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    Die Akte Cambior - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.02.00 15:24:05 von
    neuester Beitrag 15.03.00 19:17:58 von
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      schrieb am 28.02.00 15:24:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Akte Cambior

      Nachdem ich mich in der Vergangenheit näher mit er ghanaischen Goldmine Ashanti beschäftigt habe und meine Rechercheergebnisse im Rahmen einer „Akte Ashanti“ veröffentlicht habe, möchte ich mit den nachfolgenden Ausführungen versuchen, die derzeitige Situation der kanadischen Minengesellschaft Cambior Inc. näher zu beleuchten.
      Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, daß diese Analyse keine explizite Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der genannten Wertpapiere entspricht. Der geneigte Leser sollte sich ein eigenes Bild von den Fundamentaldaten und Wirkungsketten machen, bevor etwaige Investmententscheidungen getroffen werden. Ich besitze selber eine Position von Cambior-Aktien; daher ist eine mögliche Subjektivität in den Aussagen nicht mit letzter Gewißheit auszuschließen. Soweit zum obligatorischen Disclaimer; nun folgt die „Akte Cambior“

      Kapitel I: Das Unternehmen
      Gerade im deutschsprachigen Raum dürfte die Firma Cambior Inc., Montreal, Kanada (Ticker CBJ) nicht jedem Investor ein Begriff sein. Bedingt durch den Umstand, das die Aktien nur an der Börse Toronto und der AMEX in New York gelistet ist und keine Notierung an einer deutschen Börse erfolgt, dürften relativ wenige deutsche Kleinanleger diese Aktie im Depot haben. Das Unternehmen hat seinen Geschäftsschwerpunkt in der Provinz Quebec, dem französischsprachigen Teil von Kanada. Der Löwenanteil der Umsätze entfällt auf die Goldproduktion, daneben werden aber auch Silber und Zink sowie geringe Mengen Kupfer gefördert. Desweiteren betreibt Cambior in einem 50-50 joint venture mit der Teck Corp. die Niobec-Mine, den einzigen Produzenten von Niob in Nordamerika. Diese Element, eine sogenannte „seltene Erde“, findet als Legierungsbestandteil von Spezialstählen Verwendung. Die Firma Cambior wurde erst 1985 gegründet und hat sich seitdem zu einem bedeutenden Minenunternehmen mit Interessen in Nord- und Südamerika entwickelt.
      Das wertvollste Asset der Cambior ist unbestritten die Doyon-Goldmine im Val d’Or in Quebec. In der Vergangenheit wurde sie zusammen mit Barrick Gold betrieben; Cambior kaufte den 50%-Anteil von Barrick vor einigen Jahren und ist seitdem der alleinige Eigner. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Doyon-Mine betreibt auch Agnico-Eagle Mines eine hochprofitable Goldmine. Der Wert der Doyon-Mine wird auf ca. 250 Mio. US-$ geschätzt (aktuelle Produktion 250.000 Unzen p.a.), Cambior versucht jedoch ungeachtet der derzeitigen Liquiditätsprobleme diese Mine, quasi das „Kronjuwel“ des Cambior-Portefeuilles zu halten. M.E. ist dieser Umstand damit begründet, daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt das volle Potential der Doyon noch nicht bekannt ist. Die geologischen Daten deuten an, daß der Erzkörper mit zunehmender Tiefe einen immer höheren Goldanteil aufweist (aktuell 8,2 Gramm/Tonne). Cambior stößt erst im Zuge des weiteren Abbaus zu diesen hochprofitablen Regionen vor. Desweiteren ist zu sagen, daß noch nicht der gesamte Erzkörper als Ressource oder gar als Reserve definiert ist. Die Vermutung liegt nahe, daß in tieferen Regionen mit signifikanten Goldvererzungen gerechnet werden kann. Die Mine der Agnico-Eagle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Doyon-Mine gewinnt ihr Erz in ca. 500 m tieferen Regionen. Diese Tiefenstufe wurde bei der Doyon-Mine noch keiner exakten Exploration unterzogen. Zudem befindet sich auf dem Gebiet der Doyon-Mine der Erzkörper der historischen Mouska-Mine. Diese Erze befinden sich dicht unter der Erdoberfläche, eine Ausweitung der Ressourcen sollte auch hier eventuell möglich sein. Die Cash-Costen des Goldabbaus sind seit Jahren fallend; als Zielvorgabe werden 180 $ je Unze für die kommenden Jahre vom Cambior Management angestrebt.
      Eine weitere Goldmine von Cambior in Val d’Or ist die Sleeping Giant Mine. Die Produktion ist weitaus geringer als in der Doyon-Mine (35.000 Unzen p.a), jedoch garantiert der hohe Goldanteil im Erz (12,5 g/t) auch für die kommenden Jahre einen profitablen Abbau.
      Die weiteren Minen, die Cambior in Kanada besitzt, sind keine Goldminen im eigentlichen Sinne. Die Langlois- sowie die Buchard-Herbert-Mine produzieren in erster Linie Zink und Silber sowie Kupfer als Nebenprodukt. Das produzierte Silber wird in ein entsprechendes Goldäquivalent umgerechnet um die Produktion mit den anderen Minen vergleichbar zu machen. Obwohl diese „Polymetallminen“ einen positiven cash-flow erwirtschaften und die weiteren Aussichten für die produzierten Metalle gut sind, zählen diese Assets nicht zu den Kernaktivitäten von Cambior und dürften für potentielle Interessenten nicht so verlockend wie z.B. die Doyon-Mine sein.
      Weiterhin besitzt Cambior eine 60 %-Beteiligung an der Omai-Goldmine im südamerikanischen Kleinstaat Guayana (vormalige Kolonie Britisch-Guayana; Einwohnerzahl ca. 800.000, Hauptstadt Georgetown). Die weiteren Aktionäre sind die US-amerikanische Gesellschaft Golden Star Resources, Denver, Colorado (Ticker: GSR) mit 30 % sowie der Staat Guayana mit den restlichen 5 %. Unabhängig von der Beteiligungsform ist zu sagen, daß Cambior Anspruch auf 90 % der Einnahmen der Mine hat, bis die Errichtungskosten, die nahezu vollständig von Cambior getragen wurden, amortisiert sind; dies ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht der Fall. Diese Übertagemine produziert über 300.000 Unzen Gold pro Jahr, die Produktionskosten sind mit 245 US-$ je Unze allerdings recht hoch. Das grundlegende Problem des Goldabbaus in der geographischen Region des sog. „Guayana-Schilds“ (hierzu zählen ebenfalls der Staat Surinam (vormals Niederländisch-Guayana), Französisch-Guayana sowie Teile von Venezuela) sind die relativ niedrigen Goldgehalte der Erze. Im Fall der Omai-Mine als größten industriellen Arbeitgeber in Guayana beträgt der Erzgehalt nur 1,5 g/t. Hinzu kommt relativ hartes Gestein. Das Gold wird im sogenannten Haufenlaugen-Verfahren (heap leach) gewonnen, wobei das aufgehäufte Erz mittels einer verdünnten Natrium-Zyanid-Lösung über einen Zeitraum von 6 Wochen durchsetzt wird und das enthaltene Gold so gelöst wird. Dieses nicht unumstrittene Verfahren erlangte in letzter Zeit traurige Berühmtheit durch den Vorfall in Rumänien bei dem durch zyanidhaltige Abwässer ein Fischsterben verursacht wurde. Auch in der Omai-Mine gab es vor einigen Jahren einen solchen Zwischenfall bei dem ein Damm eines Rückhaltebeckens brach und der größte Fluß des Landes in Mitleidenschaft gezogen wurde; durch die Abgeschiedenheit der Produktionsstätte hielt sich das internationale Entsetzen allerdings in Grenzen und die Mine konnte vor einer Schließung bewahrt werden. Es sind zwar immer noch diverse Schadenersatzklagen von Anwohnern (größtenteils Indios) anhängig, da jedoch die Regierung auf ein Fortbestehen der Mine angewiesen ist, sehe ich persönlich keine signifikanten Prozeßrisiken (ich möchte nun nicht auf die formale Unabhängigkeit der Jurisdiktion in einem dritte Welt Land eingehen; für Cambior kommt die Tatsache, das dieser Vorfall in Guayana und nicht in Kanada passierte, gewiß nicht ungelegen).
      Neben diesen bereits produzierenden Minen verfügt Cambior über einige Projekte im Kupferbereich, die im Falle weiter steigender Kupferpreise in Produktion gehen könnten. Zu nennen ist das Carlotta-Projekt in Nevada, das El Pachon-Projekt in Argentinien sowie ein Projekt in Chile.
      Im Goldbereich exploriert Cambior in Guayna, Surinam und Franz.-Guayana, so das langfristig die dortigen Interessen ausgeweitet werden können. Ein weiteres Goldprojekt befindet sich in Mexiko.

      Soweit zu Cambior’s Assets. In den nächsten Kapiteln der „Akte Cambior“ werde ich näher auf das Hedgebook der Gesellschaft eingehen, sowie das Übernahmeangebot von Aur näher analysieren.
      Für heute wünsche ich der geneigten Leserschaft viel Spaß bei der Lektüre.

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 06.03.00 15:54:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      Cambior und Aur sind heute an der Börse Toronto (Cambior ebenfalls an der AMEX) wegen "news pending" ausgesetzt.
      Am wahrscheinlichsten ist, das Aur sein Angebot aufgebessert hat, da nicht anzunehmen ist, daß zum gegenwärtigen Gebot mehr als 10 % der Aktionäre zugestimmt haben.
      Ich bin nach wie vor entschlossen, meine Cambior nicht unter 2 1/2 US-$/St. aus der Hand zu geben!
      Vielleicht hat Aur eine Übereinkunft erreicht, die Basismetallaktivitäten von Cambior zu übernehmen (diese Lösung wäre m.E. für beide Seiten positiv: Aur könnte seine NE-Metallproduktion ausdehnen und Cambior könnte seine Schulden reduzieren und gleichzeitig die Gold-assets behalten).
      Mal sehen, was draus wird...

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 07.03.00 18:37:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      Nachdem Aur sein zu niedriges Übernahmeangebot zurückgezogen hat, ist der Weg nun frei für Cambior mit der Strategie der teilweisen Asset Sales fortzufahren.
      Avatar
      schrieb am 15.03.00 16:46:26
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der "scheibchenweise" Verkauf von Cambior`s assets beginnt:


      All amounts are expressed in $US

      Cambior Inc. (``Cambior``) announces the signing of an Asset Sale and Purchase Agreement with Breakwater Resources Ltd. (``Breakwater``) for the sale of its zinc assets for a consideration of US$48 million.

      The agreement covers the sale of the Bouchard-Hebert and Langlois mining operations in the Abitibi region of Northwestern Quebec with related net working capital and metal hedging obligations. Breakwater has provided a down payment deposit of $2 million in support of this transaction. The remainder of the purchase price ($46 million) will be paid in cash at closing which is expected to occur on or about April 17, 2000 and will be subject to usual final net working capital adjustments. The agreement is subject to various standard conditions. In particular, Breakwater`s obligations are subject to arranging financing on acceptable terms. Cambior`s obligations are subject to obtaining written consents and the discharge of security interests in the Bouchard-Hebert and Langlois mines from its financial creditors and to the assignment of base metal hedging and other material contracts in favor of the purchaser.

      These proceeds of $48 million, net of fees and related expenses of approximately $1 million, will be allocated as per the Creditor Agreements to the payment of accrued fees and interest ($5 million), the improvement of the gold hedging position ($8 million) and to the repayment of loans outstanding of $30 million.

      The remainder ($4 million) will be retained by Cambior for its own working capital management. Thus, Cambior`s debt due to its financial creditors will be reduced from $212 million to $182 million and the requirement to reduce obligations by $75 million before June 30, 2000 will have been partly met with these payments to financial creditors of $43 million, thereby leaving a balance of $32 million to be generated by June 30, 2000.

      As part of its 1999 year-end valuation review, Cambior will reassess the value of all assets in the context of the asset disposition program and applicable market conditions. This review is expected to generate material write-downs for Cambior`s assets.

      The sale of the Bouchard-Hebert and Langlois operations will generate a pre-tax book loss of approximately $120 million which will be accounted into Cambior`s 1999 year-end results.

      Cambior intends to actively continue the process to reduce its debt leverage by focusing on the disposition of base metal assets. Cambior also intends to pursue all avenues to maximize shareholder value through corporate transactions and/or through the development of a focused gold company.

      Fazit: Cambior setzt seine Strategie fort. Als nächstes dürfte der 50% Anteil der Niobec-Mine folgen. Auch die Kupferprojekte dürften potentielle Käufer interessieren.

      Die Doyon-Mine, das "Kronjuwel Cambiors", dürfte das Management nur bei einer absoluten Notlage verkaufen!

      Gruß

      Sovereign

      Frage: Was sagt die Goldhotline zu diesem Deal?
      Avatar
      schrieb am 15.03.00 19:04:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der Überlebenskampf geht weiter, bis zum 30. Juni 2000 müssen noch 32 Mio $ organisiert werden. Die langfristigen Verbindlichkeiten sollten bei einer jährlichen Goldproduktion von über 600.000 oz kein Problem sein.

      Die Aktie bleibt für uns ein konkursgefährdeter Hoffnungswert. Die Lage hat sich zwar etwas verbessert, die Rettung ist aber noch nicht sicher.

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      Avatar
      schrieb am 15.03.00 19:17:58
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Entscheidung die NE-Metall-Assets vorrangig zu verkaufen, macht von daher Sinn, daß diese zur Erfüllung der Hedge-Positionen unerheblich sind.
      Ich stimme zu: Es sind bis Ende Juni noch 32 Mio $ seitens Cambiors zu beschaffen (diesen Preis könnte der Niobec-Anteil erzielen).
      Wie sieht es mit den aktuellen free cash-flow aus? Cambior arbeitet doch z.Z. operativ profitabel.

      Gruß

      Sovereign


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