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    Versicherungen  547  0 Kommentare Überlegte Entscheidungen treffen

    „Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“, so beginnt die Zeile der achten Strophe von Friedrich Schillers Gedicht „Das Lied von der Glocke“. Selbst in der heutigen Zeit ist diese Zeile den meisten bekannt. Nicht nur Heiratswillige, sondern auch Kapitalanleger sollten sich diese Zeilen zu Herzen nehmen. Denn Fehlentscheidungen können in beiden Fällen kostspielig werden.

    Seit Jahren leiden vor allem konservative Kapitalanleger unter der Niedrigzinsphase. Die Zeiten, in denen man über ein reines Anleihen Portfolio auskömmliche Renditen erzielen konnte, sind schon lange vorbei. Ohne die Bereitschaft ein gewisses Maß an Risiko einzugehen, ist ein realer Kapitalerhalt nicht mehr möglich. Spätestens seitdem die Inflation leicht angezogen hat, sind konservative Anleger auf dem besten Weg, sich arm zu sparen.

    Vor einer ganz besonderen Herausforderung stehen Kunden, deren Lebens- oder Rentenversicherung in den nächsten Monaten fällig wird. Über Jahrzehnte hat man jeden Monat seinen „Spargroschen“ den Versicherungen anvertraut. Rückblickend wird sich das auch für die meisten gelohnt haben. Wer in den „guten Jahren“ mit einem solchen Sparvertrag begonnen hat, kann sich jetzt oft über eine steuerfreie oder stark steuerlich privilegierte Auszahlung freuen. Auch nach den nicht unerheblichen Kosten, sind jährlich erzielte Renditen von mehr als vier Prozent pro Jahr bei auslaufenden Altverträgen keine Ausnahme.

    Doch jetzt stellt sich für viele Anleger die Frage: „Wohin mit meinem Geld?“. Soll man dem Versicherer weiterhin treu bleiben und sich das Kapital durch eine lebenslange Rente auszahlen lassen? Auf den ersten Blick erscheinen die versprochenen lebenslangen Renten oft nicht unattraktiv. Auf der anderen Seite ist die Verfügbarkeit über das Kapital oft eingeschränkt und bei einem frühen Ableben landet das Geld auch häufig im Versicherungskollektiv und nicht bei den Hinterbliebenen.

    Auch wenn die lebenslange Rente der eigenen Versicherung bequem und verlockend erscheint, sollten Sparer sich die Mühe machen, das Angebot zumindest mit anderen Sofortrenten oder alternativen Konzepten zu vergleichen. Schließlich stellt sich die Frage, ob der Versicherer auch in Zukunft in der Lage sein wird, die guten Renditen der vergangenen Jahrzehnte zu erzielen. Aktuell liegt der gesetzliche Garantiezins bei nur noch 0,9 Prozent.

    Denn aufgrund der demographischen Entwicklung droht den Lebensversicherungen jetzt auch noch, unabhängig vom Niedrigzinsumfeld, ein massiver Beitragsschwund. Nach aktuellen Berechnungen der Wirtschaftsprüfer von KPMG könnten bis zum Jahr 2030 fast sechs Milliarden Euro an Prämienvolumen wegbrechen. Um das jetzige Beitragsniveau zu halten, müsste das Neugeschäft mehr als verdoppelt werden.

    Auslöser für diese Entwicklung, die Hauptzielgruppe für die private Altersvorsorge schrumpft rapide. Die Gesellschaft altert und das bedeutet nicht nur ein Problem für die Sozialversicherung, sondern auch für die privaten Versicherer. Anders ausgedrückt, den Versicherern werden nicht genug Kunden nachgeboren. Zusätzlich belasten die hohen Garantien für Altvertrage die Versicherer. Rund ein Drittel der deutschen Lebensversicherer schafft es nicht mehr die Erträge zu erwirtschaften, , um garantierte Zinsen und nötige Reserven zu decken.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
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