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    Deutschland - Deine Unternehmer - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.01.05 22:27:42 von
    neuester Beitrag 06.02.05 10:52:41 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 24.01.05 22:27:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      24.01.2005
      Tinas Autohaus war nur heiße Luft
      Ab Dienstag steht der Schein-Unternehmer wegen Betrugs vor Gericht - Einmal eine Firma leiten
      Amberg. Einmal in seinem Leben wollte Harald K. (alle Namen geändert) ein richtiger Unternehmer sein. Er gründete eine Firma, stellte 89 Mitarbeiter ein und kaufte vom Computer bis zum Chefsessel alles, was eben so dazu gehört. Einziges Manko: Tinas Autohaus, so der Name des Betriebes, war nur ein Phantom. Eines, das Harald K. jetzt wegen Betrugs vor Gericht bringt.

      Am Dienstag wird sich die Große Strafkammer des Landgerichts unter Vorsitz seines Präsidenten Klaus Demmel ab 9 Uhr mit Tinas Autohaus befassen. Und zwar weniger aus wirtschaftlicher, als aus juristischer Sicht. Denn die Anklage gegen Harald K. lautet auf Betrug in 118 tatmehrheitlichen Fällen sowie versuchten Betrug. Die Schadenssumme beläuft sich laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auf rund 200 000 Euro.

      Zu "Übungszwecken"

      Die Geschichte war so unglaublich wie eigenartig. Da war ein damals 37-jähriger Kümmersbrucker, der einmal in seinem Leben ein richtiger Wirtschaftskapitän sein wollte. Kurzerhand gründete er also im Juni 2003 Tinas Autohaus, mietete eine Halle im Industriegebiet Nord an und stellte Leute ein. Die sollten, so machte er ihnen weis, im Auftrag der großen Automobilhersteller deren Neuwagen vom Wachs befreien und aufpolieren. Zu "Übungszwecken" durften seine Angestellten erst einmal die eigenen Fahrzeuge auf Hochglanz bringen. Tatsächlicher Hintergrund: Es gab keine Verträge mit irgendwelchen Automobilbauern und folglich auch keine Autos. Rund 65 000 Euro, so die Staatsanwaltschaft, betrug die Summe der Löhne und Gehälter, die Harald K. nicht bezahlte

      Doch der Luft-Unternehmer ging noch weiter. Nun beschloss er, im Gewerbegebiet Schafhof eine eigene Firmenzentrale zu errichten. Grundstück hatte er zwar keines, doch beauftragte er ein Architekturbüro schon mal mit der Planung. Fast 80 000 Euro an Kosten liefen hier auf, bezahlt hat Harald K. bis zum heutigen Tag nicht. Dreist auch seine andere Masche: Interessenten am Kauf von Reimport-Wagen ließ er in dem Glauben, er könne ihnen diese ohne Probleme besorgen - gegen eine gewisse Anzahlung, versteht sich. Die hat er zwar kassiert, geliefert aber nicht. Die Schadenssumme hier: 11 300 Euro.

      Unrühmliches Ende

      Aber gegenüber seinen Angestellten zeigte sich der windige Autopolierer spendabel und kulant - zumindest theoretisch. So versprach er seinem Führungspersonal preisgünstige Häuser und Wohnungen. Den Auftrag für die Planung erteilte er sogleich einem hiesigen Architekturbüro. Gebaut wurde natürlich niemals, gezahlt hat Harald K. ebenfalls nicht. Es blieb ein Schaden von rund 18 500 Euro.

      Die Staatsanwaltschaft machte dem dubiosen Treiben des Unternehmers von eigenen Gnaden im August 2003 schließlich ein unrühmliches Ende. Über ein Jahr gingen für die notwendigen Ermittlungen ins Land, von Dienstag an ist Tinas Autohaus nur noch ein Fall für die Justiz. Möglicherweise findet die Unternehmerkarriere von Harald K. dann in der Justizvollzugsanstalt ihr vorläufiges Ende.
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      schrieb am 24.01.05 23:08:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      Zumindest wollte Harald K. 89 Arbeitnehmern einen sicheren Arbeitsplatz bieten. Das ist doch schon mal was.

      Damit ist er nicht weniger erhrbar wie unser aller Bundeskanzler, der einst bis 2005 mit Hartz die Arbeitslosigkeit halbieren wollte.

      Ich finde, man sollte Leute mit solchen mutigen Ideen, wie G. Schröder und Harald K. (alle Namen geändert, zumindest teilweise) viel mehr Respekt entgegen bringen, als sie gleich von vorneherein zu verdammen.

      Wie StellaLuna hierzu immer zu sagen pflegt: Rom wurde auch nicht an einem Tage erbaut. Und vielleicht kommt mit Harald K. und G. Schröder doch noch der ersehnte Aufschwung?

      ;
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      schrieb am 25.01.05 07:18:25
      Beitrag Nr. 3 ()
      Solange der Lehrer Hans E. die finanziellen Geschicke einer 80-Mio-Gesellschaft "betreut", kann ja wohl alles nicht so schlimm sein :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.02.05 16:01:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Von Wolfgang Houschka | 04.02.2005 |
      Das Blendwerk eines Hochstaplers
      Viereinhalb Jahre für Betrug in 118 Fällen - Gericht: "Angeklagter ist Gutsherr der üblen Art"
      Amberg. Aus der Traum, zerplatzt wie Seifenblasen: Für eine der größten Hochstapeleien, die es in Amberg jemals gab, muss Uwe V. (38) viereinhalb Jahre hinter Gitter. Dazu verurteilte ihn am Donnerstag die Erste Strafkammer beim Landgericht. "Tinas Autohaus", so hieß es in der Begründung, sei das Blendwerk eines Hochstaplers gewesen.

      Der Angeklagte Uwe V. (38), hier mit seinem Anwalt Wolfgang Münch: "Es tut mir alles wirklich leid." (Bild: Unger)
      Über drei Prozesstage hinweg hatte sich die Kammer mit den Geschehnissen rings um "Tinas Autohaus" beschäftigt und dabei Aspekte beleuchtet, die geradezu unglaublich anmuteten. Fast 100 Leute wurden in der Firma angestellt, zu keiner Zeit gab es Arbeit für sie. Lohn erhielten sämtliche Bediensteten nicht, auch die Lieferanten zahlreicher technischer Ausrüstungsgegenstände blieben ohne Bezahlung. Welch kuriose und teilweise bizarre Züge die Betrugstouren des Uwe V. annahmen, wurde auch gestern noch einmal deutlich.

      "Absurde Visionen"

      Sein für knapp 12 000 Euro Monatsgehalt eingestellter "Personalchef" hatte bei Arbeitsbeginn einen Vertrag zu unterzeichnen, in dem er sich verpflichtete, diverse fachliche Prüfungen zu machen. Würde er sie mit "Note 2" bestehen, dann, so hieß es, bekäme er ein Auto als Geschenk. Wenn nicht, habe er regelmäßig an eine karitative Einrichtung zu spenden. Zur Buße gleichsam. Den insgesamt acht Mal wegen Betrugs vorbestraften Uwe V. nahm Staatsanwalt Tobias Kinzler ins Visier und fuhr dabei schweres Geschütz auf. In seinem Plädoyer, in dessen Verlauf er sechs Jahre Haft forderte, sprach Kinzler von den "absurden Visionen eines Mannes, der keinerlei Mittel und niemals Aufträge hatte".

      Der Anklagevertreter hielt dem 38-jährigen Erwerbslosen vor, unter Großmannssucht zu leiden und führte vor Augen, dass nicht nur knapp hundert Menschen als eingestellte Mitarbeiter an der Nase herum geführt wurden. Gleiches sei Lieferfirmen und einem Planer passiert, der per erteiltem Auftrag ein Autohaus mit riesigen Dimensionen entwarf. Die "private Theatervorstellung des Uwe V." habe enorme Schäden hinterlassen, bedauerte Kinzler und fuhr wörtlich fort: "Während er Luftschlösser baute, haben andere bluten müssen".

      Warum machte Uwe V. das alles? Für Rechtsanwalt Wolfgang Münch ergab sich auch am Ende des Prozesses keine schlüssige Antwort auf diese Frage. Münch sprach von einem "Fantasiekonstrukt mit echten Darstellern" und einem Mann, der "zu viel geträumt hat". Bei seiner Strafforderung von drei Jahren stützte sich der Verteidiger auf den angegriffenen Gesundheitszustand des Angeklagten. Er sei ein schwer kranker Mann.

      Wegen Betrugs in 118 Fällen wurde Uwe V. zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. In der nahezu halbstündigen Begründung dieser Entscheidung ließ es Landgerichtspräsident Klaus Demmel an klaren Worten nicht fehlen. "Hier wollte jemand einmal im Leben Macht über andere Menschen haben", beschrieb Demmel die Beweggründe des 38-Jährigen und skizzierte, dass ihm viele auf den Leim gingen.

      Uwe V. habe eine Millionenerbschaft vorgegaukelt und damit bei nicht wenigen eine Art "Lottofieber" erzeugt. "Manche Leute wollten das glauben, weil sie sich Anteile am Geldregen erhofften", beschrieb Demmel die über Monate hinweg von Uwe V. erzeugte obskure Situation. Allerdings nahm der Kammervorsitzende eine Vielzahl der durch Uwe V. eingestellten Männer und Frauen davon aus. Ihnen schrieb er zu, nach langer Erwerbslosigkeit den "Strohhalm namens Arbeit" in greifbarer Nähe gesehen zu haben.

      Ein Gewohnheitsbetrüger

      "Der Angeklagte betrügt seit frühester Jugend", blickte Klaus Demmel auf den bisherigen Lebensweg des 38-Jährigen. Er sein ein Hochstapler, Blender und "Gutsherr der üblen Art mit schäbigen Beweggründen".

      Nach dem Urteil konnte Uwe V. gehen. Ob er jemals einen Tag hinter Gittern zubringen muss, erscheint äußerst fraglich. Er sei, so attestierte ihm jüngst der Weidener Landgerichtsarzt, "ein vielfach kranker Mann".
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      schrieb am 05.02.05 16:39:33
      Beitrag Nr. 5 ()
      wellen
      irgendwie erinnert mich diese Story an die "blühenden Wiesen", die uns Milliarden gekostet haben :laugh:

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      schrieb am 06.02.05 10:52:41
      Beitrag Nr. 6 ()
      Stella :kiss:

      ein Einzelfall ist das nicht - die Strickmuster dieses Verhaltens gab und gibt es immer wieder. ;)


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