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    Beleidigung des Türkentums - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.09.06 19:07:46 von
    neuester Beitrag 21.09.06 14:44:15 von
    Beiträge: 12
    ID: 1.083.257
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      schrieb am 20.09.06 19:07:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      Übersetzer in Türkei vor Gericht

      Die Kampagne nationalistischer Kräfte in der Türkei gegen Intellektuelle und Publizisten hat einen neuen Höhepunkt erreicht: In Istanbul sind zwei Übersetzer eines amerikanischen Buches vor Gericht gestellt worden.

      Istanbul - Den beiden Übersetzern wird "Beleidigung des Türkentums" vorgeworfen, weil sie ein Buch des amerikanischen Autors John Tirman über die Folgen des US-Waffenhandels ins Türkische übertrugen. Dies teilte heute der Menschenrechtsverein IHD mit.

      Gegen den türkischen Verleger des Buches läuft bereits seit dem vergangenen Jahr ein Verfahren; nun entschied das Gericht, auch die beiden Übersetzer in die Anklage einzubeziehen. Der IHD erklärte, damit werde erstmals Übersetzern eines Buches vorgeworfen, durch ihre Arbeit eine Straftat begangen zu haben.

      Nach Angaben von Amnesty International schreibt Tirman in seinem Buch "The Spoils of War", dass die türkische Armee in den achtziger und neunziger Jahren in den Kurdengebieten des Landes Menschenrechtsverletzungen beging. Zudem enthalte das Buch eine Landkarte, auf der Teile des türkischen Staatsgebietes als kurdische Gebiete gekennzeichnet sind. Verleger und Übersetzer sind unter dem Strafrechtsparagraphen 301 angeklagt, der bei "Beleidigung des Türkentums" bis zu drei Jahre Haft vorsieht.

      Es ist nicht das erste Verfahren, mit dem türkische Rechtsnationalisten versuchen, die EU-Bemühungen des Landes zu boykottieren. So kam der Schriftsteller Orhan Pamuk vor Gericht, weil er mit einer Äußerung zum Massenmord an den Armeniern angeblich das Türkentum beleidigt hatte. Noch extremer ist der Fall von Pamuks Kollegin Elif Shafak. Die Autorin muss sich morgen vor Gericht verantworten, weil in ihrem Bestseller "Der Bastard von Istanbul" eine Figur von "Völkermord" und "türkischen Schlächtern" spricht.

      "Sie rufen zur Lynchjustiz auf", erklärte Shafak dem "Tagesspiegel". "Ich glaube nicht, dass ich das eigentliche Ziel bin. Das eigentliche Ziel ist der EU-Prozess." Den sieht man in Ankara jedoch durch den Paragrafen 301 scheinbar nicht gefährdet: Bei der gestrigen Sondersitzung zum Reformpaket für den EU-Beitritt stand die Klausel nicht zur Debatte.

      http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,438201,00.html
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      schrieb am 20.09.06 20:28:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich finde das Benehmen vieler Deutschtürken weitaus beleidigender für die Türkei! :D
      Avatar
      schrieb am 20.09.06 20:29:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.067.788 von Graf_Voelsing am 20.09.06 19:07:46Mit denen werden wir noch viel Spaß in der EU haben
      Avatar
      schrieb am 20.09.06 20:30:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.069.320 von CatiaV5 am 20.09.06 20:29:04Ich hoffe mal nicht!
      Avatar
      schrieb am 20.09.06 22:34:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.069.320 von CatiaV5 am 20.09.06 20:29:04gut, dass ich dann nicht mehr zu "wir" gehöre

      dann wird das Wort Heuschrecke eine völlig neue Bedeutung bekommen!

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      schrieb am 20.09.06 23:07:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      Türken sind halt doch nur Araber
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 10:37:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.073.344 von aktienselect am 20.09.06 23:07:04da irrst du dich gewaltig!
      Araber und Türken mögen sich nicht so dolle ;)
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 12:40:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      #1

      ...und sowas will in die EU. :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 14:25:14
      Beitrag Nr. 9 ()
      #1

      Man stelle sich mal einen Moment vor in D würde es ein entsprechendes Gesetz geben, dass die Beleidigung des "Deutschtums" unter Strafe stellt, und in D würde jeder vor Gericht gestellt, der Landkarten verbreitet, die Teile Ostdeutschlands als Polen oder Tschechei ausweisen...

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 14:27:54
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.082.487 von Blue Max am 21.09.06 14:25:14Steht das im Parteiprogramm der NPD ?:confused:
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 14:42:59
      Beitrag Nr. 11 ()
      #10

      Keien Ahnung. Zeigt aber von was für "Demokraten" die Türkei so regiert wird...
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 14:44:15
      Beitrag Nr. 12 ()
      [url

      Gerichtsurteil

      Elif Shafak hat das Türkentum nicht beleidigt

      Von Jutta Sommerbauer


      Freigesprochen: Elif Shafak]http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc…[/url]


      21. September 2006
      Die türkische Schriftstellerin Elif Shafak ist am Donnerstag vom Vorwurf der „Beleidigung des Türkentums“ freigesprochen worden. Das entschied ein Gericht in Istanbul. Grund des Vorwurfs war eine Passage in Shafaks jüngstem Buch, in der eine fiktive Romanfigur über den Völkermord der Türken an den Armeniern im Ersten Weltkrieg spricht.

      „Der Bastard von Istanbul“, der im März erschienene, fünfte Roman der jungen Autorin Elif Shafak, war ein großer Erfolg. Mehr als 60.000 Mal ist das Buch in der Türkei schon verkauft worden, die Veröffentlichung in englischer und deutscher Sprache steht bevor. In dem Buch ist in Figurenrede von „türkischen Schlächtern“ und dem „Genozid“ an der armenischen Bevölkerung im Jahr 1915 die Rede. Äußerungen wie diese sind in der Türkei strafbar, da es in der offiziellen Geschichtsschreibung einen Völkermord an den Armeniern nicht gibt.

      Äußerst vage Gesetzeslage


      "Wenn der Artikel 301 bleibt, kann niemand mehr in diesem Land ein Buch schreiben"

      Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches stellt die öffentliche Herabwürdigung des Türkentums, der Republik oder staatlicher Institutionen unter Strafe und ahndet dies mit bis zu drei Jahren Gefängnis. Inhaltlich ist der Artikel äußerst vage und offen für Interpretationen: Was „Herabwürdigung“ etwa von „Kritik“ unterscheidet, bleibt ungeklärt. Die Entstehungsgeschichte des Artikels mutet absurd an: Er ist Teil eines Gesetzespakets, das am 1. Juni 2005 in Kraft trat - angeblich und ausgerechnet, um türkische Gesetze an die Normen der EU anzugleichen.

      Elif Shafak ist nicht die erste, die mit einer solchen Anklage vor Gericht zitiert wird. Schon mehr als sechzig Schriftsteller, Verleger, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten sind mit ähnlichen Klagen konfrontiert worden, Orhan Pamuk ist das prominenteste Beispiel. In Elif Shafaks Fall stehen rein literarische Äußerungen unter Anklage. Dies stelle eine äußerst beunruhigende Entwicklung dar, sagte die Autorin bei einem Treffen in einem Istanbuler Café. „Wenn der Artikel 301 weiterhin in diese Richtung interpretiert wird, kann niemand mehr in diesem Land ein Buch schreiben oder Filme machen.“

      Gezielte Gefährdung des EU-Annäherungsprozesses?

      Der Kläger ist - nicht zum ersten Mal - der nationalistische Anwalt Kemal Kerincsiz, der durch aufsehenerregende Prozesse Stimmung gegen die Annäherung des Landes an den Westen macht. Kerincsiz ist Vorsitzender einer Juristenvereinigung und eine Symbolfigur der Ultranationalisten. Der EU-Beitritt würde die nationalen Interessen der Türkei gefährden, meint Kerincsiz. Ginge es nach ihm, sollten die Türken nur „unter den eigenen Leuten“ nach politischen Bündnissen suchen - im Osten, in Zentralasien.

      „Viele Dinge haben sich in den letzten fünf, zehn Jahren positiv verändert. Das stört einige Leute, insbesondere die Nationalisten“, hält dem Elif Shafak entgegen. „Der EU-Annäherungsprozeß ist sehr wichtig, und der Anwalt Kemal Kerincsiz macht keinen Hehl daraus, daß er und seine Gruppe gegen einen EU-Beitritt der Türkei sind.“ Seit Juni dieses Jahres gibt es die erste höchstrichterlich bestätigte Verurteilung nach Artikel 301. Hrant Dink, der Herausgeber des armenischen Magazins „Agos“, hat für journalistische Äußerungen eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten auf Bewährung bekommen. Wenn er innerhalb der nächsten fünf Jahre noch einmal einen ähnlichen Verstoß begeht, dann muß er die Strafe absitzen.

      Shafak als passende Haßfigur

      Trotz anhaltender Kritik der Europäischen Union und von Menschenrechtsorganisationen hat die türkische Regierung bislang eine klare Stellungnahme zu Artikel 301 und dessen Folgen verweigert. Man wolle erst die Anwendung durch die Gerichte abwarten, bevor eine Gesetzesänderung diskutiert werden könne, so der Tenor. Der EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn hat nach Dinks Verurteilung einen deutlichen Appell an Ankara gerichtet, in dem er daran erinnerte, „daß Meinungsfreiheit ein Schlüsselprinzip der Kopenhagener Kriterien ist und einen Kernpunkt der Demokratie darstellt“. Rehn wies auf den für 8. November erwarteten Fortschrittsbericht hin, in dem die Kritik am Artikel 301 nicht fehlen wird.

      In der Schriftstellerin Elif Shafak haben antiwestliche türkische Meinungsmacher eine passende Haßfigur gefunden. 1971 als Kind einer türkischen Diplomatin in Straßburg geboren, kam sie als junge Frau nach Istanbul. Nie habe sie sich niederlassen wollen, sagt Elif Shafak. In den letzten Jahren pendelte sie zwischen Istanbul und Tucson, wo sie an der University of Arizona am Institut für Near Eastern Studies unterrichtete. Sie beschäftigt sich mit dem Verdrängten, mit den Leerstellen der türkischen Geschichte, der Gedächtniskultur und den kulturellen wie religiösen Rändern des osmanischen Reiches. Ihre letzten beiden Bücher verfaßte Elif Shafak in englischer Sprache.

      „Ich fühle mich Istanbul sehr verbunden, aber manchmal muß ich weg“, sagt die Schriftstellerin. „Mich verbindet eine Haß-Liebe mit dieser Stadt.“ In der nächsten Zeit wird Elif Shafak in Istanbul sein. Nicht nur des Prozesses wegen. In der vergangenen Woche hat sie ihre Tochter zur Welt gebracht.
      „Der Bastard von Istanbul“ erscheint Anfang 2007 bei Eichborn. Die Romane „Die Heilige des nahenden Irrsinns“ und „Spiegel der Stadt“ liegen auf Deutsch vor.

      Text: F.A.Z., 21.09.2006, Nr. 220 / Seite 40


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