Fragen zur Intermarket- Analyse - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 11.01.00 22:35:51 von
neuester Beitrag 17.01.00 21:45:43 von
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Hallo liebe Boardgemeinde
ich soll in ca. zwei Wochen einen Vortrag über inter-
nationale Kapitalmärkte halten und lese zu diesem Zweck auch
die "Technische Intermarket- Analyse" von J. J. Murphy.
Das Buch ist cool, ich habe aber noch ein paar Fragen, bei
denen Ihr mir vielleict helfen könnt, weil sie mir kein
anderer beantworten kann...
1. Warum sind denn fallende Zinsen bearisch für die
betreffende Währung?
2. Wie wirkt eine Zinserhöhung von Notenbankseite dis-
inflationär?
3. Hängen Kapitalmarktzins und Geldmenge irgendwie zusammen?
4. Was ist denn eigentlich die Umlaufrendite?
5. Murphy meint, am Trend der Rohstoffe und der Zinsen
könne man feststellen, ob sich die Konjunktur im Aufschwung
befindet (Rohs. u. Zinsen steigen) oder nicht.
Unsere Zinsen steigen eigentlich erst ab Ende `98.
Hatten wir die Jahre zuvor etwa einen Abschwung (das waren die
großen Hausse- Jahre in den Aktienindizes)?
Vielen Dank auch für die teilweise Beantwortung der Fragen,
weil sonst kann mir eigentlich kaum einer helfen.
CU
schoko22
ich soll in ca. zwei Wochen einen Vortrag über inter-
nationale Kapitalmärkte halten und lese zu diesem Zweck auch
die "Technische Intermarket- Analyse" von J. J. Murphy.
Das Buch ist cool, ich habe aber noch ein paar Fragen, bei
denen Ihr mir vielleict helfen könnt, weil sie mir kein
anderer beantworten kann...
1. Warum sind denn fallende Zinsen bearisch für die
betreffende Währung?
2. Wie wirkt eine Zinserhöhung von Notenbankseite dis-
inflationär?
3. Hängen Kapitalmarktzins und Geldmenge irgendwie zusammen?
4. Was ist denn eigentlich die Umlaufrendite?
5. Murphy meint, am Trend der Rohstoffe und der Zinsen
könne man feststellen, ob sich die Konjunktur im Aufschwung
befindet (Rohs. u. Zinsen steigen) oder nicht.
Unsere Zinsen steigen eigentlich erst ab Ende `98.
Hatten wir die Jahre zuvor etwa einen Abschwung (das waren die
großen Hausse- Jahre in den Aktienindizes)?
Vielen Dank auch für die teilweise Beantwortung der Fragen,
weil sonst kann mir eigentlich kaum einer helfen.
CU
schoko22
Hallo shoko22,
ich werde versuchen Dir die Zusammenhänge zu erklären. Ist leichter als Du vielleicht denkst. Alles läuft auf das Prinzip heraus, daß der Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
1. Warum sind denn fallende Zinsen bearisch für die betreffende Währung?
Fallende Zinsen bewirken auf der einen Seite eine größere Nachfrage nach Investitionsmitteln , da Kredite günstiger werden. Dies wird daher als geldpolitisches Instrument zur Ankurbelung und Stabilisierung der Wirtschaft benutzt, siehe Maßnahmen der Fed im Jahr 1998. Sinkende Zinsen bewirken daneben auch, daß die am Markt umlaufenden Rentenpapiere teurer werden, da Sie ja noch höhere Umlaufrenditen verbriefen. Außerdem führen sinkende Zinsen i.d.R. zu einer Belebung des Aktienmarktes (wenn alle anderen Faktoren wie Unternehmensgewinne positiv sind). In rezzesiven Märkten wie Japan hatten Zinsenkungen in den letzten Jahren keinen Erfolg, da sich die Wirtschaft negativ entwickelte.
Durch sinkende Zinsen in z. B. Japan suchte sich das Kapital daher lukrativere Märkte mit höheren Renditen. Sehr viele institutionelle Anleger wie Versicherungen, Fonds, etc. gehen an die Märkte, wo sie die besten Renditen und Zukunftsaussichten haben. Investiert werden kann in den z. B. USA aber nur in Dollar, daher wurde der Dollar verstärkt von Japanern nachgefragt und das Wechselkursverhältnis stieg zugunsten des Dollar gegen den Jen, wegen der gesunkenen Zinsen, an. Die fallenden Zinsen führten also zu einem bearischen Dollar/Jen-Verhältnis.
2. Wie wirkt eine Zinserhöhung von Notenbankseite disinflationär?
Steigende Zinsen führen zu einer Flucht in sichere Papiere, sprich Rentenpapiere, da Aktien immer mit einem gewissen Risikoaufschlag gehandelt werden. Zusätzlich nehmen steigende Zinsen eine gewisse Geldmenge von den Märkten weg, die dann nicht mehr als Nachfrageüberhang inflationär auf den Investitiongütermarkt, den Arbeitsmarkt und die Verbraucherpreise wirken können. Sie beugt also einer Inflation vor.
3. Hängen Kapitalmarktzins und Geldmenge irgendwie zusammen?
Die selbe Erklärung wie zu 2..
4. Was ist denn eigentlich die Umlaufrendite?
Meines Erachtens ist die Umlaufrendite die Rendite der langfristigen Rentenpapiere, wie Bundesobligationen und Schuldverschreibungen.
5. Murphy meint, am Trend der Rohstoffe und der Zinsen könne man feststellen, ob sich die Konjunktur im Aufschwung befindet (Rohs. u. Zinsen steigen) oder nicht. Unsere Zinsen steigen eigentlich erst ab Ende `98. Hatten wir die Jahre zuvor etwa einen Abschwung (das waren die großen Hausse- Jahre in den Aktienindizes)?
Nur wachsende Märkte verkraften steigende Zinsen und Rohstoffpreise, siehe USA. Die Fed wird wahrscheinlich dieses Jahr mit min. zwei Zinsschritten von 0,25% gegen eine mögliche Inflationstendenz angehen. Deshalb, wegen dieser allgemeinen Erwartung, sehen wir z. Zt. unruhige Aktienmärkte, da nach steigenden Zinsen die Rentenpapiere wieder in Konkurrenz zu den Aktien attraktiver werden. Erst wenn Greenspan der Zinsangst keine Nahrung mehr gibt, geht die Rally wie gesehen weiter.
Dies alles sind nur Basics. Leider geschieht vieles, was man mit der reinen Lehre nicht erklären kann.
ich werde versuchen Dir die Zusammenhänge zu erklären. Ist leichter als Du vielleicht denkst. Alles läuft auf das Prinzip heraus, daß der Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
1. Warum sind denn fallende Zinsen bearisch für die betreffende Währung?
Fallende Zinsen bewirken auf der einen Seite eine größere Nachfrage nach Investitionsmitteln , da Kredite günstiger werden. Dies wird daher als geldpolitisches Instrument zur Ankurbelung und Stabilisierung der Wirtschaft benutzt, siehe Maßnahmen der Fed im Jahr 1998. Sinkende Zinsen bewirken daneben auch, daß die am Markt umlaufenden Rentenpapiere teurer werden, da Sie ja noch höhere Umlaufrenditen verbriefen. Außerdem führen sinkende Zinsen i.d.R. zu einer Belebung des Aktienmarktes (wenn alle anderen Faktoren wie Unternehmensgewinne positiv sind). In rezzesiven Märkten wie Japan hatten Zinsenkungen in den letzten Jahren keinen Erfolg, da sich die Wirtschaft negativ entwickelte.
Durch sinkende Zinsen in z. B. Japan suchte sich das Kapital daher lukrativere Märkte mit höheren Renditen. Sehr viele institutionelle Anleger wie Versicherungen, Fonds, etc. gehen an die Märkte, wo sie die besten Renditen und Zukunftsaussichten haben. Investiert werden kann in den z. B. USA aber nur in Dollar, daher wurde der Dollar verstärkt von Japanern nachgefragt und das Wechselkursverhältnis stieg zugunsten des Dollar gegen den Jen, wegen der gesunkenen Zinsen, an. Die fallenden Zinsen führten also zu einem bearischen Dollar/Jen-Verhältnis.
2. Wie wirkt eine Zinserhöhung von Notenbankseite disinflationär?
Steigende Zinsen führen zu einer Flucht in sichere Papiere, sprich Rentenpapiere, da Aktien immer mit einem gewissen Risikoaufschlag gehandelt werden. Zusätzlich nehmen steigende Zinsen eine gewisse Geldmenge von den Märkten weg, die dann nicht mehr als Nachfrageüberhang inflationär auf den Investitiongütermarkt, den Arbeitsmarkt und die Verbraucherpreise wirken können. Sie beugt also einer Inflation vor.
3. Hängen Kapitalmarktzins und Geldmenge irgendwie zusammen?
Die selbe Erklärung wie zu 2..
4. Was ist denn eigentlich die Umlaufrendite?
Meines Erachtens ist die Umlaufrendite die Rendite der langfristigen Rentenpapiere, wie Bundesobligationen und Schuldverschreibungen.
5. Murphy meint, am Trend der Rohstoffe und der Zinsen könne man feststellen, ob sich die Konjunktur im Aufschwung befindet (Rohs. u. Zinsen steigen) oder nicht. Unsere Zinsen steigen eigentlich erst ab Ende `98. Hatten wir die Jahre zuvor etwa einen Abschwung (das waren die großen Hausse- Jahre in den Aktienindizes)?
Nur wachsende Märkte verkraften steigende Zinsen und Rohstoffpreise, siehe USA. Die Fed wird wahrscheinlich dieses Jahr mit min. zwei Zinsschritten von 0,25% gegen eine mögliche Inflationstendenz angehen. Deshalb, wegen dieser allgemeinen Erwartung, sehen wir z. Zt. unruhige Aktienmärkte, da nach steigenden Zinsen die Rentenpapiere wieder in Konkurrenz zu den Aktien attraktiver werden. Erst wenn Greenspan der Zinsangst keine Nahrung mehr gibt, geht die Rally wie gesehen weiter.
Dies alles sind nur Basics. Leider geschieht vieles, was man mit der reinen Lehre nicht erklären kann.
Vielen, vielen, vielen Dank für deine Antwort.
Es ist echt erstaunlich, daß fremde wie du, die mich
noch nicht einmal kennen, so viel Zeit in eine Antwort
investieren und gut erklären! Was du sagst hab ich verstanden,
is gar nicht so schwer.
Vielleicht können andere auch was lernen...
Nochmals danke!
schoko22
Es ist echt erstaunlich, daß fremde wie du, die mich
noch nicht einmal kennen, so viel Zeit in eine Antwort
investieren und gut erklären! Was du sagst hab ich verstanden,
is gar nicht so schwer.
Vielleicht können andere auch was lernen...
Nochmals danke!
schoko22
so haben wir das gelernt. super, tequila.
soweit zur theorie.
was derzeit geschieht, läuft etwas anders. greenspan. er orakelt
herum und man hat sich daran gewöhnt (es gibt eigene abteilungen
in den amerikanischen vermögensverwaltungen und fonds, die
interpretieren hauptberuflich das orakel)
und das ergebnis ist: die zinsen werden steigen, daher wird jeder
der in renten geht, garantiert geld verlieren. G A R A N T I E R T
so ist es vernünftig, yahoo, vertical net oder was weiss ich zu
kaufen, medien, biochemie und so weiter.
dividende braucht natürlich keiner, sie ist sowieso weit unter
der rendite. kgv ist ein begriff von veralteten lehrbücher.
dieses spiel wurde noch nie gespielt, ist völlig neu
man wird einige bücher umschreiben müssen
grüsse
by the way, ist die umlaufrendite nicht der geldmarktsatz,
bei dem sich die banken geld ausborgen ?
soweit zur theorie.
was derzeit geschieht, läuft etwas anders. greenspan. er orakelt
herum und man hat sich daran gewöhnt (es gibt eigene abteilungen
in den amerikanischen vermögensverwaltungen und fonds, die
interpretieren hauptberuflich das orakel)
und das ergebnis ist: die zinsen werden steigen, daher wird jeder
der in renten geht, garantiert geld verlieren. G A R A N T I E R T
so ist es vernünftig, yahoo, vertical net oder was weiss ich zu
kaufen, medien, biochemie und so weiter.
dividende braucht natürlich keiner, sie ist sowieso weit unter
der rendite. kgv ist ein begriff von veralteten lehrbücher.
dieses spiel wurde noch nie gespielt, ist völlig neu
man wird einige bücher umschreiben müssen
grüsse
by the way, ist die umlaufrendite nicht der geldmarktsatz,
bei dem sich die banken geld ausborgen ?
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