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    Versicherungen  547  0 Kommentare Überlegte Entscheidungen treffen - Seite 2

    Folglich ziehen sich immer mehr Lebensversicherer vom Markt zurück und verkaufen ihre alten Bestände. Für Kunden ist ein solcher Verkauf leider nicht immer vorteilhaft. Noch sind die Garantien gesichert, aber im schlimmsten Fall kann die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) als Aufsichtsbehörde auch die Garantien von Altverträgen kürzen. Einige Beobachter möchten ein solches Szenario für die Zukunft nicht mehr ausschließen.

    Ein Blick auf die Aufteilung des Geldvermögens der Deutschen lässt in diesem Zusammenhang nichts Gutes erwarten. Das Geldvermögen der privaten Haushalte belief sich zum Ende des dritten Quartals 2017 nach Zahlen von Statista auf knapp 5.779 Milliarden Euro. Spannend wird es, wenn man sich die Verteilung anschaut. Der größte Teil liegt, trotzt jahrelanger Niedrig- und sogar Negativzinsen, mit 39 Prozent im Bargeld. 38 Prozent ihres Geldvermögens haben die Deutschen bei Versicherungen und Pensionseinrichtungen angelegt. Lediglich 23 Prozent des Geldvermögens sind in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren und Investmentfondsanteilen platziert.

    Auch wenn das Geldvermögen pro Einwohner kontinuierlich steigt, fallen die Deutschen im direkten Vergleich zu anderen Industrienationen immer weiter zurück. Dies hängt im Wesentlichen mit der unglücklichen Aufteilung auf die falschen Sparformen zusammen. Vergleichbare Industrienationen sparen einen weitaus höheren Prozentsatz in Wertpapieren. Die Deutschen sparen sich im internationalen Vergleich arm.

    Gefangen in der Nominalwertillusion fiel das in den letzten Jahren nicht weiter negativ auf. Ein Blick auf das Sparbuch oder Festgeldkonto sorgte für Beruhigung. Die Zinserträge waren zwar nicht üppig, aber man hatte auch nominal kein Geld verloren. Seit einiger Zeit jedoch, nimmt die Inflation langsam aber sicher an Fahrt auf. Viele Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg in den nächsten Jahren. Dabei ist, auch von dieser Illusion sollten sich die Sparer lösen, mit einer grundsätzlichen Zinswende in naher Zukunft nicht zu rechnen. Die Schuldenstände der europäischen Staaten sind dafür einfach zu hoch. Die finanzielle Repression, die Entschuldung über Inflation und Niedrigzins, steht gerade erst am Anfang.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Versicherungen Überlegte Entscheidungen treffen - Seite 2 „Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“, so beginnt die Zeile der achten Strophe von Friedrich Schillers Gedicht „Das Lied von der Glocke“. Selbst in der heutigen Zeit ist diese Zeile den meisten bekannt. Nicht nur Heiratswillige, sondern auch Kapitalanleger sollten sich diese Zeilen zu Herzen nehmen. Denn Fehlentscheidungen können in beiden Fällen kostspielig werden.