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    WCM - Den Vergeßlichen und Unbelehrbaren ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.03.02 18:19:42 von
    neuester Beitrag 03.09.02 16:18:26 von
    Beiträge: 26
    ID: 559.308
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      schrieb am 01.03.02 18:19:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      ... zur Erinnerung ... :eek:

      29.06.2001

      WCM BET.-U.G. O.N - Verlademeister


      Erst kommt das Versprechen - und dann alles ganz anders. Bei den jüngsten Unternehmenskäufen trickste die Beteiligungsfirma des Hamburgers Karl Ehlerding dreist die Vorstände aus. Wer soll den WCM-Leuten künftig noch glauben?

      Heinz-Ludwig Schmitz (63) wähnte sich als Sieger. Anfang dieses Jahres hatte sich der damalige Vorstandschef der Klöckner-Werke AG scheinbar in allen Punkten gegen die ungeliebte Großaktionärin, die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG, durchgesetzt.

      Schmitz hatte der WCM ein verbessertes Angebot für die Übernahme der restlichen Klöckner-Aktien abgetrotzt. Er bekam die Zusicherung, er selbst solle Chef des Unternehmens bleiben. Und, das Wichtigste für Schmitz: WCM-Vorstand Roland Flach (57) versprach ihm, die Fokussierungsstrategie des Klöckner-Vorstands mitzutragen. Für Schmidt konnte das nur heißen, dass WCM die Konzentration auf das ertragreiche Foliengeschäft unterstützen würde.

      Ein halbes Jahr später - alles Makulatur. Klöckner wird zerschlagen. Die WCM, die mehrheitlich dem Hamburger Kaufmann Karl Ehlerding (58) gehört, denkt daran, das Foliengeschäft zu verkaufen, weil es von allen Vermögenswerten des Duisburger Konglomerats am meisten Geld einzubringen verspricht. Enttäuscht verließen Schmitz und sein Finanzchef Siegfried Barschkett (61) das Unternehmen.

      Dass in dem Sinneswandel der WCM-Oberen ein Wortbruch liege, versucht Flach wortreich wegzuargumentieren: "Wir haben nie behauptet, dass wir das Foliengeschäft endgültig behalten wollen. Wir haben uns immer verschiedene Optionen offen gehalten." Das allerdings war bei Klöckner ganz anders angekommen.

      Derartige Verständigungsprobleme treten anscheinend immer dann auf, wenn WCM unbedingt ihre Ziele durchsetzen will. Schon im Jahr zuvor hatte Ehlerding bei der Übernahme der RSE Grundbesitz und Beteiligungs-AG zuvor gegebene Zusagen nicht eingehalten. Auch dieses Unternehmen wird zerschlagen. Auch hier kehrte ein düpierter Vorstandschef Ehlerding den Rücken.

      Verbündete, Verprellte und Vasallen: Das Beziehungsgeflecht des WCM-Eigners Karl Ehlerding


      Die WCM gebärdet sich als Deutschlands rücksichtslosester Firmenzerleger. Das Handelshaus Wünsche, die Filialkette Spar, die RSE und nun Klöckner - allesamt Gesellschaften, die nach der Behandlung durch WCM nicht wiederzuerkennen sind beziehungsweise sein werden.

      Stets will der Firmenhändler schnell Kasse machen. Diese Spezies von Ausschlachtern nannte man früher Raider - ein Wort, das Ehlerding nicht gern hört (siehe: Reichste Deutsche - die Familie Ehlerding). Er beansprucht den Ruf eines seriösen Investors.

      Ehlerding möchte erreichen, dass seine WCM in die Liga der wichtigsten deutschen Börsenfirmen, den Dax 30, aufgenommen wird. Weitere Firmenübernahmen sollen ihn diesem Ziel näher bringen. Als Dax-Wert stünde WCM auf den Listen der großen Fonds. Ehlerding bräuchte sich um den Kurs der WCM-Aktie nicht mehr zu sorgen - anders als bisher: Seit Anfang 2000 halbierte sich der Preis der WCM-Aktie.

      Der Deutschland AG den Kampf angesagt

      Doch passt die Beteiligungsgesellschaft wirklich in die Riege der deutschen Vorzeigekonzerne? Ist ein Unternehmen mit solchen Praktiken ein ernster Kandidat für den Blue-Chip-Klub?

      Fest steht, dass mit jedem neuen Deal die Schar der WCM-Gegner wächst; dass Ehlerdings Ringen um Anerkennung in der deutschen Unternehmensszene schwieriger wird.

      Auch bei den Kommunen mehren sich die Widerstände, wenn wieder einmal die WCM bei einem Bieterwettbewerb um den Kauf einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft mitmacht.

      Der Ärger richtet sich weniger gegen das Ehlerding`sche Geschäftsmodell; wer, wie WCM, das Machtkartell der Deutschland AG zu knacken versucht, erfreut sich vieler Sympathien.

      Nein, das Unbehagen gilt vor allem den Begleitumständen der Deals, der mangelnden Verlässlichkeit der WCM, der fehlenden Glaubwürdigkeit ihres Protagonisten Ehlerding.

      Dabei gilt der Milliardär selbst als ausgesprochen konfliktscheu. Im Grunde möchte er niemandem weh tun. Ehlerding gibt sich gern wie ein zerstreuter Mathematikprofessor. Nichts als Zahlen im Kopf.

      Rechnen kann er wirklich. WCM kauft seit zehn Jahren ehemals gemeinnützige Wohnungsbestände auf. Die Häuser sorgen für einen regelmäßigen Liquiditätsfluss und können zudem jederzeit steuerfrei und Gewinn bringend verkauft werden.

      Die Überschüsse fließen vor allem in börsennotierte deutsche Aktiengesellschaften, die über einen hohen Verlustvortrag und über große stille Reserven verfügen.

      Ständig beobachtet die aus 25 Leuten bestehende WCM-Truppe gut 100 in Frage kommende Unternehmen. Von rund 20 dieser Firmen liegen kleine, noch nicht anzeigepflichtige Anteile im eigenen Portfolio.

      Wenn sich die Gelegenheit ergibt, eine Beteiligung außerhalb der Börse aufzustocken, kann WCM binnen Tagen zuschlagen. Die Unternehmensanalyse samt einem internen Preislimit liegt griffbereit.

      Ehlerding bringt heute nur noch die Ideen zu vielen Transaktionen ein. Die zum Teil unschöne Detailarbeit der Raider-Abteilung lässt der WCM-Besitzer von den Vorständen, seinem Duzfreund Karl-Ernst Schweikert (53) und dem WCM-Neuling Flach, verrichten.

      Schweikert, seit 1987 in der Firma, gilt als Ehlerdings Vertrauter im WCM-Vorstand. Flach hingegen, wollen Insider wissen, werde von Ehlerding nicht ernst genommen. Der frühere Handelsmanager sei nur deshalb in den Vorstand gehievt worden, weil er 1999 die zuvor in Vergleich gegangene Firma Nürnberger Bund in die WCM eingebracht habe. Das Unternehmen verfügte über einen schönen Verlustvortrag.

      Freundschaftsdienste werden bei Ehlerding gut belohnt.


      Das gilt auch für die Clique illustrer Investoren, mit denen er seine Geschäfte betreibt. Oft ist zum Beispiel Ehlerdings Bremerhavener Freund Friedrich Dieckell (69) dabei.

      Vielfach tragen ihm die Freunde Deals zu, die allen gemeinsam lukrative Spekulationsgewinne versprechen. Verhandelt wird meist in Ehlerdings Lieblingsrestaurant, dem "Alt-Hamburger Aalspeicher". Im Klubraum, bei Pellkartoffeln mit Quark sowie Fisch und Salat, wurde schon manche Transaktion ausgeheckt.

      Etwa damals, als Ehlerding die Investoren Clemens Vedder (54) und Klaus-Peter Schneidewind (54) traf. Mit denen kaufte und veräußerte der WCM-Eigner die Handelskette Spar. 1,2 Milliarden Mark sollen die Investoren daran verdient haben. Ein andermal stiegen dieselben Herren ausgesprochen Gewinn bringend beim Rest der Coop ein, der DSBK.

      Auch bei der Bonner Immobilienholding IVG (WCM-Anteil: indirekt 22 Prozent) und der Commerzbank (an der hält Ehlerding privat 4,9 Prozent, WCM 1 Prozent) gibt es gemeinsame Engagements.

      Bisher einte Geldgier die Partner. Neuerdings aber kommt es zu Querelen ­ vor allem wegen der missglückten Attacke auf die Commerzbank, von Schneidewind und Vedder über die Aktionärsgruppe Cobra betrieben.

      Ehlerding wollte profitieren und kaufte ebenfalls Commerzbank-Aktien. Offenbar hatte er unterschätzt, welche Folgen der Angriff auf eine solch ehrwürdige Institution haben würde. Cobra verprellte nicht nur den abgetretenen Commerzbank-Chef Martin Kohlhaussen, sondern brachte das Establishment der Deutschland AG gegen sich auf.

      Ehlerding, der sich um seinen Ruf sorgt, geht deshalb zusehends auf Distanz zu Vedder und Schneidewind. Nun hat der Hamburger Investor zwei Kumpane weniger. Allerdings gewann er in der Zwischenzeit einen neuen Freund hinzu, von dem wiederum Vedder und Schneidewind nicht viel halten: den Hamburger Gewerbeimmobilien-Fachmann Rainer Behne (49).

      Mit dem hat Ehlerding viel vor. Behne soll ihm die lästig gewordenen IVG-Anteile abnehmen. Der Deal könnte über die ehemalige Industrieholding Agiv laufen.

      Im Mai 2001 erwarb Behne als Chef der HBAG Real Estate AG 49 Prozent der Agiv. Das Geschäft läuft ganz nach WCM-Muster ab. Den Kaufpreis von rund 400 Millionen Mark stundeten die Verkäufer den Übernehmern zunächst. Im nächsten Schritt wird die HBAG auf die Agiv verschmolzen. Anschließend fließt das Geld für den Agiv-Kauf aus der Kasse der Agiv selbst; die ist mit rund 650 Millionen Mark gefüllt.

      Agiv/HBAG soll später die IVG erwerben, wenn deren Miteigentümer Vedder und Schneidewind mitziehen. Auf diese Weise könnte eine große europäische Gewerbeimmobilien-Holding entstehen. Und eine wunderbare Steuerminimierungsgesellschaft dazu. Denn die Agiv schiebt einen gewerbesteuerlichen Verlustvortrag von 630 Millionen Mark vor sich her.

      An der HBAG ist WCM zwar nur mit 17,5 Prozent beteiligt, tatsächlich verfügt Ehlerding über weit mehr Einfluss auf die HBAG, auch wenn Behne dies bestreitet. Ehlerding arbeitet auch hier mit Gefolgsleuten.

      Hierzu gehört in diesem Fall der Millionenerbe Alexander Knapp-Voith, der über eine holländische Firma 25 Prozent an HBAG hält. Ein Fünftel hiervon ist Ehlerding per Termingeschäft direkt zuzurechnen. Weitere 5 Prozent besitzt der Hamburger Vermögensverwalter Klaus Unger, ebenfalls Mitglied in Ehlerdings Investoren-Klub.

      Behne hält rund ein Viertel der Anteile. Ihm will Ehlerding auch die unternehmerische Führung der Agiv überlassen. Als künftiger Agiv-Vormann bekommt Behne ein jährliches Fixum von 2,5 Millionen Mark ­ eine glatte Million mehr, als jeder der WCM-Vorstände bezieht.

      Fusion beim Kartoffelpellen

      Mal sehen, wie lange die Freundschaft zwischen Behne und Ehlerding dauert. Einen, der lange zu Ehlerding hielt und der ihn 20 Jahre lang duzen durfte, hat der WCM-Eigner inzwischen völlig verprellt, den Hamburger Immobilienkaufmann Lutz Ristow (61).

      Ristow hatte 1994 die RSE, eine ehemalige Eisenbahngesellschaft, zur reinrassigen Immobilien-AG umgewandelt. RSE investierte in Wohnungen, aber auch in Gewerbeimmobilien im europäischen Ausland.

      Ende Juni 1999 lud Ehlerding Ristow zum Essen in den "Aalspeicher" ein. Beim Kartoffelpellen eröffnete Ehlerding dem RSE-Chef, dass WCM 25 Prozent der RSE-Aktien besitze und den Aktionären ein Übernahmeangebot machen wolle. Ristow solle anschließend Vorstandschef der WCM werden.

      Nach ein paar Monaten wurde man sich einig. Es wurde vereinbart, dass Ristow bei seinem neuen Arbeitgeber die Richtlinienkompetenz bekommen sollte. Auch unter dem WCM-Dach sollte er die europäische Gewerbeimmobiliensparte nicht nur beibehalten, sondern ausbauen dürfen.

      Am 16. Dezember 1999 beschloss der WCM-Aufsichtsrat, Ristow zum Vorstandschef zu berufen. Seine Amtszeit sollte nach Beendigung des Aktienumtausches beginnen. Am 1. März 2000 teilte WCM öffentlich mit, dass sie 68 Prozent der RSE-Aktien besitze; Ristow werde WCM-Chef.

      Eine Vorstandssitzung sollte er jedoch nie leiten. Im März 2000 trafen sich die WCM-Vorstände Flach, Schweikert und Michael Albertz (52), für die Immobilien zuständig, mit ihrem neuen Kollegen Ristow im Hamburger Hotel "Vierjahreszeiten".

      Ehlerding, selbst nicht mit von der Partie, überließ es seinem Kettenhund Schweikert, Ristow einige unangenehme Nachrichten zu überbringen. Für europäische Gewerbeimmobilien sei leider unter dem WCM-Dach kein Platz. Und von einer Richtlinienkompetenz für Ristow war auch nicht mehr die Rede.

      Offenbar hatte es Ehlerding nur darauf abgesehen, seiner Firma die 42.00 Wohnungen einzuverleiben, die RSE zusammengekauft hatte.

      Ristow fühlte sich hintergangen und drängte auf Trennung. Er kassierte eine saftige Abfindung. Und da Ehlerding keinen Wert auf die Auslandsimmobilien der RSE legte, wurde vereinbart, dass über einen Verkauf an Ristow verhandelt werden sollte. Diese Gespräche zogen sich hin - scheiterten letztlich. Ristow baut nun eine neue Firma auf, die TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs-AG.

      Die WCM hingegen konnte einige RSE-Stücke für einen schönen Gewinnausweis nutzen. Das Jahresergebnis in Höhe von 150 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2000 stammt zu 80 Prozent aus Verkäufen von RSE-Vermögensteilen.

      Hierzu zählte auch ein bemerkenswertes Geschäft, das WCM mit Ehlerdings Neu-Spezi Behne abschloss. Behnes HBAG übernahm für 143 Millionen Mark das Airport-Center in Luxemburg, ein attraktives Bürohaus.

      Da Ehlerding den Gewinn von 40 Millionen Mark noch im Jahr 2000 verbuchen wollte, räumte er Behne günstige Zahlungskonditionen ein. Den Kaufpreis stundete WCM auf zwei Jahre zu einem Zinssatz von drei Prozent jährlich. Ein prima Geschäft für Behne, denn das Objekt wirft jährlich sechs Prozent Mietrendite ab.

      Einlullen, aufkaufen, zerschlagen


      Immer wieder scheint es dasselbe Muster zu sein, nach dem Ehlerding & Co. vorgehen.

      Entsprechend misstrauisch war Klöckner-Werke-Chef Schmitz, als ihm Flach und Schweikert kurz vor Weihnachten 1999 mitteilten, WCM besitze mehr als zehn Prozent an dem Unternehmen und gedenke, den Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen.

      Da die Hamburger bereits viel Geld in den Aufkauf der Aktien investiert hatten, wollten sie den Rest der Anteile unbar, im Tausch gegen WCM-Aktien, erwerben. Die Weigerung des WCM-Vorstands, Liquidität für die Aufstockung des Anteils einzusetzen, trug der Gesellschaft den Spott der Finanzwelt ein. "Wenig Cash & Management" übersetzten Investmentbanker die drei Großbuchstaben des Firmennamens.

      Ein Jahr lang wehrte sich der Klöckner-Vorstand gegen ein Umtauschangebot. Schmitz verwies darauf, dass er es seinen Aktionären nicht zumuten könne, Anteile einer soliden Industriefirma für die einer schwer einschätzbaren Beteiligungsgesellschaft herzugeben. In Wahrheit bangten Schmitz und Co. freilich um ihre Unabhängigkeit und um ihre Posten.

      Erst Ende 2000 boten die Aufkäufer zusätzlich zum Aktientausch eine Barzahlung an. Anfang 2001 besserte WCM die Offerte nochmals nach. Nun konnte der Klöckner-Vorstand kaum noch Nein sagen, ohne in Verdacht zu geraten, gegen die Interessen der Aktionäre zu handeln.

      Schmitz beruhigte sich damit, dass WCM letztendlich zugesagt hatte, die Strategie des Vorstands zu unterstützen. Dies hatte auch Ehlerding dem Klöckner-Aufsichtsratschef Burkhard Wollschläger (67) versichert.

      Erst nachdem WCM das Ja des Klöckner-Vorstands hatte, nachdem die Hamburger über 82 Prozent der Klöckner-Aktien verfügten, offenbarten sie ihre wirklichen Absichten.

      In der Klöckner-Hauptversammlung am 16. März wurden die Aufsichtsräte Wollschläger und Johannes Ringel (59) von der WestLB nicht wiedergewählt, sondern durch Ehlerding-Vertraute ersetzt.

      Angeblich wollten Wollschläger und Ringel nicht mehr weitermachen. Freilich standen beide Namen, als die Einladungen zur Hauptversammlung verschickt wurden, noch auf der mit allen Beteiligten abgesprochenen Vorschlagsliste.

      Und ein paar Wochen nach der Hauptversammlung teilte die WCM dem Klöckner-Vorstand mit, dass nun alle Aktivitäten des Unternehmens "auf ihre Werthaltigkeit geprüft" würden, auch das Foliengeschäft.

      Fast genauso war es Ristow mit der RSE ergangen. Schmitz hätte gewarnt sein müssen.

      Wer ist Karl Ehlerding?


      Als Schüler machte Karl Ehlerding erste Spekulationsgewinne. Jetzt will der Milliardär mit seiner Beteiligungsfirma WCM in den DAX aufsteigen.

      Der Willensstarke: Wer Karl Ehlerding (58) trifft, käme nie auf den Gedanken, Deutschlands raffiniertesten Firmenausschlachter vor sich zu haben. Der Mann tritt bescheiden auf. Fast wirkt er unsicher; hinter jedem seiner Sätze scheint ein Anerkennung heischendes Fragezeichen zu stehen.

      In Wahrheit ist der fünffache Milliardär keiner, dem es an Willensstärke gebricht. Seinen ersten Tausender verdiente er als Schüler in seinem Heimatort Bremerhaven; er spekulierte mit VW-Aktien.

      Der Gesundheitsfanatiker: Heute lebt Ehlerding mit Ehefrau Ingrid und seinen Söhnen (15 und 18) nicht besonders aufwändig in einer Hamburger Einfamilienhaussiedlung. Auf Mallorca besitzt er einen ganzen Küstenstrich, an dem er regelmäßig Ferien macht. Unter Urlaub freilich versteht der Rastlose "arbeiten an einem anderen Ort".

      Der Mann lebt ausgesprochen gesund, isst viel Obst, Gemüse und Fisch. Jeden Morgen joggt er, gelegentlich wandert er im Ostharz ("Immer rauf auf den Brocken"), am liebsten mit alten Schulfreunden.

      Der CDU spendete das Ehepaar vor der Bundestagswahl 1998 knapp sechs Millionen Mark. Dass diese Gabe ins Zwielicht geriet, weil WCM sich zuvor um den Zuschlag für 112.000 Wohnungen aus Bundesbesitz bemüht hatte, verletzte Ehlerding tief. Seither meidet er die Öffentlichkeit noch mehr als zuvor.

      D I E 1 0 0 R E I C H S T E N D E U T S C H E N

      Platz 35: Familie Ehlerding


      Er kauft Firmen, hebt stille Reserven, ordnet Beteiligungen und steigt dann mit hübschem Gewinn wieder aus. Als Spekulant aber mag Karl Ehlerding - geschätzte 5,1 Milliarden Mark schwer - nicht gelten.

      Hamburg - Berufsspekulant, Finanzakrobat, "Ausbeiner notleidender Unternehmen" gar möchte Karl Ehlerding nicht genannt werden. Der Hamburger Kaufmann, dessen Familie Mehrheitsaktionärin von Deutschlands größter börsennotierter Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft, der WCM, ist, versteht sich eher als "Wertschöpfer".

      Gleichwohl: Sein Vermögen hat der diplomierte Betriebswirt, Jahrgang 1942, nicht etwa als Fabrikant, Grossist oder Dienstleister gemacht, sondern als gewiefter Firmenhändler, als begnadeter Steuerkünstler und Meister der höheren Bilanzkunde.

      Kalkulieren und kassieren


      Das Gesellenstück liefert Ehlerding noch vor Ende des Studiums. Während seine Kommilitonen eifrig an der Verwirklichung marxistischer Lehrsätze basteln, interessiert ihn der praktische Nutzen von Liquidationsbilanzen. Mit der maroden Hildesheim-Peiner Kreiseisenbahn macht er die Probe aufs Exempel.

      Im Keller der Universität, erzählt Ehlerding später einmal, hätten die Firmenhandbücher gestanden. Dort habe er sich gründlich über die Gesellschaft informiert und - wie im Seminar gelernt - gerechnet. Ergebnis: Allein auf Grund des Vermögens hätte die Kreisbahn-Aktie mit 110 Mark notieren müssen. Der Kurs habe jedoch bei nur zwei Mark gestanden.

      Ehlerding investiert. Eine kleine Erbschaft und einen Gewinn, den er zu Beginn der sechziger Jahre noch als Schüler mit VW-Aktien erzielt hat, steckt er in Kreisbahn-Papiere. Zwei Jahre später liegt der Liquidationserlös bei 200 Mark je Aktie, steuerfrei. Ehe der clevere Spekulant die Universität verlässt, ist er Millionär.

      Engagements bei weiteren konkursreifen Eisenbahn-AGs folgen. Stets geht die Rechnung auf: Die unrentablen Bahnbetriebe werden stillgelegt, die Veräußerung des Vermögens - Grundstücke und Immobilien - erweist sich als äußerst lukrativ. Der Aktie wachsen Flügel, Ehlerding verbucht stolze Gewinne.

      Noch heute, so Ehlerding über sein Erfolgsrezept, lese er täglich 15 Zeitungen, studiere Geschäftsdaten und Firmenhandbücher: "Ich nehme die Firma persönlich in Augenschein und besorge mir die örtliche Zeitung. Und wenn ich schließlich überzeugt bin, dass der Wert der Firma höher liegt als der Börsenkurs, dann kaufe ich."

      Ehlerdings Spezialität: Vorlustvorträge


      Doch nicht die siechen unterbewerteten Aktiengesellschaften sind Ehlerdings Meisterstücke, es sind seine Transaktionen mit ehemals gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften. Als leere Kassen die Kommunen immer häufiger zwingen, ihre Liegenschaften zu privatisieren, landet WCM den ersten großen Coup.

      Anfang der neunziger Jahre kann WCM die Mehrheit an der Gladbacher Aktienbaugesellschaft erwerben und einige tausend Wohnungen übernehmen. Die weit unter Einzelverkaufspreis erworbenen Immobilien mehren nicht nur das Eigenkapital der WCM binnen Jahresfrist um rund eine halbe Milliarde Mark. Gewusst wie, hilft dieser Deal vor allem, enorme Steuerzahlungen zu vermeiden.

      Durch reine Buchungsmaßnahmen gelingt es der Ehlerding-Truppe, legale - gleichwohl künstlich geschaffene - Steuerverluste von mehreren hundert Millionen Mark geltend zu machen. Damit können die WCM-Gewinne über Jahre nahezu abgabefrei einbehalten werden. Mit so genannten Verlustvorträgen gelingt Ehlerding immer wieder eine Art wundersamer Geldvermehrung. Etwa bei Doornkaat.

      1994 übernimmt WCM deren nicht betriebsnotwendigen Immobilienbesitz. Die Berentzen-Gruppe, seit 1991 Mehrheitseigentümerin der ostfriesischen Schnapsbrennerei, interessiert sich nicht für Grundstücke, sondern für den Markennamen und die Produktion. Man einigt sich.

      Der Clou: Berentzen überlässt seine Beteiligung an Doornkaat der WCM, um gleich darauf Fabrik und Marke zurückzukaufen. Der dabei für WCM anfallende Gewinn bleibt vom Fiskus unbehelligt, weil Doornkaat Verlustvorträge ausweisen kann. Ehlerding tauft die Firma um und verwertet unter dem neuen Namen "Nordag Immobilien" die Grundstücke.

      Nicht jede Spende hebt das Ansehen


      Die Kontrolle über marode Aktiengesellschaften erlangen, sie groß machen und profitabel oder zerschlagen und ausschlachten, mit leeren Börsenmänteln hantieren, durch Verlustvorträge ein ums andere Mal grandios Steuern sparen - das Image des gerissenen Finanzjongleurs, das der als "sympathische Persönlichkeit, aber knallharter Verhandler" beschriebene Ehlerding nur zu gern los wäre, haftet ihm gewiss nicht von ungefähr an.

      Jüngstes Beispiel: Die spektakuläre Übernahme der Klöckner-Werke. WCM hält inzwischen 82 Prozent der Aktien des traditionsreichen Duisburger Maschinenbauers. "Wertschöpfer" Ehlerding will den Konzern zerlegen, die einzelnen Teile meistbietend verkaufen und - so steht zu erwarten - sich mit wieder einmal stattlichem Gewinn von seinem Investment trennen.

      Zwar hebt es das Ansehen, dass das Ehepaar Ehlerding sich unter die großen Mäzene des Landes eingereiht und inzwischen gut 20 Millionen Mark wohltätig gespendet hat - für Schullandheime etwa, Professuren oder schlicht, um einkommensschwache Mitbürger zu unterstützen.

      Wer sich aber selbstbewusst der "kreativen Steuergestaltung" rühmt, sich im Gefolge seines jüngsten gewaltigen Immobiliendeals - dem Erwerb Zigtausender Eisenbahnerwohnungen aus Bundeseigentum - durch die Spende von rund sechs Millionen Mark an die regierende CDU ins Gerede bringt, darf sich nicht wundern, im Ruf eines undurchsichtigen Profiteurs zu stehen.

      Der passionierte Wanderer Karl Ehlerding hat noch einen weiten Weg vor sich, will er am Ende vielleicht doch als Wert- und nicht als Abschöpfer wahrgenommen werden.

      --

      Der vollständige Artikel ...

      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,141…
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 18:47:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich gehe davon aus, daß du ein ehemaliger Mitarbeiter der WCM, bzw. einer Firma bist,die von der WCM übernommen wurde und aus irgend einem Grund einen extremen Hass auF WCM und Ehlerding hast.
      Oder willst du noch günstiger bei WCM einsteigen?
      Nach diesem Beitrag werde ich nochmal WCM nachkaufen.
      Hajo
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 18:53:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      Falsch getippt ... :)

      Ich sammle Artikel über unseriöse Geschäftspraktiken,
      Anlegerbetrüger und Abzocker - weiter nichts ...

      Eine Wertung hab ich übrigens nicht abgegeben,
      die User sollten wohl selbst in der Lage sein,
      sich eine Meinung zu bilden ...

      Also kauf ruhig, du wirst schon deine Gründe haben ...
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 18:58:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      @GI
      Aber natürlich hast du gewertet: Den Thread-Titel schon wieder vergessen?
      Ich weiß auch nicht, ob man WCMs Praktiken als unseriös bezeichnen kann. Ethisch-moralisch wird da vielleicht ein Schuh draus, aber juristisch sicherlich nicht.
      mfg
      Hendrix
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 19:12:15
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hendrix ...

      Der Threadtitel sollte eigentlich keine Wertung zum
      Ünternehmen darstellen, sondern mehr darauf hinweisen,
      daß es hier bei einigen Usern sehr beliebt ist, kritische
      Vorkommnisse der Vergangenheit möglichst vergessen machen
      zu wollen ... :)

      Im Endeffekt zählt hier für viele nur der Kurs, ob er nun
      durch Pushen oder durch solides Manegament zustande kommt,
      ist denjenigen egal ...

      Im übrigen wurde der Artikel voriges Jahr im Juni verfaßt.


      Jahreschart WCM

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      Avatar
      schrieb am 01.03.02 19:47:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      @GI

      So weit wie du (unseriös) würde ich zwar nicht gehen. Allerdings hast du recht mit deiner Kritik an merkwürdigen Sachen im Zusammenhang mit der WCM. Was ich indessen für sehr bemerkenswert halte, ist die Reaktion auf deinen Beitrag. Ich meine nicht, daß ich solche Plattheiten für ungewöhnlich halte, nur habe ich sie bisher bei Aktien wie der WCM für unmöglich gehalten.

      Normalerweise folgt auf sachliche Kritik (dein Beitrag) nur bei Aktien mit Sektencharakter (Metabox usw.) eine derart harsche Reaktion. Bei anderen Aktien ist in der Regel eine sachliche Diskussion möglich. Inzwischen scheint mir, daß die WCM den Status einer `Sekten-Aktie` angenommen hat. Das läßt für die Zukunft der WCM die schlimmsten Befürchtungen zu.

      Grüße vom
      Hartcode :)
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 19:54:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Sowas ähnliches meinte ich - da ich die anderen beiden
      Threads gelesen habe, kamen die Reaktionen nicht ganz
      unerwartet, mein BM-Fach erfreut sich übrigens seit
      kurzer Zeit ungeahnter "Beliebtheit" ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 20:00:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich habe deinen Beitrag vorsichtshalber in einen der `offiziellen` WCM-Pusher-Threads reingepackt. Nur aus sozialen Gründen, damit die minderjährigen Consors-Kids sich nicht in Ehlerdings Aktie verlaufen. Jugendschutz pur!

      Grüße vom
      Hartcode ;)
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 20:04:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Fein ... :D

      Damit muß ich mich selber jetzt nicht
      noch unbeliebter machen ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 20:27:08
      Beitrag Nr. 10 ()
      GI,

      über den Begriff Seriosität kann man streiten.

      ich persönlich sehe die Existenz von Raidern (als solchen kann man Ehlerding wohl sehen) prinzipiell als wünschenswert an. beugt einer Verkrustung der Unternehmenskulturen vor, hat den alleinigen Vorteil des Besitzers, d. h. des Aktionärs im Auge. der Vorteil des Managements des zur Übernahme stehenden Unternehmens ist für mich belanglos, der zur Verteidigung gerufene weisse Ritter macht mich wütend :mad::mad::mad: (daher auch mein Nick :D) - der Raider hat für mich quasi eine Korrekturfunktion.

      GI, in der Kürze kann ich nur holzschnittartig meine Meinung äussern.
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 20:37:34
      Beitrag Nr. 11 ()
      @Schwarzer Mann

      schön erklärt! Jetzt wissen wir alle, warum du dir holzschnittartig deinen schönen Namen ausgesucht hast. Ich mag die weißen Ritter aber viel lieber, weil man sie auch in der Nacht recht gut erkennen kann. ;)

      Antonia :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 21:04:34
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antonia :kiss:

      Blacky ...

      Ich habe nichts gegen Raider, der im Artikel
      Angesprochene allerdings schon ... :confused:
      Lies es mal in Ruhe, die GordonGecko-Allüren
      manches GerneGroßen finden irgendwann auch mal
      ihr Ende - Beispiele gab es in der näheren
      und nicht zuletzt der ferneren Vergangenheit
      genug ... Nicht die Tätigkeit selber ist hier
      kritikwürdig, sondern die besondere Art und
      Weise der "Geschäfts"Praktiken ... :)
      Es wirkt doch immer etwas ominös, wenn sich
      jemand gerne als etwas präsentieren möchte,
      was er nicht ist und sein eigenes Wirken
      gern verleugnet ... :mad:

      Guerilla
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 22:20:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      Guerrillero,



      du trennst das Geschäftsgebaren, die persönlichen Qualitäten des E. von seiner (wirtschaftspolitisch erwünschten bzw. plausiblen) Funktion. okay !

      allerdings : mutieren diese Raiders nicht automatisch zu GordonGekkos ?
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 22:29:06
      Beitrag Nr. 14 ()
      Sitzt Gordon noch ...? :eek:

      Gibts überhaupt `ne Firma mit
      sauberem Geschäftsgebaren ...? :mad:
      Irgendwie mutiert der komplette
      Aktienmarkt in allen Segmenten
      zu einer einzigen Schwindel-Blase,
      der NeueMarkt hat denen lange genug
      vorgemacht, wie man ungestraft
      Anleger verarschen kann. Da wird
      auch `ne Namensänderung keine
      Besserung herbeiführen ...

      Warum ärgere ich mich eigentlich
      über den Unwillen oder die Unfähigkeit
      der Verantwortlichen, mich betriffts
      ja kaum ...

      Guerilla
      Avatar
      schrieb am 01.03.02 23:26:59
      Beitrag Nr. 15 ()
      GI,

      nicht ärgern, nur wundern !

      regen sich die Leute hier über die 40-DM-Abzocker im Inseratenteil der Groschenhefte auf ? über die Anbieter von totsicheren Roulettesystemen ? über Kettenbriefsysteme ?

      aber in Börsensegmenten soll alles anders sein ?

      speziell am NM, dem Tummelplatz und Jahrmarkt der Blender, Abzocker, Pleitiers, Kriminellen und Grössenwahnsinnigen

      Guerrillero, wer im Personalwesen heimisch ist, speziell in der Personalentwicklung - und im Hinblick auf die Biographien der Haffas und Domeyers in den NM investiert, dem ist nicht zu helfen !
      Avatar
      schrieb am 02.03.02 00:21:45
      Beitrag Nr. 16 ()
      Thema verfehlt!
      mfg
      Hendrix
      Avatar
      schrieb am 02.03.02 00:32:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      tja ... :)
      Avatar
      schrieb am 02.03.02 00:35:22
      Beitrag Nr. 18 ()
      tja...
      was machen wir denn nun mit der WCM?
      Hendrix
      Avatar
      schrieb am 02.03.02 01:22:19
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hassu keine Aktie da - kannsu Kucken nur ...! :)
      Avatar
      schrieb am 02.03.02 09:49:13
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hi GI,

      der Artikel ist Spitze.Hatte vor einigen Wochen mal ein paar
      kritische Worte zu Ehlerding/WCM in einen dieser threads
      gestellt und bin unheimlich angebürstet worden.
      Allerdings vermisse ich in dem Artikel einen Hinweis auf
      den geringen freefloat der WCM Aktie.Das eine Aktie zu
      55% in der Hand einer Familie ist und sich der Aktienkurs
      immer so bewegt wie es für die Fam.am besten istz sollte
      mal untersucht werden.Die Lippenbekenntnisse von Herrn Flach
      kann man ja wohl nicht ernst nehmen.Übrigen hatte die Fam.
      vor nicht allzu langer Zeit gerade etwas mehr als 50%
      Na ja,man sollte nicht darüber denken.
      MFG eb
      Avatar
      schrieb am 03.03.02 05:50:56
      Beitrag Nr. 21 ()
      ebrad ...

      Mach dir nichts draus, man kanns
      sichs ja denken , wo es herkommt ... :)

      Guerilla
      Avatar
      schrieb am 31.07.02 23:49:20
      Beitrag Nr. 22 ()
      HUNZINGER UND DIE CDU-SPENDENAFFÄRE

      "Moderne Variante von Karlheinz Schreiber, nur gefährlicher"

      Von Markus Deggerich

      Unter den vielen Schauplätzen und Namen der CDU-Spendenaffäre taucht ein Name immer wieder auf: PR-Berater und CDU-Mitglied Moritz Hunzinger. Er kannte alle wesentlichen Akteure in dem Schwarzgeldskandal.


      DPA

      Guter Bekannter: Moritz Hunzinger


      Berlin - Der Unternehmer war empört und verwahrte sich "gegen seltsame Verknüpfungen". Weil dem Wirtschaftsmann Karl Ehlerding die Spekulationen über seine großzügige Spende an die CDU und den möglichen Zusammenhang mit dem Verkauf von Eisenbahnerwohnungen an ihn zu weit gingen, suchte er professionellen Beistand bei einem alten Bekannten. Die Hunzinger Information AG formulierte und verbreitete für den Hamburger die Pressemitteilungen, in denen sich Ehlerding gegen den Verdacht wehrte, er habe mit seiner Gabe an die Regierungspartei die Vergabe an sein Bieterkonsortium beeinflussen wollen.
      Keine schlechte Entscheidung, denn Hunziger war bei dem Thema gut im Stoff. Die seltsame Privatisierung der Eisenbahnerwohnungen und die höchste Einzelspende an die CDU in ihrer Geschichte waren einer der vielen Schauplätze in der CDU-Spendenaffäre. "Der Name Moritz Hunziger tauchte bei unseren Recherchen in den verschiedensten Zusammenhängen immer wieder auf", sagt Hans-Christian Ströbele, der Obmann der Grünen in dem Ausschuss war.

      Es kommt dabei zu einer seltsamen Verknüpfung von Personen aus der Affäre, die die Republik erschütterte, und allen gemeinsam ist nur eines: Sie kannten Hunzinger. Bereits bei dem ominösen Spenderessen am 21. September 1994 im Bonner Hotel Königshof saß Hunzinger mit am Tisch. Ihm gegenüber: Wolfgang Schäuble. Der damalige CDU-Fraktionschef lernte dort den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber kennen, dessen spätere 100.000-Mark-Spende Schäuble schließlich alle Ämter kostete. Mit am Tisch saßen auch die CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister, die Hunzinger bereits von einem anderen Essen kannte: am Privattisch von Friedrich Merz, dem heutigen CDU-Fraktionschef.

      Hunzinger immer mit am Tisch

      Im Königshof versammelt hatten sich auch Jürgen Maßmann, für den Bereich Wehrtechnik zuständiges Vorstandsmitglied der Firma Thyssen Henschel, und Kristina Gräfin Pilati, damals noch mit ihrem Gatten, dem Banker Hendrik Borggreve verheiratet. Die Gräfin lernte dann später, ebenfalls bei einem Hunzinger-Event, ihren späteren Lebengefährten, Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping, kennen. Zwischendurch vertrat sie aber auch noch kurzzeitig Brigitte Baumeister als Anwältin vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss, als es um den genauen Ablauf der Übergabe jener 100.000 Mark von Schreiber an Schäuble ging.

      Die beiden kannten sich dank Hunzinger schon gut. Denn Baumeister hatte sich schon Jahre vorher gemeinsam mit dem PR-Berater beim Börsengang der Deutschen Telekom eingemischt. Wie der Lobbyist warb auch Baumeister beim damaligen Kanzleramtschef Friedrich Bohl dafür, die Investmentbank Kleinwort Benson mit in das Emissionskonsortium zu nehmen. Wer Teil des Konsortiums war, konnte Millionen an den Emissionen verdienen. Der damalige Chef von Kleinwort Benson hieß: Hendrik Borggreve.


      DPA

      Ehemaliger Verkehrsminister und Buchfreund Hunzingers: Matthias Wissmann


      Der inzwischen verurteilte Maßmann hatte 1990 gemeinsam mit Schreiber den Verkauf von 36 Spürpanzern "Fuchs" nach Saudi-Arabien gemanagt. Von dem damals mit 446 Millionen Mark völlig überteuerten Verkaufspreis sind rund 220 Millionen als "Provisionen" versickert. Berühmt wurde allerdings die eine Million Mark, die Schreiber CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep in einem Koffer in der Schweiz übergab. Hunzinger selbst stand auf der Lohnliste von Thyssen.

      In dem Geflecht der vielen Personen und Einzelgeschichten rund um die CDU-Spendenaffäre scheint nur eines sicher: "Hunzinger war überall dabei", sagt Ströbele. Der Netzwerker kannte die Beteiligten bei dem Deal um die Eisenbahnerwohnungen 1998. Matthias Wissmann (CDU) war damals Verkehrsminister und ein Hunzinger-Buddy, der sich damit brüstet, mit dem smarten Unions-Politiker ein Buch herausgebracht zu haben. 1998 sollten im Rahmen der Bahn-Privatisierung auch die über 100.000 Eisenbahner-Wohnungen verkauft werden. Als Bieter konkurrierten die Deutsche Annigton, hinter der eine japanische Bank stand, und ein deutsches Konsortium, die WCM AG, an dem das Hamburger Ehepaar Ehlerding mehrheitlich beteiligt war, jene Ehlerdings, für die Hunzinger die Öffentlichkeitsarbeit machte. Annigton bot eine Milliarde Mark mehr, und auch der Haushaltsausschuss des Bundestages sprach sich für einen Zuschlag an die Japaner aus.

      Dann kam es am 8. Juni 1998 zu einem Treffen zwischen Wissmann und Finanzminister Theo Waigel (CSU) im Kanzleramt. Seitdem sprachen sich Wissmann und Kohl dafür aus, den Zuschlag eher dem schlechteren Gebot des deutschen Konsortiums zu geben. Mitte Juni erhielten diese den Zuschlag. Damit war das Verfahren jedoch nicht beendet, es gab noch keinen Kaufvertrag. Zwei Monate später wendet sich der Kohl-Vertraute Hans Terlinden an das Ehepaar Ehlerding und bittet um Unterstützung für den Wahlkampf. Im September, wenige Tage vor der Bundestagswahl überreicht das Ehepaar Ehlerding dann nach einem Sponsorenessen mit Helmut Kohl vier Schecks über insgesamt fünf Millionen Mark an die CDU: die größte Einzelspende in der Geschichte der Union von einer Privatperson, die nie zuvor an die Konservativen gespendet hatte.

      Das Geld landet auf Kohls Anderkonto

      Das Geld landet nicht bei der Schatzmeisterei, sondern wurde auf das Anderkonto mit der Nummer 24 980-12 eingezahlt, die Herkunft verschleiert. Auf das Konto, auf dem seinerzeit Helmut Kohl das Geld von seinen anonymen Spendern parkte, jene 2,1 Millionen Mark, deren Herkunft er bis heute gesetzeswidrig verschweigt.

      Wissmann hatte sich entgegen den Empfehlungen aus seinem eigenen Ministerium für eine Zuschlag an das deutsche Konsortium eingesetzt. Die Ausschussmehrheit kommt in ihrem Abschlussbericht zu der Erkenntnis, "dass die Leitungsebene des Bundesverkehrsministeriums (BVM) weiteren politischen Druck gegen das Höchstgebot gezielt gesteuert hat". Gleichzeitig bestreitet der damals zuständige Ressortminister, gewusst zu haben, wer sich hinter dem Konsortium verbarg, für das er warb. Er will erst ein Jahr später, inzwischen Schatzmeister der CDU, von der Ehlerding-Spende erfahren haben, als sie nachträglich noch offiziell verbucht wurde. "Dass er nicht wusste, wer da mitbietet, haben wir ihm im Ausschuss schon nicht geglaubt", sagt Ströbele über die Verbindung zwischen den Hunzinger-Freunden Ehlerding und Wissmann. Die dazu angelegten Aktenvorgänge im BVM sind verschwunden. Der Ausschuss kommt zu der Erkenntnis, dass die "Akten bereinigt worden sind, um Hinweise dafür, dass Wissmann die Tatsache der Mehrheitsbeteiligung der Familie Ehlerding an der WCM AG zum Zeitpunkt der Vergabeentscheidung bekannt war, zu vernichten".

      Wissmann verteidigt Hunzinger

      Noch im Dezember 2000 verteidigte Wissmann öffentlich das System Hunzinger. Der hatte einen seiner "Parlamentarischen Abende" veranstaltet. Hunzinger brachte unter dem Motto "Rente der Zukunft - Zukunft der Rente" unter anderen Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD), CSU-Landesgruppenchef Michael Glos, seinen Duz-Freund Friedrich Merz und den damaligen FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle mit seinem Auftraggeber, dem Versicherungskonzern Colonia, auf ein Podium und förderte das Ziel der Colonia, wie das "SZ-Magazin" schrieb, "möglichst bald an die Milliarden der staatlich geförderten privaten Altersversorgung zu gelangen". Wissmann adelte das und sagte, es sei eine gute Sache, wenn seriöse Politikberatungsfirmen relevante Fakten und Argumente zwischen Wirtschaft und Politik transportierten.

      Für Ströbele ist der Politikberatungsfirma Hunzinger "die moderne Variante von Karlheinz Schreiber, nur viel gefährlicher". Der PR-Berater ist CDU-Mitglied, spendet auch kräftig für seine Partei und hält Helmut Kohl für "die Persönlichkeit des Jahrhunderts". Für den Mitbegründer der Norfolk-Stiftung, über die Kohls Schwarzgeld-Verwalter ihre Millionen wieder in den legalen Kreislauf schleusten, den Liechtensteiner Finanzjongleur Herbert Batliner, übernahm Hunzinger ebenfalls in Deutschland die Öffentlichkeitsarbeit.

      Und auch in anderem Zusammenhang sieht Ströbele Hunzinger in der Nähe des CDU-Schwarzgeldsystems. Helmut Kohl hat behauptet, die 2,1 Millionen Mark von den unbekannten Spendern, die auf dem gleichen Konto geparkt wurden wie die Ehlerding-Spende, vor allem für die Arbeit der CDU-Sozialausschüsse eingesetzt zu haben. "Der gute Mensch von Oggersheim wollte damit angeblich vor allem in Ostdeutschland seine Partei stärken", sagt Ströbele. Der Schatzmeister dieser CDU-Sozialausschüsse heißt bis heute: Hunzinger.

      Spiegel-Online
      Avatar
      schrieb am 01.08.02 20:41:09
      Beitrag Nr. 23 ()
      Börse Online empfiehlt WCM weiter zum VERKAUF!
      Avatar
      schrieb am 01.08.02 21:39:20
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ Herbert H

      waren das nicht die, die bei jeder Gelegenheit Thiel bis zum Abwinken gepusht haben ?? Möchte ja zu gerne mal wissen, was WCM Dir Schlimmes angetan hat....

      Art
      Avatar
      schrieb am 01.08.02 21:51:11
      Beitrag Nr. 25 ()
      @ Herbert
      ....Börse Online empfiehlt auch schon seit Jahren Rofin Sinar, und ...? nüscht passiert!
      Wenn Du Interesse daran hast,ein gutes Buch zu lesen,ich empfehle ISBN 3-932114-22-1, das sollte sich jeder Investor unters Kopfkissen legen, naja,ab und zu auch mal reinlesen, denn wenn Du dieses Buch kennen würdest, dann wüßtest Du auch was zu tun ist!
      Gruß an Dich und alle anderen
      Outsider
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 16:18:26
      Beitrag Nr. 26 ()
      Montag, 2. September 2002

      Familiensache - Ehlerdings schieben WCM-Aktien

      Ein 377.779 Stück umfassendes Aktienpaket der Grundstücks- und Beteiligungsgesellschaft hat innerhalb der Familie Ehlerding den Besitzer gewechselt. Am Montag hatte WCM mitgeteilt, dass die Ehefrau von Großaktionär Karl Ehlerding insgesamt 878.000 Aktien für 3,37 Mio. Euro verkauft hat. Unter anderem war dabei ein Paket von 377.779 Anteilsscheinen genannt worden, dass Ingrid Ehlerding am 18. Juli veräußert haben soll. Am Dienstag war in einer Director’s Dealing-Mitteilung zu lesen, dass Karl Philipp Ehlerding, der Sohn von Großaktionär Karl Ehlerding, seinerseits am 18.Juli 377.779 WCM-Aktien erworben hat. Die Papiere haben also innerhalb der Familie den Besitzer gewechselt.

      „Bei diesen Anteilsscheinen muss es sich um Papiere gehandelt haben, die nicht für Kredite beliehen wurden“, erläutert Roger Peters, Aktienanalyst vom Platow Brief gegenüber n-tv.de. Aktien, die der Eigentümer bei den Banken als Sicherheit für Kredite hinterlege, dürften nicht vom Eigentümer verkauft werden, sondern nur noch von dem Besitzer, also dem bürgenden Kreditinstitut, so der Experte weiter. Es könnte also möglich sein, dass Ingrid oder Karl Ehlerding als Verkäufer von Aktienpakten auftreten, obgleich sie dazu gar nicht die Order erteilt haben, denn als Verkäufer muss immer der Eigentümer, nicht aber der Besitzer genannt werden. So könnte es sich mit den 500.000 WCM-Aktien verhalten haben, die Ingrid Ehlerding neben den oben genannten 377.779 Stück im Juli verkauft hat.

      Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, dass die Papiere an Kommanditgesellschaften (KG’s) flossen, an denen die Familie Ehlerding beteiligt ist. Einer WCM-Sprecherin zufolge sind Verkäufe an KG’s nicht meldepflichtig. Mit einer solchen Transaktion könnte die Familie im Besitz der Aktien bleiben, ohne dass die Gläubigerinstitute ein Zugriffsrecht auf das Vermögen hätten.

      Der finanziell angeschlagene Großaktionär Karl Ehlerding hatte angekündigt, seinen Anteil an WCM zu reduzieren, um seine privaten Schulden in Höhe von rund 500 Mio. Euro abbauen zu können. Anfang August hatten sich Spekulationen verdichtet, Ehlerding könne die Kontrolle über seinen Mehrheitsanteil an die Banken verlieren. Den Informationen zufolge wollten sich die Gläubigerinstitute den Zugriff auf die 36 Prozent an WCM sichern, die Ehlerding und seine Frau halten. Rund zehn Prozent der Anteile lagen bereits bisher bei den Söhnen Ehlerdings. Die Zugriffsmöglichkeit der Banken hat sich durch die jüngste Transaktion eingeschränkt, da sich der Anteil Ehlerdings an WCM reduziert hat.

      http://www.n-tv.de/3062698.html


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