checkAd

    NEUER MARKT +++ WANN IST ENDLICH SCHLUSS... +++ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.07.02 14:30:10 von
    neuester Beitrag 05.07.02 23:53:22 von
    Beiträge: 21
    ID: 604.205
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.135
    Aktive User: 0

    ISIN: US8793822086 · WKN: 874715
    4,2400
     
    EUR
    -0,47 %
    -0,0200 EUR
    Letzter Kurs 12:48:50 Lang & Schwarz

    Werte aus der Branche Telekommunikation

    WertpapierKursPerf. %
    0,6563+32,53
    71.000,00+22,20
    9,0000+12,50
    49,37+11,72
    21,418+9,56
    WertpapierKursPerf. %
    1,7600-7,85
    127,65-8,76
    2,9500-8,81
    0,60-18,92
    30,00-41,18

     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:30:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      N E U E R   M A R K T

      Wann ist endlich Schluss?



      Das so genannte Wachstumssegment erlebt am Mittwoch den totalen Ausverkauf. Neue Gewinnwarnungen wirken wie ein Schlag ins Gesicht der Anleger. Die Investoren steigen aus. Die beiden Marktindizes des Segments stürzen um mehr als acht Prozent und markieren neue Rekordtiefstände. War`s das?

      Frankfurt - Am Neuen Markt, so scheint es, verlassen die letzten Investoren das sinkende Schiff. Nach deutlichen Verlusten am Vortag markierten der Nemax 50 und der marktebreitere Nemax All Share am Mittwoch neue Allzeittiefs. Neben den schwachen Vorgaben der US-Technologiebörse Nasdaq hatten unter anderem Gewinnwarnungen von CE Consumer und Qiagen das Segement erneut drastisch unter Druck gesetzt.






      [M]DPA;mm.de




      Der marktbreite Nemax All Share fiel unter die 600 Punkte und markierte bei 579 Zählern ein neues Allzeittief. Der Auswahlindex Nemax stürzte ebenfalls auf ein neues Rekordtief bei 513 Punkten und büßte knapp neun Prozent ein.

      Ein Düsseldorfer Händler führte die starken Verluste überwiegend auf den Kursverfall von Qiagen zurück. "Der Neue Markt reagiert momentan nur auf schlechte Nachrichten", sagte der Händler. Käme eine gute Unternehmensmeldung, dann ginge sie im Markt unter.

      Lupus alpha verbreitet Zweckoptimismus

      Einige Marktexperten versuchten trotz des Verfalls am Neuen Markt für Beruhigung zu sorgen: Der Neue Markt werde auch in den nächsten Jahren seinen Platz am Kapitalmarkt haben, sagte der Fondsmanager Karl Fickel vom Investmenthaus Lupus alpha in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Die Idee des Neuen Marktes ist entscheidend, nicht der Markenname." Rund hundert Unternehmen am Neuen Markt kämen zur Zeit noch für ein Investment in Frage.

      Für den Neuen Markt sei eine längerfristige Performance von durchschnittlich zehn bis 15 Prozent realistisch. Allerdings rechnet Fickel mit einer nachhaltigen Erholung nicht vor dem vierten Quartal.

      "Auch eine Jesus AG würde kein Vertrauen wecken"

      Diese Einschätzung trifft beim Vorstandsvorsitzenden Erich Lejeune von Ce Consumer allerdings auf wenig Zustimmung. Das im Nemax 50 notierte Unternehmen erwägt den Ausstieg aus dem Börsensegment.



      "Wenn die Selbstheilungskräfte des Neuen Marktes weiter versagen, werden wir zur Selbsthilfe greifen müssen", sagte Lejeune am Mittwoch in der Hauptversammlung in München. Ein Fehler des Wachstumssegments sei gewesen, dass "zu viele mit zu wenig Leistung schnell reich werden" wollten.

      Das Vertrauen der Investoren in das Segement sieht Lejeune auf dem Nullpunkt: "Sie könnten momentan die Jesus AG sein und man würde Ihnen nicht trauen."

      Die Verantwortlichen des Unternehmens seien allerdings keine Abenteurer oder Hasardeure. Unternehmensgründer Lejeune übergab zugleich die Verantwortung für das operative Geschäft mit dem Berichtstag an seinen designierten Nachfolger Peter Bohn.

      CE Consumer trug allerdings auch nicht allzu viel dazu bei, um das Vertrauen in den Neuen Markt zu stärken. Der Chipbroker überraschte am Dienstag nach Börsenschluss mit einer Gewinnwarnung überrascht und begründete dies mit einem Wertberichtigungsbedarf in Höhe von 47 Millionen Euro. Die Aktie stürzte gegen Mittag um mehr als 20 Prozent ab.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:32:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      N E U E R   M A R K T

      Wann ist endlich Schluss? (2)



      Völlig unter die Räder kamen die Aktien des niederländischen Biotechunternehmens Qiagen , die am Morgen eine Umsatz- und Gewinnwarnung herausgegeben hatten. Die Aktie stürzte in der Spitze um mehr als 40 Prozent auf rund sechs Euro ab.

      Und als sei es nicht genug, kam auch noch die im marktbreiteren Nemax All Share notierte SZ Testsysteme mit einer Gewinnwarnung heraus. Das Unternehmen hat seine Geschäftsprognosen für das Gesamtjahr kräftig gesenkt und zugleich den Abbau von 90 Stellen angekündigt.

      Der Aktienkurs des Herstellers von Prüfanlagen für Halbleiter brach darauf am Mittwoch nach Börsenöffnung um mehr als 30 Prozent auf nur noch 1,36 Euro ein.

      Händlern bereitete zudem Sorgen, dass im allgemeinen Abwärtssog auch Schwergewichte wie T-Online und Aixtron weiter unter Abgabedruck standen: Dies sei ein Zeichen dafür, dass sich weitere Investoren aus dem einstigen "Wachstumssegment" verabschieden - koste es was es wolle.

      Auch die Aktie des Prüfgeräterherstellers für die Chipindustrie Suess Microtec konnte ihren Kurssturz vom Vortag nicht stoppen. Nach Verlusten von 31 Prozent am Dienstag, gab die Aktie weitere 13 Prozent auf 12 Euro nach. Die Analysten von Morgan Stanley erwarten, dass das Unternehmen im laufenden und kommenden Jahr weniger einnehmen wird als sie zuvor prognostiziert hatten.

      Unter den wenigen Gewinnern am Neuen Markt fanden sich im Nemax 50 die Aktien von Mobilcom wieder. Bei France Télécom ist heute eine Verwaltungsratssitzung zu den Problemen mit der deutschen Mobilcom angesetzt. Es werde ein außerordentliches Treffen mit dem staatlichen Hauptaktionär geben. Offiziell sollen keine Entscheidungen getroffen werden, hieß es.

      Der französische Staat ist mit rund 55 Prozent an France Télécom beteiligt. Die französische Regierung hatte in dieser Woche Berichte dementiert, dass der Staat angesichts des drastischen Kursverlustes der Aktie und der horrenden Schulden des Konzerns eine Verstaatlichung der France Télécom erwäge.

      Die Zukunft von Mobilcom ist völlig unklar. So könnte das Unternehmen möglicherweise nach einer vollständigen Übernahme durch die Franzosen unter dem Dach der Mobilfunktochter Orange Platz finden.

      Zu den Gewinnern zählten ebenso die Aktien von Thiel Logistik , die mit einem Plus von mehr als vier Prozent auf 4,00 Euro zulegten.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:34:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung;




      N E U E R   M A R K T

      Die Liste der Pleiten und Skandale




      Fachleute sind sich einig: Die Krise des Neuen Marktes ist vor allem eine Folge der zahlreichen Skandale, die das Vertrauen der Anleger nachhaltig erschüttert haben.


      Frankfurt - Fünf Jahre nach der Gründung ist der Neue Markt in der tiefsten Krise seiner Geschichte. Seit dem Platzen der Spekulationsblase wurde in dem Segment ein Kapital von etwa 200 Milliarden Euro vernichtet. Stellvertretend für viele andere brachte der Münchner Vermögensverwalter Gottfried Heller in einem Interview mit manager-magazin.de die Dinge auf den Punkt. Sein Fazit: "Die Kleinanleger sind nichts als Kanonenfutter."

      Eine kleine Übersicht der Pleiten und Skandale in alphabetischer Reihenfolge:





      Abacho: Neuer Markt ade




      Amatech: "Auffälligkeiten" vor Ad-hoc-Meldung




      Biodata: Insider-Verdacht




      Biodata: Strafanzeige und Schadensersatzklage




      Brain International: Insider am Werk?




      Brainpool: Hinweise auf Insiderhandel




      Brokat: Schneller Aufstieg, jäher Fall




      CAA: Ermittlungen gegen Börsenvorstand




      CAA: Wertpapieraufsicht prüft




      Carrier 1: Gläubigerschutz beantragt




      CE Consumer: Ärger wegen versteckter Gewinnwarnung




      Ceyoniq: Firma insolvent, Vorstände in U-Haft




      Comroad: Die Luftgeschäfte des Bodo Schnabel




      Comroad: Falsche eidesstattliche Versicherung?




      Consors: Schadensersatzklagen von Anlegern




      CPU: Der tiefe Fall des "Ad-hoc-Königs"




      CPU: Staatsanwalt ermittelt gegen Analysten




      D.Logistic: Bundesaufsichtsamt wird aktiv




      Ejay: Insolvenzantrag




      EM.TV: Die geplatzte Milliarden-Blase




      EM.TV: Anklage gegen die Haffas




      EM.TV: Klageschrift gegen Haffa-Brüder angenommen




      Gigabell: Rauswurf aus dem Neuen Markt




      Gontard & Metallbank: Insolvenz wg. Nemax-Krise




      Heyde: Insolvenz beantragt




      Heyde: Förmliche Insider-Untersuchung




      Infomatec: 100.000 Mark Schadensersatz




      Infomatec: Staatsanwalt erhebt Anklage




      Intershop: Wertpapieraufsicht prüft




      Intertainment: Fragwürdige Aktien-Verkäufe




      Ixos: Verdacht auf Insiderhandel




      Kabel New Media: Insolvenzverfahren eröffnet




      Kabel New Media: Ausschluss vom Neuen Markt




      Kinowelt: Kreditgeber und Betreuerbank verabschieden sich




      Kinowelt: Probleme ohne Ende




      Kinowelt: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht




      Letsbuyit: Fragwürdige "Gewinn"-Meldung




      Letsbuyit: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht




      Lipro: Insolvenzverfahren eröffnet




      Management Data: Insolvenz-Antrag




      Management Data: Ausschluß vom Neuen Markt




      MB Software: Insolvenz-Antrag




      Mediantis: Die Pleitefirma löst sich auf




      Metabox: Die Chronik eines angekündigten Todes




      Phenomedia: Antrag auf Insolvenz-Eröffnung




      Phenomedia: Verdacht auf Fälschung




      Popnet: Antrag auf Insolvenz-Eröffnung




      Refugium: Insolvenzverfahren




      Softmatic: Hektische Verkäufe vor Insolvenz-Meldung




      Sunburst: Abschied vom Neuen Markt




      Team: Eine Skandalgeschichte endet




      Teldafax: Rauswurf aus dem Neuen Markt




      United Visions: "Umsatzauffälligkeiten" vor der Fusion




      Web.de: Kurspflege mit fragwürdigen Mitteln




      WWL Internet: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht





      Quelle: Manager-Magazin 27.06.02
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:39:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wann Schluss ist? Spätestens bei Null.
      :)
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:43:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      Falls noch jemand fragen zum Neuen Markt hat, lese er bitte HSM`s Thread "Bernd Förtsch und die dummen Lemminge".

      Dort gibt es eine schöne Zusammenfassung über alle Pleiten und Verarschen. Hatte auch mal NM-Wert, bin mit ca. 90% Verlust ausgestiegen. Die Aktie hat seitdem nochmals 75% verloren. Habe außerdem 8 Intershop-Aktien. ;) Wenn sie nochmals die Höchststände erreicht habe ich einen schönen Schnitt gemacht.

      Ansonsten würde ich keine NM-Aktien mehr kaufen. Aktien werden sich aber trotzdem irgendwann Rechnen. Es gibt mittlerweile so viele günstige Firmen, die schuldenfrei sind und wahnsinnig niedrige Marktkapitalisierungen haben.

      Viel Spaß beim Investieren.

      P.S: Habe Telekom damals mit 50% Verlust bei 33 Euro verkauft. Damals habe ich mich geärgert, jetzt lach ich nur noch. ;)

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4080EUR -1,92 %
      NurExone Biologic: Das sollten Sie nicht versäumen! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:43:06
      Beitrag Nr. 6 ()
      Händler: Nemax-Kurseinbruch "noch kein Ausverkauf"




      Von einer "ziemlich miesen Stimmung" am Neuen Markt sprechen Händler am Mittwoch. Qiagen und Aixtron hätten den Gesamtmarkt "nach unten gerissen", zudem leide das Geschäft unter den schlechten Nasdaq-Vorgaben. Um einen bereinigenden Ausverkauf handele es sich jedoch noch nicht. "Dafür fehlen die Umsätze und die Panikstimmung", sagt ein Marktteilnehmer. "Was wir hier sehen, ist eher ein Runtertröpfeln als ein lautes Rumsen". Der Markt sei zwar stark überverkauft, doch wage er auch angesichts der anstehenden Berichtssaison noch nicht an eine nachhaltige Erholung zu denken. "Bei den Quartalsausweisen werden wir sicher noch die eine oder andere unangenehme Überraschung erleben".





      Die jüngste kurze Erholungsphase in der vergangenen Woche sei "sehr dürftig" gewesen. "Und mittlerweile befindet sich der Markt schon wieder deutlich tiefer als noch vor einer Woche", fügt der Teilnehmer hinzu. Seit April habe sich der Nemax-50 mittlerweile halbiert. Bis um 13.46 Uhr stürzt der Nemax-50 um 7,8 Prozent auf 519 Punkte. Der Nemax-All-Share bricht um 7,8 Prozent auf 583 Zähler ein. +++ Susanne Gremmler



      vwd/3.7.2002/gre/hab

      3. Juli 2002, 13:55
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:46:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hi THECANADIEN!

      Nur mal so als Hinweis:D

      Wenn`s keine Börse mehr gibt, bibt`s auch W : O nicht mehr.
      Würd`also mit dem Draufhauen ziemlich vorsichtig gehen.

      Obwohl, wahr ist`s ja!
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:56:30
      Beitrag Nr. 8 ()
      ... und was haben Deine (THECANADIEN [Mod]) ganzen Postings mit Telefonica zu tun :confused:
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 15:00:08
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wenn ich mir die Aktienkurse von Comdirect und t-online betrachte habe ich das Gefühl DA GEHT NOCH WAS.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 16:49:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      Experten - Qiagen-Gewinnwarnung versetzt Neuen Markt Tiefschlag







      - Von Patricia Gugau und Rolf Benders -

      Frankfurt, 03. Jul (Reuters) - Die Gewinnwarnung des bislang als verläßlich eingeschätzten Indexschwergewichts Qiagen hat nach Experteneinschätzug dem bereits stark angeschlagenen Ansehen des Neuen Marktes am Mittwoch einen weiteren Tiefschlag versetzt.

      "Jetzt gibt es nur noch wenige einigermaßen interessante Werte am Neuen Markt wie vielleicht T-Online oder Medion", sagte Aktienstratege Guiseppe Amato vom Wertpapierhaus Lang & Schwarz. Derzeit ist nach der Einschätzung von Experten keine unmittelbare Erholung der Kurse in Sicht. Langfristig könnten einige Unternehmen aber durchaus gestärkt aus der Krise hervorgehen. Neben den hausgemachten Problemen lasten Amato zufolge aber auch die Bilanzskandale bei den US-Konzernen Enron und WorldCom auf dem ehemaligen Aushängeschild der Deutschen Börse. "Das große Bild macht Angst", sagte er.

      AUSWAHLINDEX NEMAX50 FÄLLT AUF REKORDTIEF

      Der Nemax50 markierte am Mittwoch ein Allzeittief bei 508 Punkten. Seit dem Höchststand des Index von 9665 Punkten im März 2000 haben die in dem Börsenbarometer zusammengefassten Aktien mehr als 213 Milliarden Euro an Wert verloren. Alle 50 Indexmitglieder zusammen waren am Mittwochnachmittag etwas weniger Wert als der im Deutschen Aktienindex gelistete Chemiekonzern Bayer, der mit rund 22 Milliarden Euro zu den mittelgroßen Dax-Werten gehört.

      Allein der schwerste Wert im Nemax50, Qiagen, büßte seit Jahresbeginn rund zwei Milliarden Euro an Börsenwert ein. Am Mittwochmorgen hatte das Biotechnunternehmen seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für das laufende Geschäftsjahr deutlich gesenkt und damit einen Einbruch seines Aktienkurses von mehr als 40 Prozent auf 6,14 Euro verursacht. Qiagen war damit allein für rund 30 der insgesamt 36 Verlustpunkte beim Nemax50 verantwortlich.

      NASDAQ-VORGABEN LASTEN AUF NEUEM MARKT

      Wie prekär die Situation an den Aktienmärkten ist, kann man nach Aussage von Amato daran ablesen, dass sich die US-Technologiebörse Nasdaq nach dem Einbruch auf ein Fünf-Jahrestiefs am Montag nicht erholt habe. "Im Gegenteil, der Wert wurde sogar noch unterschritten." Die Nasdaq war am Dienstag weiter deutlich gefallen. Dies wird als schlechtes Zeichen angesehen, da Anleger mit Vertrauen in den Markt nach einem Kurssturz üblicherweise günstig erscheinende Aktien kaufen und so den Indizes nach oben helfen. Volker Borghoff, Stratege bei der Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt, rechnet auch weiter mit einer Belastung des Neuen Marktes durch sein großes Vorbild. "Wir erwarten, dass die Nasdaq noch mindestens zwei Wochen schwach geht. Dann kommen die Quartalsergebnisse, dann muss man sehen, wie die Bewertung ist."

      VERTRAUEN FAST VERSPIELT

      "Die letzten Investoren drohen nach der Gewinnwarnung von Qiagen, das Vertrauen in den Neuen Markt zu verlieren", sagte Borghoff mit Blick auf die Gewinnwarnung von Qiagen, die gerne auch als eine der "letzten Perlen" bezeichnet wurde. Fondsmanager Marc Schädler von Nordinvest sagte, die Einstellung zum Neuen Markt sei inzwischen grundsätzlich negativ. Anleger würden das Segment mit starken Kursverlusten, schlechten Nachrichten, Bilanzmanipulationen und Gewinnwarnungen verbinden. "Die Aufgabe, das Vertrauen wieder herzustellen, liegt zum größten Teil bei den Unternehmen", sagte Schädler. Die Marktbereinigung am Neuen Markt wird sich nach Einschätzung des Fondsmanagers weiter fortsetzen. Einige Unternehmen dürften aus dieser Entwicklung gestärkt hervorgehen. "Das werden die sein, die den Markt nach oben bringen".

      WEITERE ENTWICKLUNG NICHT SERIÖS VORAUSSAGBAR

      Einig waren sich die Experten darin, dass eine seriöse Prognose für die weitere Entwicklung des Segmentes bis Jahresende nicht möglich ist. "Die Visibilität (Abschätzbarkeit) der Gewinnentwicklung der Unternehmen ist sehr gering. Deshalb ist es schwer zu sagen, wann der Markt günstig bewertet ist", sagte Borghoff. Schädler zufolge sollte man sich als Anleger aber nicht ganz aus dem Neuen Markt verabschieden. "Einen Fuß sollte man drin haben. Weitere Schritte sollte man aber erst machen, wenn es zu einer Beruhigung an den Weltmärkten kommt", sagte der Vermögensverwalter.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 18:07:05
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die Gewinnwarnung des bislang als verläßlich eingeschätzten Indexschwergewichts Qiagen hat nach Experteneinschätzug dem bereits stark angeschlagenen Ansehen des Neuen Marktes am Mittwoch einen weiteren Tiefschlag versetzt. "Jetzt gibt es nur noch wenige einigermaßen interessante Werte am Neuen Markt wie vielleicht T-Online oder Medion", sagte Aktienstratege Guiseppe Amato vom Wertpapierhaus Lang & Schwarz. Derzeit ist nach der Einschätzung von Experten keine unmittelbare Erholung der Kurse in Sicht. Langfristig könnten einige Unternehmen aber durchaus gestärkt aus der Krise hervorgehen. Neben den hausgemachten Problemen lasten Amato zufolge aber auch die Bilanzskandale bei den US-Konzernen Enron und WorldCom auf dem ehemaligen Aushängeschild der Deutschen Börse. "Das große Bild macht Angst", sagte er.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:28:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      Der Zug der Lemminge 

      Der StandpunktVon Thomas Exner

      "Sie könnten momentan die Jesus AG sein und man würde ihnen nicht trauen", klagt CE Consumer-Chef Erich Lejeune. Die - möchte man entgegnen - hätte aber auch wahrscheinlich nicht überraschend einen Wertberichtigungsbedarf von 47 Mio. Euro einräumen müssen wie der selbst ernannte Mr. Chip.

      Mit Rationalität hat das Geschehen am Neuen Markt jedoch ohnehin schon lange nichts mehr zu tun. Das ehemalige Wachstumssegment taumelt und torkelt dem Abgrund entgegen, ohne dass noch ein Halt in Sicht ist. Einigermaßen kühl kalkulierende Investoren und Emittenten haben sich längst verabschiedet.

      Bei scheinbar unausweichlichen finalen Katastrophen kommt es vermehrt zu unkontrollierten Handlungen und Exzessen, sagen Psychologen und Verhaltensforscher. Der Sturz des Neuen Marktes in die Bedeutunglosigkeit dürfte daran gemessen nur noch eine Frage von Wochen sein. Investoren setzen nicht mehr auf Wachstum und Gewinne, sondern auf die Einstelligkeit von Kursen. Und die Analysten schwanken zwischen beharrendem Trotz und Panikreaktionen. Oder lässt sich das Urteil der WestLB zu Qiagen, das von einem Tag auf den anderen von Kauf auf Verkauf zurückgenommen und mit einem Kursziel von sechs (vorher: 26) Euro versehen wurde, noch anders als mit totaler Konfusion erklären?

      Auf manche Menschen wirken Untergangsszenarien merkwürdig anziehend. Aber vielleicht wacht irgendwer im Zug der Lemminge ja doch noch auf und ruft: Rette sich wer kann.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:30:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Auszug aus der SZ vom 04.07.2002




      "Qiagen war ein Synonym für Qualität am Neuen Markt", sagte Michael Röhrs, der bei der Hamburger Sparkasse unter anderem Technologiewerte beobachtet. "Die Wachstumsraten waren erfreulich, die Prognosen wurden bislang zumeist eingehalten und das Management wirkte überzeugend." Jetzt gehe die Angst um, dass auch andere Schwergewichte ihre Zahlen revidieren müssen. Für andauernde Verunsicherung sorge auch die Qiagen-Meldung vom Montag, man werde sich von der bisherigen Wirtschaftsprüfer-Gesellschaft Arthur Andersen trennen. Der amerikanische Zweig von Arthur Andersen war in den dortigen Enron-Skandal verwickelt, was ihn die Existenz kostete. Aus Sicht Röhrs` vermuten manche, auch bei Qiagen könnten Bilanz-Probleme auftauchen.

      Zur Lage am gesamten Neuen Markt sagte der Analyst, es sei kurzfristig kein Ende der Abwärtsbewegung erkennbar. Zwar sei die Schwelle von 500 Punkten eine "charttechnische Unterstützungslinie", doch zeige die Vergangenheit, dass solche Linien reihenweise gefallen sind. Längerfristig sei es aber "durchaus vorstellbar", dass es wieder nach oben geht. Trotz des immensen Wertverlustes "ist das Modell ,Neuer Markt` auf keinen Fall gestorben", meinte Röhrs und fügte hinzu: "Wenn eine Reihe von Unternehmen solide Wachstumsraten vorweisen könnte, würde das Interesse der Anleger sicherlich wieder steigen." Falls dies allerdings ausbliebe, sei ein "völliger Neuanfang" einer deutschen Wachstumsbörse vorstellbar.

      Premium-Segment geplant

      Die Deutsche Börse selbst - die Erfinderin und Betreiberin des Neuen Marktes - sieht eine eher schrumpfende Bedeutung des Börsensegments für den Kapitalmarkt in Deutschland. "Der Neue Markt wird seine regulative Vorreiterrolle einbüßen", sagte Neue-Markt-Chef Rainer Riess unlängst (SZ vom 29. Juni). Bei ihren Plänen, bis Anfang 2003 ein neues Premium- Segment mit international vergleichbaren Zulassungsstandards zu schaffen, wollen die Frankfurter auch den Mittelstand stärker berücksichtigen.Das Segment unter dem Namen "Xetra Prime" entspricht den Angaben zufolge aber nicht dem von Kritikern geforderten Qualitätssegment innerhalb des Neuen Marktes. Es ist als übergreifende Plattform für die besten Unternehmen aus allen bestehenden Segmenten und Indizes gedacht.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:31:31
      Beitrag Nr. 14 ()
      Quelle: SZ 04.07.2002






      THEMA DES TAGES

      Letzte Chance für den Neuen Markt



      Von Thomas Öchsner



      Im März feierte der Neue Markt fünften Geburtstag, jetzt rückt der Termin für seine Beerdigung immer näher. Die mit mit großen Erfolg gegründete Börse für junge Wachstumsunternehmen verschwindet in die Bedeutungslosigkeit.

      Fast täglich vertreiben neue Hiobsbotschaften die Investoren, am Mittwoch schockte die Biotechfirma Qiagen, eines der letzten Vorzeigeunternehmen des Neuen Marktes, mit einer Gewinnwarnung die Anleger. Die Kurse vieler Unternehmen gehen gegen null. Der erste auf das Börsensegment spezialisierte Investmentfonds wurde bereits geschlossen. Der Wert aller am Neuen Markt notierten Gesellschaften macht inzwischen nur noch etwa drei Prozent der Börsenkapitalisierung in Deutschland aus. In den nächsten Monaten dürfte sich deshalb entscheiden, ob die Wachstumsbörse überleben wird.

      Jetzt einfach darauf zu vertrauen, dass die Konjunktur anspringt, die Unternehmensgewinne wieder anziehen und die Anleger zurück kommen, würde das schleichende Aus für den Neuen Markt bedeuten. Der drohende Untergang des einstigen Wachstumssegments lässt sich nur aufhalten, wenn sich der Betreiber, also die Deutsche Börse, die Banken als Emissionshäuser und die seriösen Mitglieder des Marktes auf eine tiefgreifende Reform verständigen.

      In der Finanzwelt wird bereits darüber diskutiert. Doch geschehen ist bislang wenig. Das liegt auch daran, dass dem Vorstand der Deutschen Börse der Neue Markt offenbar nicht mehr besonders am Herzen liegt. Das Betreiberunternehmen bastelt derzeit an einem allgemeinen Premiumsegment. Von der Rettung des Neuen Marktes ist dort nichts zu hören. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die Spreu vom Weizen zu trennen.

      Die Deutsche Börse kann bestehende Regeln konsequenter anwenden und zum Beispiel Unternehmen, die ihre Quartalsberichte nicht rechtzeitig abgeben oder nicht zwei Betreuer für den Aktienhandel vorweisen können, schneller aus dem Segment ausschließen. Das seit Juli geltende 4. Finanzmarktförderungsgesetz gibt dem Betreiber nun die juristische Handhabe, Firmen, deren Aktien weniger als einen Euro wert sind, aus dem Neuen Markt zu entfernen. Die Deutsche Börse kann außerdem mit einem neuen Qualitätssegment für den Neuen Markt dessen Image aufpolieren. Ohne diese Reformen werden die übrig gebliebenen werthaltigen Unternehmen mit einem einigermaßen soliden Geschäftskonzept dem Segment den Rücken kehren. Zurück bleibt ein toter Markt, der für immer als Milliardengrab in die Börsengeschichte eingehen wird.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:42:24
      Beitrag Nr. 15 ()
      Dem einen war`s das Geld nicht wert, da waren`s nur noch ...



      Immer mehr Unternehmen verlieren das Interesse am Neuen Markt oder am Kleinwertesegment Smax

      Von Detlef Fechtner

      Nicht nur die Anleger nehmen derzeit die Beine in die Hand und flüchten. Auch viele Firmen hält nichts mehr im Neuen Markt. Allein in dieser Woche haben der EDV-Spezialist Dicom, der Unterhaltungsprogramm-Anbieter RTV Family und der Film- und Musikproduzent Fame angekündigt, die Segel zu streichen - und die Woche ist ja noch nicht einmal vorbei.

      In Spitzenzeiten tummelten sich 345 Firmen im Segment der Hoffnungswerte. Doch seit Sommer vergangenen Jahres haben sich die Reihen gelichtet. Aktuell sind es noch 289 Gesellschaften. Zwar haben längst nicht alle ausgeschiedenen Firmen freiwillig die Koffer gepackt. So wurden beispielsweise 13 vom Kurszettel des Neuen Markts gestrichen, weil sie Pleite gingen. Drei Unternehmen erhielten zuletzt die rote Karte, weil sie mit ihren Geschäftsberichten nicht mehr nachkamen. Und fünf Mal folgte das Delisting seit Sommer 2001 zwangsläufig einer Übernahme.

      Immer häufiger nehmen Aktiengesellschaften aber auch von sich aus den Hut. Weil sie durch den Wechsel in den Geregelten Markt weniger aufwändig über ihre laufenden Geschäfte Auskunft geben müssen und damit Geld sparen. Und weil sie ohnehin keine großen Investoren mehr locken können, da ihr Börsenwert auf Pfenniggröße geschrumpft ist - und sich kein Fonds mehr traut, bei ihnen einzusteigen. Der Kursverlauf spricht Bände: Die Talfahrt hält an. Gestern sackte der Nemax 50 zeitweise um fast neun Prozent auf 512 Punkte - weniger als je zuvor.

      Mancher Rückzügler begründet seinen Abschied auch damit, dass er mit dem Neuen Markt am liebsten gar nichts mehr zu tun haben möchte. Mit an Bord zu sein, sei derzeit eher ein Makel als eine Referenz, verlautet etwa aus der Dicom-Zentrale. Der Markt biete kaum noch Aussicht auf Kapitalzuflüsse, seit Pleiten, Pech und Pannen arg am Ruf gekratzt haben - und weiterhin kratzen. Schließlich reißen die Hiobsbotschaften, wie das Beispiel Consumer Electronic zeigt (siehe Bericht oben), nicht ab.

      Wie Richard Kimble auf der Flucht sind aber nicht nur Neue-Markt-Firmen. Auch um ihr zweites "Qualitätssegment" muss die Börse bangen: um den Smax. Im April 1999 für Mittelständler eingerichtet, die einen Laufsteg für das Schaulaufen vor internationalen Kapitalgebern suchten, verliert auch der Smax an Substanz. 83 Firmen halten ihm noch die Treue, fast 50 weniger als in den Hochzeiten. Erst kürzlich musste der Index S-Dax, dem eigentlich 100 Teilnehmer angehören sollten, mangels Masse auf 50 verkleinert werden.

      Hier treibt vor allem die Pflicht zum Gewinnausweis nach internationalen Regeln die Zahl der Aussteiger in die Höhe - erst recht, seit die Zweifel an deren Vorzügen gegenüber den hiesigen Bilanzgrundsätzen wachsen. Auch sind viele Gesellschaften nicht mehr bereit, sich den Luxus eines Betreuers oder englischer Übersetzungen ihrer Pflichtmitteilungen zu leisten.

      Noch ist nicht abzusehen, dass Neumitglieder die Austritte wettmachen. Denn die Zahl der Börsengänge dürfte vorerst sehr übersichtlich bleiben. Immerhin bleibt zu hoffen, dass schärfere Verhaltensregeln und der skeptischere Blick des Anlegerpublikums dafür sorgen, dass es dubiose Kandidaten schwerer haben, in die "Qualitätssegmente" aufgenommen zu werden. Vielleicht sogar, dass ungeeignete Anwärter künftig von sich aus auf eine Bewerbung verzichten - getreu dem Motto von Groucho Marx: "Ich würde nie in einen Klub eintreten, der bereit wäre, jemanden wie mich aufzunehmen."

       

      [ document info ]
      Copyright © Frankfurter Rundschau 2002
      Dokument erstellt am 03.07.2002 um 21:06:36 Uhr
      Erscheinungsdatum 04.07.2002
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:45:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      Ja, Ja
      und Morgen geht die Welt unter!!!
      9.500 - 528 - 0,0
      Sicher, sicher, genau so wird es kommen.
      Hat hier keiner was aus der Vergangenheit gelernt?
      Bei 9.000 rein - bei 500 raus.
      Ein Wort dazu: Antizyklich!
      cu
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:48:55
      Beitrag Nr. 17 ()
      Auszug Tagesspiegel 04.07.2002




      "Angesichts der riesigen Aktienumsätze und der großen Schwankungen stehen wir am Ende des Ausverkaufs", sagte der Chef der Fiduka Depotverwaltung und langjährige Partner des Börsenfachmanns André Kostolany dem Tagesspiegel. Die Depression habe aber noch nicht den gesamten Markt erfasst, sondern zuerst die Neuer-Markt- und Technologie-Werte. "Der Bilanz-Betrug findet bisher nur in der ehemaligen New Economy statt", so Heller. "Das sind noch die Sünden aus der Vergangenheit." Während des Aufschwungs hätten die "Geldmaschine Wall Street" und die "lächerliche Quartalsberichterstattung" nach US-Bilanzrecht "Mauscheleien" erlaubt. Dies komme nun ans Tageslicht und bringe die Kurse zum Absturz. Doch Heller sieht Anzeichen einer Erholung: "Im Moment diktiert zu 90 Prozent die Psychologie das Geschehen - am Ende des Abschwungs sind die Börsen immer irrational."

      Mit Blick auf den Neuen Markt teilen viele Kapitalmarktanalysten diesen Optimismus allerdings nicht. "Wir haben den Neuen Markt abgeschrieben", sagte Wiebke Hagen von der Hamburger Conrad Hinrich Donner Bank, einer Tochter der Signal Iduna Gruppe, die ein Anlagevolumen von 30 Milliarden Euro betreut. "Nach der Vielzahl von Pleiten und Betrügereien wäre es unseriös, den Neuen Markt noch als Ganzes zu betrachten." Insgesamt sei die Aktienquote im Portfolio des Versicherers Signal Iduna auf einen einstelligen Prozentsatz gesunken.

      Norbert Kretlow, Analyst bei Independent Research, glaubt, dass Vorsicht weiter angebracht ist: "Der Kapitalmarkt muss nach der Mega-Hausse erst einmal aufgeräumt werden." Anleger sollten sich auf magere Jahre einstellen. "In den kommenden zehn Jahren wird es mit jährlichen Kursgewinnen von zehn bis zwölf Prozent vorbei sein."

      Angesichts der massiven Vertrauenskrise an den Weltbörsen rief der Aufsichtsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp, Gerhard Cromme, zu Mäßigung bei den Managergehältern auf. Cromme sagte bei der ersten Corporate-Governance-Konferenz in Berlin: "Gier ist weder eine Managerkompetenz noch eine ethisch verantwortliche Maxime unternehmerischen Handelns." Leistungsbezogene Vergütungen und Aktienoptionen als Gehaltsbestandteile dürften sich nicht so gestaltet sein, dass für die Vorstände auf jeden Fall ein Gewinn dabei heraus käme, egal wie es dem Unternehmen gehe. Cromme sagte, es sei verständlich, dass der Ärger der Aktionäre wachse. "Das System wird pervertiert, wenn die Vorstände immer nur gewinnen können, während die Aktionäre leiden." Cromme, der auch Leiter der von der Bundesjustizministerin berufenen Corporate-Governance-Kommission ist, forderte die europäischen Vorstände auf, ihre Gehälter zu veröffentlichen. Die Aktionäre als Eigentümer der Unternehmen hätten ein Recht darauf zu erfahren, wie viel die von ihnen angestellten Manager verdienten.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:52:15
      Beitrag Nr. 18 ()
      Quelle: Tagesspiegel 04.07.2002



      Ein Plädoyer für die Aktie Von Henrik Mortsiefer

      Als am Abend des 10. März 2000 der Neue Markt bei 9631 Nemax50-Punkten schloss, gingen die Realisten unter den Börsenexperten mit einem flauen Gefühl nach Hause. Von einem Euphorieschub nach dem anderen hatten sich die Anleger in den Monaten zuvor bis zum Kursgipfel treiben lassen. Eine gigantische Spekulationsblase hatte sich in anderthalb Jahren mit Luft gefüllt. Doch keiner hatte die Warnungen der Vorsichtigen hören wollen: Lieber heute als morgen verkaufen! Was am nächsten Tag passierte und bis heute anhält, ist hinlänglich bekannt. Die Kurse fallen, der Nemax50 scheint sich unaufhaltsam dem Nullpunkt zu nähern, die Aktionäre betrauern hohe Verluste in ihren Wertpapierdepots. 227 Milliarden Euro wurden seit dem Höchststand vor gut zwei Jahren allein am Neuen Markt verbrannt. Wer wollte da noch ein Plädoyer für die Aktie als Anlage- und Vorsorgeinstrument halten?

      Paradox: Auch heute stehen die nüchternen Börsenakteure, die diesmal vor einer panischen Flucht aus Aktien warnen, wieder ziemlich allein da. Dabei versprechen sie im Angesicht des Abgrunds keine großen Kurs-Sprünge. Die Rechnung fällt bescheidener aus: Statt wie im vergangenen Jahrzehnt mit Kursgewinnen von jährlich zehn bis zwölf Prozent zu kalkulieren, sollten sich Aktionäre in den kommenden zehn Jahren mit vier bis fünf Prozent Plus begnügen. Versüßt mit einer zusätzlichen Dividende und der Steuerbefreiung des Kursgewinns toppt diese Wertpapier-Rendite die Realverzinsung der Festverzinslichen. Zugegeben, die Kalkulation trägt nicht den Glanz goldener New-Economy-Jahre. Aber für den Anleger kommt unter dem Strich mehr heraus, als die Untergangsstimmung derzeit nahelegt.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 23:18:50
      Beitrag Nr. 19 ()
      Wenn ich mir das Plädoyer vom Henrik Mortsiefer durchlese rate ich zu Staatsanleihen.
      Da schläft der Anleger mit 4 bis 5 Prozent noch besser.
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 22:54:08
      Beitrag Nr. 20 ()
      Krise der Börsen bedroht Aktienkultur

      Die Kurse fallen und fallen. Fast jeden Tag kommt ein neuer Unternehmensskandal ans Licht, die Anleger werden nervös und verkaufen. Viele von ihnen lassen die Finger von Aktien, weil sie ihr Vertrauen in die Börse längst verloren haben. Experten befürchten bereits eine Gefahr für die gesamte Wirtschaft.





      FRANKFURT/M. Gerade erst hatte sie langsam Fuß gefasst. Und schon scheint es schon wieder vorbei zu sein mit der Aktienkultur in Deutschland. "Wir machen gerade einen schmerzhaften Prozess durch, bei dem Anleger ihre Engagements in Aktien überdenken", sagt Rüdiger von Rosen, Geschäftsführer des Deutschen Aktieninstituts (DAI).

      Zwar haben Kursstürze und Skandale weltweit das Vertrauen der Anleger in die Börse erschüttert, aber in anderen Ländern ist die Geldanlage in Aktien viel tiefer verwurzelt als in Deutschland. Traditionell legen die Deutschen ihr Geld konservativer an als die Bürger in anderen Ländern. Während etwa in den USA, in Großbritannien oder in Schweden ein Viertel oder mehr der Gesamtbevölkerung Aktien besitzen, waren es in Deutschland Ende des Jahres 2001 nur knapp neun Prozent (2000: 9,7 Prozent) - "Tendenz fallend", sagt von Rosen.

      Fast täglich drohen neue Horrormeldungen das zarte Pflänzchen der Aktienkultur gänzlich zu zertrampeln. Das Misstrauen der Deutschen in die Börse fällt im Gleichklang mit den Kursen. Die Liste der Ursachen ist lang: Bilanzmanipulationen bei ehemals angesehenen Unternehmen; einst als so solide angepriesene Titel wie die T-Aktie fallen ins Bodenlose; Analysten raten zu Aktien, die sie in Wirklichkeit nicht einmal ihrem ärgsten Feind empfehlen würden; am Neuen Markt häufen sich die Betrügereien. Als Folge werden die Anleger immer nervöser. Sie verkaufen und lassen die Kurse weiter fallen.

      "Viele Anleger sagen uns, dass sie ihre ganzen Aktien verkauft haben und nie wieder etwas mit Aktien zu tun haben wollen", sagt Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Überdurchschnittlich viele Anleger seien enttäuscht worden, weil sie in die T-Aktie investiert hätten - im Glauben an eine sichere Anlage. Auch Ulrich Hocker, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) malt schwarz: "Weite Kreise sind langfristig von der Börse vertrieben worden."

      "Während des Börsenbooms sind viele naive Investoren auf den Zug aufgesprungen. Sie hatten nur die potenziellen Gewinne im Blick, nicht aber die Risiken", sagt Guido Kiell, Wirtschaftspsychologe beim Kölner Marktforschungsinstitut Psychonomics. Diese unerfahrenen Anleger seien die ersten, die wieder abspringen würden. "Aber so langsam werden auch erfahrene und sattelfestere Anleger verunsichert." Und da lauert die Gefahr für die Wirtschaft, auch darin sind sich alle Beteiligten einig. Die Unternehmensfinanzierung sei gefährdet, sagt von Rosen.

      Im Idealfall versuchen Unternehmen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital zu schaffen. Interessiert sich aber keiner mehr für Aktien, wird es für die Firmen schwierig, sich über die Börse - etwa im Rahmen eines Börsengangs - Eigenkapital zu beschaffen. "Wir haben es hier mit einem gesamtwirtschaftlich nicht zu unterschätzenden Problem zu tun", meint Dirk Schiereck, Professor am Institut für Mergers and Acquisitions an der Universität Witten-Herdecke.

      So schnell wird sich die Angst vor der Börse nicht überwinden lassen. "Vertrauen kommt und geht nicht in kurzer Zeit", sagt Schiereck. "Solange es an den Börsen nicht nach oben geht und es nicht über einen längeren Zeitraum positive Meldungen gibt, kommen die Anleger auch nicht zurück."

      Eine Forderung der Experten: Durch drakonische Strafen müsse man Betrüger von Manipulationen abschrecken. In Zukunft müssten die Organe der Unternehmen - Vorstand und Aufsichtsrat - persönlich haftbar gemacht werden können, fordert auch Hocker. Und von Rosen sagt mit Anspielung auf den wegen Insiderhandels verurteilten ehemaligen Computerhacker Kim Schmitz: "Dass zum Beispiel jemand für erwiesene Marktmanipulation nur zu einem vergleichsweise lächerlichen Bußgeld und auf Bewährung verurteilt wird, darf nicht mehr passieren". Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) wird als Kontrollinstanz ins Spiel gebracht. "Dafür muss das BAFin aber mehr Kompetenzen und Personal bekommen", sagt Hocker. Bei allen Enttäuschungen und Vertrauensverlusten dürften die Anleger auch in Zukunft eines nicht vergessen, warnt von Rosen: "Anleger dürfen nicht jedem Guru oder Analysten hinterherlaufen. Sie müssen selbst entscheiden, wie sie investieren."

      Von MYRIA MILDENBERGER, Handelsblatt
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 23:53:22
      Beitrag Nr. 21 ()
      Respekt Canadian !

      Vielen Dank für die Beiträge. Es ist ein Vergnügen, diese Kommentare zu lesen, weil man sich selbst darin wiederfindet.

      mfkne


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.

      Investoren beobachten auch:

      WertpapierPerf. %
      -0,19
      +0,11
      +0,46
      +0,47
      -1,32
      +0,14
      -0,37
      +0,06
      -0,25
      +0,50
      NEUER MARKT +++ WANN IST ENDLICH SCHLUSS... +++