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    Indien - Fakten - Statistiken - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.07.03 12:38:45 von
    neuester Beitrag 03.08.03 18:57:38 von
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      schrieb am 18.07.03 12:38:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wirtschaftspolitik: Neues Budget 2003/2004 vorgestellt

      Der Einsatz ist hoch


      Finanzminister Jaswant Singh

      Indiens Finanzminister Jaswant Singh setzt mit seinem neuen Haushaltsentwurf für 2003/2004 ganz auf eine Belebung des Wirtschaftswachstums. Steuersenkungen und massive Ausgaben für die Infrastruktur sollen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ankurbeln. Dadurch erhofft sich Singh einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, das im abgelaufenen Budget-Jahr auf 4,4 % fiel und damit deutlich unter der Zielvorgabe von 8 % blieb.

      Bei der Vorlage des neuen Haushalts spielten zudem politische Überlegungen eine große Rolle. In diesem Jahr finden insgesamt neun Landtagswahlen statt. Maßnahmen zur Sanierung der Staatsfinanzen, wie Subventionskürzungen, oder notwendige Wirtschaftsreformen, wie eine Liberalisierung der Arbeitsgesetzgebung, fehlen daher vollständig.

      Mehr Geld und Konsumgüter für die Mittelklasse
      Die indische Mittelklasse hat genug Gründe, sich zu freuen. Erstens wird sie weniger Steuern zahlen und zweitens hochwertige Konsumgüter zu günstigeren Preisen kaufen können. So blieben zwar die Einkommenssteuersätze unverändert, jedoch wurde die letztes Jahr verhängte Zusatzabgabe von 5 % für die nationale Sicherheit abgeschafft. Ausgaben für die Kindererziehung können ab sofort von der Steuer abgesetzt werden.

      Entgegen den Empfehlungen einer Steuerreform-Kommission wurden bestehende Abschreibungsmöglichkeiten wie beispielsweise bei Krediten für den Hausbau nicht abgeschafft. Das von der Steuer befreite Einkommen von älteren Menschen wurde angehoben sowie eine neue Rentenversicherung für die über 55-jährigen eingeführt.

      Damit die Mittelklasse ihr Geld nicht nur auf die hohe Kante legt, sondern auch fleissig konsumiert, hat der Finanzminister die Verbrauchssteuern für eine Reihe von hochwertigen Gütern gesenkt. Autos, Klimaanlagen und ausländischer Wein werden ab sofort billiger.

      Mit dem Mittelklasse-freundlichen Haushalt besinnt sich die hindu-nationalistische Regierungs-Partei, die Bharatiya Janata Party (BJP), wieder auf ihre traditionelle Wählerschaft. Nach den pseudo-sozialistischen Wohlfahrtsprogrammen der Ära Indira Gandhi, gewinnt die indische Mittelklasse mehr und mehr an politischer Bedeutung.

      Das indische Nachrichtenmagazin India Today schätzt, dass Haushalte mit einem TV-Anschluss oder einem Kühlschrank bereits 1/3 der indischen Wählerschaft ausmachen. Der boomende Dienstleistungssektor mit der Software-Branche als Aushängeschild wird den Einfluss der indischen Mittelklasse auf die Formulierung der Wirtschaftspolitik weiter steigen lassen.

      Bessere Strassen, "Nahrung für die Armen"
      Jaswant Singh kündigte ein umfangreiches Investitonsprogramm zur Verbesserung der Infrastruktur an. Insgesamt sind in den nächsten drei Jahren 8 Milliarden US$ eingeplant, um 10.000 km neue Strassen zu bauen, die Flughäfen in Bombay und Delhi zu modernisieren, sowie Teile der Seehäfen und der Eisenbahn zu erneuern. Ein Teil davon wird durch eine Sonderabgabe auf Diesel und Benzin finanziert.

      Die indische Landwirtschaft befindet sich in einer prekären Lage. Weite Teile des Landes werden von einer schweren Dürre heimgesucht. "Nahrung für die Armen" heisst deshalb die Devise im sozialen Bereich. Verbilligte Bankkredite werden Selbsthilfe-Gruppen verarmter Bauern zur Verfügung gestellt, die Nahrungsmittel-Subventionen um 30 % erhöht. Die ursprünglich geplante Erhöhung der Düngemittel-Preise mußte der Finanzminister nach massiven Protesten streichen.

      Ob sich damit die Situation der Landwirtschaft verbessern läßt, ist mehr als fraglich. So finden sich im Budget kaum nennenwerte Mittel für produktionssteigernde Massnahmen, wie beispielsweise Bewässerungsprojekte. Wieder einmal haben sich die Grossbauern mit ihren Interessen durchgesetzt. Denn die ländliche Elite profitiert am meisten von den ländlichen Subventionen.

      Unter dem Strich bleibt für die unterprivilegierten Schichten der indischen Gesellschaft wenig übrig. "Was bringt das Budget für die Armen? Ausländische Weine und Autos werden billiger, Diesel und Kochgas dagegen teurer. Es sind die Armen, die weiter leiden werden", klagte ein Farm-Arbeiter gegenüber dem britischen Nachrichtensender BBC.

      Interne Verschuldung steigt, Reformprozess verlangsamt
      Die strukturellen Schwächen der indischen Wirtschaft liess der Finanzminister weitgehend unangetastet. Die Sanierung der Staatsfinanzen kommt nicht voran,. Im Gegenteil: das Haushaltsdefizit wird dieses Jahr auf über 6 % des Bruttoinlandsprodukts ansteigen. Als Folge droht die interne Verschuldung ausser Kontrolle zu geraten. Im Budget angekündigte Umschuldungsmassnahmen, die die Schuldenlast der Bundesstaaten mindern sollen, sind hierbei nur der berühmte "Tropfen auf dem heissen Stein".

      Das Grundproblem besteht darin, dass der indische Staat das Geld für die falschen Dinge ausgibt. Mehr als 2/3 der Regierungseinnahmen werden für "unproduktive" Aktivitäten aufgewandt. Dazu gehören Subventionen, Zinszahlungen sowie die Löhne und Pensionen der im öffentlichen Sektor Beschäftigten. Ungewohnt offen gibt der Finanzminister zu bedenken: "Wie lange können wir es uns noch leisten, diese exzessive Ausgaben-Politik fortzusetzen?".

      Sehr verhalten und vorsichtig führt das neue Budget die Wirtschaftsreformen fort. Kleine Fortschritte gibt es bei der Liberalisierung der Aussenwirtschaft. So wurden die Höchstraten bei den indischen Zöllen auf 25 % gesenkt; bei wichtigen Kapitalgütern der Telekommunikations- und Informationstechnologie-Industrie sogar bis auf 20 %. Ausländische Unternehmen können ab sofort bis zu 74 % der Anteile an indischen Banken erwerben.

      Doch wichtige Reformbereiche wurden wiederum ausgeklammert. Beispiel Arbeitsgesetzgebung: Angestellte in staatlichen und privaten Betrieben besitzen eine Job-Garantie, das heisst, sie können ohne Regierungsgenehmigung nicht entlassen werden. Da hilft es wenig, wenn der Finanzminister arbeitsintensive Wirtschaftsbereiche wie die Tourismus- und Textilindustrie steuerlich entlastet. Mehr Beschäftigung entsteht dadurch nicht.

      Fazit: Der Zwang zu politischen Kompromissen zieht sich wie ein roter Faden durch das Budget. Wirtschaftsreformen, die für politisch wichtige Interessengruppen schmerzhaft sein könnten, werden auf Eis gelegt; notwendige Subventions- und Ausgabenkürzungen nicht weiter verfolgt. "Der Haushalt hat etwas für jeden zu bieten", urteilt die indische Tageszeitung Times of India treffend.

      Gleichzeitig spielt der indische Finanzminister ökonomisch betrachtet mit einem hohen Einsatz. Gelingt es nicht, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und parallel dazu die Steuereinnahmen zu erhöhen, droht der Gang in die Schuldenfalle. Der jährliche Wirtschaftsbericht der indischen Regierung hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ohne Sanierung der Staatsfinanzen und ohne De-Regulierung des Arbeitsmarktes ein langfristig stabiler Wachstumspfad nicht zu erreichen sei. Beides hat der Finanzminister in seinem neuen Haushalt nicht berücksichtigt. Die Zeche werden die zukünftigen Generationen zahlen müssen.
      Avatar
      schrieb am 18.07.03 14:42:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wipro meldet Zahlen, positiver Trend

      --------------------------------------------------------------------------------
      (©BörseGo - http://www.boerse-go.de)
      Der indische Software Services Exporteur Wipro gibt am Freitag bekannt, dass der Preisdruck im Sektor einen stabilisierenden Trend aufweise. In der jüngsten Vergangenheit hätten sich die Preise im Sektor stabilisiert. Wipro, der drittgrößte indische Softwareexporteur nach Tata Consultancy Services und Infosys, meldet für das abgelaufene Quartal einen Gewinnanstieg um 5%, jedoch lagen die Zahlen unter den Erwartungen. Der Nettogewinn lag bei 1.78 Milliarden Rupien (entspricht $38.51 Millionen), nach revidierten 1.7 Milliarden Rupien im Vorjahr. Der Umsatz wuchs um 28% auf 11.7 Milliarden Rupien. Analysten rechneten mit einem Gewinn von 2.17 Milliarden Rupien und einem Umsatz von 12.22 Milliarden Rupien. Insgesamt konnte das Unternehmen im abgelaufenen Quartal 38 Neukunden gewinnen, nach 44 im Vorquartal.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 01:44:27
      Beitrag Nr. 3 ()
      Press Release: Satyam Computer
      Satyam implements `Virtual University` portal for leading global consortium of universities

      Hyderabad, July 17, 2003 - Satyam Computer Services (NYSE: SAY), a leading global provider of IT services, today announced the successful commencement of a Student Administration System (SAS) solution implementation for Singapore-based Universitas 21 Global (U21G), a leading online university initiative, offering on-line higher education to students all over the world. SAS, developed on the PeopleSoft platform, would enable U21G to automate the entire process from enrollments to examinations, graduation and career counseling. At its peak, the online e-learning portal powered by Broadvision, being developed by Satyam is expected to have thousands of users.

      U21G, the first of its kind initiative outside the US, is highly focused on offering a range of courses tailored for the global student community. Complimenting Satyam on the rollout of the SAS solution, Dr. Mukesh Aghi, CEO of U21G said; "Since we are having a high level of interactivity between the students and teachers in the virtual classrooms, we needed a strong technology backbone to support it. In Satyam we found the right people with the knowledge who could deliver what we wanted and even more. We are happy with Satyam as our technology partner."

      An equally delighted Mr. Virender Aggarwal, Senior VP and Head of Asia-Pacific, for Satyam, remarked: "SAS is a major technological milestone for Satyam as it involved creating a robust solution to manage the back-end processes for such a large online initiative. We are glad to have been associated with a pioneering organization like U21G. It has also enriched our domain competency. "

      U21G is a joint venture between Universitas 21, an international consortium of distinguished universities, and Thomson Learning, a worldwide leader for tailored learning solutions for individuals, businesses and institutions. Thomson Corporation, the parent of Thomson Learning, is a US$7.2-billion global leader in providing integrated information solutions to business and professional customers.

      As technology partners with U21G, Satyam has been involved in the creation of an e-learning integrated solution, including the development of a learning management system (LMS) which serves as a virtual classroom for students and acts as a dynamic interface between students and the faculty. In addition, Satyam has devised a student administration system to manage the complete cycle from enrollment, graduation and career counseling. Also built on the Broadvision platform by Satyam is a highly personalized portal for U21G.

      About Universitas 21 Global Pte Ltd.
      UNIVERSITAS 21 GLOBAL is a joint venture between Universitas 21, an international consortium of distinguished universities and Thomson Learning, a worldwide provider of tailored learning solutions for individuals, businesses and institutions. Established to become one of the world`s premier e-universities, we offer programs designed to create leaders for the global economy of the future.

      Universitas 21 (www.universitas21.com) is incorporated in Guernsey, Channel Islands, and is an international network of research-focused universities in Europe, North America, South East Asia, and Oceania. It provides the joint venture with experience and expertise across a range of vital educational functions, a proven quality assurance capability and high brand value.

      The Thomson Corporation (www.thomson.com), with 2002 revenues of US$7.8 billion, is a global leader in providing integrated information solutions to business and professional customers. The Corporation`s common shares are listed on the Toronto and New York stock exchanges (TSX: TOC; NYSE: TOC). Its learning businesses and brands serve the needs of individuals, learning institutions, corporations and government agencies with products and services for both traditional and distributed learning. For more information on Universitas 21 Global, please visit our website at: www.u21global.com Or contact Rivai Adidharma (Sr Marketing Manager) at DID: +65-6410 1311; Fax: +65-6410 1358; Email: rivai.adidharma@u21global.com

      17.07.03 (il)
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 18:15:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      IBM: Arbeitsplatzverlagerung nach Indien?

      --------------------------------------------------------------------------------
      (©BörseGo - http://www.boerse-go.de)
      Zwei Vorstandsmitglieder haben laut einem Bericht in der New York Times (Montagsausgabe) vorgeschlagen, Angestelltenpositionen nach Indien auszulagern. IBM müsse laut dem der New York Times zugespielten Mitschnitt einer internen Sitzung der Konkurrenz folgen und teure inländische Angestellte nach Indien auslagern, um Kosten zu sparen. Laut den Marktforschern von Forrester Research werden in den nächsten 12 Jahren 450,000 Arbeitsplätze in der US Computer Industrie nach Indien ausgelagert werden. Sollte sich dieser Trend verstärken, so könnten die Gewerkschaften höheren Druck ausüben, so die Besorgnis der Vorstände IBMs.
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 16:45:22
      Beitrag Nr. 5 ()
      23.07. 15:07
      Sanmina-SCI baut Center in Indien

      --------------------------------------------------------------------------------
      (©BörseGo - http://www.boerse-go.de)
      Der Elektronik Vertragshersteller Sanmina-SCI teilt am Mittwoch mit, $4.0 Millionen in ein Softwareentwicklungs- und Supportcenter in Indien investieren zu wollen. Eine wachsende Zahl von US-Unternehmen lagern derzeit im Zuge der Kostensenkung nach Indien aus. Insgesamt soll das indische Center von Sanmina 150 Mitarbeiter beschäftigen.

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      Avatar
      schrieb am 23.07.03 17:16:41
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die US Investmentbank Morgan Stanley hat laut der „Economic Times“ Indien als einen bevorzugten Abwicklungsstandort für globale Outsourcing-Verträge gewählt. In Bombay soll eine rund 11.000 Quadratmeter große Einrichtung entstehen, die 1600 Mitarbeiter beschäftigen soll. Diese Mitarbeiter werden mit Back-Office-Aufträgen und Researchfragen as globalen Verträgen beauftragt, hieß es. Auch andere Investmentbanken wie Goldman Sachs, J.P. Morgan Chase und Citigroup, aber auch große Unternehmen wie Microsoft (WKN: 870747, US: MSFT) und International Business Machines (WKN: 851399, Nasdaq: IBM) planen die Auslagerung von Mitarbeitern nach Indien.
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 18:49:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      25.07. 11:58
      Goldman Sachs will nach Indien auslagern
      (©GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de)



      Die US-Investmentbank Goldman Sachs wird laut der britischen Zeitung „The Independent“ (Freitagsausgabe) einen Teil seiner Back Office und IT-Arbeitsplätze nach Indien auslagern. Vorstandschef David Viniar habe in einer Voicemail bekannt gegeben, dass rund 1% der 20.000 Mann starken Belegschaft, oder 250 Arbeitsplätze, nach Indien ausgelagert werden sollen. Laut der britischen Gewerkschaft Amicus könnte dieses Vorhaben zu einer Kettenreaktion in der Industrie führen, die tausende Arbeitsplatzverluste in Großbritannien nach sich ziehen könnte. Am Mittwoch wurde in der „Economic Times“ berichtet, dass auch Morgan Stanley in Indien aktiver wird. Die Investmentbank baut eine Einrichtung in der Nähe von Bombay zur Unterstützung der Back End und Research Teams weltweit.
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 18:49:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nimmt ja gar kein Ende;)
      Avatar
      schrieb am 26.07.03 11:23:19
      Beitrag Nr. 9 ()
      Das macht doch Sinn aus deren Sicht. Die Arbeitskräfte sind günstiger, die IT-Bildung gut, im Zeitalter der Globalisierung alles normal.

      Solche Bewegungen gibt es auch innerhalb der EU. So manches Call-Center befindet sich in Irland, wenn man hier die Nummer wählt, merkt man es nicht. Der Großkonzern spart dadurch erheblich.
      Avatar
      schrieb am 03.08.03 18:57:38
      Beitrag Nr. 10 ()
      Indische Aktien sind auf dem Vormarsch. Seit die Regierung mit dem mächtigen China kooperiert, gehen Wachstumsphantasien um. Warum sich ein Investment auf dem Subkontinent jetzt lohnt und welche Fonds dazu am besten geeignet sind.

      von Martin Blümel /Euro am Sonntag

      M ehr als 100 Mann stark war der Tross, der vergangene Woche die Grenze zwischen Indien und China überquerte. In guter Absicht. Mit Premierminister Atal Bihari Vajpayee an der Spitze sowie Dutzenden Vertretern der Firmenelite Indiens im Gefolge galt es, die Beziehungen zu Peking zu verbessern. Zehn Jahre lang hatte sich dort kein indischer Premier zu einem offiziellen Besuch sehen lassen. Diesmal dauerte die Reise gleich sechs Tage.Schon nach der ersten Visite und ausgiebigem Händeschütteln zwischen den Protagonisten Vajpayee und Chinas Premier Hu sowie Militärchef Jiang Zemin war klar: Hier kommt was ins Rollen. Der Handel zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern des Planeten wird angekurbelt.

      Bisher war wegen der politischen Funkstille der Austausch zwischen den Riesennationen mau. Waren und Dienstleistungen im Gegenwert von lediglich fünf Milliarden Dollar wanderten im vergangenen Jahr von Land zu Land. Doch das wird sich ändern, die Politik zeigte schon im Vorfeld der China-Reise erste Früchte: Allein im ersten Quartal 2003 ist der Handel auf 1,7 Milliarden Dollar angewachsen. Analysten gehen von einer Verdoppelung, manche gar von einer Verdreifachung in den kommenden Jahren aus.

      Da ist es fast egal, dass einer der Gründe für den wirtschaftlichen Aufschwung nach politischem Kuhhandel riecht – Indien will anscheinend den Zankapfel Tibet als Teil der Volksrepublik China anerkennen. Die Börse in Bombay ist angesprungen. Die Marktteilnehmer hatten den Braten schon früh gerochen. Seit April, als das indische Börsenbarometer Sensex noch auf einem Sechs-Monats-Tief notierte, hat sich der Index um 30 Prozent nach oben bewegt. Aktien von Indiens führenden Firmen wie dem IT-Unternehmen Infosys Technologies oder dem Generika-Hersteller Ranbaxy Laboratories zogen stark an. So stark, dass der Sensex inzwischen so hoch steht wie zuletzt im März 2001.

      Trotzdem sind die Bewertungen noch niedrig. „Im Schnitt wird ein KGV für 2003 von weniger als 10 gezahlt. Das ist im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern am unteren Ende der Spanne“, sagt Josephine Ragni, Fondsmanagerin bei Merrill Lynch. Und es sind nicht nur die Inder, die beherzt an der Börse zugreifen. Vor allem ausländische Fonds sind auf Einkaufstour. Fast 500 Millionen Dollar steckten sie im Juli in indische Aktien, im Vormonat waren es an die 600 Millionen – so viel wie seit Anfang 2001 nicht mehr.

      Die Zeiten, als ausländische Investoren nur China als künftigen Wachstumsmotor betrachteten, sind damit erst mal vorbei. „Nach China hat Indien die höchsten Wachstumsraten der Welt – und sie sind nachhaltig. Fünf bis sechs Prozent werden regelmäßig erreicht“, sagt Samir Arora, Manager des ACM India Liberalisation. Die Investoren haben das wieder im Blickfeld. Erst recht, seit vergangene Woche der indische Unternehmensverband CII die Prognose des Wirtschaftswachstums für 2004 auf 6,8 Prozent anhob. Zum ersten Mal seit Ende der 90er-Jahre könnte Indien damit die sechs Prozent übertreffen.

      Das Erstaunliche dabei: Das Gros des starken Wachstums liefern die Inder selbst. Nur 18 Prozent der Wirtschaftsleistung 2002 steuerte der Export bei. „Die Stärke der Inlandsnachfrage unterstützt das wirtschaftliche Wachstum und macht Indien unabhängig von den globalen Abschwüngen“, sagt Sanjiv Duggal, der Fondsmanager des HSBC Indian Equity. „Und das wird so bleiben“, prophezeit er. Denn: „Die Kaufkraft der Mittelschicht steigt ständig. Sie macht im Moment bereits ein Fünftel der Bevölkerung aus, also 250 Millionen Menschen. Mit wachsender Tendenz.“

      Dabei steckt das Wachstum noch in der Frühphase – das Potenzial ist enorm, teilweise größer als in China. Beispiel Telekommunikation: Ganze vier Prozent der Inder haben derzeit Zugang zu einem Telefon. Dabei könnte sich die Mittelschicht durchaus eines leisten. Was fehlt, ist schlichtweg die Infrastruktur. Doch die wird kommen. „Die Liberalisierung des Telekom-Marktes wird diesen Sektor wettbewerbsfähiger machen und für Investoren interessant“, sagt Duggal.

      Ein weiteres Beispiel sind die Banken, die ebenfalls noch am Beginn ihres Wachstumszyklus stehen. Die Zinsen sind, wie im Rest der Welt auch, auf Rekordtief. Anders als in vielen Industrieländern nehmen die Verbraucher das Angebot billiger Kredite auch wahr. „Das Geschäft der Banken mit den Privatkunden ist 2002 um 30 Prozent gewachsen. Und es sind nicht die ausländischen Banken, die zulegen, sondern die indischen“, sagt Duggal. Ein Beispiel ist die State Bank of India. „Die Aktie wird zu erstaunlich niedrigen Preisen gehandelt. Das Verhältnis Aktienkurs zu Buchwert liegt bei 1:1,“ weiß Fondsmanagerin Ragni.

      Die Banken gehören wie die Pharma-Industrie und die Informationstechnologie zu den Aushängeschildern der indischen Wirtschaft. Gerade IT-Unternehmen wie Infosys, Wipro und Satyam suchen ihresgleichen auf dem Globus. Outsourcing heißt deren Geschäft. Immer mehr Unternehmen der westlichen Hemisphäre, zum Beispiel 90 Prozent der amerikanischen Finanzdienstleister, lagern ganze Geschäftsbereiche nach Indien aus – Call-Center etwa. Ein enormes Geschäftsfeld, das 2002 für zehn Milliarden Dollar Umsatz sorgte. 2003 sollen es 16 Milliarden sein.Das dürfte auch im Sinne der Herren Vajpayee, Hu und Zemin sein. China liefert die Hardware, Indien die Software. Von Konkurrenten zu Partnern – eine sechstägige Reise hat die Welt ein Stück verändert.

      Wertpapiere des Artikels:
      INFOSYS TECH.IR10 ADR/1/4
      RANBAXY LABORA. IR10 GDR
      SATYAM COMPUTER SVC. ADR
      WIPRO LTD ADR/1/2


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