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    Die unerträgliche Leichtigkeit des Wähler-Seins im Jahre 2000 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.12.00 13:53:26 von
    neuester Beitrag 26.06.01 09:39:51 von
    Beiträge: 19
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      schrieb am 10.12.00 13:53:26
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich bin gerade dabei, aus beruflichen Gründen (in Politologie) zwei mißglückte aktuelle Wahlen zu analysieren und möchte Euch mit folgenden satirischen Tragikomödien an meinen dabei entstehenden Depressionen teilhaben lassen. (Geteiltes Leid ist halbes Leid!)
      1. Zur Präsidenten-Wahl im - nach eigener Aussage - modernsten und fortschrittlichsten Land der Erde, nämlich in den USA:
      Ich beginne mit dem unbestreitbaren Unterhaltungswert, den diese Wahl schon vor Monaten beim Beginn des Wahlkampfs in den TV-Shows der vermeintlichen US-Blödelkönige Jay Leno und David Letterman hatte. Ich liebe deren Sendungen, weil sie der ganzen Kampagne eine subversive Note verliehen und die zum Ritual erstarrte Inszenierung der Politik als teilweise lächerlich entlarvt haben:
      Unschlagbar vorne im Unterhaltungswert liegt George W. (Dabbelju) Bush mit mit seiner mangelhaften Beherrschung von Grammatik, Fremdwörtern und außenpolitischen Kenntnissen (man erinnere sich an mehrere außenpolitische Fragen in einer Talk-Show, von denen Bush keine einzige beantworten konnte; naja, es war auch schwierig, denn wißt Ihr, wer gerade Staatsoberhaupt Indiens ist und ob wir da gerade NATO-Truppen stationiert haben?). Schon vor Monaten brachte Jay Leno bei einer zahlenmäßig rekordverdächtigen Hinrichtung in Texas den Gag: `Der Delinquent hatte doch nur einen IQ von 63! Unglaublich, jetzt exekutiert George W. Bush schon seinesgleichen!` Kurze Zeit später stellte Jay Leno die Ignoranz des Durchschnittsamerikaners bloß, indem er so komplizierte Fragen stellte wie `In welchem Teil Amerikas will George Bush mehr Öl fördern, um der Energiekrise abzuhelfen? - Antwort: Irak!? - Jay Leno: Leute, ich sag`s Euch immer wieder: Ihr werdet die Regierung kriegen, die Ihr verdient!`
      Verglichen damit ist Al Gore natürlich todlangweilig: Er weiß meistens, wovon er redet und das dann so esoterisch, daß er mühelos in kalifornischen Buddhistentempeln Wahlkampfschecks einzusammeln vermag. Außerdem kann er in Debatten mühelos todlangweilige Zahlenkolonnen über die Wirtschaftsentwicklung der USA in den letzten 8 Jahren herunterbeten, denen schon nach kurzer Zeit niemand mehr zuzuhören vermag, auch wenn sie Erfolg zu zeigen scheinen. Daß er dann auch noch für eine Verschärfung der Waffengesetze eintritt, machte ihn natürlich schwer wählbar!
      Trotzdem gelang Al Gore die erstaunliche Leistung, in der reinen Anzahl der Wählerstimmen aller US-Wähler 320.000 Stimmen mehr zu haben als George W. Bush, was natürlich in den meisten Ländern der Welt mit Direktwahl des Präsidenten ausgereicht hätte, um Staatsoberhaupt zu werden. Aber nicht doch! Aber wir sind hier schließlich nicht irgendwo, sondern in den USA, wo man die Wahlmänner der verfassungsrechtlich überbetonten Bundesstaaten gewinnen muß und nicht etwa die Wählerstimmen. Das ist ein großer juristischer Unterschied, von dem die Zukunft der Welt(-wirtschaft) abhängt und die ist natürlich etwas konservativer! In jedem Fall wollte es scheinbar die Vorsehung (oder was auch immer), daß wir in der beginnenden US-Verfassungskrise jetzt pausenlos denselben Namen wiederbegegnen werden. Der Supreme Court in Florida entschied zugunsten von Mr. Gore, der Supreme Court in Washington zugunsten von Mr. Bush. Da sich auch Gerichte nicht mehr einigen können, wird es jetzt vermutlich zu einem offiziellen Wahlmänner-Team Floridas kommen, das von der republikanischen Mehrheit im Parlament Floridas zusammengestellt und vom Gouverneur Jeb Bush (so ein Zufall!) bestätigt werden wird. Diese Wahlmänner müssen dann noch in Washington vom Kongress (mehrheitlich Republikaner) und vom Senat bestätigt werden. Beim Senat wir es richtig lustig werden, weil da ein Patt zwischen Republikanern und Demokraten besteht und in einem solchen Fall entscheidet die Stimme des Vizepräsidenten - und wer war das doch gleich wieder? Al Gore! Das ist wirklich mal eine demokratisch-amüsante Präsidentenwahl! Und dabei sagte George W. Bush immer: `I don`t like messy situations!` So, he will enjoy the Middle East very much!
      2. Die Präsidenten-Wahl in Rumänien ist - nach Aussage der dortigen Intellektuellen wie z.B. Mircea Dinescu (sagt der Name noch irgendjemandem irgendwas?) - eine `Wahl zwischen Pest und Cholera` und ein schönes Beispiel für das Desinteresse der reichen Welt für arme Länder. Eine kurze Vorgeschichte: Nachdem Diktator Ceausescu 1989 mit freundlicher Hilfe seines Ex-Parteifreundes Iliescu zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, übernahm dieser - als Präsident Iliescu - für die nächsten 6 Jahre die politische Führung Rumäniens. Diese Zeit war gekennzeichnet durch höchst eigenwillige Demokratie-Vorstellungen des Präsidenten Iliescu (bei politischen Studenten- und Parteiendemonstrationen rief er schon mal schnell 25.000 Bergarbeiter in die Hauptstadt, denen de-fakto - Polizeifunktionen übertragen wurden und die anschließend die Demonstranten niederknüppelten), wirtschaftliche Stagnation und Probleme mit den Minderheiten der Ungarn und Zigeuner in Rumänien, die besonders auf der ungewöhnlichen Gabe der Partei des Präsidenten beruhte, irrwitzige Koalitionen aus dem früheren Bürokratie-Apparat Ceausescus zu bilden, so als wäre in Deutschland eine Koalition zwischen NPD, DVU und SED möglich. 1996 gelang einer Koalition aus allen politischen Parteien, die nicht aus dieser Bürokratie hervorgegangen war, die Abwahl Iliescus. Das Problem dieser Koalition war leider in den vergangenen 4 Jahren, daß deren einzige Gemeinsamkeit darin bestand, Ceausescu und Iliescu zu hassen und ansonsten aus Sozial- und Christdemokraten, Grünen, Liberalen und Monarchisten zu bestehen. Für den alten Parteitaktiker Iliescu und seine Anhängerbürokratie war es natürlich ein Kinderspiel, diese alle gegeneinander auszuspielen und auflaufen zu lassen. (Neue Minister hatten öfters das Problem, daß ihre Anordnungen von ihren Untergebenen aus der alten Bürokratie gleich in den Papierkorb geworfen wurden: Pah! Wer weiß, wie lange der Minister ist?! Ich werde hier noch Amtsleiter sein, wenn der schon lange tot und Iliescu wieder mein Präsident ist!) Dazu kam, daß die wirtschaftlichen Vorgaben von EU-Hilfsfonds, Weltbank oder USA-Krediten sich teilweise gegenseitig widersprachen und die Regierung der letzten 4 Jahre es allen recht zu machen versuchte und am Schluß der dumme Idiot war, der an allen Fronten gescheitert ist. Der Lebensstandard der Bevölkerung ist währenddessen in ungeahnte Tiefen gesunken und jeweils ca. 30 % der meist apolitischen Bevölkerung wählten jetzt für die Präsidenten-Stichwahl die Männer, die alles versprechen und nichts halten werden: a) Iliescu, von dem die Rumänen sagen: `Bei dem mußten wir wenigstens nicht hungern!` und b) Corneliu Vadim Tudor; einen Demagogen, den alle Intellektuellen Rumäniens als den `Schirinowski des Landes` bezeichnen, der seine Feinde schon mal gerne als `schmutzige Zigeuner und Juden` bezeichnet und gegen den z. Zt. noch ca. 40 Verleumdungs- und Beleidigungsklagen politischer Gegner anhängig sind.
      Jetzt werdet Ihr vielleicht fragen: Und was geht uns das alles an? Mehrere Antwortmöglichkeiten: Die schlimmste zuerst: 1. Falls er Präsident wird, will Corneliu Vadim Tudor die ca. 1,7 Millionen Ungarn Rumäniens zu unerwünschten Ausländern erklären lassen und Arbeitslager für Zigeuner einrichten lassen, wenn er Präsident ist. Ungarn ist seit vergangenem Jahr übrigens Voll-Mitglied der NATO!
      2. Schon vor ca. 5 Jahren brachte die ARD in einer Freitagabend-Reportage aus der damaligen Reihe `ARD-Exclusiv` ein Interview mit einem sehr gebildeten rumänischen Dieb aus der Stadt Bacau, der fließend Deutsch sprach, das er in 3 Jahren in einem deutschen Gefängnis gelernt hatte. Zitate: `Ja, sicher, ich wollte nicht Dieb werden, aber ich konnte damit in einer Woche in Deutschland soviel Geld machen wie in 20 Jahren in Rumänien. Hier unter Iliescu gibt es keine Zukunft. Die, die uns anwerben, sind übrigens Kriminelle aus dem Rotlicht-Milieu in Österreich und Ungarn. Wir wüßten sonst gar nicht, wo wir einbrechen sollen.` Reporter: `Haben Sie denn keine Angst vor Verhaftung in Deutschland?` - Dieb: `Wovor denn? Die Deutschen wissen doch gar nicht, wie das Leben 1.200 km weiter östlich aussieht! Die deutschen Gefängnisse, in denen ich war, sahen besser aus als meine rumänischen Arbeiterwohnblocks. Ich durfte im Gefängnis arbeiten und bekam dafür 400,-DM pro Monat. Hier in Rumänien verdiene ich als Arbeiter umgerechnet 80,- bis 100,- DM pro Monat! Ich saß brav meine Strafe in Deutschland ab und - obwohl ich als Dieb ein völliger Versager war - kam ich reicher aus Deutschland und seinen Gefängnissen wieder zurück, als wenn ich hier als ehrlicher Mann fleißig gearbeitet hätte. Dieses Leben ist nicht gerecht!`
      Nun ja, und der nächste Präsident Rumäniens wird entweder wieder wie zur Zeit dieses Interviews vor 5 Jahren Iliescu heißen (ein Rückschlag für das Land und Europa!) oder Corneliu Vadim Tudor (ein wahnsinnig-extremistischer Alptraum für Europa!)!
      Na dann: FROHE WEIHNACHTEN!
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 10.12.00 14:25:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Schlichtweg erschütternd!
      Da fehlen einem die Worte.

      Gruß
      MM
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 04:52:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      @Auryn: Futter für meinen Zynismus.

      :)Iguana
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 13:07:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nun, zumindest in Rumänien ist inzwischen schon klar, welches der zwei Übel an die Macht gekommen ist :( .
      MM
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 13:52:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      ich teile mit - das Leid ;)

      nette Grüße
      laotzu

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      Avatar
      schrieb am 11.12.00 16:16:25
      Beitrag Nr. 6 ()
      Gute Zusammenfassung auryn.

      Was mich nachdenklich stimmt: Hatten uns die Amerikaner nicht Demokratie gelehrt? Und: Wie war das noch mit Rom?

      Wenn das nicht so Ernst wäre, man müsste unwillkürlich... :D,
      weniger aus Schadenfreude - sondern mehr um der Frage willen, was darf wer (in Zukunft), der so und nicht anders handelt...

      Stellt Euch vor, dass wäre bei der letzten Wahl hier passiert - und der wirklich mehrheitlich Gewählte kommt nicht ans "Ruder". Wie würde man sich als Wähler nur fühlen?

      Wer erschüttert das Vertrauen in die Demokrtie?
      Doch hoffentlich nicht der, der anderw:o die Fahnen hochhält...

      Ein ratloser

      acrobat
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 16:37:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      Mehrheitlich gewählt?

      Bundestagswahl 1998:
      SPD: 40,9 %
      Grüne: 6,7 %

      Summe: 47,6 %
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 17:03:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      @namibiamichael

      bezügl. BRD war dies schon öfter so, gleich welche couleur gewann. Das war nicht nicht gemeint... ;)
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 17:39:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ acrobat

      Ist schon klar. Ich wollte nur mal darauf hinweisen
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 17:46:14
      Beitrag Nr. 10 ()
      @namibiamichael

      ;) O.K. Denn das wäre ein Thema für sich...
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 11:42:31
      Beitrag Nr. 11 ()
      `Winzig-kleine Korrektur` zum allerersten Posting hier bezüglich der Wahl in Rumänien:
      Nicht `jeweils ca. 30% der meist apolitischen Bevölkerung` haben Iliescu und Vadim-Tudor gewählt, sondern jeweils ca. 30 % des Teils der Bevölkerung, der überhaupt noch wählen geht! Nur noch etwa die Hälfte der rumänischen Wahlberechtigten geht überhaupt noch zur Wahl - entweder aus verzweifelter Hoffnung, daß sich vielleicht doch noch etwas zum Besseren ändern lassen könnte oder aus dem Wunsch, den Vorgängern einen Denkzettel zu erteilen. Es gibt also nicht so viele extremistische Wähler in Rumänien, wie man vielleicht glauben könnte - es gibt nur so viele Verzweifelte, die mit ihrer Abwesenheit oder Proteststimme die Vergangenheit oder den Extremismus begünstigen!
      (Gegen die noch in Rumänien lebende kleine deutsche Minderheit von weniger als 80.000 Deutschen hat übrigens sogar Corneliu Vadim-Tudor nichts, weil er die Deutschen vermutlich nach wie vor als `Verbündete` sieht, denn die Teilnahme Rumäniens am Überfall auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg ist für ihn nach wie vor ein gerechter Befreiungskrieg der vorher von Stalin besetzten rumänischen Gebiete Nordbukowina und Moldawien. Tatsächlich waren Stalin diese Gebiete aufgrund des Hitler-Stalin-Pakts zugesprochen worden und Stalin hatte diese auch angeblich nur deshalb von Rumänien gefordert, weil die direkteste Eisenbahn-Linie von Odessa nach Lwow hier durch führt. Ohne jeden weiteren völkerrechtlichen Grundsatz gehören diese Gebiete heute zur Ukraine, was auch von Rumänien inzwischen anerkannt wurde, von den Extremisten Rumäniens aber natürlich in Frage gestellt wird.)
      Aber zum Schluß noch ein kleiner interessanter Hinweis zur Bevölkerungszahl in Osteuropa und deren möglicher Bedeutung außerhalb der Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion:
      Die meisten Einwohner in Osteuropa außerhalb der früheren Sowjetunion hat Polen mit über 42 Millionen Einwohnern, dann folgt Rumänien mit 22,7 Millionen Einwohnern. Alle anderen Staaten Osteuropas haben nur um die 10 Millionen Einwohner oder weniger.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 18:08:54
      Beitrag Nr. 12 ()
      Nur für die Interessierten, die sich vielleicht bald fragen, wieso plötzlich soviel hochqualifizierte deutschsprachige Fachleute aus Südosteuropa kommen:
      In der vorletzten Ausgabe der deutschsprachigen Hermannstädter Zeitung (=> Sibiu) werden verschiedene Rumänen zur Visa-Pflicht befragt und einige antworten (in sehr gutem Deutsch), daß besonders nach dieser Wahl in Rumänien für sie Deutschland wie die USA das Traumziel sei; ein Land mit ebenso unbegrenzten Möglichkeiten wie die USA - nur eben näherliegend und die Visapflicht ist das größte Hindernis. Die Visa-Abteilung des dortigen deutschen Konsulats sieht dementsprechend auch schon mal ein bißchen nach einer Festung aus. Wäre es für die westeuropäischen Regierungen nicht vielleicht eines Tages `billiger` gewesen, sich mehr um die politische Lage und die Wirtschaftsentwicklung in Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Albanien zu kümmern als jetzt über diese und noch kommende katastrophale Wahlen zu jammern?
      BUT WHAT ABOUT 2004?

      by Michael Shafir

      The outcome of the 10 December presidential runoff in Romania has
      generally been met with a sigh of relief. In a landslide, Party of Social
      Democracy in Romania (PDSR) candidate, former President Ion Iliescu,
      defeated extremist Greater Romania Party (PRM) candidate Corneliu Vadim
      Tudor and will return to the post he occupied from 1990 to 1996.
      Ironically, Iliescu`s impressive victory was secured with the help of many
      of those who until recently had denounced everything the PDSR candidate
      stood for: his communist past, his record as Romania`s first post-communist
      head of state, and even his right to contest the presidential elections for
      what they claimed is his third (unconstitutional) mandate. The explanation,
      as one Romanian journalist put it is simple: the electorate has chosen the
      lesser of two evils.
      With 66.83 percent of the vote in his favor, Iliescu had managed to
      enlist the support of two out of every three citizens who cast their
      ballot. Tudor trailed with 33.17 percent backing. Turnout, however, was
      low. While 65.31 percent of the electorate turned out to vote in the first
      round, that figure dropped to 57.5 percent in the runoff--some 20 percent
      down on 1996. Large-scale absenteeism, reflecting disenchantment with
      politics in general, has thus increased, despite appeals by virtually the
      entire non-PRM spectrum to "stop extremism" by voting for Iliescu. But
      disenchantment with political alternatives also means disenchantment with
      democracy, and it is precisely this attitude on which extremist,
      "anti-system" parties build. Obviously, the PRM has not been able to do so
      in 2000. But what about 2004?
      The question is justified, since exit polls had revealed
      contradictory findings. On the one hand, Tudor had quite clearly exhausted
      his backing in the first round, gaining only another 745,000 votes in the
      run-off; Iliescu did much better, increasing his backing by more than
      2,620,000 votes. On the other hand, of those who had voted for outgoing
      Premier Mugur Isarescu in the first round, 79 percent supported Iliescu in
      the second but 21 percent switched to Tudor. Similarly, 15 percent of those
      who supported National Liberal Party candidate Theodor Stolojan voted for
      the extremist alternative, as indeed did 23 percent of those who had
      supported Alliance for Romania candidate Teodor Melescanu in the first
      round. This indicates that Tudor might have exhausted his support for now
      but might find new reserves in four years time.
      The bulk of center-right parties` supporters either heeded the call
      to vote for Iliescu despite their beliefs or stayed away from the ballot.
      While the PRM finished first in 19 counties in the 26 November
      parliamentary elections, Tudor beat Iliescu last weekend in only one out of
      Romania`s 42 counties. Transylvania and the Banat, which had shocked many
      by providing much of the PRM support, overwhelmingly backed Iliescu on 10
      December, and the younger voters no longer supported Tudor. All this, it is
      claimed, gives reason to rejoice. Indeed, it does. However, part of the
      young electorate and part of the Transylvanian electorate simply stayed
      away from the ballot in the runoff. It may not do so in 2004.
      After all, Tudor`s support amounted to one-third of the vote and
      the PRM has one-fifth of parliamentary seats. This leaves the other parties
      represented in the legislature in a dilemma: should the National Liberal
      Party, the Democratic Party and the Hungarian Democratic Federation of
      Romania opt for outright opposition to the envisaged PDSR minority
      government, they risk pushing the PDSR back into the arms of the PRM, where
      it had rested from 1992 to 1995. Should they, on the other hand,
      collaborate with the PDSR, they risk losing their identity and,
      furthermore, giving the PRM the advantage of running in 2004 as the only
      "genuine opposition" formation. This, in itself, would be an invitation to
      harvest even more protest votes in 2004 than in 2000.
      The PDSR, in turn, can afford neither to stall on reforms nor
      renege on its electoral promise to take steps to alleviate widespread
      social problems. It is not unlikely that either of those two developments
      would cause a split in the PDSR between those pushing for reforms and for
      measures likely to promote EU integration, on the one hand, and those
      opposing such measures. A split between those considered close to the PRM
      on minorities issues and those less nationalistic is also quite likely.
      Adrian Nastase`s government will probably opt for the reform
      alternative. But where will Iliescu be? Has he learned the lessons of his
      previous failures? The answer to this question is crucial since it might
      reveal whether in 2004 the PRM will be able to ride an unstoppable protest
      wave triggered by continued stagnation or whether its simplistic
      demagoguery will have lost its appeal by then.

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      Avatar
      schrieb am 23.12.00 04:33:24
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ich glaube Du solltest bald meine Heldenrente beantragen!
      Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.
      NPI
      Avatar
      schrieb am 23.12.00 13:40:10
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ NorthPoleInvestor:
      `Heldenrenten` sind gerade noch ziemlich `out`, aber vielleicht läßt sich bald wieder was `organisieren`.
      Ich wünsche Dir ebenfalls FROHE WEIHNACHTEN und ein viel erfolgreicheres Neues Jahr als letztes Mal!
      Eine von den 600 eMails in Deiner normalen Mailbox-Sammlung müßte übrigens von mir sein - sogar mit Tipps, wie Du ca. 599 davon wieder los wirst (=> u.a.: www.muelltonne.de).
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 09:13:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      Nachtrag:
      Die Wahlgewinner vom Anfang dieses Threads, Bush und Iliescu `drohen` zu meinen Lieblingsthemen zu werden: Während Iliescu in Rumänien gerade wieder den Besitz von Gold unter Strafe stellen läßt (wie in der guten alten Zeit des Kommunismus), macht Mr. Bush durch tolle Zitate auf sich aufmerksam:

      George W. Bush`s reputation isn`t in having a stellar
      command of the English language. Here are some examples
      to concrete this reputation, and frankly, they are royal
      screw ups...

      "The vast majority of our imports come from outside the country."
      ...George W. Bush, Jr.

      If we don`t succeed, we run the risk of failure."
      ...George W. Bush, Jr.

      "Republicans understand the importance of bondage between a mother and
      child."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "Welcome to Mrs. Bush, and my fellow astronauts."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "Mars is essentially in the same orbit... Mars is somewhat the same distance
      from the Sun, which is very important. We have seen pictures where there are
      canals, we believe, and water. If there is water, that means there is oxygen. If
      oxygen, that means we can breathe."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 8/11/94

      "The Holocaust was an obscene period in our nation`s history. I mean in this
      century`s history. But we all lived in this century. I didn`t live in this century."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 9/15/95

      "I believe we are on an irreversible trend toward more freedom and democracy
      - but that could change."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 5/22/98

      "One word sums up probably the responsibility of any Governor, and that one
      word is `to be prepared`."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 12/6/93

      "Verbosity leads to unclear, inarticulate things."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 11/30/96

      "I have made good judgments in the past. I have made good judgments in the
      future." ....Governor George W. Bush, Jr.

      "The future will be better tomorrow."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "We`re going to have the best educated American people in the world."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 9/21/97

      "People that are really very weird can get into sensitive positions and have a
      tremendous impact on history."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "I stand by all the misstatements that I`ve made."
      ...Governor George W. Bush, Jr. to Sam Donaldson, 8/17/93

      "We have a firm commitment to NATO, we are a part of NATO. We have a firm
      commitment to Europe. We are a part of Europe."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "Public speaking is very easy."
      ...Governor George W. Bush, Jr. to reporters in 10/9

      "I am not part of the problem. I am a Republican"
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "A low voter turnout is an indication of fewer people going to the polls."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "When I have been asked who caused the riots and the killing in LA, my answer
      has been direct & simple: Who is to blame for the riots? The
      rioters are to blame. Who is to blame for the killings? The killers are to blame."
      ...George W. Bush, Jr.

      "Illegitimacy is something we should talk about in terms of not having it."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 5/20/96

      "We are ready for any unforeseen event that may or may not occur."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 9/22/97

      "For NASA, space is still a high priority."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 9/5/93

      "Quite frankly, teachers are the only profession that teach our children."
      ...Governor George W. Bush, Jr., 9/18/95

      "The American people would not want to know of any misquotes that George
      Bush may or may not make."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "We`re all capable of mistakes, but I do not care to enlighten you on the
      mistakes we may or may not have made."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "It isn`t pollution that`s harming the environment. It`s the impurities in our air
      and water that are doing it."
      ...Governor George W. Bush, Jr.

      "[It`s] time for the human race to enter the solar system."
      ...Governor George W. Bush, Jr.
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 09:23:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      Solche Zusammenstellungen könnte man von jedem Menschen machen. Wenn man dauernd gezwungen ist, Kommentare zu Dingen abzugeben, von denen man wenig versteht, sammeln sich auch solche Aussagen. Seltsamerweise kursieren im Internet fast nur solche Listen über republikanische Politiker, obwohl Clinton genauso ergiebig wäre. Auch von Schröder, Rau oder Merkel könnte man solche Listen von Versprechern anfertigen.

      Wichtiger ist, daß die Politik von Bush j. weitgehend von Senat und Repräsentantenhaus gedeckt wird, ein Faktum, das fast allen Kommentatoren hier entgeht. Das ist nach meiner Meinung das eigentliche Problem der USA - ein zu starker Populismus der Politiker und eine zu schwache Stellung der Fachleute und der Beamten.
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 09:33:58
      Beitrag Nr. 17 ()
      @ for4zim:
      Das mit den allgemein möglichen Zusammenstellungen von jedem Politiker ist im Prinzip schon völlig richtig. Nur sah sich Clinton immer nur gezwungen, Auskunft über seine `Hypersexualität` zu geben, während Bush sich selbst schon auf Fest-Banketten der Republikaner auf den Arm nehmen mußte, um ein bißchen den Eindruck zu verwischen, er würde sich selbst zu ernst nehmen. Immerhin sah ich in CNN, wie er selbst sagte, daß er diesen Satz wirklich selbst formuliert hatte: `Men and fish are able to exist in peaceful coexistence!` Ich fand das sehr nett von ihm, aber er scheint für solche Satz-Creationen mindestens genauso begabt zu sein wie der Mann, der sagte: `Entscheidend ist, was hinten dabei rauskommt!` Da kann man ihm letztendlich nur zustimmen und ich fürchte, in 4 Jahren werden eine Menge Menschen sehr enttäuscht sein...
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      schrieb am 25.05.01 10:36:20
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ich muß mich schon wieder für ein nicht völlig korrektes Zitat von George W. Bush entschuldigen.
      Das völlig korrekte Zitat findet sich in einer der amüsantesten offiziellen Verlautbarungen des Weißen Hauses, die ich je zu Gesicht bekam:

      http://whitehouse.gov/news/releases/2001/03/20010330-1.html :D

      Viel Spaß beim Lesen ! (Und welch ein Glück, daß Senator Jeffords aus Vermont so eine `liberale` Grundeinstellung und eine eigene Meinung hat!)
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 26.06.01 09:39:51
      Beitrag Nr. 19 ()
      Damit George `W.` Bush diesen Thread hier nicht alleine mit `lustigen Zitaten` beenden muß, noch was von einem anderen `Liebling` meiner Wenigkeit:
      "Es ist vorteilhafter, in Deutschland als Arbeitsloser zu leben, als in Rumänien Präsident zu sein. Denn ein deutscher Arbeitsloser bekommt umgerechnet 1.000 Dollar im Monat, ich aber nur knapp 500!"
      Ion Iliescu (rumänischer Staatspräsident, zit. n. "Die Zeit", Nr. 26, 21. Juni 2001, S. 2: `Worte der Woche`.)

      Leider hat der Mann ein Kleinigkeit vergessen zu erwähnen: Während seiner ersten Amtszeit von 1989 (Erschießung Ceausescus) bis 1996 (Abwahl Iliescus, Rücktritt und damit erstes Staatsoberhaupt Rumäniens, das auf friedlich-demokratische Weise aus dem Amt schied) hatte Rumänien pro Jahr ein Inflation von bis zu 160 Prozent.
      Die demokratischer legitimierten Nachfolger konnten in 4 Jahren bis 2000 den Mist auch nicht mehr schöner gestalten. Das führte dazu, daß jetzt ein Professor in Rumänien um die 350,- DM verdient, ein einfacher Arbeiter ca. 150,- bis maximal 200,- DM pro Monat und der liebe Iliescu offiziell (!) nur 1000,- DM im Monat. Das alles bei einem Preisniveau wie in Griechenland (außerhalb von Athen).
      Die Rumänen sind im Vergleich mit ihren Nachbarn daher meiner Meinung nach wirklich das genügsamste, ruhigste, aber vielleicht auch lethargischste Volk in Südosteuropa.


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