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    alles papst oder was? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.04.05 07:00:12 von
    neuester Beitrag 08.04.05 10:03:49 von
    Beiträge: 9
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      schrieb am 08.04.05 07:00:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      alles papst oder was? ein ordnungsruf von WIGLAF DROSTE

      "Widdewiddewitt, der Papst ist tot / Die Katholiken sind in Not / Doch sie können sich auch freuen / Denn sie kriegen bald `nen neuen", sang mir der Jazzsaxofonist Ernst-Ludwig Petrowsky telefonisch ins Öhrchen. Das war am Sonntag, dem 3. April 2005, um ein Uhr mittags. Die alten volkstümlichen Verse, die Luten Petrowsky fröhlich zitierte, waren das erste Vernünftige, das im Geningel um den Abgang von Papst Johannes Paul II. zu hören war.

      Was rissen sie sich alle die Beine aus, um beim römischen Todesmarathon vorn mit dabei zu sein. Der Herrscher der Gläubischen katholischen Zuschnitts hatte seinen letzten Furz gelassen, die mediale Welt nahm ihn voll auf Lunge und behauptete stolz, es handele sich um Weihrauch. Beschmiert und stinkend vor Dummheit standen die Medientrompeter da und dachten, sie verströmten die Aura von Pietät und Würde. Da sie alle das Identische taten, hielten sie den Karneval mit Karol Wojtyla für ganz große Kondolenz. So funktioniert Massenhypnose. Wer seinen Kopf so zugerichtet hat, dass er die eigene Propaganda unerschütterlich für die Wahrheit hält, kann in den USA Präsident werden. In Deutschland wird er Journalist und spricht gern von Pressefreiheit, einem Konsumartikel zu Einsneunundneunzig.

      An Verstandabschaltungskraft konnte es das Szenario um den päpstlichen Hingang mit einem größeren Tsunami, einem Bundesligafußballbestechungsskandal oder dem Getunneltwerden einer britischen Prinzengattin durchaus aufnehmen. Die Schlammflutverwalter der öffentlichen Meinung nahmen`s dankbar entgegen - schön peu à peu, langsam und qualvoll, so wie sie das lieben, nippelte die polnische Flugente ab, sodass alle etwas davon hatten. Das nennt man wohl einen fairen Umgang mit den Medien, die diesen Tod nicht einmal künstlich breittreten und auswalzen mussten - das besorgte der Papst ganz allein. Der Mann war ein Profi, keine Frage.

      Auf das letzte Kapitel folgte Gebrüll. Kleinkinder wurden vor Kameras gezerrt und mussten heulend beteuern, dass der Papst für sie "ihr ganzes Leben" gewesen sei. Dass die Eltern dieser armen Geschöpfe nicht wegen Kindesmisshandlung belangt werden, zeigt nur, dass für Christen nicht dieselben Regeln gelten wie für mündige, also auch strafmündige Menschen. Offiziell gibt es in der Bundesrepublik Deutschland die Trennung zwischen Kirche und Staat, faktisch ist sie aufgehoben. Ein ausländischer Besucher, der Anfang April 2005 die deutschen Zeitungen las, konnte nur zu dem Schluss kommen, er sei in einem Gottesstaat gelandet.

      So viel Unisono-Geblöke wie nach dem Erlösungsgewürge des obersten katholischen Hasspredigers war sogar im Kernland der freiwilligen Gleichschaltung selten zu hören. Die Tageszeitung, die nach dem Deutschen Herbst gegründet wurde, damit in Zeiten der Massenhysterie wenigstens eine Stimme mit Gehirn zu vernehmen sei, ging genauso begeistert vom Netz wie der Rest. Der Satz "Die Würde des Menschen ist unantastbar" gilt nicht für deutsche Medienvertreter. Was nicht vorhanden ist, kann nicht angetastet werden. Der Papst ist tot? Die Zeitungsrubrik für Meldungen dieser Preisklasse heißt Vermischtes.

      taz Nr. 7631 vom 5.4.2005, Seite 20, 105 Zeilen (Kommentar), WIGLAF DROSTE

      ....die Konsum-Gesellschaft verblödet immer mehr!
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      schrieb am 08.04.05 08:11:09
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ob man den Papst nun mochte oder nicht, ob man das was er sagte gut fand oder schlecht - wer Sätze wie "nach dem Erlösungsgewürge des obersten katholischen Hasspredigers" absondert ist menschlich gesehen ganz unten angekommen und kann von mir aus auch an seinem Frühstück ersticken.
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 08:31:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2
      Was du absonders ist schlimmer... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 08:44:57
      Beitrag Nr. 4 ()
      Leute wie Droste, die sich für die Politik berufen fühlen,
      nennen sich dann Grüne und treiben dieses Land zusammen
      mit den Roten in den Untergang.

      Ihr Oberguru Fischer beherrscht das ja eindrucksvoll,
      Ukrainer braucht das Land, vor allem unsere Sozialsysteme.

      Es wird Zeit, dass die Grünen wieder APO spielen dürfen,
      das Steinewerfen werden sie ja nicht verlernt haben, dann wird auch die SPD
      ohne ihre Anbiederung an die Grünen wieder halbswegs vernünftige Politik machen können,
      Ansätze zu Zeiten von Schmidt und Schiller waren ja da.

      Rot/grün ist gescheitert, die letzte Bastion NRW fällt im Mai.

      Danach muss unbedingt der nächste Schritt folgen:

      Die Enteierung der Gewerkschaften. Thatcher hat es vorgemacht.
      Kohl hat es nicht geschafft. Wer kann es ?
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 08:47:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Schon ein bischen grob, aber leider genau so!
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      schrieb am 08.04.05 08:51:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      #2 Mir egal was Du denkst. Der Autor ist für mich ein profilierungssüchtiges A....ch - und was noch schlimmer ist: Er versucht witzig zu sein, scheitert aber an dem Versuch sarkastisch zu werden so grandios dass einem angesichts solcher Unfähigkeit eigentlich schon wieder das Lachen auskommt. Ein Harald Schmidt hätte sich wenigstens mit Stil über dieses Phänomen lustig gemacht, der Autor oben hat als einziges Stilmittel den Griff in die unterste Schublade.
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 08:53:31
      Beitrag Nr. 7 ()
      # 4
      Barny, erinnerst dich nicht?
      Der letzte, der deine Forderung in Deutschland beeindruckend in die Tat umgesetzt hat, war USA - wie er von seinen Freunden liebevoll erinnern genannt wurde.
      Du erinnerst dich nicht?
      Ja mei, dann sag ich dirs:
      Unser Seliger Adolf.

      Musst halt dein Kreuzerl an die richtige Stelle machen, dann werden deine Wünsche wahr :eek:
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 09:32:50
      Beitrag Nr. 8 ()
      Einen "Hassprediger" würde ich den Papst nicht nennen, ansonsten hat Droste in Vielem recht.

      Der Punkt ist, dass Kirche und Staat bei uns leider nicht getrennt sind und die Massenhysterie zum Papsttod von Medien wie von Politikern bewusst geschürt wird. Und Kriegspolitiker wie Bush schlachten (!) die makabere Veranstaltung für sich aus - leider kapieren das die 4 Millionen Gaffer in Rom nicht. :(
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 10:03:49
      Beitrag Nr. 9 ()
      "polnische Flugente" :laugh::laugh::laugh:


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