Kursrutsch
Sei gierig, wenn andere ängstlich sind - Seite 3
Ein Großteil der Finanzmärkte ist inzwischen durch Computer-Programme gesteuert und quasi auf Autopilot. Werden bestimmte Kursmarken durchbrochen, werfen die "Algo-Trader" weitere Papiere auf den Markt und verstärken so den Kursverfall. Das Ganze gleicht dann einem Dominospiel, fällt der erste Stein wird eine ganze Kette von Reaktionen ausgelöst.
Verstärkt wird die Unsicherheit auch durch die Tatsache, dass der neue Fed-Präsident Jerome Powell den Posten als mächtigster Währungshüter der Welt übernommen hat. Eigentlich gilt auch er als Verfechter eines lockeren geldpolitischen Kurses. Unter Umständen steht er jetzt gleich zu Beginn seiner Amtszeit vor seiner ersten Bewährungsprobe. Übrigens auch eine weitere Analogie zu dem schwarzen Montag von 1987. Damals musste Alan Greenspan, kaum im Amt, als Nachfolger seines Vorgängers Paul Volcker beweisen, dass er die Märkte bändigen und das System stabil halten konnte.
Bei aller Dramatik der derzeitigen Kursverluste sind sich die meisten Fachleute jedoch einig, aus fundamentaler Sicht sind die Stimmungseintrübung und die massiven Kursverluste nicht gerechtfertigt. An den nahezu durchweg positiven Rahmenbedingungen für Aktien hat sich praktisch nichts verändert. Die Konjunktur ist nach wie vor weltweit robust und die Unternehmensgewinne steigen. Gerade für Europa sind die meisten Beobachter noch optimistisch. Die europäischen Börsen, allen voran der Dax, konnten sich dem negativen Sog zwar auch nicht völlig entziehen, allerdings fielen die Verluste wesentlich geringer aus. Die ersten Investoren haben sich bereits positioniert und nutzen die günstigen Einstiegskurse, bevor die Angst am Markt wieder vorbei ist.
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Privat-Anleger sollten sich von der derzeitigen Situation nicht in Panik versetzen lassen und ruhig bleiben. Ein Verlust entsteht bei Wertpapieren erst dann, wenn man ihn realisiert. Am besten gönnt man sich einfach mal für ein paar Tage oder sogar noch länger eine Auszeit und beschäftigt sich einfach mit anderen, schöneren Dingen. Im Rheinland ist das einfach, hier beginnt am Donnerstag die heiße Phase des Karnevals. Am Aschermittwoch ist dann der Karneval auf jeden Fall und der aktuelle Börsen-Crash hoffentlich wieder vorbei.