checkAd

    Was ist heute anders ist als 1929 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.07.02 16:45:40 von
    neuester Beitrag 06.08.02 07:20:36 von
    Beiträge: 41
    ID: 612.345
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.973
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 16:45:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      Diesen Thread bitte ich dazu zu benutzen, Abweichungen der Börsenentwicklung 1929 mit heute zu posten.

      Als erstes fällt mir ein, daß es 1929 keinen Salamichrash gab, der bereits mehr als 65 % des Aktienwertes vom Top gekostet hat. (Dax all time high über 8.000 und heute nur noch 3.500). Es ging 1929 wohl alles schneller, oder irre ich mich da?

      Was mir sorgen macht, sind die aktuellen Staatsfinanzen. Die Steuereinnahmen sind weggebrochen. War das 1929 auch so? Es gab doch nach Anfang der Dreiziger Jahre in Deutschland die Brüningschen Notverordnunen mit radikalen Gehaltskürzugen im öffentlichen Dienst. Nun ja, heute kürzen schon mal viele Firmen die Gehälter ihrer Mitarbeiter, indem deren Stunden gekürzt werden. Es gab in Folge der Börsenentwicklung 1929 glaube ich 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Heute haben wir 4 Millionen.

      Was ist der Unterschied zwischen 1929 und heute?
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 16:48:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      Keiner - wird nur 5 mal mehr drüber berichtet !
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 16:50:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Börsen sind heute viermal so hoch aufgebläht als 1929
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 16:52:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wir haben den Euro und Schalke ist Pokalsieger
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 16:54:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich sehe nur einen einzigen signifikanten Unterschied:




      Damals war alles in schwarzweiß!


      Trading Spotlight

      Anzeige
      Zwei Gaps, wieder 300% und Gap-Close in Tagen (100%)?mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 16:59:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Warum soll das 1929 nur kurz gewesen sein???

      Der Chart sagt da was anderes.



      :D
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 17:02:06
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wir haben keine Weltwirtschaftskrise.

      -SL-
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 17:03:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      Dem Chart zufolge würde es ja noch weiter gen Süden gehen.

      Naja, halte ich auch gar nicht für so abwegig. allerdings wird es heuer wie auch damals ständig kurze Erholungsvrsuche geben, die es gilt mitzunehmen.

      Aus dem Grund bin ich seit 9 Euro in Telekom Calls long. Bei 13 Euro bin ich aber wieder raus.

      Auf das uns die Zeit nach 1929 erspart bleibt...
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 17:20:50
      Beitrag Nr. 9 ()
      Der Unterschied ist gar nicht so gross. Auch damals fing es
      damit an dass man glaubte neue Technologien würden die Welt
      komplett verändern und alle in absoluten Reichtum versetzen.
      Auch damals hat man sich getäuscht. Der Vorteil heute ist,
      das die Banken aus 1929 gelernt haben. Die Fed ist heute
      sehr stark und kann leicht regulierend eingreifen (ob das
      reicht werden wir sehen). Was mir sorgen macht ist die sehr
      hohe Arbeitslosigkeit, die imense Staatsverschuldungen
      (Amerika musste auf 6,4 Billionen erhöhen um nicht Zahlungs-
      unfähig zu werden)und die Gier und Koruption der "Mächtigen"
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 17:40:06
      Beitrag Nr. 10 ()
      Gar keiner!

      Auch damals war das Überleben der Leibeigenen von der Kartoffelernte abhängig.
      Und auch damals versuchte wer, von München aus Reichskanzler zu werden.
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 17:56:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      Was heisst hier: "versuchte"
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 18:12:22
      Beitrag Nr. 12 ()
      "Versuchte"?

      Das heisst, dass es ihm 29 noch nicht gelungen ist, sondern erst 4 Jahre später -1933.

      Bei so vielen "geschichtsträchtigen Querverweisen" in all diesen "Blutboards" hier, könnte man schon erwarten, dass all diese Schlaumeier wenigstens die deutsche Geschichte im kleinen Finger hätten...
      Avatar
      schrieb am 26.07.02 23:47:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      weshalb es zu den von Shorties hier vielfach genannten Indexstanden (DowJ. 2.800, DAX 2.000 usw.) nicht kommem wird:

      -Um diese Stände zu erreichen brächten wir eine weltweite Rezession, das heisst ein neg. wachstum des BIP!
      Haben wir das? - Nein!!!
      Selbst in Deutschl. (mit dem von Stoiber oft zietierten letzten Platz im EU Verglich beim
      Wirtschaftswachstum), haben wir derzeit ein Wirtschaftswachstum von (zugegeben mageren) +0,75%!
      Wir wollen doch mal festhalten: -selbst jetzt haben wir ein Wirtschaftswachstum!
      Das ist keine Rezzession! Rezzession würde eine negat. Wachstum in 2aufeinanderfolgenden Quartalen bedeuten!
      Das hatten wir selbst im 2.HJ 2001 nicht!
      Also besteht auch keine Gefahr eines derartigen Absackens der grossen Indices!
      Die von den Shorties hier immerwieder gern und oft gezogenen Vergleiche zu `29 sind also reine Panikmache und
      bei logischem Nachdenken nicht haltbar!
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 01:06:58
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Kostolany,
      bei der Argumentation sollte man nicht mit Zahlen um sich werfen, die man nicht hinterfragt hat.
      Wir haben sehr wohl eine Rezession.
      Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im ersten Quartal bei minus 1,2 Prozent.
      Wachstumserwartung für 2002:
      HWWA: 0,7%
      DIW: 0,6%
      Erreichbar sind diese 0,6% aber nur, falls die Zuwachsraten im 2.Halbjahr 2002 zwischen 3,5 und 4,2% liegen (DWI) http://www.welt.de/daten/2002/07/14/0714wi344221.hatx
      Ausblick für 2003:
      Die Wachstumsaussichten werden von 2,7% auf 2,3% zurückgenommen (HWWA).

      Also sind die immer wieder genannten 0,6% oder 0,75% Wachstum zunächst nur ein frommer Wunschtraum.

      Gruß

      C.
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 03:38:40
      Beitrag Nr. 15 ()
      @hey Christian,
      von Okt. 1929 dauerte es bis zum Jahr 1932,
      da erst wurden die Tiefstkurse erreicht;
      dann 4-6 Jahre Seitwärtsbewegung und erst
      1938-40 ging es wieder aufwärts..

      Der Chart von #6 ist da schon aussagekräftig!

      Einige Unterschiede:
      - keine Einflüsse des Staates auf die Wirtschaftsaktivitäten
      - starre feste Wechselkurse,
      - relativ isolierte Volkswirtschaften auf den Kontinenten
      - keine hohe Entkoppelung von Waren und Geldströmen
      - keine Finanzkonstruktionen (Derivate, Hegdefonds)
      - Unternehmer statt Manager an der Firmenspitze
      - starke Lagerkämpfe (Gewerkschaften vs. Unternehmer)
      - mehr Binnen- als Export/Außenmärkte

      Morgen etwas mehr dazu!

      Einer der Auslöser für die Weltwirtschaftskrise war - kaum bekannt - die Wiedereinführung des Goldstandards in UK 1925 durch W.Churchill - obwohl mir ein user definitiv in einem anderen Thread widersprochen hatte;
      er meinte, der sei 1918 in GB endgültig abgeschafft worden!
      ist aber auch egal!

      Morgen dazu eine kleine Story

      bis dann

      Gilly
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 03:43:46
      Beitrag Nr. 16 ()
      #7 speculump,
      daß sagte Präsident Hoover 1930! auch,
      ein Jahr nach dem Crashbeginn ..:D
      und hatte befohlen (wie sein jetziger Nachfolger Bush ),
      daß der Aufschwung da ist!
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 04:11:32
      Beitrag Nr. 17 ()
      1937 ging es nochmals richtig bergab;
      erst 1954 !! wurden die Kurse von 1929
      wieder erreicht und überschritten!
      Das waren rund 25 Jahre incl. Weltkrieg!!

      bei einer echten Krise werden also unsere Kurse aus dem Jahre 2000 erst 2025 wieder erreicht!

      In der Zwischenzeit kann sich jeder endlich einmal
      richtig, entspannt, sorgenfrei(ohne etwas zu verpassen)
      dem Privatleben widmen..:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 06:38:33
      Beitrag Nr. 18 ()
      bis 2025 können wir aber nicht warten, der Komet kommt doch schon 2019 :D

      mfg
      KFrage
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 09:36:52
      Beitrag Nr. 19 ()
      Ich denke, wir werden auch Tage wie in 1929 sehen, wo DOW 20-30% verlieren wird. Dauern wird neue Krise weniger als in 1929, vielleicht nur 5-10 Jahren. Heutiger Crash wird besonders stark Technologie/Software/Telekommunikation/ treffen.
      Ein Unterschied ist, das heute Krise schon sehr gut zu sehen ist und gibt’s keine Möglichkeit das zu bekämpfen. Überkapazitäten, Überschuldung, Vertrauensverlust und Arbeitslosigkeit sind nicht mit fallenden oder steigenden Kursen zu bekämpfen. Es macht keinen Unterschied, ob DOW und DAX noch 20-30% verliert oder gewinnt. Crash wird trotzdem kommen.
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 22:00:57
      Beitrag Nr. 20 ()
      ich stelle hier mal dir versprochenen Zitate rein;
      aus: Die großen Krisen, Heft 14, 19197 -1933,
      Diesterweg 1967, 3.Aufl. (war Lesestoff, Ge, Kl. 12)
      man ersetze die Fettdrucke durch TV, PC, IT, Rollex, SDRAM Investbroker, usw.

      Die schwarzen Tage der Wallstreet

      Wallstreet, Donnerstag, den 24. Oktober 1929 - Die Börse beginnt wie immer in den letzten Tagen "lustlos". Es herrscht Ruhe, die Makler haben kaum Aufträge zum An- oder Verkauf von Aktien. die sie verwalten. Die Ticker, die die Börsenkurse anzeigen, bleiben unbeweglich. Die Kurse, zu denen Aktien gehandelt werden, verändern sich kaum.

      Manche Wirtschaftszeitungen klagen bereits über diese "Unbeweglichkeit". Die Absatzziffern in der Auto- und
      in der Radioindustrie gehen zurück, das Baugewerbe erschlafft, der neue Zweig der Luftfahrtindustrie enttäuscht. Zum ersten Mal seit der Überwindung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Kriegsende ist der stürmische Aufstieg der Wirtschaft gestoppt.

      Die vergangenen Jahres seit 1923 , "the fabulous twenties" genannt, haben in einer gewaltigen Welle die Industrialisierung des Landes vollendet. Farmen, Dörfer und mittlere Städte sind vom Aufstieg der Großstadt mitgerissen. Elektrizität und Mechanisierung haben jeden Winkel der Union erfaßt. Diese Jahre habne große Gewinne gebracht, die jedoch ungleich verteilt wurden. Das Einkommen der 24.000 reichsten Familien des Landes war dreimal so hoch wie das von 6 Millionen der ärmsten Familien zusammen.

      Für alle aber gelten Automobile, Badewannen, elektrische Eisschränke, und Radioapparate als die Marksteine des Fortschritts. Die einen haben sie erreicht, die anderen streben sie an. Die sie erreicht haben, zielen unter dem Druck von Mode und Werbung auf eine Verdoppelung des Luxus:
      Wer Schritt halten will, muß immer das letzte Modell haben und möglichst zwei oder mehr Autos besitzen. Die Anzeigeseiten der illustrierten Zeitungen presien vornehmlich Luxusgegenstände an, von überteuerten "Stilmöbeln" bis zum vergoldeten Lippenstift.Ihr Besitz gilt als äußeres Zeichen des wirtschaftlichen Erfolges. "Können Sie einen erfolgreichen Mann an der Uhr erkennen? - Tragen Sie eine Hamilton-Uhr!". Nur wenige können an diesen Reichtum teilhaben, aber viele glauben, ebenfalls in Kürze das gelobte Land des Überflusses erreichen zu können. Immer wieder haben Zeitungen und Rundfunk in dass Bewußtsein jedes Amerikaners eingehämmert, daß es leicht sei, an diesem Aufstieg der Wirtschaft teilzunehmen.

      Vor wenigen Monaten erst, im Sommer 1929, hat John. H. Rashob, der Vorsitzende der Demokratic National Committee, erneut seinen Landsleuten die Möglichkeit, reich zu werden, erläutert:
      "Wenn man pro Woche 15 Dollar spart, in guten Wertpapieren anlegt und sonstige Rechte einsammeln läßt, so hat man nach 20 Jahren mindestens ein Vermögen von 80.000 Dollar. Das monatliche Einkommen aus diesen Papieren beträgt 400 Dollar. Dann ist man reich. Und da sich das Einkommen tatsächlich auf diese Weise vermehren läßt, glaube ich fest, daß nicht nur jeder reich werden kann, sondern daß jeder dazu verpflichtet ist."

      Und viele Amerikaner glaubten an die Worte, die der eben eingeführte Präsident Hoover vor einem Jahr gesprochen hat:

      "Der Sieg über die Armut ist nicht länger ein Wunschbild. Wir haben das Ziel noch nicht erreicht, aber wir sind mit Hilfe der Politik der vergangenen acht Jahre auf dem besten Weg dazu, und mit Gottes Hilfe werden wir bald den Tag erleben, an dem die Armut ganz von unserer nation gebannt sein wird."

      So haben Millionen von Arbeitnehmern ihre Ersparnisse in Aktien und Obligationen ihrer Arbeitgeber angelegt, auf sofortige Käufe verzichtet und auf einen hohen Lebensstandard in der Zukunft spekuliert. Von diesem Geld sind mächtige Konzerne entstanden, deren finanzielle Lage unklar ist.. Viele von ihnen haben ihr Geld an Investment Trusts gegeben, die von dem geliehenen Geld ihrerseits Aktien kaufen oder sich an Industriewerken beteiligen und den Nettogewinn an die Kleinaktionäre ausschütten. Nur wenige dieser Trusts arbeiten solide, viele sind reine Glücksspielunternehmen. Anzeigen in allen zeitungen, wie "Arbeiten Ihre Dollars ununterbrochen und lohnend?" treiben jedoch immer mehr Leute mit kleinem Einkommen dazu, ihr Geld den Maklern anzuvertrauen. Seit 1920 ist die Zahl der Effektenmakler von 26.609 auf 70.950 gestiegen.

      Nie zuvor ist ein so großer Teil des Volkseinkommens gespart und investiert worden wie in den letzten Jahren, noch hat jemals die Produktion - gestützt auf das intensive Kapital - in einem solchen Maße zugenommen. Längst hat die Produktion den Verbrauch überholt. Der Stillstand des Verkaufs der teuren Verbrauchsgüter - Autos und Rundfunkgeräte ist ein deutliches Zeichen. Doch wer achtet schon darauf.

      Auch an diesem Donnerstag scheint die Börse ruhig und sicher. Einige bevorzugte Aktien großer Firmen sind gefragt, die Kurse steigen. Verschiedene Makler haben den Auftrag, wenn der Kurs dieser Aktien einen bestimmten Stand erreicht hat, sie zu verkaufen. Anscheinend hat der Wirtschaftsstillstand der letzten Monate doch einige Aktionäre unsicher gemacht, die sich jetzt, einen guten Preis vorausgesetzt, von ihren Aktien trennen wollen. Die Verkaufangebote häufen sich, die Kurse bewegen sich wieder nach unten. Aufmerksam verfolgen die Makler den Kursstand, sei werdwen unruhig: Nicht nur die leichte Kurserhöhung schwindet, sogar der Stand vom Vortag wird unterboten. Die ersten Makler stürzen zum Telefon, um diese Entwicklung ihren Auftraggebern mitzuteilen. Immer mehr Makler schließen sich ihnen an. Die Telefonzellen sind umlagert. Neue Verkaufsangebote folgen, die Kurse fallen weiter. Schnell ist Panik da. Angstvolle Menschen mit aufgerissenem Kragen und wirrem Haar rennen hin und her. Die Nachricht von den den Vorgängen in der Börse ist nach außen gedrungen. Weitere Makler und Bankiers betreten das Gebäude und erhöhen die Verwirrung. Aus allen Teilen der Stadt und des Landes treffen Verkaufsaufträge ein, denen die überlasteten Makler kaum noch folgen können. Schließlich bleiben auch die Ticker zurück. Die Börsenkurse fallen mit einer solchen Geschwindigkeit, daß es unmöglich ist, die Kurse aufzuzeichnen. Gegen Mittag ist der Ticker eine Stunde im Rückstand, 10 Millionen Wertpapiere haben bereits den Besitzer gewechselt. Jede Minute bringt weitere Millionenverluste.

      Die engen Straßen des Wallstreet-Viertels sind scharz von Menschen. In Windeseile hat sich die Nachricht von der Börsenpanik in New York herumgesprochen. Die wildesten Gerüchte gehen um, es wird von Massenselbstmorden gesprochen. In krankhafter Erwartung betrachtet die Menge in der Nähe der Börse einen Gerüstarbeiter und erwartet, daß er sich herunterstürzen werde. Aber erst gegen Mittag gibt es etwas zu sehen:
      Charles Mitchell, einer der Finanzgewaltigen, Präsident der National City Bank, stürzt ohne Hut und Mantel aus dem Gebäude. Er begibt sich in das Bankhaus J.P. Morgan, eines der gewaltigsten der Wallstreet. Dort wird eine sofortige Beratung der Bankiers einberufen. Staunend sieht die neugierige Menge die Anfahrt der schwarzen Luxuslimousinen, aus denen die Großen der Wirtschaft steigen. "Gleich wird die Panik aufgehalten werden!" geht es von Mund zu Mund. Eine Stunde dauert das Gespräch hinter verschlossenen Türen, dann wird die Presse empfangen. Lächelnd begrüßt Direktor Lamond, Mitinhaber des Bankhauses Morgan, die Journalisten:
      "Kein Grund zur Aufregung. Die heutigen Ereignisse an der Börse sind rein technische Vorgänge, zufällig haben sich Verkaufsangebote gehäuft. Unsere Konjunktur ist nicht bedroht. Im Gegenteil, wir sind über dem Berg. Der Stillstand der letzten Monate ist überwunden. Wir haben das schlimmste überstanden."
      Mitchell bestätigt: "Nichts Besorgniserregendes!"

      Am Nachmittag tauchen an der Börse Kaufangebote auf. Die großen Banken gehen zu Stützungskäufen über, die einen Umschwung bewirken sollen. 1 Milliarde Dollar stehen zu diesem Zweck zur Verfügung, heißt es. Langsam kommt der Fall der Börsekurse zur Ruhe, die Erschütterung aber bleibt.

      Für den nächsten Tag hat die Polizei umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Wieder verstopft eine unübersehbare Menge, Kopf an Kopf, die Straßen des Bankenviertels um die Wallstreet. Aber 400 Polizisten, dazu 100 Geheimbeamte und berittene Polizei sorgen für Ordnung. Auch an der Börse bleibt es ruhig. Die Makler haben zahlreiche Hilfskräfte eingestellt, um die Aufträge vom Vortage abzuwickeln, die in großen Mengen nicht mehr bearbeitet werden konnten. Die Kurse sinken nur langsam, fast unmerklich. Noch hoffen die Anleger auf ein baldiges Ansteigen.
      Die Hoffnung währt nicht lange. Am Montag, dem 28.10.,kommt es zu neuen Kurseinbrüchen. Das Bild vom Donnerstag wiederholt sich: Wieder schreien die Makler; stoßen und schieben sich vor, um ihrte Verkaufsaufträge anzubringen. Sogar die Aktien der US-Steel-Corporation - sie gehören zu den sichersten Aktien der Welt - fallen von 203 auf 193 Punkte. Erneut bleiben die Ticker um eine Stunde zurück. Viele Spekulanten, die bis jetzt an ihrem Besitz festgehalten hatten, geben nun auf. Noch einmal fährt Mitchell zum Bankhaus Morgan, wieder beraten die Bankiers, und wieder geben sie Kaufaufträge, um die fallenden Kurse zu stützen. Und richtig, sie steigen an:
      US-Steel auf 198! Erleichtert atmen viele Makler auf; die wartende Menge, die die Nachricht erhält, umjubelt die abfahrenden Bankiers. Doch bald geben die Kurse wieder nach. Die Erleichterung ist vergessen, wilde Gerüchte schwirren umher: "Die Banken stützen nur, um sich selber zu retten. Sie wollen den Kurs nur so lange halten, bis sie bei günstigen Preisen ihrer Aktien verkauft haben." Erneut werden in wilder Panik Aktien abgestoßen. US-Steel 190! Rette sich, wer kann! Als die Börse abends in völligem Durcheinander schließt, steht US-Steel auf 185.

      Am folgenden Tag steigert sich die Verwirrung, die Kurse fallen weiter. US-Steel wird mit 173 notiert. Am Abend haben die Aktionäre 30 Millionen Dollar verloren, 16.410.000 Wertpapiere sind verkauft worden. Ein düsterer Rekord.

      Am Ende des Jahres erreichten die Verluste etwa die Höhe von 40 Milliarden. Aus dem Börsenkrach war eine Wirtsschaftkrise geworden

      Zitat Ende!
      geschrieben 1967

      manches kommt mir heute irgenwie bekannt vor. :rolleyes:
      Nachtrag:
      Dies war erst der Anfang vom Ende!!
      US-Steel fiel und fiel weiter, wie alle Aktien, bis auf
      auf ca 40 Punkte 1932/33...gibt zu denken..:eek:
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 22:12:08
      Beitrag Nr. 21 ()
      USA kann nach neuen Crash Weltherrschaft langsam verlieren.
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 22:21:19
      Beitrag Nr. 22 ()
      Vielfach wird argumentiert, dass die boerse die reale entwicklung der wirtschaft derzeit ignoriere und lediglich auf schlechte nachrichten reagiere.
      Das ist mit sicherheit nicht der fall.
      Diejenigen die kurse wirklich entscheidend bewegen koennen wissen sehr gut was uns bevorsteht und werden weiterhin alles unternehmen um sich zu guten preisen vom axienmarkt zu verabschieden.
      So wars, so isses und so wirds immer sein.
      :)
      Avatar
      schrieb am 27.07.02 22:35:47
      Beitrag Nr. 23 ()
      Eine sehr interessante Parallele zu 1929 ist der
      Haushaltsueberschuss der USA. Jetzt und auch damals
      wurden bei niedrigem Steuersatz gigantische Einnahmen
      erziehlt! Auch wenn mich jetzt viele beschimpfen werden:
      Es scheint so zu sein das niederige Steuern solche Blasen
      extrem foerden! Wenn man dann in einer solchen Blase ist,
      werden natuerlich trotzdem viele Steuern eingenommen!
      Platzt dann die Blase ist das grosse Problem da, dass
      der Staat seine Ausgaben nicht mehr decken kann.
      Gleichzeitig koennen aber Konsumenten und Unternehmen
      in einer solchen Krise nicht geschroepft werden.

      Die Folge sind im Extremfall stark ansteigende soziale
      Probleme. Eine Regierung ist in solchen Faellen geneigt,
      Schuldige ausserhalb des Landes zu suchen und gegebenenfalls
      einen Krieg zu fuehren (dies ist zumeist wirklich stabilisieren
      im inneren des Landes - allerdings nur fuer kurze Zeit.

      Was ist der groesste Unterschied zu 1929?

      Es ist die EuropaeischeUnion! Ganz anders als damals ist
      Europa jetzt ein (wenn nicht DER) Stabilitaetsfaktor.
      Europa hat alle seine internen Konflikte bereinigt.
      Jedes Land hat die Aussoehnung mit den Nachbarn vollzogen.
      Es gibt sich Regeln, die weitgehend von der Basis getragen
      werden (das tagtaegliche Meckern verstummt sobald
      es um etwas substantielles geht! Und berechtigte Skepsis
      ist gesund fuer die Entwicklung).


      Gruss,

      CAH
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 14:58:51
      Beitrag Nr. 24 ()
      @coloured...,

      also niedrige steuern fördern die blase... lol.
      in den USA liegen der spitzensteuersatz der income tax bei 39%, man wollte ihn auf 33% begrenzen, hat das aber nicht geschafft.
      In der BRD beträgt er z Zt mit Soli-Zuschlag ca. 56%, unter Kohl lag er zeitweise sogar zwischen 58 und 59% (incl. Solidarität). Ich vermute, dass du das mit `niedrige steuern` meinst. Diese `niedrigen` steuern sollen also für die NEMAX-Blase (mit-)verantwortlich sein? LOL.
      Die einzige berufsgruppe, die die deutschen steuern für "niedrig" hält, sind die beamten/politiker, weil sie davon gut leben und den verbleibenden rest verteilen wollen. Aber bedenke: die grossen zeiten der beamtenschaft sind vorbei, die ameisen der globalisierung haben das bunte steuerfundament untergraben, und das haus wackelt.
      Schlechte karten für die fans hoher steuern. aber, zu deinem trost: auch mit niedrigeren steuern wird es so bald keine blase mehr geben. ;)
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 16:47:51
      Beitrag Nr. 25 ()
      @YAchse

      Ich habe mit so einer Antwort gerechnet, ohne dass ich sie
      als vollstaendig falsch abstempeln moechte!

      Ich habe auch keine allgemeine Wertung zu hohen oder
      niederigen Steuern abgeben!

      Aber noch ein paar interessante Fakten:

      Der NeueMarkt-Hype ist US-Induziert und hat sehr wenig
      mit den hiesigen Steuern zu tun, im Hype wurde eh nicht auf Gewinne
      geachtet ....

      Desweiteren war selbst im Boom das im NEMAX investierte
      Kapital fuer die Geammtwirtschaft ehr uninteressant.
      Das Volumen des NEMAX entsprach nicht einmal der
      Marktkapitalisierung von MSFT.

      Die Aufgaben des Staates sind nicht zu unterschaetzen, was
      in den naechsten Jahren immer deutlicher zum Vorschein
      kommen wird! Es gab in den letzten Jahren viele Stimmen,
      die ebenfalls das System der Sozialabgaben massiv in
      Frage stellten, und die Sozialversicherung auf voewiegend
      `Private-Fuesse` stellen wollten. Jetzt wird klar, dass das
      System der Privatenvorsorge in den USA in gigantische
      Probleme laeuft. Dagegen sind die Diskussionen ueber
      die Sicherheit der Renten hierzulande gradezu harmlos.
      Wenn bei uns ueber ein Prozent mehr oder weniger diskutiert
      wird, geht es in den USA zum Teil um den TOTALVERLUST der
      Rentenversorgung.

      Noch etwas grundsaetzliches zu Steuersetzen:
      Grundsaetzlich ist es nicht klar welcher Steuersatz
      optimal zur Bestreitung eines Staatshaushaltes ist.
      Im Boomzeiten ist der optimale Steuersatz niedriger als
      in Zeiten der Krise. Darin steckt aber eine gewisse Brisanz,
      denn es ist im Allgemeinen nicht ohne weiteres moeglich
      in einer Krise die Steuern zu erhoehen, da genau diese
      die Wirtschaft weiter schwaechen koennten (nicht Erhoehoeng
      kann aber zu erheblichen sozialen Verwerfungen und zu einer
      imensen Inflation fuehren). Veranwortliches Handeln beginnt
      jedoch schon in der Boomzeit in dem man darauf verzichtet
      niedrige `Schoenwetter`-Steuern einzufuehren, die zwar wegen
      des sich dann verstaerenden Booms zu einem Haushaltsueberschuss
      fuehren, aber danach um so mehr Probleme bereiten!

      Diese Ueberlegungen sind im ueberigen unabhaengig davon
      wieviel Steuern man im Mittel fuer sinnvoll haelt!

      Zu Deinen letzen Satz: natuerlich wird es so schnell keine
      neue Blase geben - sie ist ja erst dabei zu platzen!
      Ist ja logisch, dass es in einer beginnenden WWK keine
      neue Blase gibt!

      Gruss,

      CAH

      p.s.: Die Steuern sind nur ein kleines Mosaiksteinchen,
      dass mit zu dieser Situation gefuehrt hat!
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 17:06:38
      Beitrag Nr. 26 ()
      frage:

      was für aktien haben sich "gut gehalten" 1929?

      danke, humm :)
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 17:48:14
      Beitrag Nr. 27 ()
      @humm,
      leider keine;
      die Spekulation auf fallende Kurse (Puts) war unbekannt;
      du wärst bei Parties als Defätist sofort festgenommen worden!
      Wie kann kannst du nur die heiligen Säulen des
      Big Business so massiv in Frage stellen??.:D
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 17:51:56
      Beitrag Nr. 28 ()
      @humm,
      statt Hörer in der Hand (Radio + Telefon) hat
      eine Generation zwangsweise mangels Masse wieder
      angefangen zu arbeiten..;)

      die ersten bei uns in der EU, auch in D, machen schon mit.:)
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 18:01:01
      Beitrag Nr. 29 ()
      SCHWACHSINN!!!!!



      Weil ein paar Neureiche an der Börse Ihr Geld verzocken-geht deshalb die Welt unter????

      Dieses Jammerboard kann nur noch als Witzblatt akzeptiert werden!
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 18:47:34
      Beitrag Nr. 30 ()
      @sagunto
      Weltweit sind mehr als 10.000.000.000.000 USD bzw. Euro
      futsch. Die paar Neureichen am NeuenMarkt haben ca. 2%
      dazu beigetragen (laeppische 200 Mrd)! Also absolut irrelevant!
      Der S+P500 hat alleine 7 * 10^12 USD zu verantworten.
      Insgesammt sind das 50% der gesammten Boersenkapitalisierung
      der Welt!

      Soweit kein Problem! Aber es wurde vorwiegend in den
      USA auf Pump indirekt von von diesem `Papier`-Wohlstand
      gelebt ...!!!
      In den USA sind es nicht nur ein paar Neureiche sondern
      der `Normalbuerger`, der Aktien zum Teil fuer die
      Alersversorge bei Seite gelegt hat.

      So nebenbei ist noch Argentienien, Enron und Worldcom
      insolvent geworden. Also sind neben den Verlusten an der
      Boerse, noch gigantische Unternehmens -und Staatsanleihen
      futsch. Brasilien droht unter der Schuldenlast zusammenbrechen!

      Aber Du hast recht die Welt wird nicht untergehen, die
      Erde dreht sich weiter und die Sonne ist von so einem
      Quatsch auch unbeeindruckt....

      Ueberigens: ich bin jetzt staerker im Aktienmarkt
      investiert als 1999 oder 2000 ...
      1999: 0 Euro
      2000: 0 Euro
      2001: 6000 Euro
      2002: 20000 Euro
      Das ganze ueberigens ohne Verlust!
      Man sollte aber immer ein Blick fuer das Risiko haben!

      So schlecht wie damals, als man nur auf das Platzen der
      Blase warten musste sind die Zeiten jetzt doch nicht mehr...
      (wir haben Absolut gesehen notgedrungen das meiste schon
      hinter uns)

      Gruss,

      CAH
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 18:53:14
      Beitrag Nr. 31 ()
      FALSCH! Absolut gesehen haben wir " das Meiste " noch vor uns ! Der Dow wird auf unter 5000 Punkte fallen , so sicher wie das" Amen "in dr Kirche.
      robby
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 19:04:10
      Beitrag Nr. 32 ()
      Die nächste Blase wird der Immobilienmarkt in Amerika sein. Wenn die Bubble platzt ,gerät die gesamte US - Wirtschahft ins Wanken. Hier gehts um uneinlösbare Kredite in Höhe zweifacher BILLION US$!!! Wie unsere so " heiß geliebte " dt. Telekom werden dortige halbstaatliche Unternehmen von Bush nicht mehr haltbar/ finanzierbar sein.
      robby
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 20:39:19
      Beitrag Nr. 33 ()
      @robby13

      In den Aktienmaerken ist absolut gesehen das meiste schon
      geschehen, weil die Welt-Aktienmaerkte schon um 50%
      gefallen sind! Selbst wenn jetzt alle Boersen auf einem
      Schlag aufgelöesst wuerden und alle Indizes auf 0,0 gingen,
      waeren das nur die anderen 50% des Hoechststandes!

      Gesammtwirtschaftlich ist Deine Aussage richtig!
      Jetzt geht es erst richtig los! Insolvenzen, Imobilienblase
      der USA und, und, und....

      Dow auf 5000 als langfistiger Boden halte fuer reichlich
      optimistisch. In dem Fall waeren wir noch einmal mit einem
      blauen Auge davon gekommen.

      Meinst Du bei Deiner Aussage zu den Krediten 2 stellige
      Billionen-Betraege oder 2 Billionen?
      Ich hab darueber keine Daten, 2 Billionen kommt mir aber
      recht niedrig vor da die Immobilien wichtiger sein sollten
      als die Aktien, und die waren ja bestimmt schon mit 2 Bill. USD
      beliehen! Waere freudlich, wenn Du mir eine Quelle
      der Daten geben koenntest!

      Gruss,

      CAH
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 20:57:19
      Beitrag Nr. 34 ()
      Sichere Hafen – Unternehmensanleihen und Immobilien wird Anleger mehr Geld kosten als Aktiencrash.
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 22:59:57
      Beitrag Nr. 35 ()
      Ein wirklich sicherer Hafen:
      Lebensmittelerzeugung für die Grundversorgung!
      (soweit ist es aber noch nicht)
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 19:57:53
      Beitrag Nr. 36 ()
      finde ich gut, aus boerse.de:

      Mr. Champion

      Gewinn-Chaos

      Was bringt das Labyrinth fundamentaler Ergebnis- Kennziffern?

      Die maßgebliche Kennzahl für fundamentale Analysten ist der Gewinn eines Unternehmens. Auf dieser Basis lässt sich feststellen, ob eine Aktie fundamental über- oder unterbewertet ist.

      Der Klassiker ist das Jahresergebnis bzw. die „Reported Earnings“. Wer aber nun meint, es gäbe eine einheitliche Definition für den „Gewinn pro Aktie“, der täuscht sich. Ende der 90er-Jahre inflationierte die Zahl der unterschiedlichen Gewinnermittlungsmethoden, die allesamt natürlich zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. So kennzeichnet das Ebit den Gewinn vor Zinsen und Steuern und das Ebitda das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Das neue Ebitdar schließt zusätzlich auch noch den Restruk-turierungs-aufwand bzw. Leasingaufwand aus der Gewinn-betrachtung aus und bei den Core-Earnings wird überhaupt nur noch die Gewinnent-wick-lung im Kerngeschäft betrachtet.

      Die Financial Times hat jüngst die unterschiedlichen Gewinnkennzahlen für den amerikanischen S&P 500 errechnet. Die Zusammenfassung zeigt Ihnen die folgende Tabelle:

      Gewinnermittlung angewandt auf S&P 500
      1. US-GAAP
      ...Ebit ..632 Mrd. $
      ...Ebita 1054 Mrd. $
      Report.Earnings 183 Mrd. $
      2. Standard & Poor´s
      ...Reported Earnings 223 Mrd. $
      ...Core Earnings ....164 Mrd. $
      3. Pro Forma Earnings 416 Mrd. $
      4. Operating Earnings 351 Mrd. $
      5. Unabh. Anbieter wie Thomson Financial 196 Mrd. $


      Sie erkennen, dass die Gewinne je nach Methodik zwischen 164 und 1.054 Milliarden Dollar schwanken, d.h. schlicht und einfach um den Faktor 6,4! Als Mittelwert gerechnet, könnte eine Aktie also ein KGV von 10 haben, oder auch ein KGV von 64 - ganz wie es dem Betrachter gefällt.

      Was die verschiedenen Fundamentalzahlen wirklich „bringen“, bleibt offen. Dazu kommt ja noch, dass an der Börse stets die Zukunft gehandelt wird, d.h. es geht nicht um den Gewinn von gestern, sondern um den von morgen. Da aber nun einmal nichts, was morgen geschieht definitiv sein kann, unterscheiden sich natürlich auch die Gewinnprognosen der einzelnen Analystenhäuser, selbst wenn die gleiche Methodik verwendet wird. Also:

      Entscheidend ist nicht wirklich, ob eine Aktie nun billig oder teuer ist, denn einige Aktien stagnieren im Kurs und bleiben über Jahre hinaus billig und andere markieren immer wieder neue ATHs und bleiben teuer. Für Sie als Anleger ist nur die Performance einer Aktie entscheidend. Konzentrieren Sie sich daher auf die Kennzahlen der Performance-Analyse - also auf das Verhältnis von Rendite und Risiko einer Aktie. Dann können Sie auch die nächste neue Gewinnmethoden-Mode mit Gelassenheit an sich vorüberziehen lassen. An der Kennzahl Gewinn vor Kosten soll schon längere Zeit gebastelt werden...

      29.07.2002
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 22:35:57
      Beitrag Nr. 37 ()
      Wie war das 1929?

      Hat sich der Goldpreis wenigstens gehalten, oder hat der ebenfalls verloren?

      Wer kann mir eine gute Anlage für den Fall einer Wiederholung des Szenarios von 1929 empfehlen?

      Wenn es nächste Woche 10 oder 20 % runtergeht, wird Grünspan wohl sein letzte Tat begehen und die Zinsen von 1,75 auf 1 % senken. Gleichzeitig werden die EZB und andere Länder ihre Zinsen ebenfalls ihre Zinsen um mindestens 1 % senken. (EZB von 3,25% auf 2,25%).

      Denk ich mir mal so. Ich bin kein Insider!

      Was ist mit Goldmienen? Lohnte sich 1929 ein Investment, um wenigstens die Substanz zu erhalten? Immobilien usw. werden ohl ebenfalls im Wert sinken. Am Stadtrand mancher Norddeutschen Kleinstadt kostet der qm unbebautes Land immer noch ca. 100 bis 200 Euro. 15 bis 25 Euro wären gerecht. Und alte Häuser aus der zeit des Nachkriegssiedlungsbaus sind sowiso nur noch Sanierungsfälle. Sowas dürfte nicht teurer als 80.000 Euro sein.

      Kennt einer eine gute Anlageempfehlung für den Fall der Wiederholung von 1929? WKN?
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 23:32:07
      Beitrag Nr. 38 ()
      @ChristianWode

      Auch wenn man wirklich davon aus geht, das eine WWK des
      Ausmasses von 1929 auf uns zu kommt, bingt es nicht
      viel schon jetzt die Investments, die dann am Tiefpunkt
      am wertvollsten (#36) sind, zu taetigen. Wenn die Zinsen
      wirklich noch einmal deutlich runtergehen, dann werden
      die Immobilien noch eine Zeit stabil bleiben.

      Eine solche Krise wird auch nicht identisch zu 1929
      ablaufen. Es wird gesellschaftliche Umwaelzungen geben,
      die nicht ohne weiteres vorherzusagen sind!
      Es scheint in einem solchen Fall sinnvoll zu sein, in
      verschieden Gueter zu investieren die auch nach langen
      Zeiten Ihren inneren Wert nicht verlieren. Grund und Boden,
      Gold, nicht vergaenliche und leicht lagerbare Rohstoffe.
      Das weitere Standbein ist alles an Unternehmen die der
      Grundversorgung der Menschen dienen. Wenn man dies breit
      streut, ist man auch vor gesellschaftlichen `Erdbeben`
      relativ sicher.

      Fuer den Langen Weg davor: Unternehmen mit hohem und
      stabilem Gewinn und hohem Buchwert. Das ist fuers Erste
      sicher genug!

      Gruss,

      CAH
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 23:51:31
      Beitrag Nr. 39 ()
      Crash oder Beginn einer Hausse,
      wo stehen wir heute,
      s. Grafik: Auswahl 1 - 19 ?
      Tragt eure Meinung ein bei
      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/thread.ph…
      Avatar
      schrieb am 04.08.02 07:35:16
      Beitrag Nr. 40 ()
      @EAW:

      Roland Leuschel

      Das brutale Ende der Kursrallye des DOWN JONES an der FALL STREET


      In dieser Woche lieferten die amerikanischen Behörden neue Zahlen zur Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft, die auf einen Double Dip hindeuten, und alle Anleger zur allgemeinen Skepsis gegenüber allen veröffentlichten Zahlen einladen. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Wirtschaft in Amerika in 3 (drei) Quartalen und nicht wie bisher angegeben « nur im ersten Quartal ». Warten wir also geduldig, bis auch die phantastischen Produktivitätszahlen korrigiert werden. Wie bereits erwähnt, sentimentale Anleger dürfen ruhig weiter träumen.

      Seit 1995 kritisiere ich ununterbrochen in den Medien, die bereit sind so etwas zu veröffentlichen (Boerse Online, De Financiele Tijd und gelegentlich andere Zeitschriften, sowie natürlich in meinen Kommentaren in Boerse.de) den amerikanischen Zentralbankchef Alan Greenspan. Sie wissen, ich halte den Hohenpriester der Blasen für den Hauptverantwortlichen nicht nur der Aktienblase, sondern der inzwischen immer grösser werdenden Dollar- bzw. Immobilienblase in Amerika. In einem Punkt kann ich bereits beweisen, dass Alan Greenspan wissentlich die Welt getäuscht hat, und seit September 1996 die Blase am Aktienmarkt eindeutig erkannt und nichts unternommen hat, sie anzustechen, sondern alles, aber auch alles getan hat, um sie zur gigantischsten Blase aller Zeiten werden zu lassen (vergleiche die Sitzungsprotokolle der FOMC-Fed-Sitzungen vom 24.9.1996). Jetzt hat ein anderer Querdenker in Deutschland, Claus Vogt von der Berliner Effektenbank (gehört zur Consors-Gruppe – cvogt@effektenbank.de), der ebenfalls seit Jahren mit spitzer Feder die Politik Greenspans kritisiert, in der neuen Ausgabe seiner Broschüre « Performance » vom August 2002 Alan Greespan scharf attackiert. Sein Artikel titelt « Der Vater der Wirtschaftskandale heisst Greenspan ». Diese Broschüre ist absolut lesenswert, und Sie werden verstehen, dass die Medien darüber kaum berichten.

      In meiner Kolumne Anfang Juni « Zinssenkung der Fed ante portas ? » habe ich nicht nur meine Warnung vor dem « Double Dip » zum x-ten Male wiederholt, sondern auch eine Rallye von 10 bis 15% an den markanten Aktienbörsen angekündigt. Es gab zwei Gründe für diese Rallye : Erstens war vor allem der amerikanische Markt « überverkauft », und zweitens hatte ich das Gefühl (das durch vertrauliche Informationen gestärkt wurde), dass die Federal Reserve direkt und indirekt in das Marktgeschehen einschreitet. Greenspan hat natürlich, wie für alles, was er tut, irgendwo eine rechtliche Grundlage, und wie Sie wissen, wurde von Ronald Reagan nach dem Oktober-Crash von 1987 eine « Working Group on Financial Markets » gegründet (auch PPT genannt – Plunge Protection Team) mit dem Ziel die « Integrität, Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und Fairness der US-Märkte herbeizuführen, um das Vertrauen der Investoren zu bewahren ». Diese « Executive Order No 12631 » könnte dem Hohenpriester aller Blasen die gesetzliche Grundlage liefern, um demnächst von Präsident Bush zum Hohenpriester der Manipulationen befördert zu werden. Sie haben an den Aktienmärkten der letzten Wochen erlebt, was diese Aktivität der Notenbanken bewirkt hat, und es kam zu wilden Kursausschlägen : Am Mittwoch den 24. Juli Dow Jones +6,4%, am Montag 29. 7. +5,4% und Nasdaq 5,8%, der Dax konnte um 7,9% steigen, das war die höchste Zuwachsrate in seiner Geschichte, etc. etc. etc. Natürlich haben die Fondsmanager mitgespielt, schliesslich haben sie seit 1995 die Pawlovschen Reflexe ausgiebig geübt, um sofort die letzten Cashreserven ihrer Fonds in den Markt zu werfen. Schliesslich belebt dies das Geschäft, und die Investmentbanken haben es dringend nötig.

      Am Jahresanfang machte ich hinter der Prognose « Weltwirtschaftskrise II in Sicht ? » noch ein Fragezeichen, das können Sie jetzt streichen. Die Chance für ein Double Dip erhöhten sich mittlerweile laut Stephen Roach von Morgan Stanley auf 65% (CNBC Sendung vom 1.8.) und damit dürfte auch die Erholung der europäischen und japanischen Wirtschaft vorerst reines Wunschdenken sein. Stellen Sie sich darauf ein, es droht die Weltwirtschaftskrise II, und misstrauen Sie Worten eines deutschen Wirtschaftsministers mit dem Namen Müller, der noch Mitte Juli deutlich den Wirtschaftsaufschwung sah und für 2003 ein Wachstum von 3% vorhersagte. (Sie kennen das Volkslied « Das Träumen ist des Müllers Lust ».) Der IFO-Präsident Sinn formulierte es allerdings etwas vorsichtiger (oder war es reiner Zynismus ?) nachdem der IFO-Geschäftsindikator im Juli zum zweiten Male in Folge fiel : « Die Situation japanischer Verhältnisse sei aber noch nicht gegeben ». Sollte er bei der Präsentation das Wörtchen « noch » betont haben, dann war es reiner Zynismus, denn so etwas kann man aus dem geschriebenen Text nicht heraushören. (Mir klingen noch die Worte seines Vorgängers vor 9 Monaten in den Ohren, der von der V-Form der Konjunkturerholung sprach.)

      Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum Alan Greenspan und die Heerschar der Ökonomen in der Welt von einer starken Wirtschaftserholung in Amerika ausgingen, getragen von der Solidität und der Ausgabeneuphorie des US-Konsumenten, der mittlerweile total verschuldet ist und alle historischen Grenzen sprengt. In Amerika hat der durchschnittliche Haushalt 11 Kreditkarten, und 60% der Karteninhaber können ihre monatlichen Rechnungen nicht völlig begleichen. (Der Schuldenstand stieg von knapp 3.000 Dollar 1990 auf jetzt über 8.500 Dollar.) Dabei sind die Kreditkarten nur die Spitze des Schulden-Eisbergs. Im Zweiten Quartal 2002 stieg die Verschuldung der US-Haushalte laut Moody’s auf 8 Billionen Dollar, und damit über die Höhe des verfügbaren Einkommens (7,8 Billionen Dollar). Übrigens im Jahre 1982, als der Bullenmarkt begann, lag die Verschuldung unter 80% des Einkommens. Vielleicht ist der amerikanische Konsument weniger unseriös, als wir Europäer glauben. Schliesslich lebt er auch nur einmal und wenn der ganze Kreditapparat und das ganze Wirtschaftssystem ihm erlaubt, über seine Verhältnisse zu leben, und darüberhinaus die gesamte westliche Welt ein Grossteil ihres Sparaufkommens nach Amerika zur Finanzierung des Defizites der Leistungsbilanz schickt, läuft der amerikanische Konsument kein allzu grosses Risiko, denn es gibt für ihn Chapter 7 des US Bankruptcy Codes, nachdem der Konsument sich durch Zahlungsunfähigkeit dem Zugriff der Banken entziehen kann (vergleichbar mit dem Chapter 11 für Unternehemen). Ausserdem hat George W. Bush bereits die wenigen Monate seiner Amtszeit dazu benutzt , um über Steuersenkungen und drastische Militärausgabenerhöhungen den amerikanischen Haushalt ins Defizit zu führen. Bush schafft also das Triplet : Haushaltsdefizit, Leistungsbilanzdefizit und Riesendefizit im privaten Sektor. Oh weh, wenn da die Immobilienblase platzt, und oder die Kapitalmarktzinsen steigen. Das neue Jahrtausend wird sein erstes grosses Spektakel erleben.

      Folgerung für den Anleger : Halten Sie den Aktienanteil Ihres Portefeuilles weiter tief (30%) und setzen auf Cash, bzw. Triple A Anleihen. Ob derzeit die Aktien wieder « günstig » bewertet sind, kann ich, und ich behaupte niemand, beurteilen, dazu sind die veröffentlichten Zahlen noch nicht vertrauenwürdig genug. Aber der geschickte Anleger kann mit Sicherheit Qualitätsaktien in den kommenden Monaten günstig einkaufen. Abby Joseph Cohen von Goldman Sachs sieht den Standard & Poors 500 in einer Zwölfmonatsfrist bei 1.300 und Tom Calvin von Crédit Suisse First Boston bei 1.378. Es lachen Ihnen also über 55% Gewinn ! Meine Grossmutter pflegte zu sagen, wer glaubt wird selig !

      Roland Leuschel



      02.08.2002

      www.boerse.de
      Avatar
      schrieb am 06.08.02 07:20:36
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hans A. Bernecker

      Wie billig können Märkte werden?

      Wie billig können Märkte werden? Bedauerlicherweise setzen sich mit dieser Frage die wenigsten auseinander, die heute im Umfeld fallender Börsen immer neue Schreckensszenarien in den Raum stellen. Natürlich ist es leicht, heute Kursprognosen von 2000 für den DAX oder 6000 für den Dow Jones (vom Nasdaq ganz zu schweigen) zu formulieren. Diese aber fundamental zu begründen, ist nicht nur erheblich schwerer, sondern eigentlich unmöglich. Es werden dann meist die negativen Aspekte der letzten Wochen noch einmal hervorgehoben, um daraus eine Begründung zu basteln. Sehr schlüssig ist das, was ich der Richtung bis heute gelesen habe, nicht.

      Märkte bemühen sich immer um ein ausgewogenes Gleichgewicht, in dem sie angemessene Bewertungen für Kapital feststellen. Dieses Gleichgewicht kann immer wieder zu der einen wie auch der anderen Seite umgestoßen werden, orientiert sich aber letztendlich an den zugrundeliegenden Zahlen. Seit April diesen Jahres bewegen sich die Aktienmärkte in den USA aber auch Europa in ähnlichem Umfange von dem inneren Gleichgewicht des Marktes weg, wie Sie das schon einmal im Herbst 1999 bzw. Frühjahr 2000 taten. Was damals in einer erstaunlichen Überbewertung mündete, tendiert heute zu einer atemberaubenden Unterbewertung.

      Es geht nicht darum, Zweckoptimismus zu schüren. Um aber die heutigen Kurse als gerechtfertigt oder fair anzusehen, müßten zwei Faktoren eintreten, die das Gleichgewicht des Marktes auf dem jetzigen Niveau herstellen können. Entweder müßten die Zinsen im Dollar bzw. im Euro von ihrem jetzigen Niveau aus massiv steigen, oder aber die Unternehmensgewinne gemessen an den Gewinnschätzungen für 2002 und 2003 dramatisch nach unten korrigiert werden. Beides zeichnet sich im Moment nicht ab. Zugegeben, das Zinsniveau für die Euro-Zone gemessen an der Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe liegt mit 4,6 % auf einem unnatürlich niedrigem Niveau. Das gilt auch für die 4,27 %, mit der derzeit die 10-jährigen US-Treasuries rentieren. In beiden Zinssätzen spiegelt sich zu einem gewissen Teil die Fluchtgeldbewegung der letzten Wochen wieder, bei denen Kapital aus Aktienmärkten in diese Papiere auf der Suche nach dem sicheren Hafen umgeschichtet wurde. Gleichwohl liegt das akzeptable Zinsniveau beider Währungen doch deutlich unter 5 %. Das impliziert ein theoretisches KGV für Anleihen von irgendwo zwischen 20 und 23. Gemäß der laufenden Gewinnschätzung im DAX und im Dow Jones liegt das dortige KGV für 2003 aber bei 12,6 bzw. 14,6. Demnach ist der Markt nach dieser Rechnung um die 25 – 30 % zu niedrig bewertet. Dies ist übrigens das Modell, mit dem auch die amerikanische FED arbeitet.

      Kritiker frage zu Recht, ob die Gewinnschätzung für das laufende kommende Jahr nicht viel zu hoch ist? Sie bestreiten gar nicht, daß das Zinsniveau niedrig ist, unterstellen aber vor dem Hintergrund der Bilanzskandale in den USA, daß die Prognosen für die Gewinne im laufenden und kommenden Jahr künstlich nach oben gedrückt würden. Diese Meinung teile ich nicht. Im Gegenteil: In Anbetracht der wachsenden Skepsis gegenüber Vorständen und deren Prognosen und der implizierten Haftung der Vorstände für diese ist davon auszugehen, daß die laufende und künftige Bilanzierung sehr konservativ ausfallen wird. Dabei mag die ein oder andere Gewinnschätzung auch gesenkt werden. Das das im Durchschnitt aber 25 – 30 % betragen wird, halte ich für unwahrscheinlich.

      Es geht also nicht um die Frage der Tendenz an sich, sondern um das Ausmaß ihrer Bewegung. Die Notwendigkeit, die Überkapitalisierungen der Märkte abzubauen, war unumstritten. Nirgends war dies eindeutiger zu sehen, als in den Bewertungen der Aktien im Nasdaq. Insofern heute noch Überbewertungen existieren, liegen diese meistens bei Nasdaq-Titeln. Darin besteht eine gewisse Belastung für den Markt. Viele Nasdaq-Titel unterliegen der Problematik, das sie in den Boom-Jahren viele Akquisitionen über Aktien finanziert haben und sich dafür permanent neues Kapital genehmigen ließen. Das galt auch für das Prinzip der Aktien-Optionen. Die Konsequenz ist, daß die absolute Zahl an Aktien die heute ausstehen bei einzelnen Unternehmen atemberaubend ist. Cisco Systems z.B. hat z.B. über 7 Mrd. Aktien ausstehen. Das gilt auch für Intel oder AOL TimeWarner. Das bedeutet, mit jedem Dollar, den der Kurs pro Tag steigt oder fällt, verändert sich der Börsenwert des Unternehmens gleich um 7 Mrd. $. Mithin kommt man von den Überbewertungen nur sehr schwer runter. Microsoft oder IBM haben dagegen nur knapp 4,5 Mrd. Aktien ausstehen. Das ist natürlich immer noch viel, aber schon bedeutend weniger. Im Vergleich zu traditionellen Konzernen wirken diese Zahlen dennoch enorm. General Motors z.B. hat gerade mal 500 Mio. Aktien ausstehen und Procter & Gamble 1,6 Mrd. Aktien. Es handelt sich hier also um ein rein mathematisches Problem. Bei 7 oder 8 Mrd. ausstehenden Aktien ist das betroffene Unternehmen kaum in der Lage, einen angemessenen Gewinn je Aktie auszuweisen, geschweige denn, je eine Dividende auf diese Papiere zu zahlen. In diese Relation muß der Aktien-Kurs aber zurück. Die Lösung wird dahin gehen, daß Unternehmen in den kommenden Monaten oder Jahren anfangen werden, im sog. Reverse Splitt ihre Aktien im Verhältnis von 4:1 oder höher zusammenzulegen. Broadvision hat das gerade getan. An der Bewertung ändert das im ersten Moment nichts, mittelfristig aber schon. Denn je geringer die Zahl der ausstehenden Aktien, desto realistischer werden die Börsenbewertungen, die sich daraus ergeben.

      Insgesamt geht es in der jetzigen Baisse nicht um die Vorwegnahme einer Entwicklung, wie in den USA der dreißiger oder im Japan der 90er Jahre. Beide Vergleiche sind unangebracht und falsch, wie jeder, der sich mit diesen Themen beschäftigt, schnell erkennen wird. Es geht aber sehr wohl um die Wiederherstellung angemessener Relationen zwischen fundamentalen Fakten und künftigen Erwartungen. Märkte suchen letztendlich ihre Gleichgewicht und werden es auch in diesem Fall wieder finden. Der innere Trend spricht dabei vom jetzigen Niveau aus für deutlich höhere Bewertungen.

      Daniel Bernecker/Hans A. Bernecker

      05.08.2002

      aus boerse.de


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Was ist heute anders ist als 1929