in "dauerhafte Freiheit". Der Westen will seine Werte verteidigen, scheint sie aber immer weniger selbst zu kennen. ... <<

      Hier der Text der indischen Schriftstellerin Roy in der FAZ zu Bush und Bin Laden.

      Ein bemerkenswerter Text, der vieles ausdrückt, was die Schere in den Köpfen der Meisten wegschneidet.



      Quelle: Spiegel-online

      D O K U M E N T A T I O N

      Roy-Artikel in der "FAZ"

      Am 28. September schrieb die indische Schriftstellerin Arundhati Roy in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", sie halte Bin Laden für den "dunklen Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten". SPIEGEL ONLINE dokumentiert den Text in Auszügen.

      >>...Wer ist Usama Bin Ladin aber wirklich? Ich möchte es anders formulieren: Was ist Usama Bin Ladin? Er ist das amerikanische Familiengeheimnis. Er ist der dunkle Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten. Der brutale Zwilling alles angeblich Schönen und Zivilisierten. Er ist aus der Rippe einer Welt gemacht, die durch die amerikanische Außenpolitik verwüstet wurde, durch ihre Kanonenbootdiplomatie, ihr Atomwaffenarsenal, ihre unbekümmerte Politik der unumschränkten Vorherrschaft, ihre kühle Mißachtung aller nichtamerikanischen Menschenleben, ihre barbarischen Militärinterventionen, ihre Unterstützung für despotische und diktatorische Regimes, ihre wirtschaftlichen Bestrebungen, die sich gnadenlos wie ein Heuschreckenschwarm durch die Wirtschaft armer Länder gefressen haben. Ihre marodierenden Multis, die sich die Luft aneignen, die wir einatmen, die Erde, auf der wir stehen, das Wasser, das wir trinken, unsere Gedanken.
      Nun, da das Familiengeheimnis gelüftet ist, werden die Zwillinge allmählich eins und sogar austauschbar. Ihre Gewehre und Bomben, ihr Geld und ihre Drogen haben sich eine Zeitlang im Kreis bewegt. (Die Stinger-Raketen, die die amerikanischen Hubschrauber begrüßen werden, wurden von der CIA geliefert. Das Heroin, das von amerikanischen Rauschgiftsüchtigen verwendet wird, stammt aus Afghanistan. Die Regierung Bush ließ der afghanischen Regierung unlängst 43 Millionen Dollar zur Drogenbekämpfung zukommen.) Inzwischen werden sich die beiden auch in der Sprache immer ähnlicher. Jeder bezeichnet den anderen als "Kopf der Schlange". Beide berufen sich auf Gott und greifen gern auf die Erlösungsrhetorik von Gut und Böse zurück. Beide sind in eindeutige politische Verbrechen verstrickt. Beide sind gefährlich bewaffnet - der eine mit dem nuklearen Arsenal des obszön Mächtigen, der andere mit der glühenden, zerstörerischen Macht des absolut Hoffnungslosen. Feuerball und Eispickel. Keule und Axt. Man sollte nur nicht vergessen, daß der eine so wenig akzeptabel ist wie der andere.

      Präsident Bushs Ultimatum an die Völker der Welt - "Entweder ihr seid für uns, oder ihr seid für die Terroristen" - offenbart eine unglaubliche Arroganz. Kein Volk will diese Wahl treffen, kein Volk braucht diese Wahl zu treffen und keines sollte gezwungen werden, sie zu treffen. <<

      Ich persönlich wüsste nicht, weshalb man sich von diesem Text distanzieren müsste .... das eigentlich bestürzende daran ist nämlich die starke Nähe zur Wahrheit.


      Ulrich Wickert hat einen schweren Fehler begangen:

      Er ist böse eingeknickt. Ein journalistisches Armutszeugnis. Wenn er demnächst wieder einmal den Mythos seiner moralischen Unbeugsamkeit wie eine Monstranz vor sich herträgt, wird er nur noch lächerlich wirken. Dem Mann ist sein Portmonaie näher als seine Überzeugung - ein echter Salon-Demokrat.


      Leider fühle ich mich jetzt genötigt, nochmals darauf hinzuweisen, daß ich jede Form des Terrors strikt ablehne - denn sonst (befürchte ich) werden gleich wieder die dümmsten Unterstellungen kommen.


      Im Übrigen finde ich es beschämend, daß der jahrelange Hunger in Afghanistan den USA erst NACH dem Anschlag "auffällt" - peinlicher geht´s nimmer.


      Gruß

      in der Hoffnung auf eine sachbetonte Diskussion

      D.T.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 17:30:27
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hat eigentlich irgendjemand der Autoren hier gestern abend die "ARD-Tagesthemen" um 22.30 Uhr gesehen? Da hat nämlich Wickert höchstselbst schon im voraus den Artikel von heute richtiggestellt und darauf hingewiesen, daß er die indische Autorin in verkürzter Form wiederzugeben versucht hat, was ihm offensichtlich mißglückt ist, da man ihre (angeblich) zitierte Meinung für die seine hielt bzw. halten wird. Für dadurch morgen (also heute) zu lesende Mißverständnisse in angeblich ihn zitierender Form möchte er sich im voraus entschuldigen. Dieser ganze Thread ist daher ziemlich überflüssig. "Much Ado About Nothing."
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 17:31:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      Es gab in den 70er Jahren einen wunderschönen Song von Franz-Josef Degenhardt zum Grundgesetz, wo er die Artikel kurz "ergänzt"... (anläßlich der Notstandsgesetze) das hat wohl eindeutig erneut Aktualität gewonnen.... :(

      mit gemischten Gefühlen zum angeblich ach so freien Journalismus....

      D.T.


      P.S.: Muss sich die (nicht unbedingt im Verdacht islamistischer oder linker Verblendung stehende, jedoch als eindeutig beste deutschsprachige Tageszeitung) FAZ jetzt auch dafür entschuldigen, eine Schriftstellerin zu Wort kommen zu lassen? :D

      P.P.S.: Entschuldigung, ich habe gerade gedacht.....

      *lol*
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 19:56:17
      Beitrag Nr. 23 ()
      Bestimmt wieder so mieser Trick von Bush oder ???


      ---
      Bush sagt 320 Millionen Dollar zu


      Washington - US-Präsident George W. Bush will den afghanischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe in Höhe von 320 Millionen Dollar (rund 690 Millionen Mark) gewähren. "Während wir entschlossen dem (in Afghanistan regierenden) Taliban-Regime entgegenstehen, sind wir Freunde des afghanischen Volks", sagte Bush.
      Tausende Afghanen haben ihre Heimat verlassen und sind ins benachbarte Pakistan oder in den Iran geflohen. Aus Sorge über Vergeltungsschläge gegen die Taliban hatte der Flüchtlingsstrom zuletzt noch stark zugenommen. Die USA haben von den Taliban ultimativ die Auslieferung des muslimischen Extremisten Osama Bin Laden verlangt, den die USA als Drahtzieher für die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon sehen.

      Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen haben allein nach den Anschlägen vom 11. September 15.000 Afghanen das Land verlassen. Weitere rund 20.000 warten nach US-Angaben im Grenzgebiet auf den Grenzübertritt nach Pakistan.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 22:00:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      welch absurde vorstellung von demokratie und meinungsfreiheit haben eigentlich einige hier? auch politiker haben persönlichkeitsrechte.
      was würden wir denn sagen, wenn im ausland behauptet würde, schröder und z.B. goebbels hätten die gleichen denkstrukturen?
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 22:32:56
      Beitrag Nr. 25 ()
      Wichsert wollte nur Aufmerksamkeit für sein neues Buch erwecken, um möglichst viel Kohle zu machen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 01:33:41
      Beitrag Nr. 26 ()
      @D.T.
      Du bist nun wirklich der Päpstlichste aller Päpste - fällt Dir doch nichts anderes ein, als den Amis vorzuwerfen, daß sie erst n a c h dem Anschlag etwas gegen die Not in Afghanistan täten. Deutsche Hybris pur: 1.Stimmt es nicht, 2.überschlägst Du Dich nur so in scharfsinnigem Edelmut. 3.trieft Dein Gelaber nur so von Heuchelei.

      Entschuldige die indiskrete Frage: Was hast Du denn so vor dem 11.9. für Afghanistan getan????
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 02:07:06
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Pitu,

      da verwechselst Du was. Das mit Goebbels hatte Helmut Kohl über Michail Gorbatschow behauptet.

      Gruß
      GerhardS
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 06:59:27
      Beitrag Nr. 28 ()
      @DT
      danke für das Einstellen der Artikel.
      Die Frage nach der Ursache der gegenwärtigen Situation wird viel zu wenig gestellt. Es könnte ja die Notwendigkeit einer Selbstkritik erkennbar werden...

      Wenn es nun nicht mehr gestattet ist, solche Gedanken zu äußern, schließe ich mich der Einschätzung irgendeines Fernsehkommentators an (weiß leider nicht mehr wer), der da meinte die gegenwärtige Hysterie läuft darauf hinaus, daß wir zur Verteidigung der Freiheit dieselbe abschaffen.
      Schily ist ja schon munter dabei. Die Wickert-Diskussion paßt da ins Bild.

      Grüße


      Georgina
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 07:16:05
      Beitrag Nr. 29 ()
      @Deep Th.
      Die Nähe zur Wahrheit vermag ich in diesem Text der indischen Autorin nicht zu erkennen - jedenfall ist es eine sehr einseitige und selektive Weise, die Fakten wahrzunehmen. Freilich wirkt diese Art mit den Antipoden der gleichen Denkstruktur auf den ersten Blick "super-intelligent", aber wie so oft werden dabei vor lauter Ideologie-Schubladen die schlichten Fakten negiert...
      Noch ein Wort zu Wickert: Freie Meinungsäußerung ist o.k. und wir sollten es auch ertragen, dass ein Mensch,der Quote machen will (auch Reklame für seine eigenen Bücher, siehe SZ von heute) mal einen verkorksten Werbespot absondert. Denn auch Wickert hat das Recht auf Heuchelei!
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 08:25:49
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ja ja, so geht es halt wenn ein ältlicher Schürzenjäger meint er müßte auch mal etwas geistreiches sagen und dabei vergißt was sein Job ist: Das Vorlesen von Nachrichten. Das Denken kann er dabei getrost den Pferden überlassen, die haben den größeren Kopf.

      Interessant ist dabei nur daß selbst so ein seniler Nachrichtenvorleser einige Ratten aus ihren Löchern locken kann um mit ihren abgedroschenen Antiamerikanismen ihre geistige Beschränktheit zur Schau zu tragen.

      Nur, während die "dämlichen" Amerikaner an allen "Fronten" (wirtschaftlich, diplomatisch, finanziell, militärisch) äußerst besonnen und aktiv gegen den Terrorismus vorgehen, ist unserer Regierung, aus deren Anhängern sich ja viele dieser supergescheiten Kritiker rekrutieren, nur eingefallen mal schnell die Steuern zu erhöhen. Jetzt geht man noch schnell das Bankgeheimnis an. Der deutsche Kampf gegen den Terrorismus mutiert zum Kampf gegen den eigenen Bürger dessen Freiheitsrechte bei Roten und Grünen noch nie sonderlich geschätzt wurden. Man wehrt sich zwar gegen eine schärfere Kontrolle bei der Zuwanderung, da wird ein Fingerabdruck zur Diskriminierung hochstilisiert, hat aber keine Probleme mit der zentralen Erfassung aller Bankkonten.

      Vor lauter vorgefertigtem Schubladendenken merken einige überhaupt nicht daß sie sich verhalten wie das berühmte dumme Schwein daß freiwillig zum Metzger geht.

      F.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 08:43:07
      Beitrag Nr. 31 ()
      Anschauen!

      http://www.schmidt.de/highlights/highlights.php3



      "Uli Wickert schreibt in der MAX
      über einen Artikel aus der FAZ" KLICKEN

      Harry ist der Größte!
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 08:58:46
      Beitrag Nr. 32 ()
      wickert zeigt seine gesinnung und sagt was er denkt,
      dafür entschuldigt er sich noch anschließend, alter heuchler, weg mit ihm :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:04:29
      Beitrag Nr. 33 ()
      "Das gute gegen das Böse" "Im Kampf gegen das Böse müssen wir
      Opfer bringen" "Es könnten auch einige unserer Soldaten sterben"



      @GerhardS, danke - das mit dem Goebbels wollte ich auch zur Sprache bringen.

      Wir können auch gerne diskutieren, ob das Zitat nun unglücklich war oder zu weit ging oder was auch immer (eingedenkt des Umstandes, dass die meisten wohl nicht verstehen WOLLEN, was er sagen wollte)

      Aber die Scheißselbstgerechtigkeit der CDU und CSU geht mir auf den Keks - Kohl hat sich als Buindeskanzler eine weitaus schlimmere Entgleisung leisten dürfen. Aber die Fahne der Moral wird ja besonders gerne von denen hochgehalten, die es besonders nötig haben. :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:05:19
      Beitrag Nr. 34 ()
      PS.

      "Das gute gegen das Böse" "Im Kampf gegen das Böse müssen wir Opfer bringen" "Es könnten auch einige unserer Soldaten sterben"
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:09:07
      Beitrag Nr. 35 ()
      @GerhardS

      ich weiß, deshalb habe ich dieses beispiel gewählt
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:17:19
      Beitrag Nr. 36 ()
      @neemann,

      wenn poliker aus versehen sagen, was se denken,
      müssen se sich anschließend entschuldigen oder
      zurücktreten, verkehrte welt :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:22:10
      Beitrag Nr. 37 ()
      Hetfield hat´s erkannt: Schmidt hat gestern Abend alles zum Thema gesagt und 100% in´s Schwarze getroffen!

      ge4teilter
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:23:33
      Beitrag Nr. 38 ()
      @neemann

      bei kohl war es damals im kontext so, daß der vergleich mit goebbels letztendlich in eine abgrenzung mündete.
      damals hat nur keiner richtig hingehört, weil sie dem dicken unbedingt eine reinwürgen wollten.
      deinen letzten fettgedruckten satz kannst du getrost auch auf die spd übertragen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:39:23
      Beitrag Nr. 39 ()
      Pitu,
      Kohl hat Zusammenhänge gebracht und Abgrenzungen allenfalls indirekt gemacht; Wickert hat Zusammenhänge gebracht und Abgrenzungen sehr deutlich gemacht.

      Und freilich kann der letzte Satz genausogut auf die SPD übertragen werden - ich hab den armen jenninger durchaus auch nicht vergessen; bei dem woltle sich auch keiner die Mühe machen und verstehen, was er in seiner Rede eigentlich sagen wollte.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:44:26
      Beitrag Nr. 40 ()
      nun krame ich mal in meinen erinnerungen:

      journalistin: gorbatschow ist ein guter (war es taktiker, oder redner ... irgend sowas)
      kohl: goebbels war auch ein guter ...(?)..., aber darum geht es hier doch nicht.

      wer halbwegs zugehört hat, mußte sofort erkennen, daß es kohl genau darum ging,
      daß gorbatschow und goebbels nicht vergleichbar sind. aber wer hört in der politik
      schon zu, wenn namen von nazis fallen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:48:31
      Beitrag Nr. 41 ()
      die geschichte mit jenninger hat auch mir am deutlichsten gezeigt, wie wenig politiker (und nicht nur die) in der lage sind, eine
      rede zu einem heiklen thema zu verstehen. am besten gibt man nur noch phrasen auf bildzeitungs-überschrifts-niveau von sich.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:58:43
      Beitrag Nr. 42 ()
      "Er ist ein moderner kommunistischer Führer, der sich auf Public Relations versteht. Goebbels, einer von jenen, die für die Verbrechen der Hitler-Ära verantwortlich waren, war auch ein Experte für Public Relations."
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 09:59:21
      Beitrag Nr. 43 ()
      PS. Entschuldigt hat er sich natürlich nicht.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 10:40:40
      Beitrag Nr. 44 ()
      die aussage ist richtig. ich weiß gar nicht, was die damals hatten.
      erst seit "hitlers helfer" im fernsehen lief, kann man offen über die "fähigkeiten" der nazis reden.
      bis dahin war das anscheinend verboten. goebbels war zwar ein menschenverachtender verbrecher,
      aber ein experte für "PR". und ohne "PR" wäre das 3. reich nie möglich gewesen.

      ich habe die kohl-aussage damals so verstanden, daß man nur daraus, ob sich ein
      politiker glaubhaft verkauft, nichts über seine absichten ableiten kann.
      goebbels und gorbatschow waren/sind beide experten für public relations, aber der eine
      war ein verbrecher, der andere hat die welt zum positiven verändert.
      so what?
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 11:05:34
      Beitrag Nr. 45 ()
      Der Papst liebt Kinder. Hitler hat auch gerne Kinder um sich gehabt.

      So what?

      Bin Ladens Denkstrukturen sind schwarz-weiß . hier das Gut, dort das Böse. Bushs Denkstrukturen in dieser Frage sind wie die von Berlusconi - und wie die von Bin Laden. So what?
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 11:50:24
      Beitrag Nr. 46 ()
      und genau das würde ich bush nicht unterstellen, daß für ihn alle moslems "böse" sind.
      sonst hätte er afghanistan schon längst angegriffen. er will nur die verantwortlichen.
      bin laden hingegen hat pauschal zum kampf gegen alle amerikaner aufgerufen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 12:18:39
      Beitrag Nr. 47 ()
      Pitu,
      und in Amerika leben auch Moslems - die wird Bin Laden auch nicht gemeint haben, auch wenn er von allen Amerikanern spricht.

      Und Reagan wird nicht gemeint haben, alle Russen seien kleine Satans, weil er vom Reich des Bösen sprach.

      Aber die USA ist das Land der Guten, das andere ist ein Schurkenstaat. Wenn Du Dir die Mühe machst, andere knifflige Aussagen dezidiert auseinanderzunehmen und zu interpretieren (Kohl hat ja "nur" die Rhetorik gemeint, nicht wahr?), dann bitteschön sollte man sich auch bei Wickert diese Mühe machen.
      Denkstrukturen heißt nicht, der eine denkt exakt das gleiche wie der andere. Es ist im Text mit "Denkstrukturen" ein ausdrücklicher Bezug zu den Berlusconi-Aussagen gemacht worden, und die Teilen die unterschiedlichen Kulturen in Gut und Böse; ausdrücklich wird auch eine Abgrenzung gemacht (Bush ist kein Mörder und Terrorist) - und freilich kann der, der pardout Wickert unterstellen will, er hatte Bush nur in eine diffuse Ecke rücken wollen, das mit dem Artikel auch machen. Genauso wie man es bei Kohl oder Jenninger machen konnte, wenn man nur hinreichend undifferenziert blieb.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 12:23:33
      Beitrag Nr. 48 ()
      natürlich weiß ich, daß wickert es nicht so gemeint hat, und das rücktrittgeschrei ist pure polemik, aber ein
      profi wie wickert muß ein besseres gespür für die situation zeigen. außerdem hat er als nachrichtensprecher
      die pflicht zur neutralität. mir fällt seit einiger zeit auf, wie er in den tagesthemen verucht, persönliche
      kommentare einfließen zu lassen. das ist nicht seine aufgabe.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 12:25:22
      Beitrag Nr. 49 ()
      Das sehe ich auch so.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 13:53:57
      Beitrag Nr. 50 ()
      @pitu

      Und wer hört schon zu, wenn er sich einem der "Lager" in der deutschen Politik zugehörig fühlt, und Dinge blind verteidigt, die er nie akzeptieren würde, wenn sie aus dem anderen "Lager" kämen. Das ist ja das traurige in der deutschen Politik. "Die CDU sagt, Wickert muss weg - dann sage ich auch, Wickert muss weg!"

      Durch dieses Lagerdenken können sich die Politiker in diesem Lande ihre konturenlose, uneffektive Durchschnittspolitik leisten - ihr "Lager" ist immer in Nibelungentreue auf ihrer Seite.

      Prinzipien fallen dabei unter den Tisch. So wie hier: Es steht jedem Poltiker frei, sich über Wickert aufzuregen oder seine Sendung nicht mehr zu sehen. Aber ob Wickert oder sonstwer weiter als Journalist arbeiten kann, geht die Politiker EINEN FEUCHTEN DRECK an. Die haben personelle Konsequenzen einfach nicht zu fordern. Die haben das Prinzip der Pressefreiheit zu verteidigen, AUCH UND GERADE DANN, WENN ES IHNEN EINMAL NICHT PASST. Wenn jetzt ein CDU-Politiker Wickert kritisieren würde, aber im übrigen akzeptieren würde, dass die Parteien und Politik (wenigstens offiziell) nicht die Journalistenposten zu besetzen haben, wäre das ein Mann (oder eine Frau) mit Charakter. Aber wo finde ich so jemanden? Diese Leute haben keine Prinzipien, es sind 100%-ige Opportunisten, absolut charakterlos, die Fahne immer nach dem Wind und immer auf die Umfragewerte schielen.

      Stellt Euch vor, wir hätten eine gleichgeschaltete Presse, wo alle so daherreden müssen wie Frau Merkel oder von mir aus die SPD-Anpasser. Grauenhaft.

      ww
      Avatar
      schrieb am 06.10.01 09:39:57
      Beitrag Nr. 51 ()
      @farniente

      So, so, wer die Amis kritisiert ist sofort eine geistig beschränkte Ratte? Es ist interessant, wie differenziert Du Deine Schubladeneinteilung vornimmst!

      Es gibt zig Gründe, warum man konkret Bush nicht mögen muß, aber wie kommst Du auf die Idee, daß man als Bush-Kritiker gleich ein Regierungstreuer Deutscher wäre?

      In einem Punkt gebe ich Dir recht: diese Leute, die so laut gerufen haben: " Wir sind ja so anständige Deutsche, wir haben ja alle nichts zu verbergen, da kann man doch nichts gegen die Rasterfahndung sagen! " werden die ersten sein, die sich darüber aufregen, wenn man ihnen die Arbeitslosenhilfe wegen eigenen Bankguthaben kürzt! :laugh:

      Und da Du die Freiheit ansprichst: Presse- und Meinungsfreiheit ja, aber bloß nix gegen Bush?

      ;) Fisiko
      Avatar
      schrieb am 06.10.01 20:19:49
      Beitrag Nr. 52 ()
      ein eingeschobener Kommentar von Harald Schmdit, dessen Sendung ich zufällig mal wieder sah, war: daß sich U.W. eigentlich dafür entschuldigen müsste, dies in der Zeitschrift MAX geschrieben zu haben. Witz am Rande.

      Soll ein bezahlter, und in seinem Job korrekter, Tagesschau-Sprecher in seinem privaten Leben, daß er offensichtlich auch zu Geld macht, wenn er - wie aktuell geschehen - dafür bezahlt wird, nicht schreiben können was er will, bzw. denkt ?

      Ich stimme taccer zu, sich hinterher zu entschuldigen, hat etwas von Kriechertum, und somit hat U.W. die "kritische" Demokratie leider sehr schnell wieder verlassen.

      Die Denkstrukturen basieren auf verschiedenen Standpunkten.
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 01:16:34
      Beitrag Nr. 53 ()
      Ich war immer der Meinung das ein Nachrichtensprecher neutral die Nachrichten vorlesen soll. Ohne Kommentar.

      Das scheint bei Herrn Wickert noch nicht ganz angekommen zu sein


      Aus einen anderen Wicki Thread

      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpag…



      -----
      Ulrich Wickert
      Foto: dpa
      Von Jörn Lauterbach

      Lange Zeit war Ulrich Wickert einer von vielen ARD-Korrespondenten. Sachlich, professionell, vielleicht seiner französischen Wahlheimat etwas verbundener als seine Kollegen ihren jeweiligen Einsatzgebieten. Doch dann tat er etwas, das ihm plötzliches Aufsehen brachte: Er ging, das Mikrofon in der Hand, ohne nach rechts und links zu blicken, schnurstracks durch den dichten Kreisverkehr am Place de la Concorde. Touristen verbringen oft bange Minuten, um Gleiches zu schaffen. Aber Wickert, der kannte den Kniff: Einfach mit großem Selbstbewusstsein seines Weges gehen. Und alle anderen hatten eben auf die Bremse zu treten.
      Man mag das leichtsinnig oder mutig nennen, in jedem Fall war es erfolgreich. Und es war ein frühes Sinnbild für die Denkweise des Diplomatensohns Wickert, die ihn bis heute bestimmt: Selbst am rotierenden Puls der Zeit, wenn die Welt sich schneller dreht und die öffentliche Aufgeregtheit mit ihr, will er der Antipode sein. Sicher keine schlechten Eigenschaften für das, was die Amerikaner einen Anchorman nennen. Einer, der in aller berechtigten Aufgeregtheit nüchtern sortiert, den Weg weist und nötigenfalls eben den Anker wirft.

      Wickert aber hat diesen Grundsatz nach einer eher zurückhaltenden Eingewöhnungsphase als Nachfolger des legendären Hanns-Joachim Friedrichs schnell ganz anders ausgelegt als alle seine Kollegen. Wenn sein ZDF-Pendant Wolfgang von Lojewski davon spricht und neuerdings auch schreibt - und sich dabei an Friedrichs anlehnt -, der Journalist selbst müsse zwar überall dabei sein, dürfe aber nie selbst mitmachen, kann Wickert nur mit den Augen blinzeln und innerlich zum Wetter überleiten. "La nouvelle, c`est moi" - die Neuigkeit bin ich. Zumindest auch ich.

      Und damit ist keinesfalls seine regelmäßige Wiederkehr mit irgendwelchen Liebschaften in den Klatschspalten gemeint, wo nie so ganz klar ist, wie viel auch durch sein Zutun gedruckt wird. Seine ganz eigene Nachricht ist seine Meinung, sind seine Ansichten, die gehört werden, weil er einen der wichtigsten Jobs im TV-Journalismus bekommen hat und weil es einfach ungewöhnlich ist, wenn sich jemand in dieser Position mit seinen Stellungnahmen zu Wort meldet. Wickert fühlt sich als eine Art Bundespräsident, zumindest als Spiritus Rector (vielleicht zuweilen auch als Spiritus Sanctus) unter den Journalisten. Er muss zwar nicht zu jedem Firlefanz irgendetwas sagen, aber in wichtigen Situationen doch das Wort ans Volk richten.

      Jetzt hat er es wieder getan, deutlicher und zugleich, so mag er es sehen, missverständlicher als je zuvor. Der 58-Jährige legt Wert darauf, dass er den Führer der freien Welt, George W. Bush, nicht mit dem Topterroristen Bin Laden verglichen haben will, sondern nur einen unsinnigen Gedanken zitiert und ungelenk interpretiert habe. Direkt nach den Terrorangriffen hatte er auch den Bürgerkrieg in Ruanda und das große Leid dort in einen Zusammenhang mit den Anschlägen in New York gebracht: "Es gab keinen Schock in der zivilisierten Welt, der die verantwortlichen Politiker veranlasst hätte, ihre Armeen in Alarmbereitschaft zu versetzen, ganz zu schweigen von Gedenkgottesdiensten." Aber auch damals wollte er, so schob er schließlich nach, keinen direkten Vergleich anstellen. In dem selben Artikel geiselte er auch den Truppen-Einsatz im Kosovo: "Auch die westliche Zivilisation hat immer wieder unzivilisierte Kriege geführt, auf dem Balkan tut sie es noch."

      Wäre es böse, ihm zu unterstellen, er wollte auch den medialen Kreisverkehr um ihn herum etwas auf Touren bringen, damit sein neues Buch, das heute erscheint, nicht ganz in der Tagesaktualität verloren geht? "Zeit zu handeln. Den Werten einen Wert geben" heißt es. Und wer schon einmal einen Blick hineinwerfen konnte, fand sich schnell wieder in der Welt der Allegorien: "Verabreden sich Freunde zu einem Spaziergang oder einer Wanderung, so nehmen sie sich im Allgemeinen ein Ziel vor: vielleicht eine Kneipe, in der sie ermattet einfallen können, um den Ausflug gebührend zu feiern. Die Kneipe erreichen sie jedoch nur - und das klingt völlig banal -, wenn sie den Weg kennen und die Orientierung nicht verlieren." Und anschließend wird das Wegbrechen vieler Werte beklagt, diesmal deutlich politischer pointiert als noch fünf Jahre zuvor in seiner Tugendfibel "Der Ehrliche ist der Dumme", die sich mit ihrer pseudointellektuellen Glückskeksphilosophie rund 450 000 Mal verkaufte.

      Wickert leidet darunter, dass er in seiner Funktion als Moderator seine eigene Meinung bestenfalls unterschwellig anklingen lassen darf. Zugleich aber wäre seine Sicht der Dinge nur deswegen interessant, weil er eben auf diesem wichtigen öffentlich-rechtlichen und halb politischen Stuhl sitzt. Er kann das eine auf Dauer kaum ohne das andere haben - eine Kausalität, die sich nur ohne eigenen Geltungsdrang entschärfen lässt, etwa so wie Gabi Bauer es in ihrer praktischen, handwerklichen Vernunft vorgemacht hat.

      Immer häufiger treibt Wickert seine eigene Position in die Enge. Im Januar platzte ihm der Kragen, als ein Redakteur des MDR in seiner Sendung nicht nach seinem und dem Gusto der Redaktion kommentierte. Es liegt in der unverständlichen Arithmetik der ARD, dass dieser tatsächlich komplett missratene Kommentar zu einer gescheiterten Ausstellung von Kriegszeichnungen Lothar Günther Buchheims nicht aus der Sendung gekippt werden konnte. Und so schwieg Wickert einen Moment, um sich dann zu distanzieren: "Dieser Kommentar, meine Damen und Herren, gibt wohlgemerkt nicht die Meinung der Redaktion der ‚Tagesthemen` wieder." Ein in der deutschen Medienlandschaft bis dahin einmaliger Vorgang, der Wickert wieder einmal zum Gesprächsthema der ARD-Intendantenrunde machte.

      Wickerts Gedankenritte sind vorzugsweise bei "Max" nachzulesen, einer Illustrierten, der schnelle Aufmerksamkeit im Zweifel auch wichtiger ist als das Eigengewicht der Aussage. Dort überraschte er vor Wochen mit Haschtee-Geständnissen und mit allerlei anderen Devotionalien der späten sechziger Jahre, jener Zeit, als sein Weltbild auch als "Monitor"-Reporter geprägt wurde. Die Verarbeitung dieser bewegten Jahre verbringt er - wie viele andere, die aber nicht öffentlich gehört werden - noch heute gern als Rotwein trinkender Großstadtbourgeois, ohne aber die Feindbilder von einst gänzlich runterspülen zu wollen. Und wenn George W. Bush nicht der Schurke ist, für den er qua Funktion und Parteizugehörigkeit zu halten ist, dann wird eben die Realität dem Feindbild untergeordnet - und sei es um den Preis, sich in einer weiteren Fernsehpremiere als "Tagesthemen"-Moderator in der eigenen Sendung entschuldigen zu müssen, wie am Mittwochabend geschehen.

      Die ARD-Gremien werden ihm wohl den Ausfall ein weiteres Mal nachsehen, auch mangels Alternative. Aber so ganz ohne Blessuren kommt er aus diesem Kreisverkehr der Kritik nicht heraus. Viele Intendanten halten sein Profilierungsstreben für nicht vereinbar mit seinem Spitzenjob. Vielleicht geht einer von ihnen bald von der Bremse.


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      Ulrich Wickert vergleicht mit Bush mit bin Laden.