Versicherungen
Überlegte Entscheidungen treffen - Seite 2
Folglich ziehen sich immer mehr Lebensversicherer vom Markt zurück und verkaufen ihre alten Bestände. Für Kunden ist ein solcher Verkauf leider nicht immer vorteilhaft. Noch sind die Garantien gesichert, aber im schlimmsten Fall kann die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) als Aufsichtsbehörde auch die Garantien von Altverträgen kürzen. Einige Beobachter möchten ein solches Szenario für die Zukunft nicht mehr ausschließen.
Ein Blick auf die Aufteilung des Geldvermögens der Deutschen lässt in diesem Zusammenhang nichts Gutes erwarten. Das Geldvermögen der privaten Haushalte belief sich zum Ende des dritten Quartals 2017 nach Zahlen von Statista auf knapp 5.779 Milliarden Euro. Spannend wird es, wenn man sich die Verteilung anschaut. Der größte Teil liegt, trotzt jahrelanger Niedrig- und sogar Negativzinsen, mit 39 Prozent im Bargeld. 38 Prozent ihres Geldvermögens haben die Deutschen bei Versicherungen und Pensionseinrichtungen angelegt. Lediglich 23 Prozent des Geldvermögens sind in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren und Investmentfondsanteilen platziert.
Auch wenn das Geldvermögen pro Einwohner kontinuierlich steigt, fallen die Deutschen im direkten Vergleich zu anderen Industrienationen immer weiter zurück. Dies hängt im Wesentlichen mit der unglücklichen Aufteilung auf die falschen Sparformen zusammen. Vergleichbare Industrienationen sparen einen weitaus höheren Prozentsatz in Wertpapieren. Die Deutschen sparen sich im internationalen Vergleich arm.
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Gefangen in der Nominalwertillusion fiel das in den letzten Jahren nicht weiter negativ auf. Ein Blick auf das Sparbuch oder Festgeldkonto sorgte für Beruhigung. Die Zinserträge waren zwar nicht üppig, aber man hatte auch nominal kein Geld verloren. Seit einiger Zeit jedoch, nimmt die Inflation langsam aber sicher an Fahrt auf. Viele Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg in den nächsten Jahren. Dabei ist, auch von dieser Illusion sollten sich die Sparer lösen, mit einer grundsätzlichen Zinswende in naher Zukunft nicht zu rechnen. Die Schuldenstände der europäischen Staaten sind dafür einfach zu hoch. Die finanzielle Repression, die Entschuldung über Inflation und Niedrigzins, steht gerade erst am Anfang.