checkAd

    Der Knecht wartet auf seinen Lohn - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.03 15:44:35 von
    neuester Beitrag 06.03.03 16:33:24 von
    Beiträge: 3
    ID: 704.675
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 432
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 15:44:35
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aznar schmiedet seinen Masterplan für die Zeit nach einem Irak-Krieg
      von Nikolaus Nowak

      Madrid - Die Zahlen sind alarmierend: 91 Prozent der Spanier sprechen sich gegen den Kriegskurs von Premier José María Aznar in der Irak-Frage aus, 84 Prozent wollen seine konservative Volkspartei (PP) schon wegen ihres katastrophalen Managements der galicischen Ölpest bei den nächsten Wahlen abstrafen, die größte Oppositionspartei, die sozialistische PSOE, käme derzeit allein auf mehr Stimmen als die mit absoluter Mehrheit regierende PP. Dennoch zieht Aznar weder personelle Konsequenzen aus der Umweltkatastrophe, noch ist ein Kurswechsel in der Irak-Politik in Sicht.


      Im Gegenteil: Am Dienstagabend ließ sich Aznar seine Waffenbrüderschaft mit US-Präsident George W. Bush sogar vom Parlament absegnen. In geheimer Abstimmung sprachen sich sämtliche PP-Abgeordnete für die zweite Resolution aus, die Aznar zusammen mit Bush und dem Briten Tony Blair auf den Weg brachte. Und das, obwohl Starrichter und Pinochet-Jäger Baltazar Garzón in einem leidenschaftlichen offenen Brief die PP mahnte, sie sollten "ihrem Gewissen folgen" und nicht "für den Irrsinn des sich ankündigenden Desasters" stimmen.


      Der "Presidente", sagte seine soeben in die Politik eingestiegene Gattin Ana Botella, werde "die gesamte Verantwortung für seine Entscheidungen schon zu tragen wissen". Das darf doppeldeutig verstanden werden. Denn so unstrittig ist, dass der PP bei den Kommunal- und Autonomiewahlen am 25. Mai eine Ohrfeige droht, so falsch sind Mutmaßungen, Aznar opfere mit beispiellosem Egoismus seine Partei dem Irak, weil er selbst, wie lange angekündigt, für eine dritte Legislaturperiode "nicht mehr zur Verfügung stehe". Wer Aznar kennt, weiß, dass hinter jedem Augenaufschlag des äußerlich so spröden Mannes ein Masterplan steht. Im Fall Irak ist die Gleichung einfach: Die Juniorpartnerschaft mit den USA sichert Spanien dort günstige Investitionsbedingungen und US-Investitionen in der eigenen Rüstungswirtschaft, dazu die Einflussnahme in Lateinamerika. Gerade für die Zeit nach 2007, wenn die EU-Hilfen wegfallen, braucht das Königreich neue Perspektiven.


      Das hat große sozialpsychologische Wirkung: Sollte der Irak in einem schnellen Krieg geschlagen sein, Spanien auf der Siegertribüne stehen, die Telefónica in den USA expandieren, der Ölriese Repsol in der irakischen Wüste fördern, ja, sollte Spanien in die G 8 aufgenommen werden, hätte dies ein nationales Hochgefühl zur Folge. Nach dem Verlust des Weltreichs, dem Bürgerkrieg und den Jahrzehnten der Isolation könnte der Wähler die PP bei den Wahlen in einem Jahr dafür belohnen, endlich auch im globalen Maßstab wieder in der ersten Liga mitzuspielen. Schon der Euro hatte eine solche Klammer gebildet.


      Mit der Arithmetik der Kriegsbeteiligung rechnet sich Aznar aber auch persönlich Karrierechancen aus: Nach der Verabschiedung der neuen EU-Verfassung könnte sich Aznar mit Unterstützung seiner Irak-Partner - der Mitunterzeichner des "Solidaritätsbriefs der acht" wie Blair, Silvio Berlusconi, Anders Fogh Rasmussen oder José Manuel Durao Barroso - zum ersten EU-Präsidenten wählen lassen.

      Quelle: Welt.de
      Artikel erschienen am 6. Mär 2003
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 16:01:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1

      und wenn sie den Krieg verlieren ?
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 16:33:24
      Beitrag Nr. 3 ()
      @El Torro

      Dann hat er umsonst geknechtet.
      Ist aber unwahrscheinlich.

      Ob er es zum EU-Präsident bringt ist aber ebenfalls unwahrscheinlich.:D


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Der Knecht wartet auf seinen Lohn