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    Blind 8 – Konzerte gegen die Dummheit - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.07.05 06:40:48 von
    neuester Beitrag 17.09.05 16:04:32 von
    Beiträge: 128
    ID: 990.924
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      schrieb am 03.07.05 06:40:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Eine bescheidene Anzahl selbstloser Musiker (man könnte fast meinen, daß es keiner wagt hier zu fehlen) wollen durch ihre Auftritte unter heroischer Aufopferung von Schweiß und Freizeit die Politiker auf dem anstehenden G 8 – Gipfel zwingen, mehr gegen die Armut in der 3.Welt zu tun, etwa durch einen Schuldenerlass gegenüber der 3.Welt, der ohnehin schon beschlossen ist, und eine deutliche Aufstockung der Entwicklungshilfe.

      Welch erstaunliche Einigkeit der 3.Weltexperten aus der Musikbranche im Erteilen von Patentrezepten zur Bekämpfung von Hunger und Armut.

      Wie immer wenn Gutmenschen Engagement zeigen, wissen sie, wie man Probleme löst: Mit Geld, Milliarden natürlich, - und nicht die eigenen, wohlgemerkt.

      Die genauso gutmenschlichen Zujubler vor der Bühne bejubeln den Schuldenerlaß, verkündet durch die Gutmenschen auf der Bühne, und bejubeln somit letztlich nichts anderes als die Finanzkrise ihres eigenen Staates, die sie als Steuerzahler ausbaden dürfen. Aber das dürfte nur den wenigsten bewußt sein im gutmenschlichen Überschwang, und vielleicht zahlen manche auch sehr gerne Steuern im unendlichen Vertrauen auf die Weisheit staatlicher Geldumverteiler.

      „Deine Stimme gegen Dummheit“ statt gegen Armut wäre mindestens genauso angebracht als Motto, wenn in der BRD die „Toten Hirne“ gegen die Armut punken – aber dann wär´s nichts mehr mit der so herrlich einfachen Lösung des maßlosen Geldverteilens gegen die Armut.

      Ob die Barden des Gutmenschentums mit Absicht vergessen haben, die 3.Welt-Herrscher in ihren Forderungskatalog einzubeziehen ?
      His Excellency former President of Kenya Arap Moi besitzt mit seinem Klan über 4 Mrd. US-Dollar, warum wird der Mobuto-Clan, der Kaunda-Clan, die Präsidenten Nujoma und Mugabe, die massiv Entwicklungsgelder unterschlagen haben, einfach übergangen im Soldaritätaufruf ?

      Grundsätzlich immer fehlt eine Auflistung der Armutsverursacher in der 3.Welt im Forderungskatalog der Gutmenschen – dafür wird mal wieder das Märchen von der 3. Welt als Opfer des Raubtierkapitals treffsicher erkannt.

      Einer der engagiertesten Kämpfer gegen die Armut und für die Dummheit der einfachen Lösungen ist der Sänger der Fidschi-Pop-Band „U Fool“, Oh-No, der mit seiner Kombo auf der anstehenden US-Torunee bescheidene 300 Millionen Dollar einsacken wird:

      Oh-NO: Was mich im Leben stets am meisten geärgert hat, ist Dummheit. Und Leute sterben aus den dümmsten Gründen. Ich glaube nicht, dass es uns gelingen wird, jegliche Dummheit auszulöschen. Aber es geht um die ärmsten Formen der Dummheit.

      http://stern.de/unterhaltung/musik/542409.html?p=3&nv=ct_cb&…

      und weiter:

      Wir haben die Medikamente, wir haben die Techniken, wir haben das Wissen. Haben wir auch den Willen? Dass ein Kind im 21. Jahrhundert sterben muss, weil es nicht genug zu essen hat - so etwas wird uns irgendwann genauso lächerlich erscheinen wie einst das Verbot für Frauen, zur Wahl zu gehen. Die Geschichte macht Zustände, die einmal akzeptabel waren, lächerlich. Wir, Herbert und ich, unsere Generation, haben die Verpflichtung zu sagen: Das ist mir zu dumm.
      (Zitate leicht abgeändert – sonst wären sie einfach zu dumm)


      Danke, Oh-NO. Hättest aber ruhig konkreter werden können, anstatt dumm zu schwafeln.
      Etwa so: „Wir haben Medikamente, und damit sie sich auch der Ärmste kaufen kann, müssen die Pharmakologen bei uns eben für umsonst arbeiten, die LKW-Fahrer sie umsonst ausliefern, usw. und die Saudis das Öl für umsonst für den Transport hergeben. Schließlich treten wir hier im Rahmen von Blind 8 auch für umsonst auf. (Dafür kassieren wir anschließend umso mehr bei unseren Auftritten)"
      Nein – so konkrekt ist man nie in der Gutmenschenszene. „Der Staat“ soll gefälligst blechen, da fühlt sich erstmal niemand persönlich geschröpft, und die Stimmung verharrt in naiver Forderungsheiterkeit.



      Nun ist es nicht grade so, daß man Afrika noch nie geholfen hätte – im Gegenteil. Hier mal ein paar, in den Medien nur selten genannte Fakten – um die gutmenschliche Festlaune leicht einzutrüben.


      http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc…

      Hilft Hilfe überhaupt? Die Geschichte lehrt anderes: Sechs Länder haben es in den vergangenen Jahrzehnten geschafft, sich von bitterer Armut auf ein deutlich erträglicheres Niveau aufzuschwingen. Brasilien, China, Indien, Thailand, Malaysia und Mauritius sind die Länder, die noch etwas gemeinsam haben: Sie haben diesen Aufschwung ohne Entwicklungshilfe geschafft. Sie erhielten Mittel, die unter einem Prozent ihres Bruttosozialprodukts lagen.




      Exzessive Hilfen haben dagegen vor allem die Länder südlich der Sahara erhalten. Mocambique bekam, so rechnet der langjährige Planungschef des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Heinrich Langerbein vor, 1995 Stütze in Höhe von 95 Prozent des eigenen Bruttosozialprodukts.
      Ob Tansania, Ruanda oder die Elfenbeinküste - allein erhielten zeitweise Hilfen, die 80 Prozent des eigenen Bruttosozialprodukts entsprachen, und häufig mehr. Zu den öffentlichen Hilfen kamen gewaltige Zuwendungen von Kirchen und Hilfsorganisationen. Auffällig ist laut Langerbein, daß einige Entwicklungsländer nach massiven Hilfen aufblühten, um danach noch hinter das Ausgangsniveau zurückzufallen, ärmer als zuvor.
      Die Hilfe hat nicht nur nicht geholfen. Sie hat offenbar sogar geschadet. In den achtziger Jahren war Ghana gefügiger Partner der Weltbank und erhielt überreichlich Unterstützung. Ghana hatte 1992 ein Pro-Kopf-Einkommen von 440 Dollar, im Jahr 2002 von nur noch 270 Dollar. Zur Zeit seiner Unabhängigkeit hatte es nicht nur das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Schwarzafrika, sondern war China, Indien und Korea überlegen.
      Entwicklungshilfe wirkt gelegentlich ähnlich wie ein Bodenschatz: negativ. Sie löst ein ökonomisch ineffektives "Rent-seeking-Verhalten" aus. Die Bürger stürzen sich auf die Chance, schnell zu Geld zu kommen, statt ökonomisch sinnvolle Güter und Dienste anzubieten. Sie machen das, indem sie versuchen, Einfluß auf die staatliche Ressourcenverteilung zu nehmen. Die Methoden dazu sind vielfältig, ihre Anwender nicht immer zimperlich.
      Viele Theorien, kein geschlossenes Bild
      Auffällig ist, daß in manchem aber mit Entwicklungshilfe überschwemmten Land die Zahl der Nichtregierungsorganisationen nach oben geschossen ist: In Kenia und Tansania gibt es mehr als 30.000 NGOs. Die meisten verschreiben sich dem Kampf gegen die Armut und dem Umweltschutz. Die Wohlmeinenden werten die Zunahme dieser Gruppe als Beleg für eine vitale Bürgergesellschaft. Mancher Praktiker spricht dagegen von gutorganisierten Clans und Gruppen, die sich zusammenfanden, um Entwicklungshilfe abzuschöpfen. Hier könnte das ökonomische Konstrukt des Rent-seeking seine Konkretisierung erfahren.
      Wer helfen will, muß die Gründe der Armut kennen, um richtig ansetzen zu können. Es gibt inzwischen viele Theorien und immer noch kein geschlossenes Bild. Daß Rohstoffe den Ländern offenbar mehr schaden als nützen, belegen mehrere Studien. Nigeria, gemessen an den Bodenschätzen eines der reichsten Länder überhaupt, ist zugleich eines der ärmsten der Welt.
      Korruption wirkt wie eine schwer kalkulierbare Steuer
      Die in Afrika verbreitete Korruption lähmt manches Land und hält Investoren ab, weil sie wie eine schwer kalkulierbare Steuer wirkt, so lautet eine Erklärung. Doch andererseits sind auch China und Indonesien hoch korrupt, ohne daß die Menschen dort hungern.
      Naive weiße Helfer
      Die Probleme sind erkannt, eine Lösung hat die Welt bisher nicht präsentieren können. Die Lehre aus der Vergangenheit ist, daß nur jene Länder der Armut entwuchsen, die ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen.
      In Afrika hat Entwicklungshilfe möglicherweise einen wichtigen Beitrag geleistet, dies zu verhindern. So sagt die Entwicklungsexpertin Axelle Kabou aus Kamerun, Afrikaner seien larmoyant, mittelmäßig und glaubten, der Rest der Welt schulde ihnen die Rettung ihres Kontinents. In ihrer Opferhaltung würden sie von naiven weißen Helfern bestärkt.
      ---------------------------------------------------------------------------

      Einfach zu dumm, daß das der gute Oh-NO und der Herr Nölemaier nicht begreifen können.
      So wird eben unfreiwillig aus einer gut gemeinten Anti-Hunger-Gutmenschen-Selbstdarstellung ein Manifest der eigenen Unwissenheit und Naivität.

      Vielleicht liegt es daran, daß die edlen Charaktere aus dem Show-Biz zu wenig Einfühlungsvermögen in die afrikanische Mentalität und Kultur haben, und darum falsche Schlüsse ziehen. Das immerhin – ist lange, traurige Tradition im Umgang mit den Afrikanern.

      Was also bleibt, ist ein schmeichelndes Event für`s Ego der Gutmenschen, das weniger nach konkreten Ergebnissen fragt, aber dafür umso einfacher Lösungen für komplexe Probleme bereit hält und obendrein wunderbar zeitgeistkonform daher kommt.

      An der Armut wird es nichts ändern. Eher das Gegenteil ist zu befürchten.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 06:48:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      heute kam im TV eine Aufzählung der sogenannten Dritte-Welt-Länder, die den "Aufstieg" geschafft haben. Dazu gehörte China, Malaysia, Brasilien - das vierte Land ist mir entfallen.
      Zu China und Malaysia kann ich sagen, dass diese beiden Länder nicht die Vorgaben des IWF befolgt haben und eigene Wege gegangen sind. :laugh:

      Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der IWF die Wurzel allen Übels ist.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:06:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      Typisch für diese Art des Helfertums ist das nahezu völlig ignorieren von Faktoren, die maßgeblich zur Armut beitragen, und von den Betroffenen selbst verursacht werden. "Schuldige" sieht man immer nur im Westen, mal wegen des Kapitalismus, dann wieder weil man angelich viel zu wenig Entwicklungshilfe zahlt.

      Tatsächlich ist das Helferkonzept mit Geldgeschenken kontraproduktiv, denn
      a) seit Jahrzehnten erfolglos praktiziert
      b) das Problem schneller wächst, als finanzielle Mittel überhaupt aufbringbar sind




      Voraussichtlich werden im Jahr 2050 1,8 Milliarden Menschen in Afrika leben, heute sind es 840 Millionen, obwohl in Afrika südlich der Sahara inzwischen fast jeder zehnte Erwachsende mit dem HI-Virus infiziert ist.


      In Afrika leben zur Zeit circa 840 Millionen Menschen. Afrika hat somit einen Anteil von 15 Prozent an der gesamten Weltbevölkerung. In Gesamtafrika beträgt die durchschnittliche Bevölkerungsdichte 22 Einwohner pro Quadratkilometer.

      Die Geburtenziffer liegt in Afrika bei 46 Geburten je 1000 Einwohner jährlich (in Europa dagegen kommen auf 1 000 Personen nur 14 Geburten). Die hohe Geburtenrate entsteht dadurch, dass in Afrika Kinderreichtum immer noch als Garantie für eine Altersvorsorge gelten.
      Da die medizinische Versorgung seit dem 2. Weltkrieg verbessert worden ist, ging die Sterbeziffer in Afrika stark zurück (im Durchschnitt 17 Sterbefälle auf 1 000 Personen). Durch das Ansteigen der Geburten und die niedrige Sterbeziffer wächst die Bevölkerung jährlich um rund 2,9 Prozent. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass diese statistischen Werte von Land zu Land und von Region zu Region stark variieren können.
      Auch in den Städten ist seit den fünfziger Jahren ein rapider Anstieg der Einwohnerzahl fest zustellen, zum Beispiel in Alexandria, Kairo oder Casablanca (Marokko).
      + Lagos, Nairobi
      http://www.geolinde.musin.de/afrika/html/bevoelkerungsentwic…

      ------------------------------------

      Verbesserte Gesundheitsfürsorge trägt maßgeblich bei zur Überbevölkerung. Durch ihre Finanzierung vom Westen ist sie entkoppelt von der wirtschaftlichen Produktivität, und somit kann die Bevölkerung viel schneller wachsen, als die übrige Resourcenlage und Leistungsfähigkeit der betroffenen Länder.

      Um Massenelend und Vernichtung lebenswichtiger Resourcen zu verhindern, hätte zusammen mit medizinischer Versorgung Familienplanung betrieben werden müssen, um die Anzahl der Menschen auf niedrigem Niveau stabil zu halten.

      So ist humanitäre Hilfe mit ein entscheidender Faktor zur Schaffung von Armut geworden.

      Neben dem humanmedizinischen Bereich spielt "verbesserte" Viehhaltung (Impfungen) und Agrowirtschaft (pflügen, düngen) eine sehr negative Rolle durch Überlastung der Resourcen - Überweidung, Zerstörung der natürlichen Vegetation - in der Folge Erosion, völlig falsche Projekte (Nilbarsch aussetzen im Victoriasee mit der Folge völlig veränderter Fischpopulationen, usw.),
      zu tiefe Brunnenbohrungen und nachfolgend Vertrockung von Bäumen und Wäldern,.......




      "Hilfe", die nicht den Erhalt der natürlichen Resourcen als Primärziel definiert, führt zu nichts anderem als zur Zeströrung dieser, und beschleunigt nicht nur Armut, sondern macht eine gewaltige Katastrophe mit dem Zusammenbruch menschlicher Population in z.B. einigen Dürrejahren, wie sie in Afrika völlig normal sind, gradezu zwingend.




      Die Welt-Bevölkerung wird laut UNO bis zum Jahr 2050 auf 9,1 Milliarden steigen, davon 1,2 Milliarden in den Industrieländern. Damit wird die Zahl der Menschen, die in entwickelten Ländern leben etwa gleich bleiben! Die Zahl der Menschen, die in Entwicklungsländer leben, wird von 5,3 auf 7,8 Milliarden wachsen. Insbesondere die Bevölkerungszahl der 50 am wenigsten entwickelten Länder trägt zu dieser Entwicklung am meisten bei, sie wird von 0,8 auf 1,7 Milliarden steigen (www.unfpa.org).
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:11:54
      Beitrag Nr. 4 ()
      @1

      Sehr gelungener Artikel.

      Im übrigen gibts als Dank für den "Guten" Bob Rassismus Vorwürfe.



      Bob Geldof tritt mit Hilfsaktion bei Afrikanern in Fettnäpfchen

      Von Ulrike Koltermann, dpa

      (Addis Abeba/Nairobi/dpa) - Rockstar Bob Geldof hat ein Talent
      dafür, Gutes für Afrika tun zu wollen und gleichzeitig bei vielen
      Afrikanern in Fettnäpfchen zu treten. «Do They Know It`s Christmas
      Time?» (Wissen sie, dass Weihnachtszeit ist?) säuselten die großen
      Stars in der Adventszeit 1984, um auf die Millionen Hungerleidenden
      in Äthiopien aufmerksam zu machen. Vermutlich hatte ihnen niemand
      erklärt, dass äthiopische Christen sich nach dem julianischen
      Kalender richten und ihr Weihnachtsfest ohnehin später feiern.
      Bei
      der Neuauflage des Live-8-Konzerts, das den Protest gegen die Armut
      in Afrika ausdrücken soll, hatte Geldof nun zunächst vor allem
      westliche Stars eingeladen - zum Missfallen vieler Afrikaner.


      «Ich denke, dass es wichtig ist, dass Afrikaner sehen, dass auch
      afrikanische Musiker bei dieser Veranstaltung auftreten», sagte der
      senegalesische Star Youssou N`Dour. Nach heftiger Kritik, bei der
      auch das böse Wort «Apartheid» fiel,
      organisierten die Live-8-
      Veranstalter flugs noch ein Konzert mit afrikanischen Künstlern in
      Cornwall und ein eigenes Konzert in Johannesburg.

      Der nigerianische Musiker Femi Kuti hat für diese Veranstaltungen
      jedoch nur Spott übrig. «Äthiopien hat damals Millionen Dollar
      bekommen, und 20 Jahre später haben sie immer noch die gleichen
      Probleme»,
      meint er. «Wenn das erste Konzert schon nicht geholfen
      hat, warum denken die Leute, dass es dieses Mal anders sein wird?»

      Tatsächlich gehört Äthiopien weiterhin zu den ärmsten Ländern der
      Welt. Etwa ein Fünftel des Staatshaushalts wird von Geberländern
      finanziert. Selbst wenn die Ernte gut ausfällt, sind fünf Millionen
      Menschen noch immer von Lebensmittelhilfen abhängig. Nach Angaben des
      Kinderhilfswerks UNICEF sterben in Äthiopien jährlich etwa 300 000
      Kinder an den Folgen von Unterernährung.

      Eines der größten Probleme bei der Bekämpfung des Hungers ist die
      wachsende Bevölkerung. Seit dem ersten Live-Aid-Konzert Mitte der
      80er Jahre hat sie sich auf 73 Millionen nahezu verdoppelt.
      Mittlerweile sind die Böden im einst fruchtbaren Hochland ausgelaugt,
      und die Anbaumethoden haben sich kaum geändert. Äthiopier bauen vor
      allem Teff an, eine Getreideart, die bei viel Arbeit nur eine geringe
      Ernte einbringt.

      Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), das
      häufig kritisiert wurde, weil die Verteilung von Gratis-Lebensmitteln
      die Menschen abhängig macht, hat mittlerweile seine Strategie
      geändert. Die Hilfsbedürftigen bekommen Lebensmittel im Tausch gegen
      ihren Arbeitseinsatz, beispielsweise beim Bau von Straßen.
      Gleichzeitig werden die Ursachen des Hungers bekämpft, indem Bäume
      gepflanzt werden, die gegen Erosion schützen, oder Brunnen gebohrt,
      damit die Menschen ihre Felder auch in Dürrezeiten bebauen können.

      Im Unterschied zum Live-Aid-Konzert vor 20 Jahren soll dieses Mal
      kein Geld gesammelt werden. Bob Geldof will stattdessen anlässlich
      des G8-Gipfeltreffens der wichtigsten Industrienationen in Schottland
      (6. bis 8. Juli) politischen Druck ausüben. Und ob er Erfolg damit
      hat, wird sich vermutlich kaum messen lassen.





      http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.ph…
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:29:56
      Beitrag Nr. 5 ()
      [posting]17.114.331 von StellaLuna am 03.07.05 06:48:52[/posting]Zwei Laender, die relativ erfolgreich sind (verdammt viele Leute sind nach wie vor sehr arm dort), sind nicht den IWF-Empfehlungen gefolgt. Brasilien ist es (sie haetten sonst den 30 mrd. Kredit nicht bekommen) und ist auch erfolgreich.

      Und jetzt der messerscharfe Schluss:

      Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der IWF die Wurzel allen Übels ist

      Also ich habe mittlerweile den Verdacht, dass solche Powertrashposter wie Du sehr viel groesseren Schuldanteil am Elend dieser Welt haben koennten als der IWF! Wer hat endlich ein Einsehen, schaltet Dein Hirn ein oder nimmt Dir die Tatstatur weg??? Diese Mist ist ja einfach unertraeglich!:mad:

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      schrieb am 03.07.05 07:30:18
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hätten alle Interpreten, statt kostenlos aufzutreten, 5 oder 10 % ihres Einkommens gespendet, wäre das aus meiner Sicht jedenfalls glaubwürdiger!

      Wir hier in Deutschland sollten übrigens noch froh sein, dass uns das FA den kostenlosen Auftritt nicht als steuerwerten Vorteil in Ansatz bringt und uns zur Kasse bittet :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:31:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      Noch ein interessanter Artikel zum Thema:


      Die "Live Aid"-Aktion von 1985 hatte in dem afrikanischen Land katastrophale Folgen


      Tödliches Mitleid für Äthiopien

      Am Tag danach wagte nur einer zu fragen: "Was passiert mit dem Geld? Jeden, der gerade zehn Stunden in Wembley verbracht hat, sollte das interessieren!" Terry Coleman von der englischen Tageszeitung "The Guardian" war dabei gewesen, als am 13. Juli 1985 die größten Rockstars der damaligen Zeit länger als zehn Stunden für die Hungernden in Äthiopien spielten. Organisiert vom britischen Sänger Bob Geldof ("Boomtown Rats"), ging "Live Aid", das Konzert des Jahrzehnts, zeitgleich im Londoner Wembley-Stadion und in Philadelphia (USA) über die Bühne. Anders als bei den meisten Großereignissen braucht eine ganze Generation nicht lange nachzudenken, wo sie damals war: vor dem Fernseher! 1,5 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt sahen zu.

      Bis sie eine Antwort auf Colemans Frage bekamen, mussten sich alle ein wenig gedulden. Als sie dann gegeben wurde, war sie zu hässlich, um wahr sein zu können. Die äthiopische Hungerkatastrophe von 1984/85 hätte die Ursache für überwältigende Solidarität der westlichen Welt mit den Hungernden in Afrika sein sollen, inklusive Happy End. Tatsächlich aber zeigte sie, wie tödlich Mitleid sein kann.

      Erst knapp ein Jahr zuvor hatten Fernsehbilder aus Äthiopien Schockwellen um den Erdball gesandt. Zur besten Sendezeit zeigte die BBC Bilder von einer Hungersnot, die von der äthiopischen Regierung monatelang geheim gehalten worden war. "Morgengrauen" , sprach BBC-Reporter Michael Burke in die Kamera, "die ersten Sonnenstrahlen vertreiben die klirrende Kälte hier auf der Hochebene von Korem. Und sie beleuchten eine biblische Hungersnot. Heute, mitten im 20. Jahrhundert."
      Die Bilder von sterbenden Müttern und Kindern überwältigten zuerst die Fernsehzuschauer in Großbritannien, dann den Rest der westlichen Welt. Eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte ein, sowohl bei Regierungen als auch bei privaten Spendern. Von den Bildern bewegt, machte sich auch Bob Geldof daran, "den Hunger in Mode zu bringen" . Unter dem Namen "Band Aid" brachten er und 40 weitere Rockstars zu Weihnachten 1984 die Single "Do they know it‘s Christmas?" heraus – in der Absicht, 70.000 Pfund (105.000 Euro) für die Hilfsorganisation in Äthiopien einzuspielen. Es wurden schließlich 8 Millionen (rund 12 Millionen Euro).
      Die Single wurde zur bestverkauften in den britischen Charts. Der Erfolg inspirierte Geldof, "Live Aid" zu organisieren. Diesmal flossen 50 Millionen Dollar nach Äthiopien, um die Hungernden zu retten. Zehntausende Helfer strömten ins Land. Unter ihnen war auch der französische Arzt Rony Brauman von der Organisation "Ärzte ohne Grenzen". Brauman ist einer der wenigen Intellektuellen in einem Gewerbe, das schon 1985 ein knallhartes Milliardengeschäft war.
      "Ärzte ohne Grenzen" waren damals die einzigen Helfer in Korem, und Brauman sah, was Michael Burkes BBC-Bericht nicht zeigte: etwa die kreischenden Kampfjets der äthiopischen Regierung auf ihrem Weg in den Norden des Landes. Und hätte der BBC-Kameramann so wie Brauman seinen Blick seitwärts gerichtet, dann wären auch die Raketenwerfer und Militärkonvois der äthiopischen Regierung auf der Hochebene im Fernsehen zu sehen gewesen. Der Bericht hätte dann auch von der Regierungsarmee auf ihrem Weg in die nordäthiopischen Provinzen Eritrea, Tigray und Gondar erzählen können, und von ihrem Auftrag, die Guerilla dort auszurotten.
      Denn Äthiopien befand sich zur Zeit der Hungerkatastrophe mitten in einem Bürgerkrieg.
      Die Rebellen der Tigray People’s Liberation Front (TPLF) kämpften um die Abspaltung ihrer Provinz von der äthiopischen Zentralregierung unter Staatschef Oberst Mengistu in Addis Abeba. In diesem Krieg kamen nicht nur Waffen zum Einsatz. Die kollektive Form der Landwirtschaft hatte zu einer merklichen Ertragsschwäche geführt. Trotzdem wurde das Besteuerungssystem für die Bauern aufrecht erhalten. Die kommunistische Misswirtschaft war verantwortlich dafür, dass ein moderater Ernteausfall eine Hungersnot auslöste.

      Hunger als Waffe
      Dahinter steckte Methode. Die Regierung hatte beschlossen, Hunger als Waffe gegen die Rebellen einzusetzen. Nach außen wurden die Ursachen als Naturereignis dargestellt: "Äthiopien leidet im Moment unter den Folgen einer Dürre, welche die meisten afrikanischen Länder betrifft" , erklärte Staatschef Mengistu. "Die revolutionäre Regierung hat bereits Sofortmaßnahmen getroffen, um den Opfern dieser abnormalen Erscheinung des Weltklimas zu helfen." Das wahre Ausmaß der Katastrophe bekanntzugeben, hätte einen Schatten auf die Zehnjahresfeier des kommunistischen Regimes geworfen – undenkbar in einer Diktatur.
      Die Medien hatten die Hungersnot aufgedeckt. Aber deren Ursachen blieben im Dunkeln. Das eben anlaufende Hilfsspektakel half, die wahren Absichten des Regimes zu verbergen. Staatschef Mengistu selbst muss am meisten überrascht darüber gewesen sein, wie leicht er dank des nun beginnenden Wettrennens der Helfer mit einem Schlag aus der Verantwortung für die Hungersnot entlassen wurde. Er ging deshalb noch einen Schritt weiter und begann, den Westen wegen seiner Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern anzuklagen. Außerdem nahm er die Chance wahr, die Opfer in Form von Milliarden-Hilfsgeldern zu barer Münze zu machen. Gleichzeitig nutzte die Regierung die humanitäre Logistik, die ins Land geschafft wurde, um ein bereits geplantes Umsiedlungsprogramm rascher voranzutreiben.
      Auch die humanitäre Hilfe wurde jetzt zur Waffe gegen jene, die gerettet werden sollten: die Bevölkerung in den Rebellengebieten im Norden. Die Hungernden strömten in die riesigen Versorgungszentren der Helfer in der Hoffnung auf Wasser, Nahrung und ärztliche Hilfe. Doch dort wurden sie von Soldaten auf Lastwagen verfrachtet und in die "neuen Wirtschaftszonen" des Südens – mit anderen Worten: in Arbeitslager – gebracht. Schließlich wurden sogar Fahr- und Flugzeuge der Hilfsorganisationen für diese Transporte verwendet.
      "Man kann sagen, dass ein Teil der logistischen Kapazitäten, welche die Hilfsorganisationen ins Land brachten, dafür eingesetzt wurden, das Umsiedlungsprogramm durchzuführen" , erinnert sich der Rotkreuz-Arzt Jean-David Chappuis. Rony Brauman formuliert es weniger zurückhaltend: "Unsere Autos, unsere Lastwagen, sogar unsere Flugzeuge – und natürlich die anderer Hilfsorganisationen – wurden verwendet, um Leute umzusiedeln."
      Die Helfer standen vor einem ungeheuren Dilemma: Die Versorgungszentren weiter betreiben und so an den Deportationen mit schuldsein? Oder die Arbeit beenden und die Menschen verhungern lassen? Tony Vaux, damals für das britische Hilfswerk Oxfam in Äthiopien, beschreibt die Stimmung so: "Angesichts der gewaltigen Hungersnot empfanden wir es als Zeitverschwendung, uns über die abstrakten politischen Verhältnisse zu beklagen, die sie verursacht hatten."
      Zwei kleinere Hilfswerke beschlossen trotzdem, die Hintergründe der Hungersnot genauer unter die Lupe zu nehmen. Unabhängig voneinander beauftragte das Berliner Missionswerk den Schweizer Journalisten Peter Niggli und die amerikanische NGO "Cultural Survival" den Anthropologen Jason Clay, die Ursachen der Katastrophe zu untersuchen. Deren Berichte bestätigten die schlimmsten Befürchtungen.
      Das World Food Programme der Vereinten Nationen und mehrere Hilfsorganisationen registrierten die so genannten "Umsiedler" in Transitlagern auf dem Weg vom Norden in den Süden. Der französische Arzt Rony Brauman hat die Register genauer angeschaut: "Rund 15 Prozent der Umgesiedelten", sagt er, "haben die Transit-Lager im Norden erst gar nicht verlassen. Sie starben an Auszehrung, an Krankheiten, oder sind einfach verhungert." Brauman fand auch heraus, dass die Register der "Aussiedler" im Norden weitaus mehr Namen enthielten als die Register derjenigen, die tatsächlich im Süden angekommen waren.
      Die für die Menschen aus dem Norden ungewohnten Lebensbedingungen im südlichen Tiefland besorgten den Rest. "Malaria, Bronchitis wegen der hohen Feuchtigkeit, Infektionskrankheiten und solche, die durch Parasiten hervorgerufen werden, die fehlende Immunisierung dagegen, die Trennung der Familien und ihre allgemeine Erschöpfung" waren für die ausgezehrten Bergbewohner zu viel, bestätigt auch Jean-David Chappuis.
      Brauman hat auch dort nachgezählt: "Ein Viertel der Menschen, die den Transport überstanden hatten, überlebten die ersten Monate in den neuen Siedlungsgebieten nicht." Zwischen 150.000 und 200.000 Menschenleben, schätzen Brauman sowie Peter Niggli und Jason Clay, forderte die erzwungene Umsiedlung 1985. "Mehr als der Hunger im selben Jahr" , wie Brauman in seinem leider wenig beachteten Film "La pitié dangereuse" ("Das gefährliche Mitleid") dargelegt hat. Die Umsiedlung fand, wenn nicht unter der vorsätzlichen, so doch unter der aktiven Beteiligung der Hilfsorganisationen und der Vereinten Nationen statt.
      Vergebliche Proteste
      Als das "Rote Kreuz" und "Ärzte ohne Grenzen" das wahre Ausmaß der Hintergründe erkannten, protestierten sie. Das "Rote Kreuz" hinter verschlossenen Türen vor Regierungsvertretern in Addis Abeba. "Ärzte ohne Grenzen" versuchte, die internationalen Medien zu mobilisieren, um die Deportationen zu stoppen. Vergeblich. Beide Organisationen wurden von der Regierung des Landes verwiesen. Die anderen machten weiter. Es stand auch einiges auf dem Spiel: "Visibility" – also die "Sichtbarkeit" der Organisationen im Fernsehen. Denn die ließ sich in Spenden umsetzen.
      Was tat jener Mann, der die meiste Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf sich zog? Geoff Loane vom "Roten Kreuz" war bei einigen Treffen zwischen Bob Geldof und der äthiopischen Regierung dabei, bevor die Organisation des Landes verwiesen wurde. Er erinnert sich: "Geldof hat dabei die Regierungspolitik mehrmals kritisiert. Alleine das war unter den damaligen Umständen schon eine mutige Tat."
      Rony Braumann hat andere Erfahrungen gemacht. Er und seine Mitarbeiter hatten damals versucht, Geldof auf den Missbrauch der Hilfsorganisationen aufmerksam zu machen: "But Geldof didn’t give a shit." Auch für ihn stand einiges auf dem Spiel: "Er brauchte dieses Konzert" , so Brauman. "Das war so wichtig, dass es alle anderen Schwierigkeiten verdrängte."
      Neuauflage für "Live 8"
      Für die Organisation des Konzerts wiederum benötigte Geldof "field legitimacy": Die Glaubwürdigkeit, vor Ort bei den Opfern gewesen zu sein. So entwickelte sich der Popstar durch seine Reisen ins Katastrophengebiet in der Öffentlichkeit "zum Sprecher und Botschafter der äthiopischen Regierung" , sagt Brauman. "Und das war’s dann auch schon. Deshalb wollte er nicht, dass ihm irgendjemand mit Schwierigkeiten in den Ohren lag."
      Die Arbeit aller Beteiligten beschränkte sich weiterhin auf reine Überlebenshilfe. Der Vorhang der Hilfslogistik fiel über die Ursachen für die Deportationen. Rony Brauman leitet heute das Forschungszentrum der Stiftung Ärzte ohne Grenzen in Paris. Jason Clay steht dem Worldwide Fund for Nature in Washington vor, und Peter Niggli arbeitet für Swissaid, eine Arbeitsgemeinschaft schweizerischer Hilfsorganisationen. Ihre Berichte über die Hungerkatastrophe in Äthiopien vor 20 Jahren schlummern unbeachtet in nicht leicht zugänglichen Archiven.
      Das Rock-Spektakel von 1985 erfährt am Samstag, den 2. Juli, unter dem Namen "Live 8" eine Neuauflage. Die inhaltlichen Ziele sind bescheidener geworden: Es gehe darum, im Vorfeld des G8-Gipfeltreffens in Edinburgh "das Bewusstsein für die Probleme der armen Länder zu schärfen. Denn Spenden alleine" , so der mittlerweile längst zum Sir geadelte Bob Geldof, "lösen keine Probleme" .





      http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3946&A…
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:36:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]17.114.342 von QCOM am 03.07.05 07:29:56[/posting]wie viele Menschen arm sind, darum geht es doch nicht!
      Es geht um die Ankurbelung der Wirtschaft und die Wirtschaftskraft. Ist diese vorhanden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass die Armut schwindet.

      Armut wird es immer geben, so, wie es immer korrupte Regierungen geben wird, deren Reichtum die Armut ihrer Menschen ist.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:45:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      [posting]17.114.342 von QCOM am 03.07.05 07:29:56[/posting]Man nennt sie auch gerne StellaMcLoud ;)
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:56:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      Man könnte auch sagen, dass der Westen ein Interesse daran hat, diese Länder in die Verschuldungsfalle tappen zu lassen, denn je höher die Schulden um so abhängiger das Land. Man kann sie zwingen ihre Märkte zu öffnen, zu privatisieren und Auslandsinvestitionen zuzulassen. Die Menschen aber bleiben arm, sie haben keinen Anteil an diesem "Fortschritt", sie dürfen z. B. höchstens die Pipelines bewachen und etwas Öl abzapfen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 07:58:32
      Beitrag Nr. 11 ()
      [posting]17.114.347 von Kabbes am 03.07.05 07:45:02[/posting]Kabbes, fühlst Du Dich jetzt besser :D
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 08:13:35
      Beitrag Nr. 12 ()
      QCOM

      Beispiel Bolivien:

      Sie fordern eine Verstaatlichung des Energiesektors und eine Überarbeitung der Verfassung, in der ihnen mehr Rechte garantiert werden sollen. Dagegen verlangen die reichen Provinzen im Osten des Landes mehr Autonomie gegenüber der Zentralregierung. An dem Konflikt war bereits der Vorgänger des im Juni gestürzten Mesa gescheitert.
      http://www.nachrichten.ch/detail/215706.htm
      ....
      Der Wechsel an der Spitze scheint in Übereinkunft mit Washington vorgenommen worden zu sein. Eine der ersten Amtshandlungen Mesas bestand darin, den amerikanischen Botschafter David Greenlee zu treffen, der früher CIA-Chef in dem instabilen Land war.

      Inmitten der Rebellion hatten die US-Botschaft und das Außenministerium in Washington explizit mit Vergeltungsmaßnahmen der Vereinigten Staaten gedroht, falls die Massenbewegung die Regierung stürzen sollte. Greenlee sagte beispielsweise gegenüber der bolivianischen Presse: "Sollte eine Regierung aus dem Druck der Straße heraus entstehen, wird die internationale Gemeinschaft Bolivien isolieren."

      Nun ist es das Ziel der Bush-Regierung wie der lokalen Oligarchie, eine Atempause zu gewinnen, um die soziale Explosion in Bolivien zu entschärfen und sich für eine weitere politische Offensive gegen die Massen vorzubereiten. Mesa hat das Versprechen wiederholt, das Sanchez de Lozada vor seinem Rücktritt abgegeben hatte, dass ein Volksreferendum zum Erdgasdeal und einer Neuformulierung der Energiegesetze des Landes durchgeführt werden soll. Zudem hat er baldige Wahlen zugesagt. Es gab allerdings keinerlei Hinweis darauf, dass das Referendum bindend sein würde, noch wurde ein Datum für die Wahl eines neuen Präsidenten festgelegt.

      Kurzfristig scheint die Neuordnung an der Spitze dank der versöhnlichen Politik der Gewerkschafts- und Bauernführer den gewünschten Effekt zu haben. Evo Morales, der ehemalige Führer der Kokabauern und ein Parlamentsabgeordneter der oppositionellen MAS ("Bewegung zum Sozialismus") hatte Mesas Ausrufung zum Präsidenten als "verfassungskonforme Lösung" vorgeschlagen, die für Washington akzeptabel sei. "Wir werden Präsident Carlos Mesa eine Atempause, einen Waffenstillstand, gewähren, so dass er sich einrichten und seine Versprechen für das Land wahr machen kann", erklärte Morales.
      ....
      Und schließlich kündigte der bolivianische Gewerkschaftsverband COB an, den Generalstreik aufzuheben, und entsandte sein Führungsmitglied Jaime Solares zum Treffen mit Mesa in den Präsidentenpalast, um eine Liste mit 20 Forderungen vorzulegen. "Wir haben zu verstehen gegeben, dass er so lange Unterstützung genießt, wie er energisch gegen Korruption kämpft", erklärte Solares nach dem Treffen.
      ....
      Die Bush-Regierung gewährte Sanchez de Lozada umgehend politisches Asyl - einem Geschäftsmann und Multimillionär, der unter Bolivianern "El Gringo" genannt wird, da er in den Vereinigten Staaten aufgewachsen ist und Spanisch nur mit hartem amerikanischen Akzent spricht. In einem Interview mit dem Miami Herald holte Sanchez de Lozada gegen die Massenbewegung aus, die ihn gestürzt hatte, und bezeichnete sie als eine "Verschwörung, um den ersten von Gewerkschaften und Drogenhändlern kontrollierten Staat in Südamerika zu errichten".

      In Bolivien kündigte die Menschenrechtskommission des Abgeordnetenhauses an, Klage gegen Sanchez de Lozada zu erheben. Sie will ihn für die beinahe 200 Toten vor Gericht stellen, die als Ergebnis von Repressionsmaßnahmen seiner Regierung in einer kaum 14 Monate dauernden Amtszeit ums Leben kamen.

      Neben den jüngsten Erschießungen hatte die Regierung das Militär gegen Massenproteste eingesetzt, die im vergangenen Februar ausgebrochen waren und sich gegen die vom IWF geforderte Erhöhung der Einkommenssteuer und andere Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung richteten. Die Proteste wurden besonders blutig, als die Polizei zu streiken begann und von Soldaten niedergeschossen wurde. Mindestens 33 Menschen wurden während der Proteste getötet, und die Ereignisse erhielten in Bolivien die Bezeichnung "Schwarzer Februar". Die Forderungen nach einer Absetzung und Verurteilung von Sanchez de Lozada begannen nach dem Februar-Massaker.
      ....
      Die Bush-Regierung will um jeden Preis verhindern, dass die bolivianischen Ereignisse außer Kontrolle geraten, weil sie befürchtet, dass sich der Widerstand gegen die Wirtschaftspolitik, die der IWF und die multinationalen Konzerne mit Sitz in den Vereinigten Staaten einfordern, über den gesamten Kontinent ausbreiten könnte.

      Bolivien ist das ärmste Land in Südamerika und hat am härtesten unter den Folgen der Privatisierungspolitik des "freien Marktes" und den drakonischen Kürzungen bei den Sozialausgaben gelitten, die überall in der Region durchgesetzt worden sind. Während die offizielle Arbeitslosenquote des Landes bei 12 Prozent liegt, sind nach Angaben des bolivianischen Zentrums zur Untersuchung der Arbeitsmarkt- und Landwirtschaftsentwicklung ganze 45 Prozent der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung ohne festen Arbeitsplatz und gezwungen, von Teilzeitarbeit oder Jobs im so genannten informellen Sektor zu überleben.
      ....
      Ein Bericht einer bolivianischen Forschungsgruppe, der Einheit für Analyse von Wirtschafts- und Sozialpolitik, kam zu dem Ergebnis, dass die Zahl der in Armut lebenden Bolivianer von 5.076.000 im Jahre 1995 auf 5.448.000 im Jahre 2001 gestiegen ist.

      Die Bedingungen in Bolivien sind extrem, jedoch keineswegs einzigartig. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Weltbank zur Ungleichheit in Lateinamerika zeigte auf, dass die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung in der Region 48 Prozent vom Gesamteinkommen erhalten, während auf die ärmsten zehn Prozent lediglich 1,6 Prozent entfielen.

      Nach einem Bericht der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, der Ende August erschienen ist, stieg die Zahl der Lateinamerikaner, die in Armut leben, im vergangenen Jahr auf 220 Millionen (43,4 Prozent). 95 Millionen (18,8 Prozent) werden als "mittellos" beschrieben. "Schritte zur Überwindung von Armut sind in den letzten fünf Jahren zum Stillstand gekommen", erklärt der Bericht und warnt davor, dass die derzeit niedrigen ökonomischen Wachstumsraten für eine Verschlimmerung der Lage sorgen werden. Im vergangenen Monat hatte der IWF seine Erwartungen für das Wirtschaftswachstum der Region auf 1,1 Prozent gesenkt.

      Es gibt vermehrte Hinweise darauf, dass sich die soziale Revolte, die in Bolivien ausgebrochen ist, ausweiten könnte, weil die kumulativen Effekte jahrzehntelanger Sparpolitik und das Ausplündern regionaler Reichtümer durch die internationalen Banken und transnationalen Konzerne immer unerträglicher geworden sind.

      In Ecuador ist die Regierung von Lucio Gutierrez mit Massenprotesten konfrontiert, die sich gegen die Durchführung eines vom IWF diktierten Sparplans wenden, der umfassende Angriffe auf Arbeitsrechte, soziale Bedingungen und die Renten vorsieht. Staatsbedienstete haben sich wiederholt zu Protesten versammelt und die Organisationen der indigenen Landbevölkerung, die zuvor Gutierrez unterstützt hatten, haben seine Regierungspolitik verurteilt. Ecuadors Wirtschaftswachstum nimmt kontinuierlich ab, gleichzeitig sind die Schulden des Landes auf beinahe 42 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts angestiegen.

      Währenddessen blockierten in Honduras, einem anderen der ärmsten Länder Lateinamerikas, Tausende Menschen die Überlandstraßen, um gegen die ökonomischen Maßnahmen zu protestieren, die die Regierung im Zuge ihrer Verhandlungen mit dem IWF angekündigt hat. Die honduranische Regierung plant die Privatisierung der Wasserversorgung, während sie gleichzeitig die Gehälter von etwa 100.000 Arbeitern im öffentlichen Sektor zusammenstreicht. Ganze 80 Prozent der Bevölkerung von Honduras leben in Armut.

      Wie die Ereignisse in Bolivien gezeigt haben, ist Washington bereit, im eigenen Interesse die brutalsten Formen der Unterdrückung zu unterstützen und durchzuführen, um die amerikanische Hegemonie über die Region sicherzustellen und die Energieversorgung sowie andere strategisch wichtige Ressourcen unter Kontrolle zu halten. Trotz dieser Repression konfrontiert die gewaltige soziale Krise, die den Kontinent erfasst hat, den US-Imperialismus mit einer revolutionären Explosion in einem Teil der Erde, der von den Vereinigten Staaten lange als der eigene "Hinterhof" betrachtet wurde.
      (17. Oktober 2003)
      http://www.wsws.org/de/2003/okt2003/boli-o24.shtml

      Krugman bezeichnet die IWF-Beamten als mittelalterliche Ärzte, die Aderlaß um Aderlaß vornehmen, obwohl der Patient schon sehr geschwächt ist.

      Ach ja, Bolivien hat man mittlerweile 1,2 Milliarden Schulden erlassen!
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 08:15:45
      Beitrag Nr. 13 ()
      Kann mir jemand erklären, warum die "Menschen der Welt" diese Länder entschulden soll, damit sich ausländische Investoren deren Ressourcen unter den Nagel reissen, das Volk dabei zusehen und sparen muss um die IWF-Vorgaben zu erfüllen?
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 08:43:08
      Beitrag Nr. 14 ()
      Finanzkrise durch Schuldenerlass? Gutmenschen?
      Denali du solltest mal genauer hinhören, oder der STERN, was Leute wie Bob Geldof von sich geben, dann müssest du nicht den falschen Baum anbellen. Der Schuldenerlass soll verknüpft sein, mit der Reformwilligkeit und "good governance" der jeweiligen Länder. Daß ein Großteil des Problems in den korrupten Strukturen vor Ort liegt, ist den Veranstaltern auch schon zur Kenntnis genommen worden. Daß die Veranstalter auch Komplexe Gedankengänge haben könnten, scheint nicht in das Weltbild von dir oder der schlechtmenschen Journaille passen zu wollen. Die eigenen Vorurteile pflegen ist auch bequemer.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 08:49:46
      Beitrag Nr. 15 ()
      und wie das auszusehen hat, legt der IWF fest :D
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 09:01:27
      Beitrag Nr. 16 ()
      musikalisch war das Konzert große klasse



      darüber dass es eine Show war brauchen wir uns nicht streiten. Ein wenig gestunken hat mir Madonna die mit einer aus der Armut geholten Frau schubbsen spielte und die Frau zur Schau stellte obwohl sie ......naja darüber kann man nur spekulieren:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 10:25:08
      Beitrag Nr. 17 ()
      Moin Jungs, immerhin wird hier mal über Afrika diskutiert und nachgedacht. Das wäre in der letzten Woche noch fast undenkbar gewesen. So falsch kann das Projekt "Live8" also nicht sein;)
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 10:51:29
      Beitrag Nr. 18 ()
      Wie wirkt Entwicklungshife , und was hilft wirklich? Ich will mal 2 schöne Beispiele aus http://www.mehr-freiheit.de/faq/hilfe.html reinstellen:


      Beispiel: Mikronesien

      Dieser Archipel im Pazifik wurde 1945 Treuhandgebiet der USA. Die neue Verwaltung überschüttete ihre angeblich unmündigen Untertanen mit Wohltaten. Jeder Mikronesier hatte Anspruch auf kostenlose Kleidung, Nahrung und andere Dienste des Staates. Unter diesen Umständen gingen viele einheimische Bauern und Handwerker Konkurs, da es für ihre Waren keinen Markt mehr gab. Der Anreiz für eine Erwerbstätigkeit wurde geringer, da "Vater Staat" für alles sorgte. Es kam zu einer verhängnisvollen Spirale nach unten: je geringer die Produktivität - desto mehr "Hilfe" war erforderlich; eine Erhöhung der "Hilfe" führte aber direkt zu einer weiteren Senkung der Arbeitsleistung.

      Von 1947 bis 1985 bezog Mikronesien, das 150.000 Einwohner hat, 2,4 Milliarden $ an Entwicklungshilfe. Die Agrarproduktion ging um 50% zurück und die Einfuhr von Lebensmitteln stieg um das Fünffache. Nach einigen Jahrzehnten Entwicklungshilfe waren die Mikronesier völlig von ihr abhängig geworden. Ein Einheimischer beschrieb das Problem so: "We have no technicians, no plumbers, no electricians...because the U.S.Government handed us everything and didn`t ask us to do anything for ourselves."





      Beispiel: Hong Kong

      Was ist nach der sozialistischen Entwicklungstheorie von einem Land zu erwarten, daß:

      * bezogen auf die Bevölkerungszahl sehr klein ist und deshalb die höchste Bevölkerungsdichte der Welt aufweist;
      * kaum landwirtschaftlich nutzbare Flächen hat, sondern überwiegend aus erosionsgeschädigten Hügeln besteht;
      * über keinerlei Bodenschätze verfügt und sogar einen Großteil seines Trinkwassers einführen muß;
      * seit dem 2. Weltkrieg ein starkes Wachstum seiner Einwohnerzahl zu verzeichnen hat, einerseits infolge einer hohen Geburtenrate, andererseits durch eine enorme Zuwanderung;
      * niemals Entwicklungshilfe erhalten hat und dessen Regierung jede Entwicklungsplanung ablehnte;
      * keine vom Volk gewählte Regierung hatte, sondern bis 1997 von einer ausländischen Kolonialmacht regiert wurde?

      Nach der sozialistischen Lehre müßten alle Bewohner dieses Landes schon längst verhungert sein. Doch das Gegenteil davon ist eingetreten. Das kleine Land wurde zu einem der größten Exporteure der Welt. Viele entwickelte Staaten fühlten sich der neuen Konkurrenz nicht gewachsen und errichteten Handelsschranken gegen Einfuhren aus Hong Kong. Die Realeinkommen sind dort während der letzten Jahrzehnte stark gestiegen. Das Lohnniveau ist nur geringfügig niedriger als in Japan.

      Wie war dieser Erfolg möglich? Hong Kong hat viele Empfehlungen aus dem liberalen Lehrbuch befolgt:

      * kaum Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, geringe Regulierungsdichte;
      * niedrige Steuern und ausgeglichener Staatshaushalt;
      * keine staatlichen Subventionen, Gleichbehandlung aller Unternehmen;
      * freie Ein- und Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen;
      * unbeschränkter Kapitaltransfer in beide Richtungen.

      Hong Kong zeigt, daß ein starker Bevölkerungszuwachs keineswegs ein Entwicklungshindernis sein muß. Peter Bauer stellt dazu fest: "Hong Kong bears out that population increase is not an obstacle to progress, that suitably motivated people are assets not liabilities, agents of progress as well as its beneficiaries."

      Es ist bemerkenswert, daß der Aufschwung Hong Kongs in einer Situation erfolgte, die von politischer Unfreiheit und wirtschaftlicher Freiheit gekennzeichnet war. Die britische Kolonialmacht hat erst kurz vor der Übergabe Hong Kongs an China die Wahl eines repräsentativen Parlaments zugelassen. Peter Bauer verweist mit Recht darauf, daß diese Besonderheit der politischen Rahmenbedingungen weitreichende Folgen hatte: "The absence of election promises, together with an open economy and limited government, have much reduced the prizes of political activity and hence the interest in organizing pressure groups."
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 11:22:57
      Beitrag Nr. 19 ()
      Entwicklungshilfe ist zurecht in der Kritik. Offenbar kann es keinen Masterplan geben, der bei genügend Input das gewünschte Ergebnis zeitigt.
      Dennoch hat AIDS in Afrika mittlerweile mehr Menschen dahingerafft als in Europa der Holocaust.
      Diktatoren zweigen Gelder ab, lassen Hilfen versickern, plündern ihre Länder aus, und alle drei Sekunden stirbt ein Kind an Malaria, AIDS, Hunger und den Folgen eines Bürgerkrieges.
      Wer hat denn mal ein Rezept, wie man das in den Griff bekommt?
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 11:31:33
      Beitrag Nr. 20 ()
      @ 19 Es gibt ja überall Musterländer, wie in Afrika Botswana. Nur verschließen die Gutmenschen davor ihre Augen, weil sie sonst zugeben müssten, dass nur marktwirtschaftliche Reformen Wohlstand bringen
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 11:35:16
      Beitrag Nr. 21 ()
      Wenn du was über das Bewusstsein der Gutmenschen erfahren willst, dann schlat mal schnell BBC ein. Da berichtet Bob Geldof über Afrika.
      Der Mann weiß wovon er redet und ist alles andere als naiv.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 12:03:46
      Beitrag Nr. 22 ()
      [posting]17.114.328 von Denali am 03.07.05 06:40:48[/posting]Danke! Sehr gutes Posting!!
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 12:19:41
      Beitrag Nr. 23 ()
      Am wirkungsvollsten wäre die Beschlagnahme aller Gelder auf Banken im Westen, die die afrikanischen Potentaten sich entweder von der Entwicklungshilfe oder westlichen Konzernen zur Ausbeutung der Bodenschätze ihrer Länder angeeignet, oder besser gesagt geraubt haben.

      Alles andere ist nicht mehr als Selbstberuhigung und ohne Nachhaltigkeit.

      Ändern wird sich nichts, denn die westlichen Konzerne sind an der Aufrechterhaltung dieses Systems am meisten interressiert.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 12:56:11
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ändern wird sich nichts, denn die westlichen Konzerne sind an der Aufrechterhaltung dieses Systems am meisten interressiert.

      Genauso gut könnte man auch sagen,
      dass die Hilfsmafia an der Aufrechterhaltung
      dieses Systems interessiert ist.

      Wie im Eingangsposting von Denali ja erwähnt,
      tummeln sich abertausende von NGOs in Afrika.

      Was würden die denn tun, wenn dort alles bestens wäre?
      Einfach abziehen und sagen: "Wunderbar,
      wir werden nicht mehr gebraucht."

      Wohl kaum. Sie würden alles daran setzen,
      neue Probleme zu erfinden.

      Mitleid mit Bedürftigen ist eine schöne Sache.
      Helfersyndrom mit Zügen von Fanatismus eine andere.

      Bevor man sich daran macht, die Welt zu verbesseren,
      sollte man erst mal herausfinden,
      WIE SIE WIRKLICH IST.
      Aber allein das ist schon eine Lebensaufgabe,
      höchst schwierig und
      bringt keine öffentliche Anerkennung.

      Wer sich beim Helfen vor allem von Emotionen leiten
      lässt, kann eben auch Schaden anrichten.
      In einem Live8-Bericht stand der Spruch eines
      Konzertbesuchers, das Spektakel können jedenfalls
      nicht schaden.

      Der Meinung bin ich nicht. Seine Heiligkeit, der
      Geldorf Bob, hat es ja so zugspitzt, dass die
      Endlösung der Armutsfrage jetzt von "acht Männern
      in einem Raum" abhängt und davon, ob sie Kohle rausrücken.
      (die der Steuerzahler versteht sich, aber das wird
      nicht so gern im Klartext gesagt).

      Und eben diese Zuspitzung ist fatal.
      Weil sie suggeriert, dass das Armutsproblem
      in Afrika mit Geld aus dem Westen gelöst
      werden könnte.

      Wer so eine Message verbreitet, trägt dazu bei,
      dass die bestehenden Verhältnisse in Afrika
      zementiert werden.

      Im übrigen gehört die ganze Entwicklugnshilfe ohnehin
      gestrichen. Völliger Quatsch. Wenn man den Afrikanern
      wirklich und EHRLICH helfen möchte, muss man ihnen
      unsere Märkte öffnen.
      Und sich vor allem darüber im Klaren sein, dass die
      Misere dort unten DEREN Misere ist.
      Heraushelfen kann ihnen nur einer: SIE SELBST.
      Und dazu müssen sie sich von ihren eigenen
      Blutsaugern befreien.
      Und das wird lange dauern.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 13:00:56
      Beitrag Nr. 25 ()
      [posting]17.114.824 von Heizkessel am 03.07.05 11:35:16[/posting]Es mag ja sein, dass Bob Geldorf und co., über Afrika super Bescheid wissen.

      Aber die Frage ist doch welche Lösungsansätze vorgeschlagen werden um die Situation zu verbessern. Einfach nur Entwicklungshilfe erhöhen (Die Kernforderung ) taugt wenig. (siehe Beispiel Mikronesien)
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 13:04:06
      Beitrag Nr. 26 ()
      einige hier scheinen zu meinen, daß der grund für die armut in afrika bei den hilfsorganisationen liegt.
      ist zuhören eigentlich so schwer?
      einige hier haben ihre festgefügten bilder betoniert im kopf.
      nochmal für alle taubstummen:
      das anliegen von live 8 ist nicht primär neue hilfsgelder aufzutun, sondern eine verstärkung, oder überhaupt eine entstehung eines politischen willens bei den akteuren, afrika endlich auf die agenda zu setzen.

      ciberwilly,
      sehr richtig der protektionismus gehört auf die tagesordnung. wenn wir afrikanischen ländern auf die eigenen füße helfen wollen, müssen wir die märkte öffnen, und ihnen helfen, ihre maroden politischen strukturen zu überwinden. warum macht der westen nicht endlich politischen druck, die einschlägigen diktatoren abzusägen, nationbuilding zu betreiben, und bürgerkriegsstrukturen zu überwinden?

      ES geht hier nicht um die alimentierung des status quo!
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 13:20:12
      Beitrag Nr. 27 ()
      O.k. Heizkessel,

      auf der Basis kommen wir uns näher.

      In meiner Wahrnehmung von Live8 stand
      allerdings der Geldorf mit seiner
      25-Milliarden-Forderung und dem
      Schuldenerlass im Mitetlpunkt.

      Allerdings bin ich der Meinung, dass der
      Westen seine Aktivitäten bezüglich Afrika
      sehr sorgfältig prüfen sollte.

      Märkte öffnen ist für mich klar. Auch wenn
      dann hier wahrscheinlich bald die Lafontaine-Anhänger
      und PDSler und Neonazis und Gewerkschaften etc.
      auf die Straße gehen würden, weil sie
      deutsche Arbeitsplätze in Gefahr sehen.

      Gegen Diktatoren vorgehen wird schon schwieriger.
      Man sieht ja, was passieren kann, wenn sich der
      Westen einmischt und sei ein System noch so brutal
      und korrupt. Im Zweifel wird es so sein, dass
      der einheimische Sklave sich noch mit seinem
      einheimischen Ausbeuter solidarisiert, bevor er sich
      von Weißen befreien lässt. Schon allein politischer Druck
      aus dem Westen könnte dies bewirken.

      Freiheit kann einem niemand geben.
      Man muss sie sich erkämpfen.
      Dazu gehören auch die Kriege der Nationen untereinander.
      Die Europäer sollten nicht immer gleich
      die Schnauze aufreißen, wenn sich die Schwarzen da
      unten gegenseitig massakrieren.

      Was war denn hier bei uns? Wieviel Kriege und wieviel
      Millionen Tote haben den die Europäer gebraucht um
      zu erkennen, das dies alles ein Irrsinn ist?

      Mit Nationen ist es auch nicht anders als
      mit kleinen Kindern. Man kann ihnen 1000mal
      sagen: "Tut das nicht, das brignt nur Unglück."

      Nutzt nix.
      Erfahrungen muss man selber machen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 13:28:36
      Beitrag Nr. 28 ()
      politischer druck wird schon ausgeübt, wenn der schuldenerlass mit auflagen zu reformen verbunden wird.
      politscher druck wäre z.b. auch gegen die schweiz und andere bankenplätze erforderlich, endlich die praktiken der beherbergung von dreckigem geld aufzugeben. wenn diktatoren nicht mehr so einfach die länder aussaugen können und gelder ins ausland schaffen, wäre wir schon ein schritt weiter.
      es gibt in ländern mit langen bürgerkriegen das phänomen der "kriegsökonomie" junge leute, die keine chance auf einen lebensunterhalt durch arbeit haben, werden kindersoldaten bei clans und warlords, diese haben kein unbedingtes interesse an der veränderung des status quo, sie profitieren vom morden und verwüsten.
      das kann man bei uns alles nachlesen, wenn man sich mit dem 30 jährigen krieg beschäftigt.
      diese teufelskreise muss man durchbrechen. daß man das nicht mit hilfsgeldern schafft, weiß doch inzwischen der naivste gutmensch.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 13:39:02
      Beitrag Nr. 29 ()
      diese teufelskreise muss man durchbrechen

      Einverstanden.

      Ich würde allerdings das Wort "man"
      durch "sie" ersetzen.

      Diesen Teufelskreis müssen sie durchbrechen.

      Richtig ist allerdings, dass die Europäer
      aufhören sollten,
      ihre politischen Spielchen da unten zu spielen.

      Allen voran die Franzosen, die immer noch nicht
      überwunden haben, dass sie halt keine
      "große Nation" mehr sind (was immer das auch sein soll).

      Wenn es schon nicht einfach bis unmöglich ist,
      perverse Diktatoren aktiv zu beseitigen, so sollte
      man sie aus machtplotischem Kalkül heraus nicht
      auch noch unterstützen.

      Aber das ist alles furchtbar kompliziert. Womit wir
      wieder bei der Kohle sind. Danach zu schreien und die
      auch zu verteilen ist halt einfacher und beruhigender
      fürs Volk, als über wirklich strukturelle
      Veränderungen zu diskutieren.

      Vor allen aus einem Grund: Dann müssten die
      Weißen irgendwann Farbe bekennen. Und sagen,
      was sie wirklich denken.
      Nämlich dies: Die Schwarzen
      schaffen das alleine nicht.
      Wir Weißen müssen ihnen sagen,
      wo`s lang geht.

      Das traut sich aber keiner.
      Wer will denn Rassist sein?
      Dann lieber lügen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 14:32:31
      Beitrag Nr. 30 ()
      naja, wenn wir an unsere eigene geschichte denken, und wir sind ja immerhin weiße, dann waren wir aus welchen gründen auch immer selbst nich in der lage, unsere diktatur zu beseitigen. andere weiße haben den job für uns übernommen.
      ich denke, solange es um einen mindeststandard an medizinischer versorgung, nahrung und ein paar schuhe geht, kann man den vorwurf des rassismus verschmerzen.der wird ja vor ort auch vorgebracht von leuten, die da auch mit afrikanischem populismus ihr spielchen treiben.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 14:36:08
      Beitrag Nr. 31 ()
      Heizkessel, sage mir:

      Wer hat uns dann von der Diktatur befreit?

      Waren das Schwarze?

      Verwirrt: timekiller
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 14:54:27
      Beitrag Nr. 32 ()
      richtiger einwand timekiller, zum teil waren es schwarze. man kann in den augenzeugenberichten vieler deutscher von 45 nachlesen, wie sie zum ersten mal in ihrem leben einem schwarzen begegnet waren.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 15:04:52
      Beitrag Nr. 33 ()
      #6 stella bin überrascht von dir solch einen blödsinn zu lesen,viele davon sind wesentlich aktiver im finanziellen engagiert dabei und das dürfte dir nicht unbekannt sein.
      So mich bei Denali schon lange nichts mehr wundert,hat er meiner meinung nach recht,aber hinterfrägt nicht wie unseelig "entwicklungshilfe" und unter welchem umständen sie gewährt wird.Sie ist als geschäft bisher zu betrachten,nicht als wirkliche hilfe die nur im ansatz vorhanden ist.Wer nur darauf aus ist seinen eigenen profit zu maximieren,ist nicht unbedingt befähigt über engagierte künstler so herzufallen,die so bedauerlich es auch ist eigentlich sache der politiker sein müsste.Dierse korrupte kaste ist mehr der wirtschaft im eigenen land verbunden, als wirkliche hilfe zu leisten.Eine verarmung Afrikas ist gewollt,die beispiele dafür sind sehr zahlreich,informationen einzuholen würde manchem zu einen anderen urtreil verhelfen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 15:35:08
      Beitrag Nr. 34 ()
      [posting]17.115.399 von Heizkessel am 03.07.05 13:04:06[/posting]Wenn das das Anliegen von live 8 ist , ist
      das eine gute Sache woran es nichts auszusetzen gibt.

      Auch die Vorschläge von dir ("die märkte öffnen, und ihnen helfen, ihre maroden politischen strukturen zu überwinden. warum macht der westen nicht endlich politischen druck, die einschlägigen diktatoren abzusägen, nationbuilding zu betreiben, und bürgerkriegsstrukturen zu überwinden") sind allesamt plausibel.


      Nur: was pssiert wenn wirklich mal jemand "einen Diktator absägt". Was ist los wenn wirklich Handel liberalisiert und Subventionen abgeschafft werden? Dann schreinen die gleichen Gutmenschen die jetzt auf die Afrika - Konzerte gehen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 15:54:21
      Beitrag Nr. 35 ()
      [posting]17.116.595 von Steigerwälder am 03.07.05 15:35:08[/posting]Exakt, genau das ist das Problem!
      Man will sich zwar in seiner eigenen "Güte" und "Menschlichkeit" sonnen und sich gegenseitig das tiefste Mitgefühl versichern.
      Aber wenn es darum geht aktiv etwas anzuschieben, bei dem auch nur das geringste Risiko besteht sich die Finger zu verbrennen, da ist das Entsetzen über eine so absolut illegale und dem Völkerrecht zuwider handelnde Aktion groß und natürlich vollkommen abzulehnen.
      Das müssen die, die diese diversen Potentaten über die Klinge springen lassen und ließen doch einsehen, mit unserer Geschichte, Kolonial- und als Deutscher sowieso, da bitten gerade die gutmenschelnden Europäer doch sehr um Verständnis. Dann lieber doch noch ein paar Taler spenden und betrübt ins Taschentuch schnüffeln.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 16:16:17
      Beitrag Nr. 36 ()
      Also ich wende mich jetzt mal an alle schlechtmenschen die ja hier sehr zahlreich zu sein scheinen und finde euer engagiertes handeln natürlich sehr toll.
      Entwicklungshilfe wurde bisher fast ausschliesslich von staaten unter bedingungen vergeben die der heimischenwirtschaft helfen ,nicht aber was in AFRIKA VOM VOLK WIRKLICH BENÖTIGT WIRD.
      Da wären brunnen,maschinen für die landwirtschaft und eine funktionierende verwaltung sowie schulische ausbildung im eigenen sowie ausland mit rückkehrplicht zu nennen.Es geht nicht an dem Sojaanbau zu unterstützen der als eine der wenigen einnahmequellen nur als billiges viehfutter den europäern zugute kommt.dieses fleisch wird subventioniert ebenso wie zucker und vieles andere zu dort nicht herstellbaren erzeugerpreisen an den mann gebracht.selbiges geschiet mit den kleiderspenden, die die heimische industrie in den bankrott getrieben hat.es sind nur ein paar beispiele ,tausende wären nötig um alles aufzuzählen,einfach mal informieren dann klappts auch bei den schlechtmenschen die desolate lage dort zu verstehen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 16:42:19
      Beitrag Nr. 37 ()
      # 7 klasse Beitrag, Detektiv.

      Äthiopien ist sicher ein krasses Beispiel, wo "Hilfe" erst so richtig zu Tod und Elend geführt hat.

      Daß sich die destruktiven Auswirkungen von "Hilfe" für die "Armen" praktisch nicht in die Medien finden, zeigt, daß es
      1. politisch nicht korrekt ist, hierüber zu informieren, weil
      2. es beim "Helfen" nicht um die "Armen" geht, sondern um das aufpolieren des eigenen Selbstwertes der Helfer.
      Besonders, wenn diese sich medial profilieren können, aber auch der einfache Jubler vor der Bühne eines Blind 8 Konzertes fühlt sich als besserer Mensch durch sein Bekenntnis - und durch seine Forderungen an anonyme Steuerzahler.

      # 12 Stella. Ich kenne Afrika relativ gut, Lateinamerika kaum. Die Verhältnisse sind im Hinterhof der USA ganz andere als in Afrika oder Asien.
      Die Konzepte des IWF haben aber mit den humanitären Hilfsbemühungen eines gemeinsam: Sie sind westlichem Denken und Kultur entsprungen, und ignorieren Mentalität und Kultur vorort. Logisch, daß sie zusätzliche Probleme schaffen, und wenige lösen.

      # 24 Cyberwilli, sehr treffend formuliert.

      Die ganze Helferei geht in die völlig falsche Richtung. Als Ursache wird immer der Westen hingestellt, mal aufgrund direkter Einwirkung (Wirtschaftssystem, Diktatorenunterstützung), mal durch fehlende Einwirkung (zu wenig Geldgeschenke)

      - NIE hört man Kritik an den Afrikanern selbst, werden Namen genannt, von Korrupten Afrikanern, oder dem Alltagsverhalten der Afrikaner.


      Aber es kommt noch schlimmer:

      DAS HAUPTPROBLEM SIND DIE AFRIKANER SELBST

      und das wagt niemand zu sagen, weil man sonst als Rassist gilt.

      @ Heizkessel: Du warst noch nie in Afrika, aber immerhin nimmst du dich des Themas an. Geldof, Bono, Grönemeier ect. waren dort

      - aber haben absolut nichts kapiert.

      Wenn diese Gutmenschen so geschockt sind, weil eine Frau mit 5 Kindern halbverhungert dasitzt, sollten sie sich mal fragen, warum das so ist, und nicht einfach blind helfen wollen.

      Und sie sollten sich fragen, was besser wird, wenn diese Frau überlebt samt ihrer Kinder, die dann wieder einen Haufen Kinder haben: Aus 6 Personen werden in 25 Jahren 18 Personen !!!!!!

      Hätte man nie geholfen, wäre das Elend in Afrika heute viel geringer - das ist die äußerst brutale Wahrheit, die niemand auszusprechen wagt, gemäß der einfachen Formel: Weniger Menschen, weniger Elend, und viel bessere Lebensqualität durch viel bessere Resourcenlage.

      JEDER der "hilft" ohne ein Konzept der Nachhaltigkeit (Familienplanung, Ökologie) trägt mit seinem Geld und Wirken bei zu Elend, Hunger und Tod !!!!!

      Geldof gehört nicht geadelt, sondern eigentlich auf eine Anklagebank, und die anderen Gutsänger und ihre Zujubler gleich mit - für ihre gnadenlose Igonoranz und ihren Egoismus.


      Afrikaner sind arm und krank, weil sie undiszipliniert, emotional, ziellos, verantwortungslos handeln.

      Beispiele aus dem Alltag:

      Moskitonetze, ein Geschenk, werden nicht geflickt wenn sie Löcher haben, dabei hängt man den ganzen Tag gelangweilt rum.

      AIDS wird immer als Naturkatastrophe dargestellt, aber jeder entscheidet selbst, ob er ein Infektionsrisiko eingeht.

      Wasserspreicher werden selbst in der Dürre leergeduscht !!!, anstatt Vorräte eingeteilt.

      Grundsätzlich werden technische Geräte nicht repariert, sondern es wird improvisiert, Einkommen wird verkonsumiert, nicht investiert.

      Wo Löhne gezahlt werden, wird dieser schnellstens versoffen, den Rest des Monats läßt man anschreiben.

      Ein Entwicklungshelfer bringt Afrikanern bei, wie man Gemüsegärten anlegt, und die Afrikaner schauen dabei zu, wie ihre Hühner die Pflanzen wieder ausgraben.

      Reifen werden so lange gefahren, bis sie platzen. Nicht selten geht dabei das Auto zu bruch.

      Afrikaner schlafen gerne ein beim Fahren. Trotz geringer Verkehrsdichte ist die Unfallhäufigkeit in Afrika immens. Jedes mal wird dabei Kapital vernichtet.

      usw. usw. usw.

      Afrikaner sind arm, weil sie keinen Stress mögen. Sie sind das, was wir faul nennen. Sie leben in den Tag hinein, als gäbe es kein morgen. Sie denken und handeln unperspektivisch.

      Das klingt sehr negativ, ich weiß. Ist es aber nicht unbedingt. Denn sie gewinnen durch diese Haltung auch Lebensqualität, die uns längst verloren gegangen ist.

      Sie sind trotz ihrer materiellen Armut viel besser gelaunt als wir, sie genießen sehr intensiv, was der Alltag an angenehmem bietet, sie sind viel weniger belastet von depressivem Gedankentum (über unser Rentenproblem lachen die sich wirklich tot)

      Die Sorglosigkeit, mit der Afrikaner ihren Alltag angehen, hat ihren Preis, und der ist hoch, und lange fällig, bevor der Welthandel oder die afrikanischen Regierungen ins Spiel kommen.

      Hinzu kommen Sozialstrukturen in Familien, Clans, Stämmen, die der effektiven Organisation einer modernen Gesellschaft konträr gegenüber stehen, und ein wesentlicher Grund für die Anfälligkeit für Korruption sind.


      Aus all diesen Gründen heraus sind Afrikaner ärmer als andere Kulturen. Solange man diese wirklichen Gründe für die afrikanische Situation nicht benennt, sind auch die afrikanischen Probleme nicht lösbar.

      Vielleicht sollte man sich aber auch einfach mal fragen, ob es nicht besser wäre, die Afrikaner ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

      Bevor die Weißen und Araber kamen, kamen sie schließlich auch zurecht - auf ihre, die afrikanische Art eben.

      Denn was all die Helferei auch vermittelt ist, daß die Afrikaner ein Haufen kümmerlicher Idioten sind, die nicht klarkommen. Das sind sie nicht - sie sind nur anders.
      Das sollte man im Westen endlich mal respektieren.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 16:52:08
      Beitrag Nr. 38 ()
      noch ein sehr interessanter Gesichtspunkt zur speziellen Situation Afrikas:

      Afrika ist die Dritte Welt der Dritten Welt geworden. Ghana und Südkorea hatten 1960 das gleiche Prokopfeinkommen: 250 Dollar; heute liegt das südkoreanische Einkommen pro Kopf dreißigmal höher.

      Afrika hinkt der Entwicklung Asiens weit hinterher - trotz 400 Milliarden Dollar Entwicklungshilfe in den zurückliegenden 30 Jahren, was ein Drittel aller überhaupt vergebenen Entwicklungshilfe darstellt. Mit heute fast 800 Millionen Einwohnern - noch einmal: 13,2 Prozent der Menschheit - erwirtschaftet es nur 1,2 Prozent des Weltsozialprodukts, nach 1,8 Prozent in den 1980er-Jahren. Gleichzeitig ist sein Anteil am Weltexportvolumen von 3 Prozent in den Sechzigern auf knapp 1,5 Prozent gesunken. Der Kontinent, der vor 1960 Nahrungsmittel exportierte, ist heute ein Großimporteur, in vielen Fällen abhängig von wohltätiger Nahrungshilfe. Rund 300 Millionen Menschen leben von weniger als einem Dollar am Tag. Bis zum Jahre 2025 wird die Bevölkerungszahl auf 1,2 Milliarden anwachsen, bis 2050 auf 1,8 Milliarden.

      Aus dieser Prognose erklärt sich die Vorhersage, dass in Afrika als einzigem Erdteil während des 21. Jahrhunderts die Armut ansteigen wird.
      http://www.fastafrica.de/artikel_details.php?id=72



      Es geht aber auch anders:

      Botsuana wird heute gern als die Schweiz Afrikas dargestellt. Und tatsächlich ist Botsuana eine afrikanische Erfolgsstory. Botsuana verfügt auf internationaler Ebene über eine Kreditwürdigkeit, wie sie nur eine Hand voll afrikanischer Länder vorweisen kann. Nach internationalen Maßstäben steht es auf der gleichen Stufe wie Griechenland und Israel. Das Bruttoinlandsprodukt wächst real jährlich um 6 Prozent. Fast 75 Prozent der Bevölkerung können lesen und schreiben. Die staatlichen Schulen sind kostenlos. Jeder Bürger findet in einem Umkreis von höchstens etwa 30 Kilometern medizinische Versorgung. Und die Demokratie ist mustergültig: Sie war seit der Unabhängigkeit 1966 dauerhaft stabil, es gibt mehrere Parteien, und sie gilt als zuverlässiger und internationalen Erhebungen zufolge durchsichtiger als beispielsweise Italien.
      http://www.muz-online.de/afrika/botsuana.html

      Das Patenrezept für eine erfolgreiche Wirtschaft besteht darin, so der Finanzminister Baledzi Gaolathe, "dass man seine Herkunft im Auge behält: bescheiden bleiben im Handeln, Prioritäten setzen". Oberste Priorität in Botsuana liegt für ihn im Ausbau der Infrastruktur - und darin, der Wirtschaft genügend Standbeine zu verschaffen, sodass sie auch dann noch funktioniert, wenn die Diamanten einmal abgeräumt sind.
      Als Binnenstaat mit nur etwa 1,7 Millionen Menschen sind Botsuanas Möglichkeiten beschränkt. Die größte Einnahmequelle nach den Diamanten ist Rindfleisch. Die Rinderwirtschaft, überwiegend von Großgrundbesitzern betrieben, bildet die Grundlage des Agrarsektors. In den riesigen Schlachthöfen Botsuanas wird mit modernsten Methoden für die europäischen und amerikanischen Abnehmer produziert. Wegen der großen Wüstenflächen gibt es jedoch wenig Möglichkeiten zur Produktionssteigerung.
      Stattdessen setzt Botsuana auf den Aufbau einer Tourismus-Industrie: Dies ist auch sinnvoll, denn es verfügt über einige der bestgepflegten und sichersten Wildreservate Afrikas, darunter das Okawango-Delta und der Chobe-Nationalpark, Lebensraum für 45.000 Elefanten.
      Ausländische Investoren werden mit niedrigen Steuern - die Körperschaftssteuer liegt bei gerade einmal 15 Prozent - angelockt. So will man sich als internationaler Finanzplatz positionieren. Die Politiker in Botsuana lassen sich da einiges einfallen.

      Botsuanas Grundlage für seinen vergleichsweise gute Situation hat natürlich kulturelle Gründe, wie andernorts die Probleme.


      Die Demokratie musste sich Botsuana jedoch nicht erst von den Briten beibringen lassen. Schon seit Jahrhunderten hatte man demokratisches Verhalten praktiziert, und zwar in Form der kgotla. Das sind regelmäßig stattfindende Stammesversammlungen, auf denen jeder, vom Häuptling bis zum einfachen Dorfbewohner, gleichberechtigt und ohne Angst seine Meinung äußern kann. Und auch heute wird die Redefreiheit groß geschrieben: Die Zeitungen attackieren die Regierung mit einer Heftigkeit, die Journalisten anderswo ins Gefängnis bringen oder noch Schlimmeres heraufbeschwören würde.
      Hochgehalten wird bei den Botsuanern auch Loyalität und Gesetzestreue. Bei der Ankunft am Flughafen merkt man das sofort: Auf Plakaten gegen Korruption stehen die Telefonnummern von Stellen, an die man sich in Verdachtsfällen wenden kann. In den meisten afrikanischen Ländern würde man hinter solchen Maßnahmen allenfalls naives Wunschdenken vermuten. Doch in Botsuana meint man es wirklich ernst damit.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 17:09:28
      Beitrag Nr. 39 ()
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 17:12:02
      Beitrag Nr. 40 ()
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 17:22:34
      Beitrag Nr. 41 ()
      @Denali, deine Erfahrungen in Ehren, aber ich habe heute den 1. von einer sechsteiligen Dokumentation von Bob Geldof üer Afrika gesehen. Ich hatte den Eindruck, daß der Mann weiß wovon er redet. Schau´s dir mal an.

      Sendezeiten:


      Versuch dir doch mal die vorindustrielle Gesellschaft Europas vorzustellen, denkst du die waren damals von langfristigen Perspektiven beseelt? Hier wie heute geht es vor allem um kurzfristige Überlebensstrategien.
      Daß es genug beispiele für erfolgreiche Afrikaner gibt, müsstest du doch wissen. Sicher müssen sie sich Kulturtechniken aneignen, das sehe ich in Afrika leichter passieren als, z.B. in moslemischen Ländern, weil hier die Barrieren nicht so tiefsitzend sind. Südafrika ist z.B. im Afrikanischen Maßstab ebenfalls ein erfolgreiches Land, und das liegt sicher nich nur an den Weißen." target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">

      ich finde es fast lustig, Afrikanern anzulasten, daß sie keine Disziplin haben, wie Einwohner von Industrieländern.
      Vielleich kommt noch einer, und begründet das genetisch. Doch Vorsicht, schließlich stammen wir alle von Afrikanischen Savannenaffen ab. :D

      Versuch dir doch mal die vorindustrielle Gesellschaft Europas vorzustellen, denkst du die waren damals von langfristigen Perspektiven beseelt? Hier wie heute geht es vor allem um kurzfristige Überlebensstrategien.
      Daß es genug beispiele für erfolgreiche Afrikaner gibt, müsstest du doch wissen. Sicher müssen sie sich Kulturtechniken aneignen, das sehe ich in Afrika leichter passieren als, z.B. in moslemischen Ländern, weil hier die Barrieren nicht so tiefsitzend sind. Südafrika ist z.B. im Afrikanischen Maßstab ebenfalls ein erfolgreiches Land, und das liegt sicher nich nur an den Weißen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 17:24:49
      Beitrag Nr. 42 ()
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 17:39:05
      Beitrag Nr. 43 ()
      außerdem möchte ich noch mal schüchtern einwerfen, daß die ganze aktion für mich zwei komponenten hat, die jenseits von gute gewissen duselei liegt.

      1. die schulden zu erlassen ist ein akt der wahrheit. von zeit zu zeit sollten wir uns davon etwas gönnen. die ärmsten der armen kommen von den schulden niemals runter, ohne umschuldungen und weiteren schuldenaufnahmen. daß wir das geld niemals wiedersehen werden, wenn wir ihnen nicht helfen, auf die eigenen füsse zu kommen, hat sich mittlerweile rumgesprochen.


      2. gibt es auch eine strategische komponente
      afrika liegt als nachbar vor der eu haustür. wir haben es zunehmend mit einer flüchtlingsproblematik im mittelmeerraum zu tun. der vorschlag von terror otto nach auffanglagern in afrika, gibt einen pikanten vorgeschmack, was noch los sein wird, wenn die internationale mobilität weiter zunimmt, und sich immer mehr aufmachen, illegal nach europa zu gelangen. vor jahren gab´s mal eine art science fiction im fernsehen.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 17:45:15
      Beitrag Nr. 44 ()
      @ 37 Eine brilliante Analyse. Das trifft, so denke ich den Kern des Problems. In der Ökonomie nennt man das Phänomen wohl "Zeitpräferenz". Die hohe Gegenwartspräferenz verhindert jede Ersparnis und Kapitalbildung, die jedoch Basis einer jeden wohlhabenden Nation ist.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 18:03:07
      Beitrag Nr. 45 ()
      [posting]17.114.381 von StellaLuna am 03.07.05 08:13:35[/posting]"http://www.wsws.org/de/2003/okt2003/boli-o24.shtml"

      = World Socialist Web Site

      Keine weiteren Fragen...

      Pandur
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 18:53:53
      Beitrag Nr. 46 ()
      @41

      ich finde es fast lustig, Afrikanern anzulasten, daß sie keine Disziplin haben, wie Einwohner von Industrieländern...

      Warum?

      Da ist zum Teil was dran.
      Neulich lief ein Bericht im TV über eine ehemalige deutsche Kolonie in Afrika.
      Die meisten Bauten (Rathaus etc.) dort, stammten alle aus der Kaiserzeit.
      Entsprechend renovierungsbedürftig waren sie dann auch.

      Auf die Feststellung dieses maroden Zustandes durch den Reporter, kam gleich die Forderung, wir Deutschen müssen mal wieder kommen und die Bauten auf Vordermann bringen.

      Auf die Idee selber mal Kelle und Mörtel in die Hand zu nehmen kommt dort offenbar keiner.

      Die Tatsache, daß es uns in Europa erheblich besser geht, als den Menschen in weiten Teilen Afrikas, liegt allerdings auch (nicht nur) in der Mentalität hier begründet.

      Die überwiegende Mehrzahl bei uns bringt nämlich die Disziplin und die Tatkraft auf, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und täglich, auch wenn´s schwer fällt, der Arbeit nach zu gehen. (jedenfalls die, welche noch Arbeit haben)
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 18:54:38
      Beitrag Nr. 47 ()
      #37+38 denali es hilft ja nichts dir dabei überwiegend recht zu geben,es fehlt das bewusstsein und die finanziellen möglichkeiten dies zu ändern.Eine gentische unmöglichkeit dazu ist nicht vorhanden,wie man am beisspiel in Amerika sehen kann sobald eine schulische ausbildung erfolgt.Gefördert wird die korruption in wessen interessen dürfte auch klar sein.Hilfe zur selbsthilfe ist dabei der beste und auch billigste weg dazu,nicht der kinderreichtum der dort eine art von rente darstellt,wie es früher auch bei uns usus war.
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 19:19:53
      Beitrag Nr. 48 ()
      [posting]17.116.363 von endaxi am 03.07.05 15:04:52[/posting]endaxi
      die Politiker haben das "ihre" getan und Geld in Form von Entwicklungshilfe zur Verfügung gestellt. Den Künstlern geht es darum, die Schulden zu erlassen - jedenfalls habe ich das so verstanden. Da ist grundsätzlich nichts gegen einzuwenden, aber hilft allein der Schuldenerlass? Diese Länder sind in einem maroden Zustand und die Mehrheit der Menschen hat nichts aber überhaupt nichts profitiert von der Entwicklungshilfe. Wir erlassen korrupten Politikern die Schulden, und ich behaupte, die Mehrheit der Menschen weiß überhaupt nicht, in welcher Größenordnung ihr Land in der Schuldenfalle steckt.

      Afrika wird erst interessant werden, wenn dort "Märkte" zur Verfügung stehen, aber so lange das nicht der Fall ist, wird sich in Afrika nichts bewegen, und der Westen kauft sich frei, indem er die Schulden erlässt - das schafft ein ruhiges Gewissen, ist ja auch was.

      Noreena Hertz hat zu diesem Thema ein sehr gutes Buch "Die Armutsfalle" geschrieben:

      "Rezensionen

      Kurzbeschreibung
      Mit Krediten wurden einst Länder für die richtige Ideologie belohnt, dann gab es Geld und Waffen gegen Rohstoffe, heute haben Schulden, Zinslast und drohender Staatsbankrott die sogenannte Dritte Welt fest im Griff. Die Folgen - Terror, Verelendung, Umweltzerstörung - schlagen wie ein Bumerang auf uns zurück.
      Noreena Hertz analysiert die Auswirkungen einer jahrzehntelang verfehlten Politik. Sie fordert radikales Umdenken und zeigt Wege aus der globalen Schuldenfalle.
      Ein visionäres Buch zu einem Thema, das über Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert mitentscheiden wird.

      Über den Autor
      Noreena Hertz, geboren 1967, Powergirl, arbeitet in drei Bereichen: Sie engagiert sich in der Politik, lehrt an der Cambridge University und berät internationale Unternehmen wie Credit Suisse, France Telecom, BP oder KPMG."
      www.amazon.de
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 21:53:49
      Beitrag Nr. 49 ()
      warum warum?
      ich hatte meinen antwortversuch doch gleich mitgeliefert. liest sich hier überhaupt jemand das durch, was man so schreibt?
      Avatar
      schrieb am 03.07.05 21:54:57
      Beitrag Nr. 50 ()
      Stella Luna hat den Thread auch nicht weiter gelesen, toll :D
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 18:11:52
      Beitrag Nr. 51 ()
      ein grandios guter Beitrag aus dem Spiegel. Aus meinen eigenen Erfahrungen in Afrika kann ich nur jedes Wort von Herrn Shikwati unterstreichen. Jeder Satz ein absoluter Volltreffer.

      http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,363375,00.html
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 18:28:50
      Beitrag Nr. 52 ()
      Es gibt Deutsche, die erwerben hier für ein paar Dollar gebrauchte Fußballhemden des FC Bayern München oder von Werder Bremen, die Kinder in Deutschland wohlmeinend den Afrikanern spenden wollten, versteigern sie für den dreifachen Preis bei Ebay und schicken sie zurück in ihre Heimat.
      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 18:49:26
      Beitrag Nr. 53 ()
      [posting]17.117.131 von endaxi am 03.07.05 16:16:17[/posting]Da wären brunnen,maschinen für die landwirtschaft und eine funktionierende verwaltung sowie schulische ausbildung im eigenen sowie ausland mit rückkehrplicht zu nennen.

      Und warum machen die das nicht selber?
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:02:33
      Beitrag Nr. 54 ()
      ein paar Aussagen muß ich kommentieren

      Shikwati: Es werden riesige Bürokratien finanziert, Korruption und Selbstgefälligkeit gefördert, Afrikaner zu Bettlern erzogen und zur Unselbständigkeit. Zudem schwächt die Entwicklungshilfe überall die lokalen Märkte und den Unternehmergeist, den wir so dringend brauchen. Sie ist einer der Gründe für Afrikas Probleme, so absurd das klingen mag. Wenn sie abgeschafft würde, bekäme das der kleine Mann gar nicht mit . Nur die Funktionäre wären schockiert. Darum behaupten sie, die Welt ginge unter ohne diese Entwicklungshilfe.

      Genau so ist es. Wie kommt der Moi-Clan in Kenia an 4 Milliarden US-Dollar ? Das entspricht der Auslandsverschuldung dieses Landes !

      In Tanzania nennt man die reichen Schwarzen Wabenzi - weil sie bevorzugt Mercedes fahren - die teuersten Schlitten wohlgemerkt. Mugabe in Zimbabwe steht auf teuerste Anzüge, obwohl es einst eine sehr gut entwickelte Bekleidungsindustrie dort gab. Nujoma in Namibia kaufte während der Dürre 92 für 30 Millionen Dollar Dürrehilfe, erhalten von Skandinavischen Ländern, Flugzeuge bei Boeing für seine Präsidentenflotte.

      Von der ganzen "Hilfe" kommt unten sehr wenig an. Die Gutmenschen unterstützen letztlich großteils solche Typen wie die oben genannten mit ihrem Geld.



      ... und dieser Mais landet irgendwann im Hafen von Mombasa. Ein Teil wandert oft direkt in die Hände skrupelloser Politiker, die ihn an ihren eigenen Stamm weiterleiten, um damit Wahlkampf zu machen. Ein anderer Teil kommt auf den Schwarzmarkt. Dort wird der Mais dann zu Dumpingpreisen verscherbelt. Ein einheimischer Bauer kann seine Hacke gleich aus der Hand legen, mit dem Uno-Welternährungsprogramm kann niemand mithalten.


      die Gutmenschen schaffen faktisch Strukturen, die das organisierte Verbrechen, bestens gedeihen läßt.


      SPIEGEL: Täte das Welternährungsprogramm nichts, würden die Menschen verhungern.

      Shikwati: Das glaube ich nicht. In diesem Fall müssten sich die Kenianer eben bequemen, Handelsbeziehungen zu Uganda oder Tansania aufzunehmen und die Nahrungsmittel dort einzukaufen. Dieser Handel ist lebensnotwendig für Afrika. Er würde uns zwingen, die Infrastruktur selbst zu verbessern und Grenzen, die übrigens die Europäer gezogen haben, wieder durchlässiger zu machen sowie Gesetze zu schaffen, die die Marktwirtschaft begünstigen.

      die Gutmenschen verstecken sich hinter dem Bild vom hungernden Kind. Aber da muß man durch. Man muß sich klarmachen, daß in Afrika vielfach nur deshalb gehungert wird, weil es diese "Hilfe" gibt.


      SPIEGEL: Wäre Afrika überhaupt in der Lage, seine Probleme selbst zu lösen?

      Shikwati: Natürlich. In kaum einem Land südlich der Sahara müsste tatsächlich gehungert werden.

      Mit der Einschränkung, daß umweltverträglich gewirtschaftet wird. Afrika ist klimatisch extrem schwankungsanfällig. Pflügen und sääen ist nur regional sinnvoll. Es muß auch akzeptiert werden, daß dieser Kontinent relativ begrenztes Potential hat, um menschliche Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen. Darum muß Geburtenkontrolle her - doch hier steht das Christentum und der Islam massiv im Weg mit ihrer Ideologie der Massenvermehrung der Menschheit. Diese Religionen wirken noch destruktiver auf die Ernährungslage und Umwelproblematik des Kontinents als die übrigen Probleme zusammen, vor allem langfristig betrachtet.

      Shikwati: Aids ist ein Riesengeschäft, vielleicht das größte in Afrika. Mit nichts anderem kann man so viel Geld lockermachen wie mit schockierenden Aids-Zahlen. Aids ist hier eine politische Krankheit, wir sollten besonders misstrauisch sein.

      wenn einer seinen letzten Huster tut, - dann war es AIDS. Was sonst. Als würde ausgerechnet in Afrika jede Leiche obduziert. Natürlich hat auch der einfache Afrikaner längst gemerkt, daß man die Weißen jederzeit um Medikamente anbetteln kann, wegen angeblicher Gebrechen, und sei es ne Aspirin, die man dann verhökern kann.

      SPIEGEL: Es gibt im Westen viele mitfühlende Bürger, die Afrika helfen wollen. Sie spenden jedes Jahr Geld, viele stecken ihre Kleider in Sammelsäcke ...

      Shikwati: ... und überschwemmen unsere Märkte mit dem Zeug. Auf unseren sogenannten Mitumba-Märkten können wir die gespendeten Kleider billig kaufen. Es gibt Deutsche, die erwerben hier für ein paar Dollar gebrauchte Fußballhemden des FC Bayern München oder von Werder Bremen, die Kinder in Deutschland wohlmeinend den Afrikanern spenden wollten, versteigern sie für den dreifachen Preis bei Ebay und schicken sie zurück in ihre Heimat. Das ist doch Wahnsinn ...

      SPIEGEL: ... und hoffentlich eine Ausnahme.

      schade, daß die Afrikaner nur seltenst Internet haben - sie könnten den Gutmenschen ihren zuvor so großzügig gespendeten Ramsch zurück verkaufen via Ebay.

      Shikwati: Wenn sie wirklich die Armut bekämpfen wollen, sollten sie sich mit ihrer Entwicklungshilfe komplett zurückziehen und Afrika endlich die Chance geben, selbst für sein Überleben zu sorgen. Derzeit ist Afrika wie ein Kind, das immer gleich nach seinem Babysitter schreit, wenn etwas schief geht. Afrika sollte auf eigenen Füßen stehen.

      sofort und komplett geht natürlich nicht, aber schrittweise. Die Gutmenschen sollten, anstatt destruktiv zu spenden, lieber Urlaub in Afrika machen. Das schafft einmal Jobs, und hilft Vorurteile über angeblich dumme, hilflose Afrikaner abzubauen, die nicht mal in der Lage sein sollen, sich selbst zu ernähren. Vielleicht nähme der ein oder andere auch was von der afrikanischen Lebensart mit, und könnte dann wieder besser schlafen, anstatt sich um seine Rente zu sorgen.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:05:09
      Beitrag Nr. 55 ()
      [posting]17.129.144 von Denali am 04.07.05 18:11:52[/posting]Danke für den link!!!

      Wirklich klasse!

      EF2
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:08:31
      Beitrag Nr. 56 ()
      gute frage eigentlich,spende doch mal 1000 Bleistifte und Papier für die schulkinder,deren eltern so arm sind nicht mal dafür geld zu haben.ohne bildung ist wohl nirgends was zu machen,sondern die potenzierung der probleme vorgegeben.
      es gibt auch hier unser die darin sehr aktiv sind hilfe vor ort zu leisten,kannst per e-mail von mir den kontakt dazu haben,falls ernsthaft interesse dazu besteht.würdest du mittellos und ohne ausbildung selber mehr als kinder und die notdurft schaffen?,so würde ich deine gigantische leistung gerne annerkennen.nich nur von anderen fordern ,was einen selbst unmöglich wäre.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:13:30
      Beitrag Nr. 57 ()
      @Denali, mich würden deine Argumente stärker überzeugen, wenn du dein Feindbild der "Gutmenschen" nicht so pflegen würdest, und anerkennen könntest, daß viele Hilfsorganisationen selbst in der Zwickmühle stecken, zwischen dringster Soforthilfe und dabei von einheimischen Politikern benutzt zu werden, die wiederum ihre Korruptheit auf den guten Willen des Westens stützen. Dennoch sterben zu viele Menschen an den Folgen sinnlosester Armut. Das zu bekämpfen ist ehrenwert. Für politische Bedingungen sind Hilfsorganisationen nicht verantwortlich zu machen. Das geht schon eher an die Adresse der G 8.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:33:38
      Beitrag Nr. 58 ()
      [posting]17.129.918 von Heizkessel am 04.07.05 19:13:30[/posting]@ Heizkessel,

      das man die gutmenschen nicht zum feindbild machen darf, da gebe ich dir recht. Ich behaupte einfach: sie wissen es nicht besser, oder sie wollen es nicht besser wissen. Dies ist keine böswillige unterstellung, sondern eine nachvollziehbare schutzhandlung der gutmenschen.
      Du schreibst:"Dennoch sterben zu viele Menschen an den Folgen sinnlosester Armut"
      Jetzt 2 Fragen:
      Was sind: "zu viele menschen"?
      emotionale Antwort: jeder der an armut stirbt ist zu viel
      rationale Antwort: "zu viele menschen" können es nicht sein, da einfach zu viele leben.
      Was ist: "sinnloseste Armut"?
      emotionale Antwort: ich habe meinen tisch reich gedeckt, da muß ich doch abgeben (beruhigt auch ungemein)
      rationale Antwort: Die armut ist nicht sinnlos, sie ist sogar notwendig um eigene kräfte freizusetzen und zu entwickeln, die nachhaltig die armut lindern und bekämpfen.

      Ich will das "aus dem bauch handeln" verteufeln, aber hier ist mehr vernunft gefragt!

      EF2
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:36:28
      Beitrag Nr. 59 ()
      #57 Leider nur zum teil richtig Heizkessel,bin aufs Rote Kreuz richtig sauer.
      Die kleiderspenden werden an großhänlern nach tonnen verkauft, landen bei uns auf den flohmärkten und der rest wird in Afrika auf märkten verkauft wo die heimische produktion nicht dagegen konkurrieren kann.Habe an die 20 jahre blut gespendet,bis eine bekannte die dort arbeitet mir erzählt hat wie die konserven für viel geld nach Amerika verkauft werden.Sieht man genauer hin wo vererbte vermögen anschliesend landen (kunstschätze etc.)kann man schon mal verzweifeln.Die fast namenlosen sind am effektivsten,ohne großen verwaltungsaufwand und leicht kontrollierbar,man weiss was mit den spenden gemacht wird.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 19:51:18
      Beitrag Nr. 60 ()
      Ich bin nun kein Entwicklungshilfefachmann. Daß das Fluten mit Kleiderspenden die einheimische textilproduktion ruiniert usw., leuchtet ja jedem ein.

      #58 Das "zu viele" war natürlich blöd formuliert.
      Ich meinte damit, das Sterben, daß mit vergleichsweise wenig Aufwand, von Afrikanischer oder Westlicher Seite verhindert werden könnte. Ich habe mal gehört, daß viele Leute blind sind, und mit einer lächerlich billigen Augenbehandlung sehen könnten. Solche Dinge meine ich.
      Warum muß Malaria so ein riesen Problem sein?
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 20:05:02
      Beitrag Nr. 61 ()
      [posting]17.130.346 von Heizkessel am 04.07.05 19:51:18[/posting]Einer noch heizkessel,

      "zu viele" war nicht blöd formuliert sondern emotional nachvollziehbar, aber genau mit den folgenden beispielen, triffst du das, was ich sagen wollte:
      eigentlich sind diese augen OPs kein problem, für uns nicht, für die betroffenen noch! Aber eben nur noch, denn einfache eingriffe können auch unter den dortigen bedingungen mit relativ einfachen geräten durchgeführt werden.
      Und Malaria: das dürfte erst recht kein problem mehr sein, wenn die enteprechenden medikamente in afrika sebst hergestellt würden.
      Am ende kommt es immer auf das gleiche heraus: Hilfe nur zum zwecke der selbsthilfe!

      EF2
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 20:14:40
      Beitrag Nr. 62 ()
      Die augenkrankheiten benötigen in der masse nur eine salbe zur behandlung,kosten uner einem euro.vieles ist unverständlich,wo doch mit geringstem aufwand solch elend vermieden werden kann.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 21:22:55
      Beitrag Nr. 63 ()
      @ heizkessel

      1. Malaria ist ein Riesenproblem, weil
      a) die verschiedenen Erreger sehr schnell resistent werden
      b) durch Prophylaxe, besonders wenn nicht fachgerecht angewendet, nicht nur Resistenzen gezüchtet werden, sondern sogar besonders aggressive Erreger übrig bleigen.

      So sind Todesfolgen bei einer Malaria-Tropica-Infektion heute weitaus häufiger als früher, und die Zeit von der Infektion bis zum Tod kürzer.

      Da man in Afrika immer mit Malaria gelebt hat, gab es auch eine quasi gezüchtete Widerstandskraft in der Bevölkerung, die aber gegen die heutigen Erreger immer weniger nützt.
      Natürlich gab es auch früher viele Todesfälle wg. Malaria, das ist nunmal ein äußerst bösartiger Parasit.

      Aber heute ist es immer schwieriger Prophylaxen und Notfallmedikamente zu entwickeln - und immer kostspieliger.

      Das Rennen ist noch nicht gelaufen, und noch hat die Medizin einen gewissen Vorsprung, aber wehe, sie verliert diesen - dann haben wir einen riesigen Nährboden für Malaria, gegen den es kein Gegenmittel gibt. (Bzw. nur sehr aufwändige)

      Vom Prinizip her ist es ähnlich mit einigen anderen Krankheiten, wie Tuberkolose.


      2. Die Gutmenschen
      Wenn jemand anderen in Not helfen will, ist das natürlich ein sehr schöner Charakterzug.

      Aber leider geht es um wesentlich mehr.
      Helfen ist in unserer Kultur sehr prestigeträchtig. Vor Publikum sowieso, aber auch für jeden selbst, da man helfen als Handlungsideal sieht. So weit, so gut.

      Nun wird aber das Bedürfnis zu "helfen" leider immer mehr entkoppelt von der tatsächlichen Notlage, wie man besonders krass beim Tsunami gesehen hat, denn die 5 Milliarden Dollar braucht man gewiß nicht, um die Schäden an der betroffenen, vergleichsweise billigen Bausubstanz zu bezahlen. Jede Wette, daß mit einem Großteil des Geldes die Korruption nur so blüht.

      In Afrika ist es ähnlich: Man will helfen, weil man punktuell informiert ist, z.B. durch einen TV-Bericht über Hungersnöte, oder wie der geschockte Bono im Hungercamp.
      Ansich eine sehr löbliche Reaktion, aber sie fragt zu wenig nach den Ursachen, und den realistischen Möglichkeiten, tatsächlich zu helfen.
      (siehe die Beiträge vom Detektiv, #7 usw.)

      Und genau hier wird das "Helfen" zum Selbstläufer für das eigene Ego. Man muß sich schon ansehen, was aus den eigenen guten Taten wird, wie sie wirken, ob und wie sie eine Gesellschaft verändern, ob man die gewünschten Ergebnisse auch erzielt.

      Stellen sich destruktive Wirkungen ein, müsste man eigentlich seine Art der "Hilfe" überdenken - und genau das geschieht nicht, oder viel zu wenig. All die Mißstände, die im Spiegel-Link zu lesen sind, sind schon lange bekannt, teils seit über 20 Jahren.

      Es setzt einfach keine Reflektion ein - und hier wird offensichtlich, daß es den Gutmenschen nicht nur um das Helfen für andere geht, sondern um ihr eigenes Bedürfnis, sich in einer moralisch sehr positiven Rolle zu sehen.
      (Typisch daß grade Künstler so auf diese Rolle abfahren - sie haben wirklich alles erreicht, nur noch zu toppen durch Prestigesteigerung im karitativen Bereich)

      Diese "Hilfe" hat destruktive Wirkung in zwei Richtungen
      a) sie richtet Schaden an vorort, siehe hierzu Herrn Shikwati im Link
      b) sie lenkt ansich sehr positive Energien und Mittel in die falsche Richtung, die woanders fehlen !!!!!

      Im konkreten Fall von Blind 8 baut sie sogar ein Feindbild auf - nämlich die westlichen, entwickelten Staaten, die nicht genug Entwicklungshilfe zahlen würden.

      Und: Blind 8 nährt die Illusion, daß Geldmangel das Hauptproblem ist, was absolut nicht stimmt.


      Wenn man dann den ansteckenden massenpsychologischen Prozeß der kollektiven Hysterie sieht, den der Tsunami oder jetzt Blind 8 auslösen, wo jedes nachdenken abgeschaltet wird, wo die Medien ganz überwiegend den einfachsten Weg der Berichterstattung gehen, wo komplexe Sachverhalte auf simple Nenner reduziert werden (Kampf der Armut - da kann man ja nicht dagegen sein, wer ist schon für Armut), reduziert sich das "Helfen" auf das lustvolle Gefühl des kollektiven, emotionalen Gleichklanges, dem Optimum an Bestätigung innerhalb einer Gemeinschaft.

      Ein sehr schönes Gefühl, gewiß. Aber sieht man sich die Folgen an, z.B. in Afrika, stößt es sauer auf.

      Ich kenne Nairobi von 1990 bis 2000 recht genau, und es ist unglaublich, wie schnell die Stadt verslumt ist.
      Aber auch auf dem Land - wo innerhalb von 10 Jahren aus wenigen Hütten ganze Dörfer wurden, wie alles vermüllt, wie die kenianische Gesellschaft moralisch zerfällt, wo der Kampf um´s Überleben täglich !!!! spürbar !!! härter wird......

      diese ganze Helferei geht derart am Problem vorbei. Ja, man spricht nicht einmal über einige der drängensten Probleme: Bevölkerungsexplosion, Bodenerosion, Überweidung, Verslumung, Wilderei, massive Verbreitung von automatischen Gewehren, sich ausbreitender, radikaler Islam, Verfall der Infrastruktur, Flucht der Intelligenzia,
      immer brutalere, teils gradezu unmenschliche Kriminalität - besonders gegenüber Frauen......


      Vielen Afrikanern (eigentlich jedem, denn zumeist sind sie sehr gut informiert in politischen Dingen) ist klar, wie sehr am Ende ihre Länder sind. Aber sie haben keine Chance sich durchzusetzen gegen ihre schwarzen Herrscher und das System aus Korruption und Repression.

      Daran ändern ein paar Spenden garnichts. Nächstes Jahr ist das Problem noch größer, müsste man noch mehr spenden - solange, bis man an die Grenzen seiner Spendenlust kommt, wo einem die neue Jeans wichtiger ist, als das Bewußtsein zu einer moralischen Elite zu gehören, die auch an die Armen denkt.


      Ein Beispiel von Entwicklungshilfe, das wirklich etwas nützt:

      Eine Ordensschwester in West-Uganda, an der Grenze zum Kongo, unterwies "ihre" Afrikanerinnen in Verhütung - mit Pillen, Spiralen usw. Vom päpstlichen Gebärzwang hielt sie nichts, weil "der in Rom" nichts weiß vom Leben und Sterben in Afrika, und was es bedeutet, 5 Kinder groß zu ziehen. Sie lehrte, daß Frauen in Afrika selbstbewußter sein sollten, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung fordern sollten, und ihren Beitrag zur afrikanischen Gesellschaft selbstbewußter betrachten (regional machen die Frauen fast alles - Plantagenarbeit, Gemüseverkauf, Transport von Wasser, Kindererziehung (allein), während die Männer oft nur rumhängen, oder Matatu fahren oder reparieren)

      Das Selbstbewußtsein der Afrikaner hat leider stark gelitten seit dem Kolonialismus - aber noch mehr danach.
      Einst waren sie noch stolze Unterdrückte, heute sind sie Bettler.

      Es täte den Afrikanern eher gut, wenn man sie nicht abhängig macht von Spenden und Entwicklungshilfe, sondern ihnen sagt, daß ihre Kultur viel Positives hat, auf das sie wirlich stolz sein können, daß sie das Zeug dazu haben, ihre Probleme selbst zu lösen.

      Genau das hat diese Ordensschwester getan: Sie hat die Afrikaner daran erinnert, daß sie unsere "Hilfe" eigentlich garnicht brauchen.
      Sie gab den Leuten dort viel mehr als alte Klamotten und Almosen, und hat dann auch noch strukturelle Mißstände innerhalb der dortigen afrikanischen Gesellschaft angegangen, denn - das müssen die Afrikaner vielleicht noch mehr begreifen - für viele Probleme sind ausschließlich sie selbst verantwortlich. Und darum können letztlich nur sie selbst sich wirksam helfen.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 22:09:39
      Beitrag Nr. 64 ()
      [posting]17.131.397 von Denali am 04.07.05 21:22:55[/posting]sei gegrüsst denali. lange nichts mehr von dir gelesen. vielleicht war ich ja auch in den "falschen" sräds....

      du schreibst wie immer sehr fundiert und auf kante genäht.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 22:29:40
      Beitrag Nr. 65 ()
      denali, tut mir leid, aber ich will meine rosarote brille nicht absetzen. so wie ich live 8 verstanden habe, ist es doch gerade die erfahrung, daß sich nach 20 jahren die dinge eher verschlechtert haben, afrika aus geostrategischen gründen nach ende des ost/west konflikts usw. einfach ins vergessen geraten ist. deshalb ging es ja auch nicht um geld oder bayern trikots zu sammeln, sondern darum den politischen druck zu verstärken. also versuchen sie doch wenigstens aus den mißerfolgen zu lernen. pop ist nun mal nichts für ziselierte detailprobleme, aber ihr verdienst ist es, das thema wieder ins blickfeld zu bringen.
      womit beschäftigen wir uns denn seit jahren ausschließlich?
      mit dem terror, den islamisten und dem mittleren osten. wir in deutschland drehen uns eh nur um uns selbst. 15 jahre einheitsgejammer und jetzt 15 jahre reformgejammer.


      denali, darf ich dich mal fragen, was du in nairobi so gemacht hast? ich meine, fragen darf ich schon, nur bekomme ich auch eine antwort? :D
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 22:36:11
      Beitrag Nr. 66 ()
      [posting]17.129.858 von endaxi am 04.07.05 19:08:31[/posting]War das für mich gemeint? Vielleicht.
      Ich habe nicht vor etwas zu spenden, warum sollte ich. Die sollen etwas herstellen, was andere gebrauchen können und ihr Geld verdienen. Was ist daran so ungewöhnlich?
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 22:46:33
      Beitrag Nr. 67 ()
      Deine Spende ist auch gar nicht gefragt.
      ich darf mal zitieren

      "We are not looking for charity, we are looking for justice."
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 22:57:27
      Beitrag Nr. 68 ()
      [posting]17.132.349 von Heizkessel am 04.07.05 22:46:33[/posting]Hört sich gut an. Heißt das Deutschland darf sich ab sofort auf Bob Geldof berufen, wenn es ~1 Prozent seinen Haushaltes, die Entwicklungshilfe, einspart und für wichtigere Dinge, wie Bildung und Kindergärten ausgibt?
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:09:56
      Beitrag Nr. 69 ()
      @ newnoise
      wenn die bedingen des welthandels so verändert werden, daß kurzfristig dieses 1% in form von handelsgewinn als ausgleich in afrikanische länder zurückfließen, hätte ich nichts dagegen.
      Das Verhältnis am BSP ist 22.000 € jahr/einwohner zu ca 100 € jahr/einwohner

      jaja ich weiß, die mieten sind in afrika auch viel billiger und die menschen genügsamer...
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:16:07
      Beitrag Nr. 70 ()
      Was ist am Welthandel zu verändern? Wieso sollten für Afrika andere Bedingungen gelten, als für andere Regionen? Nehmen die Asiaten auf Europa Rücksicht, wenn sie alles billiger herstellen und hier Arbeitsplätze verloren gehen?
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:20:40
      Beitrag Nr. 71 ()
      Ich bin als Verbraucher nicht bereit, Zucker zu kaufen, der mit dem dreifachen des Weltmarktpreises subventioniert ist. Wenn wir über freien Markt reden, dann bitteschön nicht als Einbahnstraße. Das meine ich mit Bedingungen.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:26:31
      Beitrag Nr. 72 ()
      Gestern habend gab´s noch ein Interview mit dem Ministerpräsidenten von Uganda? Der hat es am Beispiel von Kaffeeexporten so beschrieben, daß sie nur das Rohprodukt exportieren, und der ganze Hauptteil der Wertschöpfungskette wird in Europa abgeschöpft. De Fakto exportieren sie damit Arbeitsplätze bei uns.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:27:57
      Beitrag Nr. 73 ()
      Soweit ich informiert bin, wurde dort schon etwas verändert. In Mecklenburg klagen die Zuckerrübenhersteller schon. Das wird kaum ausreichen. Aber vielleicht sind die Afrikaner damit zufrieden, das würde uns wenigstens weitere konkurenz auf anderen gebieten ersparen.
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:29:44
      Beitrag Nr. 74 ()
      Bist du nicht der Meinung, daß die Konkurrenz des Marktes die besten Produkte und die günstigsten Preise für alle hervorbringt?
      Avatar
      schrieb am 04.07.05 23:38:28
      Beitrag Nr. 75 ()
      Doch natürlich so funktioniert der Markt. Aber das muß nicht das beste für uns sein. Wenn diese Produkte nämlich nicht hier hergestellt werden.
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 09:34:38
      Beitrag Nr. 76 ()
      G8: Will it meet expectations?
      By Steve Schifferes
      BBC News economics reporter at the G8 summit



      Africa needs aid, investment - and good government
      The huge Live 8 concerts round the world over the weekend, and the big demonstration in Edinburgh, have raised hopes of a global deal to help Africa at the G8 summit in Gleneagles in Scotland this week.


      But what is likely to be agreed at the G8 summit, and how far will it go to satisfy the global protesters?

      Like most summits, most of the negotiations will have already been completed before the leaders meet for their one and a half days of talks.


      With expectations running so high, there were - unusually - last minute negotiations between officials right through last weekend.

      And the results so far are mixed.

      As far we can tell, there is broad agreement on two key areas - debt relief and increased aid - while there is less progress on trade, and fundamental disagreement on climate change.

      But even where deals have been made, they are hedged with conditions that may reduce their effectiveness as far as Africa is concerned.


      Nor have the G8 leaders made it clear what real sacrifices might be required to make poverty history.


      DEBT

      The most clear-cut agreement among the world`s richest countries was reached last month on reducing the debt payments made by poor countries, many in Africa, during the G7 finance ministers meeting in London.


      The debt issue explored



      This has long been a focus of activists, who have been campaigning for debt relief since the last G8 summit in the UK eight years ago.

      The deal agreed last month offers debt relief to cover debts owed by poor countries to the World Bank, the African Development Bank, and the International Monetary Fund (IMF). Debt relief had already been offered on a country-to-country basis.

      It is worth around $2bn (£1.3bn) yearly to the 18 poor countries (15 in Africa) who currently qualify for it - and who have total debts of around $40bn (£25bn).

      But many other countries do not qualify - although deals with another 9 are in the pipeline - and Nigeria, Africa`s largest country and biggest debtor, had to negotiate a less favourable deal with its international creditors last week. (Nigeria`s debt was $30bn, of which $18bn was written off - but they have to pay $1.7bn up front to clear the remaining $12bn.)


      Western donors have put in strict conditions before countries can qualify for debt relief - which is one reason it has taken so long.


      Nor is there full agreement on how to fund this additional debt relief, at least where the IMF is concerned.


      Although the deal was officially unanimous, key countries like Germany and Japan are still worried about the problem of "moral hazard" - whether it will encourage irresponsible borrowing in the future.


      Some African countries, like Botswana, who have not borrowed much in the past, share these concerns, and say they could now be losing out because of the past prudence..


      AID
      The world`s richest countries seemed to have reached a deal to increase aid to Africa by $25bn (£18bn) by 2010/15.


      The idea is to make sure that Africa countries meet the UN`s Millennium Development Goals of cutting poverty in half by 2015, and improving access to clean water, good sanitation, and education for all.

      European countries have also agreed to boost their aid budgets to the UN target of 0.7% of GDP.


      But there may be less to these pledges than meets their eye - after all, the world`s rich countries have made such pledges before, and aid has actually been falling for a number of years.

      The more dramatic British plans - to double aid flows quickly by borrowing money from international financial markets (the so-called International Financing Facility) - have not found much support among other G8 countries.

      Meanwhile, there are questions about the quality of the additional aid that may be provided.

      Poor countries are worried that it will be hedged with strict conditions, for example, requiring them to open their markets to foreign investment.

      And they are worried that much of the aid will be tied to the purchase of goods or services in the country offering the aid.

      These two aspects of aid apply particularly to the USA, which has (perhaps surprisingly) pledged to double its aid to Africa to $8bn per year, following another big increase in 2002.


      For example, much of US aid is in the form of food aid, which is spent on US farmers.

      The US has set up a special body of its own, the Millennium Challenge Corporation (MCC), to administer US aid to Africa.

      It has put in place tough conditions, like anti-corruption measures and good governance.

      As a result, only $400,000 of US aid has actually reached sub-Saharan Africa so far, and only four countries have qualified at all.



      TRADE
      Trade is the most important - and most difficult - of all the economic issues to reach agreement.



      Trade is the key to economic growth
      Many African nations argue that opening Western markets to their products would do them more long-term good than any amount of aid.

      However, many African countries lack the capacity to take advantage of any trade deal without years of investment in infrastructure like roads and ports.

      Meanwhile, global trade negotiations (which have been going on since December 2001) have been making very slow progress ahead of a key meeting scheduled for Hong Kong in December.

      Ironically, just as the G8 leaders will be sitting down in Scotland, trade negotiators are squabbling over agricultural issues in Geneva, with Western nations doing all they can to block progress in areas like sugar and cotton, where huge subsidies undermine attempts by developing countries to export their products.


      Eliminating these subsidies is the key to helping African countries grow their way out of poverty, but neither the EU or the US is likely to make any real concessions at this stage of the trade talks - that will come, if at all, in Hong Kong.

      Meanwhile, they are arguing that developing countries must fully open their markets to Western products, despite the fact that their own markets were protected for many years while their industries were developing.



      CLIMATE CHANGE
      Climate change is likely to be the biggest area of disagreement at the summit.

      The Bush administration, which has refused to sign the Kyoto protocol on curbing greenhouse gas emissions, disputes suggestions that man-made activities are causing global temperatures to rise.

      Nor will it accept that emission targets are necessary to curb that rise.

      Since the US is responsible for 25% of the world`s greenhouse gases, that makes agreement among the other major countries much less effective.

      The US is likely to accept the need for energy conservation - but on the grounds that it will lower US dependence on foreign oil and lower gas (petrol) prices.

      The argument is likely to be at its most intense when the US confronts India and China, whose emissions are rising fast but who do not have targets under the Kyoto protocol.

      Mr Bush will be likely to argue that unless they sign up to control their emissions, it would be pointless for the US to do so - an argument they are certain to reject.

      That does not bode well for the key negotiations due in December in Montreal over the next steps after the Kyoto protocol expires in 2012.

      http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/4649739.stm
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 11:49:49
      Beitrag Nr. 77 ()
      According to the British sociologist and best-selling author Graham Hancock, in his book "Lords of Poverty," it is the fault of bureaucratic monstrosities like the UN that so many people in the third world are "overworked and underfed." He doesn`t pull any punches when he sums the situation up: "Development aid is bad through and through, and it is impossible to reform it."

      Aus dem Spiegel-Artikel

      http://service.spiegel.de/cache/international/spiegel/0,1518…

      Langer Beitrag, auf Englisch,
      aber lesenswert.
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 14:49:04
      Beitrag Nr. 78 ()
      @denali

      Wie immer einer der besten Beitraege - auch zu diesem Thema.
      Du solltest in die Politik gehn.
      Dann koennte man bstimmte Missstaende ohne grosse umschweife und falsch verstandener Toleranz angehn.

      mfg
      NickLeeson
      :)
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 15:16:47
      Beitrag Nr. 79 ()
      diese konzerte dienen der raffgier,de, wohlbefinden,sonst nix.

      genau wie in der politik fleissig geld verschenkt wird um sich wohl zu fühlen.

      denkt doch mal an die rockmllionäre,elton john und mariah carey,die am tag zigtausende für schminke und blumen ausgeben,in edlem mineralwasser baden und sich sehr oft in ihren vielen villen verlaufen.
      die lesen auch manchmal zeitung.und da sterben menschen.wie fühlt man sich da als 500 mio dollar frau?
      nicht gut,deshalb zeigt man das man gegen armut ist.falls es irgendwo mal eine instanz gibt die irgendwie was beurteilt(eigentlich glaubt man nicht an sonsn unsinn aber die eigene moral die man noch aus dem slum kennt ist in einem drin)dann kann man sagen: ich war dagegen,nach menschlichem ermessen bin ich unschuldig.ich hab nichts damit zu tun.

      dies dürfte das wohlbefinden der rockstars und auch der konzertbesucher kräftig steigern.vielleicht auch die produktivität.
      ich selbst habe übrigens nichts gegen armut.denn armut ist natur,dort wo die vermehrung grösser ist als die leistung.dies ist handeln gegen die natur.wo armut trotz leistun existiert muss man die systeme ändern und von korruption und unterdrückung befreien.
      in marktwirtschaftlichen gesellschaften ist armut (auch bittere) ein ausgleichender hebel,ein rädchen am rad der gerechtigkeit.
      denn armut bezieht sich hier wohl nur auf geld,und das ist nur ein winziger ausschnitt vom leben.
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 17:22:06
      Beitrag Nr. 80 ()
      Das asoziale Pack prügelt und randaliert schon in GB.

      Mal sehen ob es auch ein Konzert für die verletzten Polizisten gibt, oder ob diese "Künstler" erst ihre Klientel anstacheln und sich dann der Verantwortung entziehen.



      gruß aus dem FL

      Revenue
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 17:37:46
      Beitrag Nr. 81 ()
      die leute, die in edinburgh randalieren, würden aus ideologischen gründen niemals auf so ein konzert gehen.
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 17:38:27
      Beitrag Nr. 82 ()
      72,

      das gehört zu den Abnahmebedingungen der großen Kaffeekonzerne. Nicht nur in Uganda.

      So werden die Menschen arm gehalten und die Abhängigkeit verschärft.
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 21:46:02
      Beitrag Nr. 83 ()
      schöner Thread, muss ich mir mal genauer ansehen....:eek:
      Avatar
      schrieb am 05.07.05 21:49:24
      Beitrag Nr. 84 ()
      [posting]17.132.349 von Heizkessel am 04.07.05 22:46:33[/posting]Heizkessel
      "justice" hört sich gut an. Mit welchen Erwartungen ist justice verbunden?
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 15:05:19
      Beitrag Nr. 85 ()
      in Ergänzung zu # 79 von whitehawk die Bedürfnispyramide, die recht anschaulich erklärt, wo die Motivation des Gutmenschentums angesiedelt ist.


      in Ergänzung zu # 79 von whitehawk

      Hinter der scheinbaren Selbstlosigkeit, besonders einer Veranstaltung wie Blind 8, stehen durchaus auch ganz persönliche, egoistische Motive.

      Wenn man wirklich alles im Leben erreicht hat, ist ein Heiligenschein einfach die Krönung.

      Für viele "Helfer" ist die Erhöhung des Selbstwertes ein entscheidendes Motiv für ihr Engagement.

      Das erkennt man daran, daß es nicht sonderlich interessiert, ob die "Hilfe" die gewünschten Resultate zeigt. Wie sonst wäre es möglich, daß jahrzehntelang die Auswirkungen von Abermilliarden so viel Schaden anrichten konnten, und so wenig Nutzen erbrachten ?

      Hinzu kommt diese Lust an der Ankläger-Rolle:
      Schuld ist primär der Westen, wer sonst. Mal gibt man zu wenig Entwicklungshilfe, dann unfaire Handelsbeziehungen.....

      keine einzige Forderung an afrikanische Potentaten, das ihren Völkern geklaute Geld wieder zurück zu geben - aber die Steuerzahler des Westens sollens gefälligst richten.

      Keine Forderung an die Kirchen, Verhütung zu propagieren, anstatt hemmungslose Massenvermehrung der Spezies Mensch.

      Keine Forderung an die Afrikaner, ihre Moskitonetze instand zu halten ect.


      Hinter dem "Helfen" versteckt sich zugleich eine sehr einseitig orientierte, anti-westliche Angriffslust, wie sie typisch ist seit 68, und aus dieser Bewegung entstammen viele dieser "Armutsgegner".

      Mit der Forderung nach noch mehr Entwicklungshilfe setzt man die G8-Regenten einerseits moralisch unter Druck, besonders wenn einer wie Blair vorprescht und verdoppelt, andererseits gaukelt man so eine Lösung vor, die schon seit Jahrzehnten mehr schadet als nützt.

      Aber man lernt langsam dazu, wie man im Spiegel nachlesen kann:

      Auch Dörken, Mitarbeiter der Welthungerhilfe, kritisiert, dass den Herrschern Afrikas früher "viel Geld vor die Füße geworfen wurde". Für ihn geht es vor allem darum, dass den Ländern Afrikas "faire Handelschancen eingeräumt werden müssen". "Schuldenerlass ist es nicht allein", sagt Kongo-Experte Dörken. Eine "optimale Starthilfe" für Afrika sei ein erleichterter Marktzugang in Kombination mit einem Schuldenerlass, der den armen Staaten Afrikas Mittel für soziale Programme freimachen könnte.
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,363791,00.html

      Aber zugleich sieht man an diesem Artikel, wieviel die Helfer noch zu lernen haben.

      Als läge die Lösung für die Probleme Afrikas im Export.
      Viel wichtiger wäre es, daß Afrika einen internen Wirtschaftskreislauf zustande bringt, der sich primär mit der Deckung von Gütern des täglichen Bedarfs befaßt.

      Davon, ein industrialisiertes, hochgradig arbeitsteiliges Gesellschaftsmodell zu übernehmen, ist Afrika noch Lichtjahre entfernt.
      Zuerst muß die Grundversorgung vorort - umweltverträglich- sichergestellt sein. DANN kann man darüber nachdenken, Anbauflächen für den Export zur Verfügung zu stellen.

      Sonst bekommt man nur so Phänomene, wie sie einst in Lateinamerika üblich waren: Die Bananen der Plantagenbesitzer für den Export waren zu teuer, als daß sie sich die lokale Bevölkerung leisten konnte, und diese hatte obendrein noch die schlechteren Böden, weil die guten Böden für Exportfrüchte reserviert wurden.


      @ Heizkessel - was ich in Nairobi gemacht habe ?
      Das übliche eben: Die verstopfte Toilette wieder zum laufen gebracht, die Kakerlaken eingefangen, die Taschendiebe abgewehrt, und auf dem Land fast täglich das Auto repariert und das Frühstück gegen die Paviane verteidigt.:D
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 17:34:51
      Beitrag Nr. 86 ()
      Geldof urges Blair to talk tough



      UK prime minister Tony Blair has the "biggest democratic mandate in history" to press the G8 leaders hard for an African aid deal, Bob Geldof has said.
      The Live8 campaigner was flanked by Mr Blair and fellow pop singer Bono.

      He said Mr Blair has the mandate of 3 billion people, and told him "don`t blink" when pushing for a deal.


      World leaders are arriving at Gleneagles ahead of Thursday`s formal talks on trade, aid and climate change.

      For his part, Mr Blair stressed the need to link climate change and helping Africa take a bigger slice of global trade. "The two issues are together - that`s what sustainable development means," he said.

      He also said he wanted to see "a firm understanding to end the trade distorting subsidies" - one of the more controversial issues and one on which many divisions remain.

      A controversial anti-G8 protest march near the summit venue in Scotland is taking place after tense talks between police and organisers.

      Police had called off the march, after violent clashes prompted fears for public safety, but withdrew the ban.

      About 4,000 marchers are making their way toward a perimeter fence erected around the Gleneagles hotel chanting "We want peace".

      Delayed start

      After a brief rally, marchers holding banners and beating drums moved off through Auchterarder towards the Gleneagles hotel, which is surrounded by fencing and armed police.

      "Eight people should not have the right to control everything," Michael Pacitti, a 19-year-old demonstrator, told Associated Press.

      The march was delayed for two hours after violent clashes on the approach roads to the summit.

      Police earlier said the protest march posed a "significant threat" to public order and revoked permission for it to take place.

      With up to 4,000 police on duty around the rural venue, the summit is at the centre of the biggest security operation in UK history.

      In other key developments:


      President Bush has arrived at Gleneagles hotel
      The UK insists the final summit communique will contain detailed commitments to help Africa, not just warm words.
      The European Commission pledges 1bn euros a year in extra aid for trade.
      President Bush insists African leaders must end corruption in return for debt cuts.
      Mr Bush also says he wants to move to the "post-Kyoto" era on global warming - with the emphasis on new technologies not cutting emissions.
      Thousands of people gather in Edinburgh ahead of a Live8 concert, where James Brown, Ronan Keating, Youssou N`Dour and Travis will perform.
      Earlier, groups of protesters had smashed car windows, attacked police and disrupted traffic by dragging branches onto the road.

      Central Scotland Police said 53 people had been arrested, and five police officers had received minor injures.

      According to the police, a small group of protesters followed police to the hospital and tried to disrupt their treatment.



      For many protesters and observers, the G8 summit is a defining moment in current world politics, amid increased calls for the world`s richest countries to act now to help the world`s poorest.

      The leaders of Canada, France, Germany, Italy, Japan, Russia, and the US have been arriving at the Scottish resort. UK Prime Minister Tony Blair flew in from Singapore where he was promoting Britain`s successful Olympic bid.

      UN Secretary General Kofi Annan and the leaders of China, Brazil, India, Nigeria and South Africa are also due to attend.

      The Queen will host a dinner for the leaders on Wednesday evening, with the official business of the summit beginning on Thursday.

      Hopes and fears

      Pressure has been building on G8 nations to reach deals on debt relief and aid for Africa, address global trade issues and adopt a unified stance in the fight against climate change.

      Commitments to 100% debt relief for African countries and a doubling of aid for the continent have already been agreed in principle, with the leaders expected to put the finishing touches to the pact at Gleneagles.




      G8 events as they happen


      Discussions over trade liberalisation and how to tackle global warming are likely to prove far more contentious.

      President Bush has made clear he will not sign up to Kyoto-style limits on greenhouse gas emissions, highlighting strong differences with France.

      Mr Blair is trying to reach a compromise by stressing commitment to eco-friendly technology to cut greenhouse gases.

      Germany wants other issues, such as high oil prices and other imbalances in the world economy, to have a bigger place in the agenda of the two-day meeting.

      G8 leaders are officially due to discuss the global economy within the controversial climate talks on Thursday.

      They will also discuss foreign policy issues including Iraq and the Middle East peace process.

      On trade, African leaders have called for cuts in developed nations` farm subsidies which the US has said can only happen if the EU reforms its Common Agricultural Policy.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 17:36:36
      Beitrag Nr. 87 ()
      @Denali, ich bin wirklich beeindruckt, faszinierend, daß eine Mensch die Motivationslage von vielen anderen kennt.
      hut ab!

      @ Stella, wenn du mal zu abwechslung die Threads auch lesen würdest, hättest du die Frage nicht stellen müssen. :p
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 19:40:29
      Beitrag Nr. 88 ()
      Das ist übrigens die Bedürfnispyramide nach Maslow, da in #85.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 19:48:34
      Beitrag Nr. 89 ()
      [posting]17.157.157 von timekiller am 06.07.05 19:40:29[/posting]Ach, tatsächlich ?
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 21:28:50
      Beitrag Nr. 90 ()
      während in Europa die Massenhysterie immer absurdere Formen annimmt, und ein Werbespot auf N-TV für dieses Blind 8 die absurde Aussage enthält, daß der G 8-Gipfel über leben oder sterben entschieden wird,....

      .....kommen grade aus Afrika mitunter ganz andere Stimmen:

      KRITIK AUS AFRIKA

      "Geldof macht alles nur noch schlimmer"

      Kontinentale Unterschiede: Bob Geldofs "Live 8"-Konzerte rufen recht gegensätzliche Reaktionen hervor. Während ein norwegischer Abgeordneter den irischen Rockmusiker kurzerhand für den Friedensnobelpreis nominierte, wirft ihm ein südafrikanischer Diplomat falsch verstandenes Gutmenschentum vor.
      http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,364003,00.html

      es ist bezeichnend, daß diese Aussagen in den Medien kaum Resonanz finden. Der Spiegel ist da eine Ausnahme.

      Ein weiteres Indiz dafür, daß Afrika selbst garnicht groß interessiert, sondern als Objekt der öffentlichen Selbstdarstellung von Gutmenschen und Politikern herhalten muß, die nun in eine Art Bieterwettbewerb (wie beim Tsunami) - wer ist der Beste unter den Guten, eintreten.

      Paßt gut dazu, daß die Gutmenschen Geldof und Bono fast vergessen hätten, auch afrikanische Künstler auf ihre Bühnen einzuladen, und grad noch das Konzert in Johannesburg zwischenschoben - das im Übrigen nur mäßig besucht war.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 22:08:39
      Beitrag Nr. 91 ()
      Tja, so endlos können sich die Menschen falsch verstehen.
      Offensichtlich hat Herr Mbeki auch nicht zugehört, was Geldof so von sich gibt. Offenbar leidet Mbeki auch wie der Spiegel an einer Gutmenschenparanoia.
      Avatar
      schrieb am 06.07.05 22:58:38
      Beitrag Nr. 92 ()
      #90 Denali so ich es richtig gehört,gelesen habe,ist selbst der Bushkrieger für unterstützung in Afrika.
      Er macht es abhängig ob es wirklich der dortigen bevölkerung zu gute kommt, oder in dunklen korrupten kanälen versickert.
      Geld ist also nicht schlecht an und für sich,sondern es kommt mehr darauf an ,was man damit macht.
      Diesem S.A diplomaten bleibt es ja frei gestellt nach seinen erkenntnisen besser zu handeln,meine zweifel sind da wohl stärker gegen ihm,als gegen B.Geldof.
      Grundsätzlich unterscheiden wir uns in der einschätzung ursache - wirkung wohl kaum,sicherlich aber was handeln dagegen betrifft.
      Die geburtenrate erlaubt kein abwarten mehr,geld für waffenlieferungen etc. ist wohl,die perverseste art die der armut und überbevölkerung dort von der ferne zu zu schauen.
      Avatar
      schrieb am 07.07.05 10:37:47
      Beitrag Nr. 93 ()
      stimmt, endaxi, - es kommt drauf an, wofür man Gelder verwendet.

      Auffällig hierbei ist, daß ein Hauptproblem Afrikas, das Bevölkerungswachstum, praktisch nicht erwähnt wird.

      ---------------------------

      Keine Verbesserung in Äthiopien
      Äthiopien gehört trotz des Erfolges des ersten Live-Aid-Events in den 80er Jahren weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt. Etwa ein Fünftel des Staatshaushalts wird von Geberländern finanziert.
      Selbst wenn die Ernte gut ausfällt, sind fünf Millionen Menschen noch immer von Lebensmittelhilfen abhängig. Nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF sterben in Äthiopien jährlich etwa 300.000 Kinder an den Folgen von Unterernährung.
      Bevölkerung verdoppelt
      Eines der größten Probleme bei der Bekämpfung des Hungers ist die wachsende Bevölkerung. Seit dem ersten Live-Aid-Konzert Mitte der 80er Jahre hat sie sich auf 73 Millionen nahezu verdoppelt.
      Mittlerweile sind die Böden im einst fruchtbaren Hochland ausgelaugt, die Anbaumethoden haben sich kaum geändert.
      Äthiopier bauen vor allem Teff an, eine Getreideart, die bei viel Arbeit nur eine geringe Ernte einbringt.

      http://www.orf.at/050630-88603/index.html?url=http%3A//www.o…



      bei diesem Bevölkerungswachstum ist es unmöglich, Wohlstand für den Einzelnen zu schaffen.
      Es ist auch unmöglich, die lokalen Lebensgrundlagen zu erhalten.

      Was nützt es, wenn man jetzt mit Hilfsliederungen vor dem Verhungern rettet, aber in 10 Jahren 2,5 mal so viele hungern ?
      Eines Tages gelangen kann man garnicht mehr so viele Hilfslieferungen aufbringen, wie benötigt werden. Was dann ?

      Man kann keine Probleme lösen, wenn man nicht mal über diese spricht.

      Den üblichen Satz: "Wenn der Wohlstand steigt, sinken die Geburtenraten, kann man für Afrika vergessen. Der Kontinent ist viel zu weit weg davon, Wohlstand in einem Maße zu generieren, als das sich das im notwendigen Maß auf die Geburtenraten auswirkt.
      Avatar
      schrieb am 07.07.05 12:02:02
      Beitrag Nr. 94 ()
      #91 Mbeki scheint mir sehr viele leiden zu haben,besonders seine aussagen über die ursache von aids und deren behandlung.Man muss ihn nicht notwendigerweise zitieren uzm eine konträre einstellung zu ihm zu haben.
      Avatar
      schrieb am 07.07.05 16:25:25
      Beitrag Nr. 95 ()
      Westliche Wohltaten – Nein danke!

      Das Live-8-Spektakel hat zumindest in einigen Zeitungen zu einer erfreulich kritischen Diskussion um Entwicklungshilfe und Schuldenerlass geführt. Vorläufiger Höhepunkt ist ein Interview mit dem ugandischen Journalisten Andrew Mwenda in der heutigen SZ. Es ist leider nicht online verfügbar, aber der Weg zum Kiosk lohnt sich. Kostprobe:
      „Die Hilfsindustrie setzt im Jahr 60 Milliarden Dollar um. Zigtausende Europäer und Amerikaner werden davon bezahlt. Die sind alle daran interessiert, dass das extravagante und verrückte System bestehen bleibt. Als die Briten 1962 Uganda verlassen haben, gab es 70 Verwaltungsbeamte. Heute arbeiten hier mehr als 5000 Hilfsexperten. Man könnte meinen, dass wir als Kolonie unabhängiger waren als heute.“

      (www.achgut.de)
      Avatar
      schrieb am 08.07.05 19:02:20
      Beitrag Nr. 96 ()
      http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/4662297.stm

      Key points:

      -Mr Blair said trade discussions in Hong Kong later this year should yield an end date to agricultural subsidies.
      -Britain is to host a 1 November meeting on climate change, to assess progress.
      -Mr Blair said "only people who can change Africa ultimately are the Africans".
      -$3bn agreed for Palestinian Authority for investment in infrastructure.
      -Nigeria`s President Olusegun Obasanjo described the deal as a "success".
      -G8 commits to training 20,000 peacekeepers for Africa.
      -African leaders to commit to democracy and good governance as part of the deal.
      Debts of the 18 poorest countries to be forgiven.
      Avatar
      schrieb am 08.07.05 20:45:06
      Beitrag Nr. 97 ()
      Bono und Geldof loben G-8-Ergebnisse

      Prominente Unterstützung für die G-8: Die Rockmusiker Bob Geldof und Bono haben das Versprechen der Teilnehmer des G-8-Gipfels, die Entwicklungshilfe auf 50 Milliarden Dollar zu verdoppeln, gelobt. Hunderttausende Menschen würden vor dem Hungertod bewahrt, sagten sie. Es regt sich aber auch Kritik an den Beschlüssen.



      Gleneagles - "Die Welt hat gesprochen und die Politiker haben zugehört", sagte U2-Sänger Bono. Die Live-8-Konzerte und die Demonstrationen am Konferenzort hätten geholfen, die Entscheidung der G-8 herbeizuführen. Dank der Verdoppelung der Entwicklungshilfe auf 50 Milliarden Dollar würden Hunderttausende Menschen davor bewahrt, an Armut, Malaria oder Aids sterben zu müssen, sagten Bob Geldof und Bono. Geldof hatte die Live-8-Konzerte der vergangenen Woche zu Gunsten der Afrika-Hilfe ins Leben gerufen.

      Weltbankpräsident Paul Wolfowitz begrüßte den G-8-Plan zur Linderung der Armut in Afrika. Allerdings müssten die sieben reichsten Industrieländer und Russland sowie die afrikanischen Regierungen ihre Versprechen auch noch in die Tat umsetzen, sagte Wolfowitz in einem Interview mit dem britischen "Guardian". Beim fairen Handel etwa müssten noch weitere Fortschritte folgen, um sicher zu stellen, dass Entwicklungsländer eine Chance im Wettbewerb haben. "Es ist wichtig zu betonen, dass es eine Partnerschaft ist", sagte er. "Es geht nicht nur darum, mehr Geld auszugeben. Es geht darum, afrikanischen Führern ihre Verantwortung dafür bewusst zu machen, dass das (bereitgestellte) Geld klug verwendet wird."

      Auch deutsche Politiker äußerten sich positiv über die Beschlüsse des Gipfels. Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sprach von einem "historischen Erfolg für weltweite Gerechtigkeit". Mit ihren Zusagen für die 700 Millionen Menschen in Afrika hätten die Gipfelteilnehmer ein Bekenntnis zur nachhaltigen Armutsbekämpfung abgelegt. Der Gipfel habe das angekündigte Zeichen gesetzt und einen großzügigen Schuldenerlass sowie eine erhebliche Aufstockung der Mittel für Afrika beschlossen, schrieb FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt in einem Beitrag für den "Nordkurier". "Aber die politischen Führer in Afrika müssen auch selbst etwas tun, die Korruption ist in zahlreichen Ländern unerträglich, und manche bedienen nur ihre Clans", fuhr Gerhardt fort.

      Kritik übte das kirchliche Hilfswerk "Brot für die Welt". Die Beschlüsse zur Armutsbekämpfung seien unzureichend - dafür seien vor allem Deutschland und die USA verantwortlich. "Die Diskussionen in Gleneagles haben gezeigt, dass Entwicklungshilfe weiterhin von außen- und wirtschaftspolitischen Eigeninteressen geleitet wird, statt dem Ziel der Armutsbekämpfung zu dienen", sagte Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Vor allem Deutschland und die USA hätten bis zum Schluss Bedenken gegen eine Erhöhung der Entwicklungshilfe auf jährlich 50 Milliarden US-Dollar bis 2010 geäußert.

      Die "Brot für die Welt"-Chefin sagte, es mangele offenbar am politischen Willen, nicht nur da zu investieren, wo man neue lukrative Märkte erschließen wolle oder strategische Interessen verfolge, sondern da, wo die Armut am größten sei. "Es wurde in letzter Zeit viel Richtiges dazu gesagt, dass die afrikanischen Staaten ihre Regierungsführung verbessern müssten", sagte Füllkrug-Weitzel. Im Gegenzug dazu fehle aber eine Selbstverpflichtung der Industrieländer, für faire Handelsbedingungen zu sorgen und eine echte Entwicklungspartnerschaft umzusetzen.

      Dagegen begrüßte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) die erzielte Übereinstimmung beim Thema Welthandel. Der angestrebte Abbau von Subventionen im weltweiten Agrarhandel sei der Schlüssel, um die Entwicklungsländer an der Globalisierung teilhaben zu lassen. Der BDI beanstandete aber, dass bei der Afrikahilfe lediglich finanzielle Zusagen gemacht worden seien, entwicklungspolitische Konzepte aber nicht im Mittelpunkt gestanden hätten.

      Die wichtigsten Beschlüsse des G-8-Gipfels:


      Bis zum Jahr 2010 sollen jährlich 50 Milliarden Dollar für Entwicklungshilfe ausgegeben werden. Die Hilfen speziell für Afrika sollen bis zu diesem Zeitpunkt um jährlich 25 Milliarden Dollar höher liegen und damit im Vergleich zu 2004 verdoppelt werden. Das Schlussdokument des Gipfels bestätigt auch den im Juni vereinbarten sofortigen Schuldenerlass für 18 arme Länder, darunter 14 in Afrika, mit einem Umfang von 40 Milliarden US-Dollar. Insgesamt können 37 Staaten von dem Programm profitieren


      Als Sofortmaßnahme wurde ein Impfprogramm für Afrika über vier Milliarden Dollar für zehn Jahre beschlossen. Kinder sollen unter anderem gegen Malaria und Hepatitis C geimpft werden. Deutschland übernimmt dabei einen Anteil von jährlich 40 Millionen Dollar


      Beim Streitthema Klimawandel bekannten sich die G-8 unverbindlich zu dem Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen zu mindern. Konkrete Grenzwerte wie im Kyoto-Protokoll werden aber nicht genannt. Für den 1. November kündigten die G-8 eine Klimaschutzkonferenz in Großbritannien an. Ziel sei "ein neuer Dialog" zwischen den G-8-Staaten und den aufstrebenden neuen Wirtschaftsländern, um das Problem der Erderwärmung anzugehen, sagte Großbritanniens Premier Tony Blair


      In einem Aktionsplan verpflichten sich die G-8 auch dem Ziel eines weltweiten Zugangs zur Aids-Therapie und dem Aufbau einer Friedenstruppe für Afrika


      SPIEGEL-online
      Avatar
      schrieb am 09.07.05 17:33:24
      Beitrag Nr. 98 ()
      http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/ausland/artikel/272/56216/


      In Gleneagles verhandeln die G8-Staaten über einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder der Welt, die Verdoppelung der Entwicklungshilfe und eine Verbesserung der Handelsbedingungen für die Dritte Welt. Einige Afrikaner halten diese Initiative für eine Katastrophe. Ein Interview mit Andrew Mwenda, 32, der für die Weltbank gearbeitet hat und als Redakteur der ugandischen Tageszeitung Monitor die Entwicklungshilfepolitik seit langem scharf kritisiert.



      SZ: Mister Mwenda, Was haben Sie am Samstag Abend gemacht?
      Andrew Mwenda: Ich habe mir zu Hause auf CNN das Live-8-Konzert angeschaut. Robbie Williams war großartig. Aber in Sachen Afrikahilfe war das Ganze erwartungsgemäß eine Katastrophe.

      SZ: 1985, beim ersten Live-Aid-Konzert schrieben die europäischen Medien, die Hungerkatastrophe habe „biblische“ Ausmaße, was ja bedeutet, dass das Schicksal, die Trockenheit und der liebe Gott daran schuld waren, aber nicht die Politik. Haben Sie den Eindruck, dass die Medien seither dazugelernt haben?
      Mwenda: Nein. Unser Problem ist angeblich immer noch eine permanente Hungerkatastrophe. Bob Geldof zeigte ja diesmal einen Film von 1985 über die damalige Dürre in Äthiopien und sagte dazu, der Hunger sei seither um keinen Deut besser geworden. Dann betonte er, dass die „G8-Führer es in der Hand haben, die Geschichte zu ändern“. Die afrikanischen Politiker haben anscheinend nichts mit Afrika zu tun.



      SZ: Tony Blair wird auf dem G8-Gipfel wahrscheinlich verkünden, dass den ärmsten afrikanischen Ländern die Schulden gestrichen werden.
      Mwenda: Blair begeht einen der größten Fehler seines Lebens. Er gibt den afrikanischen Diktatoren einen Blankoscheck. Die können jetzt ausleihen, wie sie lustig sind, und das Geld verprassen, und am Ende wird ihnen dann vergeben wie einem Schwererziehbaren.

      SZ: Wenn Sie eingeladen wären zum G8-Treffen, was würden Sie Blair und seinen Kollegen raten?
      Mwenda: Stellt alle finanzielle Hilfe ein. Sorgt dafür, dass alle Länder ihre Schulden auf Heller und Pfennig zahlen. Und ignoriert Afrika. Alle Hilfe verschleiert nur die Inkompetenz unserer Despoten.

      SZ: Würde Afrika ohne eine Art Marshallplan nicht erst recht kollabieren?
      Mwenda: Marshallplan! Wenn ich das schon höre. Der Marshallplan machte seinerzeit zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes von Deutschland aus. Die Länder südlich der Sahara erhalten im Durchschnitt 13 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts. Das ist der größte Geldtransfer in der Geschichte. Unser Staatshaushalt wird zu 50 Prozent vom Ausland finanziert.

      SZ: Wenn man diesen Hypermarshallplan also aussetzte, würde dann nicht alles kollabieren?
      Mwenda: Einige Länder würden kollabieren oder im Bürgerkrieg versinken aber einige würden am Ende mit kompetenten Regierungen dastehen. Mit eurer Hilfe wird Afrika nie aus dem Morast herauskommen.


      SZ: Sie sprechen von „den“ afrikanischen Ländern. Gibt es Länder, die Ihrer Meinung nach vernünftig wirtschaften?
      Mwenda: Botswana und Mauritius haushalten sehr maßvoll. Wenn sie Schulden machen, zahlen sie sie sofort zurück.

      SZ: Was ist mit Uganda? Die Weltbank bejubelt Ihr Heimatland doch als „Erfolgsstory Afrikas“?
      Mwenda: 2000 hatte Uganda drei Milliarden Dollar Schulden. Zwei Milliarden wurden uns damals erlassen. Uganda hat zur Feier des Tages gleich mal ordentlich Geld geliehen und einen Präsidentenjet gekauft. Und 200 Millionen wurden an die politische Patronage verteilt, wir haben schließlich 68 Minister und 73 Präsidentenberater. Heute hat Uganda fünf Milliarden Schulden.



      » Die afrikanischen Regierungen haben eine Bettlermentalität entwickelt: Bei jedem Problem schauen sie mitleidheischend die Geberländer an. «

      Andrew Mwenda
      SZ: Aber Uganda hat doch eine halbwegs florierende Wirtschaft.
      Mwenda: Ja. Eigentlich bräuchten wir gar keine Hilfe, wir verfügen theoretisch über genug eigene Mittel. Aber unsere Steuerbehörden treiben nur 57 Prozent der Steuern ein. Wir haben eine miserable Infrastruktur und korrupte Beamte. Und die Reichen und Mächtigen zahlen natürlich nichts. Die Regierung hat keinerlei Interesse daran, dieses System zu ändern, Uncle Sam zahlt schließlich die Rechnung. Erst wenn die Regierung merken würde, dass sie für Einkünfte auf die eigene Bevölkerung angewiesen ist, müsste sie endlich auf diejenigen Leute hören, die Kapital erzeugen und sie fragen: Was muss der Staat euch liefern, damit eure Firmen prosperieren? Das wäre ein Schritt in Richtung Demokratie.

      SZ: Gaddafi provozierte auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union viele seiner Kollegen , als er sagte, die afrikanischen Staaten sollten endlich aufhören, sich „wie Bettler“ zu benehmen.
      Mwenda: Stimmt. Die afrikanischen Regierungen haben eine Bettlermentalität entwickelt: Bei jedem Problem schauen sie mitleidheischend die Geberländer an. Aber haben Sie je einen Bettler gesehen, der durch milde Gaben reich geworden wäre? Afrika bekommt seit 40 Jahren Hilfe aus dem Ausland. Die Afrikaner sind in dieser Zeit nur ärmer geworden.

      SZ: Das klingt, als sollten die Deutschen Heidemarie Wieczorek-Zeul bitten, das Entwicklungsministerium zu schließen.
      Mwenda: Die wäre schön blöd, sie hat schließlich Tausende von Angestellten. Für euch ist Afrika ein wunderbarer Markt. Die Hilfsindustrie setzt im Jahr 60 Milliarden Dollar um. Zigtausende Europäer und Amerikaner werden davon bezahlt. Die sind alle daran interessiert, dass das extravagante und verrückte System bestehen bleibt. Als die Briten Uganda 1962 verlassen haben, gab es 70 Verwaltungsbeamte. Heute arbeiten hier mehr als 5000 Hilfsexperten. Man könnte fast meinen, dass wir als Kolonie unabhängiger waren als heute. (lacht)

      SZ: Der senegalesische Musiker Baaba Maal warf den Live-8-Veranstaltern Kolonialismus vor, weil afrikanische Sänger übergangen worden seien.
      Mwenda: Was das Konzert angeht, ist da was dran. Aber für die politische Diskussion gilt, dass das Problem nicht ein selbstherrlich koloniales Gebaren ist, sondern gerade umgekehrt ein naiv verklemmtes Schuldgefühl der Europäer: Oh Mist, wir haben Afrika kolonialisiert, schaut euch an, wie es da unten aussieht. Lasst uns schnell Geld schicken, um unser Gewissen zu erleichtern.

      SZ: Viele Nicht-Regierungsorganisationen werfen den G8-Staaten vor, sie manipulierten den Weltmarkt so, dass Afrikaner eben keine Chance haben.
      Mwenda: Afrikas Problem besteht nicht darin, dass wir so viel zu exportieren haben, nur leider keinen Markt dafür. Unser Problem ist: Wir haben nichts zu verkaufen. Wir produzieren nichts. Oder jedenfalls viel zu wenig. Es ist eine Lüge zu behaupten, dass wir keine Chance auf dem europäischen Markt bekommen. Wir haben ja schon lauter Sonderkonditionen. Uganda dürfte fast unbegrenzt Zucker nach Europa exportieren. Wir haben aber gerade mal drei Zuckerraffinerien. Wir können nicht mal die Inlandsnachfrage befriedigen, geschweige denn ein lausiges Kilo nach Europa schicken. Es gibt diesen Vertrag namens EBA, everything but arms: Afrikanische Regierungen dürfen alles außer Waffen zollfrei auf den europäischen Markt exportieren. Und? Wie viele Länder arbeiten sich durch diese Exportvergünstigungen aus dem eigenen Elend? Kein einziges. Warum also redet ihr im Westen über bessere Zugänge zum Weltmarkt? Wenn wir es nicht geschafft haben unter den bisherigen Möglichkeiten, welches Wunder erwartet ihr also nach dem morgigen Beschluss?

      SZ: Sind Sie eigentlich in Gefahr?
      Mwenda: Kann sein. Ich mache meine Arbeit. Wenn eines Tages etwas passieren sollte, bin ich darauf vorbereitet.
      Avatar
      schrieb am 09.07.05 18:41:56
      Beitrag Nr. 99 ()
      ..was viel mehr helfen würde, als der Transfer von Milliarden wäre der Abbau von Subventionen, etwa im Bereich der Landwirtschaft in Europa.

      Die Frage ist nur, ob man sich das wünschen soll. Die Armut in Afrika würde dadurch bekämpft, aber die Lage hier würde nicht unbedingt besser zunächst.....

      So beruhigt man also das Gewissen mit Entwicklungshilfe.





      Ps: Schönes Interview, Steigerwälder, Du bringst oft sehr gute Texte bei w:o....danke.
      Avatar
      schrieb am 09.07.05 18:47:58
      Beitrag Nr. 100 ()
      nur zum letzten Absatz des Interviews möchte ich dann doch widersprechen, denn das eine hängt mit dem anderen zusammen.


      So wie Kleiderproduktion ruiniert wird, weil die Leute ja kostenlos Sachen aus Europa vom Roten Kreuz kriegen, so produziert man auch andere Waren nicht, wenn man keine Chance hat, sie auf dem Weltmarkt loszuwerden. Der Marktzugang ist meines Wissens schon ein Problem für Afrika.



      Übrigens wurde ich für ganz ähnliche Thesen im Bereich der AIDS-Bekämpfung hier mal sehr übel beschimpft. Aber ein Afrikaner ja kann schlecht Rassist sein.....
      Avatar
      schrieb am 09.07.05 18:48:51
      Beitrag Nr. 101 ()
      man sollte zwischen hilfe und wohltätigkeit unterscheiden.

      ich habe gerade auf bbc ne zuschauerdiskussion aus johannesburg gesehen. öfter fällt das wort kolonialismus wenn es um dies und das geht. kann es auch sein, daß aus geschichtlichen kränkungen und aktueller erfolglosigkeit und mißwirtschaft bei afrikanern so etwas wie ein übersteigerter nationalismus entstehen kann, der peinlich darauf achtet, den westen verantwortlich zu machen, und zu stolz ist, sich bei der entwicklung helfen zu lassen?
      vielleicht gibt es ja auch eine art afrikanischen selbsthass, wie es ihn auch bei uns gibt?
      Avatar
      schrieb am 10.07.05 23:27:00
      Beitrag Nr. 102 ()
      xylo,

      die Kleiderproduktion in Afrika wird übrigens
      nicht nur durch (vermeintliche) Hilfslieferungen
      aus dem Westen ruiniert.

      Allein in Thailand ist eine Heerschar von
      afrikanischen Händler mit dem Export
      von Kleidung nach Afrika beschäftigt.

      Da fragt man sich natürlich:

      Warum können/wollen die Afrikaner nicht selbst
      preiswerte Kleidung produzieren?
      Avatar
      schrieb am 11.07.05 10:15:59
      Beitrag Nr. 103 ()
      tja, xylo, dein AIDS-Thread wurde von einigen hier ja zum Monument der Finsternis und Menschenverachtung stilisiert.
      Dabei wurde nur mal drüber nachgedacht, ob nicht auch etwas mehr Eigenverantwortung das Problem lösen könnte.

      Der Mythos vom armen, hilflosen Afrika, in das man Milliarden buttern muß, soll unbedingt aufrecht erhalten bleiben.

      Einerseits wird diese Ansicht propagiert von der Helfer-Großindustrie, andererseits natürlich von den Linken - die finden grundsätzlich immer das gut, was dem Westen schadet. Also Milliarden zahlen. Um Afrika geht es denen überhaupt nicht, sonst würden sie nach der Wirksamkeit ihrer Hilfen fragen.



      @cyberwilly

      fiel mir auch immer auf: Jeder Schneider importierte seine Stoffe aus Asien.
      Trotz seiner Armut, ist Afrika im 3.Weltvergleich kein günstiger Produktionsstandort. Arbeit ist meist nicht nur teurer vom Lohnniveau als Asien, sondern wird im Durchschnitt auch weitaus schlechter geleistet - siehe Arbeitsdisziplin, Arbeitsmotivation.

      Bleibt also nur Landwirtschaft und Rohstoffe, und da muß der Farmbesitzer in Südafrika oder Namibia nach Gelhaltsauszahlung solange auf seine Arbeiter verzichten, bis die ihren Lohn versoffen und den Rausch ausgeschlafen haben.

      Welcher Investor, der sich natürlich auf dem Kontinent umsieht, bevor er Geld reinsteckt, würde sich sowas freiwillig antun ? :D


      @ steigerwälder

      danke für diesen hochinteressanten Beitrag:

      Wenn jetzt die Entwicklungshilfen auf 50Mrd. Dollar erhöht werden, aber nur ausgezahlt werden bei "good governance"

      - dann müssten die 50 mrd. eigentlich im Westen bleiben :D:D
      - oder man hält dieses Kriterium einfach nicht ein
      - oder die afrikanischen Regenten verändern von heute auf morgen komplett ihr in Jahrzehnten eingeübtes Gebaren :laugh:


      Ein anderer Aspekt ist natürlich dieser:




      selbst wenn die Regierungen künftig gut wirtschaften, und die 50 mrd. gut verwenden, bedeutet diese Aufstockung keine Verbesserung beim pro-Kopf-Aufkommen an Entwicklungshilfe.

      In Afrika muß sich also sehr viel verändern, damit der Kontinent aus seiner Krise kommt, und das können nur die Afrikaner selbst tun.
      Avatar
      schrieb am 16.07.05 14:51:56
      Beitrag Nr. 104 ()
      hier also werden die USA einen Teil ihrer künftig erhöhten Entwicklungshilfe wieder einsparen - und damit zur Beschleunigung des Problems beitragen.




      "Verhütungsmittel sind unmoralisch"

      Die USA streichen die Mittel für Familienplanung in den Entwicklungsländern, obwohl die Weltbevölkerung rasant wächst - im Jahr 2050 werden es voraussichtlich neun Milliarden Menschen sein

      Von Constanze Krakau



      Ein Blick auf die Weltbevölkerungsuhr der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) kann einen schwindelig machen. Von praktisch einem Wimpernschlag zum anderen springt die Zahl um, waren es eben noch 6.477.338.265 sind es kurz darauf bereits 6.477.338.357. Hinter jeder dieser Ziffern verbirgt sich ein Neugeborenes. Ungefähr alle 2,5 Sekunden wird irgendwo auf dieser Welt ein Mensch geboren, der leben, essen, arbeiten will. Das sind am Tag mehr als 216.000 und im Jahr etwa 80 Millionen Menschen, etwa so viele wie insgesamt in Deutschland leben.

      Derzeit leben laut den Vereinten Nationen rund 6,5 Milliarden Menschen auf der Welt. Im Jahr 1804 waren es noch rund eine Milliarde. Anlässlich des Weltbevölkerungstags am 11. Juli wurden von der UN neue Zahlen zur demographischen Entwicklung vorgelegt. Demographieexperten erwarten, dass im Jahre 2050 die Weltbevölkerung auf 9,3 Milliarden angewachsen ist . Am größten ist der Zuwachs in Zentralafrika, wo sich die Bevölkerungszahl von heute 112 Millionen Menschen auf 309 Millionen im Jahr 2050 nahezu verdreifacht . Der gesamte afrikanische Kontinent wird in diesem Zeitraum um eine Milliarde Menschen wachsen. In Asien werden zur Jahrhundertmitte 1,4 Milliarden mehr Menschen leben und Lateinamerika wird 246 Millionen Menschen hinzugewinnen.

      Der jährliche Weltbevölkerungstag der UN wird seit 1994 begangen. In diesem Jahr hatten sich erstmals Politiker aus 179 Ländern zu einer UN-Bevölkerungskonferenz in Ägypten getroffen. Die Staatengemeinschaft in Kairo hatte sich unter anderem darauf geeinigt, allen Frauen und Männern Zugang zu sicheren, wirksamen und erschwinglichen Familienplanungsmethoden zu gewähren. Schnelles Bevölkerungswachstum führt gerade in den ärmsten Ländern zur Überlastung der Gesundheits- und Bildungssysteme und behindert damit auch die wirtschaftliche Entwicklung .

      Armutsbekämpfung kann nur dann erfolgreich sein, wenn sich das Bevölkerungswachstum verlangsamt. Die Voraussetzung für einen Geburtenrückgang ist jedoch, dass sich auch in den ärmsten Ländern der Zugang zur Familienplanung entscheidend verbessert “, erklärte die stellvertretende DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. „Das Bevölkerungswachstum würde zurückgehen, wenn jeder Mensch Zugang zu Aufklärung und Verhütung hätte. Daher müssen wir mehr in Familienplanung investieren . In Afrika stehen heute jährlich nur drei Kondome pro Mann aus Hilfsprogrammen zur Verfügung".

      Für eine abgestimmte Familienplanung ist die Aufklärung der Frauen von besonderer Bedeutung. Der diesjährige Weltbevölkerungstag steht deshalb unter dem Schwerpunkt der Gleichberechtigung der Frauen. UN-Generalsekretär Kofi Annan strich in seiner Ansprache zum Weltbevölkerungstag heraus, dass es sinnlos wäre, ohne die Hälfte der Weltbevölkerung - gut 3,25 Milliarden Frauen - Entwicklungsziele und Menschenrechte für alle anzustreben. Daher sind Bildung, eine bessere Gesundheitsversorgung und die Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen auch Teil der Milleniumsziele, auf die sich die die Staats- und Regierungschefs im Jahr 2000 bei der UNO-Versammlung verständigt hatten.

      Eine gute Ausbildung für Frauen würde Voraussetzungen schaffen, um über die Zahl des Nachwuchses frei und verantwortlich, entscheiden zu können - für die meisten Menschen in den Industrienationen eine Selbstverständlichkeit. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben rund 350 Millionen Paare auf der Welt so gut wie keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Weltweit ist jede vierte Schwangerschaft unerwünscht.

      Dennoch regt sich Widerstand gegen Verhütung. Die katholische Kirche hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Verhütungsmittel für verwerflich hält, aber auch in den USA wächst die Ablehnungsfront. Die USA zogen vor drei Jahren die Zusage über 34 Millionen Dollar für das UN-Bevölkerungsprogramm mit der Begründung zurück, das Geld würde auch für Abtreibungen und Zwangssterilisationen in China ausgegeben.

      Die USA stellten sich mit dieser Politik in Widerspruch zu den auf der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz einstimmig verabschiedeten Zielen. Hintergrund der Blockade ist der wachsende Einfluss fundamentalistisch christlicher Lobbygruppen auf die Entwicklungspolitik der Regierung George W. Bush. Die Argumente dieser Gruppen sind vielfältig: Sie reichen vom Verfall der Sitten, dem durch Mittel zur Familienplanung Vorschub geleistet werde, bis zu der Befürchtung, die Menschheit würde aussterben, wenn alle Menschen freien Zugang zu Verhütungsmitteln hätten.

      Die von den USA gesperrten Mittel machen nach Angaben der UNFPA-Direktorin Thoraya Obaid ein Achtel des Kernbudgets der Organisation aus. Obaid hat für die amerikanische Haltung wenig Verständnis: „Mit dem Geld hätten weltweit jährlich zwei Millionen ungewollte Schwangerschaften verhindert werden können. 800.000 Abtreibungen wären zu vermeiden gewesen. 77.000 Säuglinge und Kinder, sowie 4.700 Mütter, die zu schwach sind, um Schwangerschaft, Geburt beziehungsweise die ersten Lebensjahre zu überstehen, hätten vor dem Tod bewahrt werden können.“


      (c) ZEIT.de, 14.7.2005


      ------------------------------------------------------

      das größte Problem der Menschheit, zusammen mit der Umweltzerstörung, ist ihre explosive Vermehrung.

      Blind 8 hat die Chance vertan, dieses extrem wichtige Thema anzusprechen.

      Statt dessen wurden die Lieblingsfeindbilder aus der Tradition der 68iger erneut bedient: Der Kapitalismus und die bösen reichen Länder, die nicht genug Geld rausrücken.

      Hätten die Organisatoren von Blind 8 sich auch nur oberflächlich mit der Lage in Afrika beschäftigt, wäre ihnen das Hauptproblem dort nicht entgangen.

      Die Aufstockung der Entwicklungshilfe ist verbranntes Geld, selbst wenn es sinnvoller eingesetzt wird als bisher, weil die Bevölkerung in Afrika noch schneller wächst, als selbst die FED Geld drucken kann.


      Wenn Kritik am Westen, warum dann nicht an der Boykott-Haltung zur überlebenswichtigen Familienplanung ?

      Warum stand eigentlich nicht der Vatikan, der für das Elend in der Welt aufgrund seiner Massenvermehrungsdoktrin ganz maßgeblich Verantwortung trägt für Elend, Krankheiten, Umweltzerstörung und Tod ?


      Nun ist durch den globalen Medienhype in den Köpfen verankert, daß Afrika nur deshalb arm ist, weil die "Reichen" bisher zu geizig waren.

      Die Destruktivpolitik der USA und des Vatikan, sowie des Islam, entkommen so der nötigen Aufmerksamkeit und Anklage !!!!
      Avatar
      schrieb am 16.07.05 14:56:07
      Beitrag Nr. 105 ()
      Jede Minute muß der Planet für weitere 153 Menschen Resourcen zur Verfügung stellen.

      So wächst die Weltbevölkerung - eine Zahl zum drüber meditieren:

      http://www.weltbevoelkerung.de/info-service/weltbevoelkerung…
      Avatar
      schrieb am 16.07.05 17:45:06
      Beitrag Nr. 106 ()
      #104 Gehören wir einer veschiedenen generation an Denali, oder warum machst du wieder die "linken"für alles verantwortlich?.

      Dachte bisher abtreibung ,empfängnisverhütung etc. hätten die linken mit sehr großen wiederständen in deutschland durchgesetzt,kannst mich aber eines besseren belehren.

      Die Päpstliche seite sehe ich genauso wie du,dürfte aber der linken nicht sehr nahe sein,oder?.
      Avatar
      schrieb am 16.07.05 20:55:30
      Beitrag Nr. 107 ()
      endaxi, was kann denn ich dafür, daß die 68iger seit 68 die gesellschaftlich dominanteste Einflußgruppe sind ?

      Sowohl die Zielvorstellungen unserer Gesellschaft (üppiger Sozialstaat, Multi-Kulti, hoher Grad an staatlicher Lenkung und Bürokratie, hohe Staatsquote und hohe Steuern)

      ...als auch die Negativ"ideale" ( sehr kritisches Verhältnis zur USA, romantisch idealisiertes Verhältnis zur 3.Welt, dem Islam, dem Kommunismus; Kapitalismus als Problem - nicht als Wohlstandsquelle)

      .....sind heute sogar in den bürgerlichen Parteien stark vertreten.

      Wenn sich eine gesellschaftspolitische Strömung derart dominant durchgesetzt hat, trägt sie eben die entsprechende Verantwortung.


      Was nun die 3.Welt betrifft:

      Bono, Geldof und die anderen Gutmenschen pflegen die linke Attitüde, daß die Armut der 3. Welt durch unseren Wohlstand verursacht wird, und wir darum eine Art moralischer Verpflichtung haben, Milliarden an Entwicklungshilfen zu zahlen.

      Es kommt ihnen mindestens genauso darauf an, den Westen moralisch anklagen zu können, als tatsächlich zu helfen.

      Sonst würden sie die Familienplanung an die erste Stelle ihrer Hilfsforderungen zu setzen, ZUERST mit Afrikanern reden, um zu erfahren, was die für wichtig halten und wo die afrikanischen Probleme im Alltag liegen.

      Doch nichts davon -
      Die G8-Chefs wurden zum Geld rausrücken moralisch genötigt, warum aber nicht der Vatikan oder die milliradenschweren afrikanischen (Ex-)Regenten, die erheblichen Anteil am Elend Afrikas haben ?


      Bono und Geldof & Co haben simple Feindbilder der Linken, ATTAC, ect. bedient, wie sie seit den 68igern als gesellschaftsfähig gelten, und darum kam diese ganze Show auch so gut an, was zeigt, wie konsensfähig das vereinfachte Erklärungsmodell "böse Reiche" ist.

      Indem nun Milliarden in die falsche Richtung gelenkt werden, schadet man den Steuerzahlern hier, hilft den Afrikanern kaum, und beschleunigt nur die Zerstörung des Planeten.
      Avatar
      schrieb am 16.07.05 21:12:45
      Beitrag Nr. 108 ()
      "Bono, Geldof und die anderen Gutmenschen pflegen die linke Attitüde, daß die Armut der 3. Welt durch unseren Wohlstand verursacht wird, und wir darum eine Art moralischer Verpflichtung haben, Milliarden an Entwicklungshilfen zu zahlen."


      Denali, man kann drei tage lang auf dich einreden, und du weigerst dich einfach zuzuhören. du hast nach wie vor anscheinend nicht ein interview mit den leuten zur kenntnis genommen. alles was du hervorbringst, sind deine eigenen vorurteile, gegen linke, gutmenschen etc. wenn du dir mal die serie "geldof in africa" auf bbc verfolgen würdest, hättest du einen eindruck von geldofs blick auf afrika.
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 13:34:06
      Beitrag Nr. 109 ()
      heizkessel, ich weiß, du meinst es gut, und die Gutmenschen auf ihre Art auch - aber leider hat ihr Wirken bisher mehr geschadet als geholfen. Und das wird auch in Zukunft so bleiben, wenn auch etwas abgeschwächt.

      Teilweise haben Geldof, Bono & Co dazugelernt, z.B. indem sie die Korruption in Afrika als Problem akzeptieren. Vor 20 Jahren hätte das noch als Rassismus gegolten. Ein Fortschritt.

      Das Hauptproblem Afrikas ist aber sein Bevölkerungswachstum, das automatisch Armut produziert, und kontinentalen Kahlfraß.

      Vielleicht hat einer wie Geldof das mal in einem Nebensatz erwähnt, im Zentrum der Blind 8 Kampagne, steht es aber nicht, sondern, es wird ganz Zentral die Forderung nach noch mehr Geld aus dem Westen erhoben, und zugleich ein Zusammenhang mit der Armut in Afrika suggeriert.

      Offensichtlich haben Bono & Co auch nicht mit Afrikanern gesprochen, die diese Helferei kritisch sehen, sonst hätten sie u.a. eine Rückgabe der unterschlagenen/gestohlenen Gelder afrikanischer Regenten gefordert.

      Ist aber nicht mit einem Wort geschehen.



      Zur Bevölkerungsexplosion:

      Bono: (aus dem Stern-Link in #1)

      Und so glauben Sie, einen Mann wie Präsident Bush auf Ihre Seite ziehen zu können?
      BONO: Mit ihm ist es uns gelungen, die religiösen Konservativen für unsere Sache zu begeistern, den schlafenden Riesen in Amerika. 2001 meinten nur sechs Prozent der Evangelikalen, die Welt sollte auf die Aids-Katastrophe in Afrika reagieren. Also haben wir mit den Kirchenoberen geredet, haben in Gemeindezentren diskutiert und haben den Leuten klar zu machen versucht, dass Aids heute das Gleiche ist wie Lepra zu Lebzeiten Jesu.



      Aha - kein Wort über Bevölkerungsexplosion.
      AIDS ist ein Thema, aber die Massenvermehrung ein viel größeres, das jedoch völlig ignoriert wird !!!!!

      Wenn Bono & Co so tolle Überzeugungsarbeit leisten, wieso kommt es dann zur Kürzung der ohnehin lächerlichen Hilfen zwecks Familienplanung in den USA ?


      Die Antwort ist ganz einfach:

      Die Massenvermehrung der Menschheit ist nicht auf dem Radar der Gutmenschen.

      Man beklagt, wenn x-tausend Kinder verhungern. Anstatt sich klarzumachen, daß schon die Geburt dieser Kinder das Problem ist, weil die Resourcenlage es schlicht nicht ermöglicht, daß jeder in Afrika satt wird.

      Darum ist es unverantwortlich, wenn der Vatikan, der Islam und die Rechts-Christen in den USA die Massenvermehrung propagieren, und Familienplanung verhindern.

      Denn Massenvermehrung der Menschen ist nichts anderes als ein Krieg gegen die Natur, die eigenen Lebensgrundlagen, und letztlich gegen sich selbst.

      darum hätte Blind 8 einen ganz anderen Forderungskatalog erstellen müssen, als den gegen die G8-Regenten gerichteten. (Womit sie lediglich ihrem 68iger-Feindbild und Welterklärungsmuster folgten)

      Aber wer blind ist, hat eben keine Orientierung, und wenn Blinde führen, gelangt man kaum ans Ziel.

      Mit ihrem einseitigen Fokus auf zusätzliche Steuergelde gen Afrika zu lenken, haben die Blind 8 Organisatoren die Welt zusätzlich geblendet.

      Die Zeche dafür zahlen die Afrikaner, und praktisch alles, was dort lebt.
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 14:38:07
      Beitrag Nr. 110 ()
      kein mensch von live8 hat behauptet, daß hier der weg zur lösung aller probleme besteht

      mal als anderes beispiel der marshallplan:


      Leistungen aus dem Marschallplan
      Großbritannien: 3,6 Mrd. Dollar
      Frankreich: 3,1 Mrd. Dollar
      Italien: 1,6 Mrd. Dollar
      Westdeutschland: 1,4 Mrd. Dollar
      Niederlande: 1,0 Mrd. Dollar
      Griechenland: 0,8 Mrd. Dollar
      Österreich: 0,7 Mrd. Dollar

      Verschiedene: 2,4 Mrd. Dollar


      Die Mittel
      Die USA gewährten aufgrund des Marshallplans Europa Gelder in Höhe von insgesamt fast 13 Milliarden US-Dollar (USD), Westdeutschland erhielt davon ca. 1,4 Milliarden USD. Die Gesamtsumme entspricht im heutigen Geldwert etwa 100 Milliarden USD.

      wo wäre europa damals gelandet, ohne das versammelte gutmenschentum der usa?
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 14:51:58
      Beitrag Nr. 111 ()
      im übrigen versuche ich mich weiter etwas vertraut mit der materie zu machen und lese gerade ein buch, das schon gut 10 jahre alt ist. der titel heißt "afrika gibt es nicht" von georg brunold.
      daraus würde ich am liebsten seitenweise zitieren.

      mal ein paar beispiele.

      die schläuche, welche die einzelnen länder mit der außenwelt verbinden, führen sämtlich ohne umweg hinaus aus dem kontinent, direkt in nördliche volkswirtschaften, und die ausnahme südafrika, woher benachbarten ländern etwas von tropf- oder vielmehr von den abfällen- zuteil wird, bestätigt nur diese regel. der binnenaustausch zwischen den 53 afrikanischen ländern hält am kontinentalen außenhandel einen anteil in der gegen von fünf prozent

      hier liegt wohl noch potential :D

      viel zu viele leute gebe es in afrika, lautet ein gefestigter und wohl durch nichts zu korrigierender glaube. in afrika, auf annähernd zehnfacher fläche indiens, lebt eine gesamtbevölkerung von vielleicht drei vierteln der indischen, auf mehr als dreifacher fläche chinas nicht viel mehr als halb so viele menschen wie dort.
      angesichts des ungemeinen reichtums an natürlichen ressourcen und einer gesamtkontinentalen siedlungsdichte von wenig über 20 einwohnern pro quadratkilometer liesse sich zur bevölkerung anmerken, daß es sie eigentlich fast gar nicht gibt
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 14:59:57
      Beitrag Nr. 112 ()
      zu viele leute? ein einziger krieg?
      afrika ist ein kontinent der großen leere. auf einem territorium, größer als die iberische halbinsel, führen in nordtschad 100.000 seelen ihr wanderleben, und aus diesen riesigen, in sich gekehrte, abwesenden räumen hört man meistenteils sehr wenig. im nordosten zaires soll es die pest wieder geben, aber was weiß man davon?
      nur an einigen rändern ist straßenlärm und -vorwiegend munteres- stimmengewirr zu vernehmen.
      bekanntlich herrscht da und dort wiederkehrender gefechtslärm. 1993 waren südlich der sahara sieben kriege zu zählen, und dazu kam ein halbes dutzend herde blutiger unruhen.
      auf dem leeren kontinent lag damit die dichte der mit gewalt ausgetragenden konflikte bei einem pro 2,3 millionen quadratkilometer. das zerrbild einer afrikanischen allgegenwart des krieges beruht auf einer blindheit für größenordnungen. in den grenzen der gus im südosten und des urals im osten umfaßt das größere europa ohne türkei eine fläche von etwas über zehn millionen quadratkilometern. auf einem gebiet entfallen in afrika vier offene konfliktherde. pro kopf der bevölkerung gerechnet, ergibt sich mi einem konfliktherd auf 50 mio einwohner ein aussagekräftigeres und tristeres bild.
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 15:21:30
      Beitrag Nr. 113 ()
      #112 die größe hat alleine wohl wenig zu sagen.da zähle mal die wüsten und regenwälder sowie die wasserlosen landstrich ab,so ergibt sich schon ein anderes bild.
      auf den verbeibenden inseln wo es nahrung bzw. genug arbeit gibt sich zu ernähren herrscht wohl totale überbevölkerung ,die auch noch ständig zunimmt.
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 20:30:55
      Beitrag Nr. 114 ()
      jetzt auf bbc, geldof in africa. :)
      Avatar
      schrieb am 17.07.05 21:16:50
      Beitrag Nr. 115 ()
      Mich jedenfalls freut es, daß Claudia Schiffer für den Verkauf ihres Mallorca-Anwesens 11 Millionen Euro erhalten hat. Da kann sie jetzt für die von ihr mitbeworbene Aktion ordentlich spenden und unseren gebeutelten Staatshaushalt wenigstens etwas entlasten. Finde ich gaaaanz supi.
      Avatar
      schrieb am 18.07.05 12:29:12
      Beitrag Nr. 116 ()
      Heizkessel, endaxi hat es bereits angesprochen:

      Afrika weist stark schwankende klimatische Bedingungen auf, bis auf die tropischen Tiefländer.

      Große Teile sind ungeeignet für Ackerbau, da stark erosionsgefährdet.
      Überweidung ist weit verbreitet.
      Wüsten breiten sich rasch aus, im Kontrast zur rasch anwachsenden Bevölkerung.

      Wenn überhaupt Hilfe für Afrika, so muß diese unter dem Gesichtspunkt der umweltverträglichen Nachhaltigkeit erfolgen. Ansonsten verlagert sich das Problem nur in die Zukunft, und ist dann noch größer.


      Was hat denn der Geldof auf BBC gesagt zu Überweidung, Erosion, hohen Geburtenraten usw. gesagt ?
      Avatar
      schrieb am 18.07.05 13:04:15
      Beitrag Nr. 117 ()
      er hat in einer früheren folge gesagt, daß 70% der afrikanier heute in ländlichen gebieten leben, und daß sich das umdreht bis 2020 oder später, die jahreszahl habe ich nicht mehr im kopf.
      Avatar
      schrieb am 20.07.05 18:48:05
      Beitrag Nr. 118 ()
      Heizkessel, Deutschland allein hat schon über 100 Mrd US-$ an die Juden gezahlt, hinzu kommen noch zig andere Zahlungen an US und Isreal, dein lächerlicher Marschall Plan ist nicht mal die Entschädigung für das abgezogenen Know How direkt nach dem WK, geschweige den für das bis heute ausspionierte Wissen!
      Avatar
      schrieb am 20.07.05 18:53:54
      Beitrag Nr. 119 ()
      Sorry, RICHTIGSTELLUNG:

      Es waren MARK und nicht wie von mir behauptet US-$ die nachweislich an die Juden gezahlt wurden:

      "I. BILANZ DER WIEDERGUTMACHUNG
      Mit der Bezeichnung Wiedergutmachung werden die Bemühungen der BRD bezeichnet, durch finanzielle Leistungen an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft oder deren Hinterbliebene die materiellen Folgen geschehenen Unrechts zu lindern. Diese Bemühungen unterscheiden sich durch ihre Freiwilligkeit von den Reparationen, die nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg von den Siegermächten den besiegten Staaten auferlegt wurden.

      Nach aktuellen amtlichen Zahlen des Bundesfinanzministeriums wurden mit Stand 1. 1. 1999 rd. 104 Mrd. Mark an staatlicher Wiedergutmachung gezahlt. Die unten veröffentlichte Gesamtübersicht (Anlage 1)[1]` zeigt die Breite der Empfängerschaft. Im wesentlichen zahlen Bund, Länder, Bezirksregierungen, Renten- und Unfallversicherungsträger, Stiftungen, Fonds."

      Quelle:

      http://www.staatsbriefe.de/1994/2000/business_rev.htm
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      schrieb am 29.07.05 14:48:09
      Beitrag Nr. 120 ()
      July 29, 2005
      A Third-World `Farm Aid,` So to Speak

      By MELANIE WARNER

      Late last year, in hotel rooms and photo studios in Los Angeles, New York and London, a group of celebrities agreed to get doused with buckets of coffee, milk, cocoa and sugar. It was messy, sticky and sometimes smelly, but it was all in the name of easing world poverty.

      The photo shoots were organized by the nonprofit advocacy group Oxfam America as part of an ad campaign to raise awareness of what they say is the unfair nature of agricultural subsidies. The campaign urges wealthy nations like the United States and European countries to stop dumping agricultural products onto the world market, which Oxfam argues makes it impossible for farmers in poor countries to compete.

      The celebrities who agreed to be dumped on - the actors Minnie Driver, Colin Firth and Antonio Banderas; U2`s lead singer, Bono; Coldplay`s lead singer, Chris Martin; R.E.M.`s lead singer, Michael Stipe; Alanis Morrissette; and Radiohead`s lead singer, Thom Yorke - say they donated their time for the campaign because they believe it is important to level the playing field for developing nations.

      "People think more aid will help, but it won`t," said Ms. Driver, an actress who is working on her second music CD. "Trade is the surest way of decreasing the savage amount of poverty in our world. These countries have got to be able to trade fairly."

      Ms. Driver, whose ad features cotton, said she was inspired to participate in the Oxfam campaign after traveling with the group to Cambodia and Thailand last year. She toured clothing factories where women, some in obvious poor health, worked in substandard conditions for menial wages. Cambodia and Thailand are not cotton-producing nations, but Ms. Driver said she chose that agricultural product because she needed to remain relatively clean after her photograph, since she was in the middle of a press tour for a London play.

      The ads, shot free by the celebrity photographer Greg Williams, will run this fall in national magazines. The campaign is being produced by Benenson Janson Advertising, a small agency in Los Angeles whose recent work has included a series of ads for the American Civil Liberties Union and a voter registration campaign for a group started by the film producer Norman Lear.

      Oxfam`s efforts come amid increasing criticism of the some $190 billion in annual crop subsidies that governments in places like the United States, the European Union and Japan pay to their domestic farmers, according to estimates by the Organization for Economic Cooperation and Development. This year the United States will spend $14 billion on subsidies to cotton, rice, corn, wheat and soybeans farmers, according to the United States Department of Agriculture.

      In the United States, Oxfam is primarily focused on the impact that cotton and rice subsidies have on global markets.

      Oxfam contends that multibillion-dollar subsidies, which they say go primarily to big companies, not small family farmers, encourage overproduction and lower the price American producers charge on the global market.

      "A cotton producer in the U.S. might produce a pound of cotton for 70 cents, whereas a West African farmer produces it for 45 cents," said Raymond C. Offenheiser, president of Oxfam America, an affiliate of Oxfam International, which is based in Oxford, England. "The West African farmer should have an advantage, but our subsidies allow the U.S. farmer to undersell the African farmer. He`s selling it way under his production costs."

      Originally created during the Depression to help farmers survive and to promote the stable growth of American agriculture, subsidy programs have continued in part because of strong lobbying by farm groups. These groups argue that, in addition to helping farmers, subsidies serve consumers by keeping the prices of manufactured goods low. Oxfam, however, says the impact of subsidy reduction on consumer prices would be miniscule.

      United States trade officials and cotton producers suffered a blow in June 2004 when the World Trade Organization ruled that American cotton subsidies violated international trade rules by depressing world prices and harming farmers in Brazil and elsewhere. A trade appeals court affirmed this ruling in March, but the subsidies have continued. Government payments to American cotton farmers have totaled $16 billion in the last seven years.

      Last August, during the World Trade Organization meeting in Geneva, wealthy nations showed signs of willingness to make changes to their practice of supporting generous subsidies. The United States agreed to have talks with four impoverished, cotton-producing West African nations - Benin, Burkina Faso, Chad and Mali - about reducing its $2 billion to $4 billion in annual cotton subsidies.

      Oxfam America estimates that from 2001 to 2003, the presence of artificially cheap American cotton on the world market caused an estimated $400 million in losses to farmers in these West African nations. American producers account for roughly 40 percent of the world`s cotton exports, giving them considerable influence over prices, according to the International Cotton Advisory Committee, an association of the governments of cotton producing and consuming nations.
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      schrieb am 01.08.05 19:28:43
      Beitrag Nr. 121 ()
      http://portal.1und1.de/de/themen/unterhaltung/musik/klatsch-…

      Sting spendet versehentlich an Triebtäter

      Stings Spende an ein Waisenhaus in Sri Lanka nach der Flutkatastrophe in Asien im vergangenen Jahr scheint nach hinten losgegangen zu sein - der Leiter der Einrichtung ist nämlich ein amerikanischer Triebtäter, der wegen Betrugs gesucht wird.
      Bild
      © World Entertainment News Network
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      Der großzügige "Fields Of Gold"-Star und seine Frau Trudy Styler hatten im Februar das Waisenhaus besucht und eine beträchtliche Summe Geldes gespendet, um den elternlosen Kindern zu helfen. Aber der Leiter des Kinderheims ist laut der britischen Zeitung "Mail On Sunday" Daniel Taze, der wegen sexueller Straftaten verurteilt wurde und im kalifornischen Triebtäter-Register steht. Taze soll sich unter dem Namen Daniel Curry in Sri Lanka aufhalten, um seine Spuren zu verwischen. Die Behörden von Sri Lanke haben in diesem Fall mit den Untersuchungen begonnen. Stings Sprecher: "Er und Trudy haben das Heim besucht, aber ich weiß nichts von einer Spende. Sie sind draußen auf dem Land und werden dazu keinen Kommentar abgeben."
      Avatar
      schrieb am 11.09.05 22:24:57
      Beitrag Nr. 122 ()
      GEHIRN-EVOLUTION

      Der Mensch entwickelt sich weiter

      Die Menschheit ist noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt, glauben amerikanische Forscher. Sie haben mehrere Gene entdeckt, die erst seit verblüffend kurzer Zeit ihre heutige Form haben - und bringen diese mit kulturellen Entwicklungen in Zusammenhang.

      Genforschung: Veränderungen vor knapp 6000 Jahren
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      DPA
      Genforschung: Veränderungen vor knapp 6000 Jahren
      Als der Homo sapiens sich vor etwa 200.000 Jahren entwickelte, war er noch nicht fertig. Und vermutlich ist er - sind wir - es heute noch nicht. Das legen zumindest die Ergebnisse nahe, über die Wissenschaftler heute in gleich zwei Artikeln im Fachmagazin "Science" berichten (Bd. 309, S. 1717 & S.1720).

      Das entscheidende Merkmal, das uns Menschen von unseren nächsten Verwandten unterscheidet, ist unser Gehirn. Und ausgerechnet das entwickelt sich immer noch weiter, glauben Bruce Lahn von der University of Chicago und seine Kollegen. "Wir, einschließlich der Wissenschaftler, haben uns immer für die Krone der Schöpfung gehalten", sagte Kahn - aber nach seinen Ergebnissen wachsen der Krone immer noch neue Zacken.

      Lahns Kollege Greg Wray von der Duke University formuliert es so: "Es ist ist fast unmöglich, dass die Evolution nicht weitergeht."

      Verbindung zwischen Genen und Kultur?

      Die Befunde der Forscher sind dennoch umstritten, denn es ist nicht klar, welche Auswirkungen die genetischen Veränderungen, die sie feststellen konnten, tatsächlich haben. Lahn und Kollegen verweisen zwar auf Parallelen mit entscheidenden kulturellen Entwicklungsschritten - aber die Beziehung zwischen einzelnen Genen und der Kultur der Menschheit wird wohl kaum zu halten sein.

      Das Team untersuchte zwei verschiedene Gene, Mikrozephalin und ASPM. Beide hängen mit der Größe des Gehirns zusammen. Wenn diese Gene ihre Arbeit nicht tun, werden Kinder mit verkleinerten Gehirnen geboren. Mikrozephalie nennen Mediziner das.

      In DNA-Proben von verschiedenen ethnischen Gruppen fanden die Wissenschaftler eine Reihe von Variationen in jedem der Gene, die ungewöhnlich häufig vorkamen. Sie könnten deshalb keine Zufallsmutationen mehr sein, sondern müssten sich durch natürliche Selektion durchgesetzt haben, argumentieren Lahn und sein Team.

      "Potentiell gefährliches Terrain"

      Beim Mikrozephalin-Gen sei diese Variation vor etwa 37.000 Jahren aufgetreten, berichten die Wissenschaftler in "Science". Zur gleichen Zeit hätten sich etwa Kunst, Musik und die Herstellung von Werkzeugen verstärkt entwickelt. Für das Gen ASPM sei die durchsetzungsfähige Variation vor etwa 5.800 Jahren aufgetreten - zur gleichen Zeit, zu der sich auch Schriftsprache und Ackerbau durchsetzten und die ersten Städte gegründet wurden.

      "Die genetische Evolution des Menschen in der jüngsten Vergangenheit könnte auf gewisse Weise mit der kulturellen Evolution verknüpft sein", sagt Lahn.

      Andere Wissenschaftler sind skeptischer. Es sei "völlig unbewiesenes und potentiell gefährliches Terrain", das da mit "lückenhaften Daten" betreten werde, sagte etwa Francis Collins vom National Human Genome Research Institute der USA gegenüber dem Onlinedienst der Zeitschrift "Nature". Man wisse nicht, was die Genvariationen tatsächlich bewirkten - und außerdem sei unklar, wie genau das Modell sei, das Lahn verwendet habe, um die Veränderungen zu datieren. Sorge bereitet Collins etwa, dass die von dem Team beschriebenen Variationen bei vielen afrikanischen Stämmen nicht auftreten - er befürchtet genetisch motivierten Rassismus.

      Lahn selbst gesteht ein, dass die Variante des Mikrozephalin-Gens irgendwann im Zeitraum von vor 60.000 Jahren bis vor 14.000 Jahren entstanden sein könnte. Bei ASPM liegt das Unsicherheitsintervall zwischen "vor 500 Jahren" und "vor 14.000 Jahren".

      Eins jedenfalls haben Lahn und Kollegen gezeigt: Die Menschheit entwickelt sich weiter.

      http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,373880,00.h…
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 09:55:12
      Beitrag Nr. 123 ()
      Der Spiegel-Kurzbericht wird den Forschern nicht gerecht.
      Einen objektiven Überblick findet man hier:

      http://johnhawks.net/weblog/reviews/genetics/brain/lahn_2005….

      oder (kürzer und mit Karten der höchst unterschiedlichen Häufigkeit der Verbreitung der "neuen " Allele) hier:

      http://dienekes.blogspot.com/2005/09/stop-presses-huge-paper…

      Informativ ist auch ein Artikel in der New York Times von N.Wade, aus dem der Spiegel leider nur selektiv abgeschrieben hat.

      Grüße althor
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 10:46:15
      Beitrag Nr. 124 ()
      Eine andere Theorie besagt, daß die Menschen in den westlichen Staaten eher "dümmer" werden.

      Die eher Intelligenten erkennen, daß sich Leistung nicht mehr lohnt, daß man auf Wunsch der Politiker und der Wirtschaft den Gürtel zukünftig enger schnallen muß, daß die Natur nachhaltig zerstört ist, daß man wieder die frohe Aussicht hat, in irgendwelchen Kriegen zu verrecken, daß es die eigenen Kinder also definitiv NICHT "einmal besser haben" werden und verwenden daher die schmaler werdeden Einkommen lieber für sich selbst - vollkommen zu Recht.

      Im Sinne Darwins ist Dummheit daher ein Selektionsvorteil.
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 11:42:19
      Beitrag Nr. 125 ()
      Was die Klügeren sich denken und ob sie damit richtig liegen,kann dahingestellt bleiben.

      (Man könnte ja auch annehmen, daß einen heute 20-30 jährigen im Alter eine Schar von Söhnen und Schwiegersöhnen mit ihrer Nachkommenschaft eher beschützen könnten als dann verrottete Institutitionen und erdiente Ansprüche, die keiner mehr bedienen will oder kann.

      Niemand kann aber in der Tat bestreiten, daß soziale Sicherung und moderne Verhütung dazu geführt haben, daß Dummheit kein Selektionsnachteil mehr ist, wenn und wo beides sich durchgesetzt hat.

      Ist aber ein eher neues Phänomen (seit 150-100 Jahren)und also ein anderes Thema als die Entdeckung, daß bei 2 Genen, die bisher nur im Zusammenhang mit ihrer Auswirkung auf das Gehirn auffällig geworden sind, vor nur einigen tausend bzw. zehntausend Jahre neue Allele aufgetreten sind, die sich bei einigen Bevölkerungsgruppen seither sehr schnell verbreitet haben und bei anderen nicht.

      Grüße althor
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 12:57:54
      Beitrag Nr. 126 ()
      Dank FAZ gibt es auch einen sehr lesenswerten Artikel auf Deutsch über die Forschungen von Lahn& Kollegen.
      http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF288DF93BB89F2D797/Doc…
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 13:07:14
      Beitrag Nr. 127 ()
      Das große Problem dieser Forschung sind ja die zwei Fettnäpfchen, die man ständig möglichst umkreisen muß, statt sich um die eigentliche Arbeit zu kümmern: Einerseits die Gefahr des "Rassismusvorwurf" durch die politisch korrekten Idioten, andererseits der Widerstand der religiösen Idioten, denen eine nicht abgeschlossene Evolution das "kreationistische" Weltbild zerstören würde.
      Avatar
      schrieb am 17.09.05 16:04:32
      Beitrag Nr. 128 ()
      Ein etwas längerer Artikel über den peruanischen Ökonomen de Soto der sich mit der Problematik schon länger beschäftigt. Lohnt aber auf jeden Fall:

      http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=12017&CategoryID=73


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      Blind 8 – Konzerte gegen die Dummheit