Nach Nevsun-Deal
Kupfermarkt: Warum jetzt die Übernahmewelle rollt! - Seite 2
Kupfergrade sinken rapide
Dass die Kupferpreise in den kommenden Jahren steigen werden, ist kein Wunschdenken der Branche. Denn es gibt derzeit jede Menge Gründe dafür. Vor allem auf der Angebotsseite knirscht es. Denn die Kupfergrade in den Minen sinken deutlich, wie die Analysten von Wood Mackenzie und BMO Capital Markets prognostizieren (siehe Graphik). Die niedrig hängenden Früchte wurden im Kupferbusiness bereits gepflückt. Nun muss man sich strecken bzw. mehr Gestein bewegen, um die gleichen Mengen zu erhalten. Seit 1990 sind die Kupfergrade in den operierenden Minen um mehr als 40 Prozent zurückgegangen (mehr hier).
Minen schließen, Produktion sinkt
Doch es sind nicht nur die Kupfergehalte, die zurückgehen. Zudem geht die Zahl der Minen in den kommenden Jahren deutlich zurück. Bereits jetzt sieht man, wie manche Minen schließen oder die Operation verlagern müssen. Codelco, der größte Kupferkonzern der Welt, hat nach 103 Jahren Produktion auf der Chuquicamata-Tagebaumine nun die letzte Sprengung durchgeführt. Der Tagebau wird Mitte kommenden Jahres in eine Untergrund-Operation umgewandelt, um das Geschäft aufrechterhalten zu können. Nun sind 4,9 Mrd. US-Dollar an Investitionen nötig, um das Minenleben zu verlängern (mehr hier). Bis zum Jahr 2035 werden laut Analyst Hamish Sampson von CRU weltweit etwa 200 Kupferminen ausgebeutet sein und kein neues Metall mehr liefern können. Das allein führe zu einem Angebotsdefizit von weiteren 15 Mio. Tonnen (mehr hier). Doch so weit muss man nicht denken. BMO Capital Markets erwartet bereits für 2025 ein Marktdefizit von 3 Mio. Tonnen Kupfer. Bis 2030 soll der Wert auf mehr als 6 Mio. Tonnen steigen. Zum Vergleich: 2017 wurden weltweit rund 20,3 Mio. Tonnen Kupfer gefördert.
Kupfer-Pipeline trocknet aus
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Last, but not least ist die Kupferpipeline sehr dünn. Der Nachschub an neuen Projekten ist sehr klein. BMO-Chefanalyst Colin Hamilton betonte im Frühjahr, dass es vor allem an Wachstumschancen durch große Projekte fehle. Die Kupferpipeline drohe daher auszutrocknen. DIe Ursachen sind schnell gefunden, denn eben jene Konzerne, die heute in Geld schwimmen und Übernahmen tätigen wollen, haben in den Jahren der Krise ihre Investitionen gestoppt. Und auch viele mittelgroße Unternehmen und kleine Explorer hatten Probleme, ihre Projekte zu finanzieren. Diese neuen Assets fehlen jetzt dem Markt, schnelle Abhilfe wird es zudem nicht geben. Denn: Von der Entdeckung eines Kupfervorkommens bis zum Start der Produktion braucht es mindestens zehn Jahre. Und auf dem Weg gehen viele Projekte verloren, weil unerwartete Probleme auftreten; sei es durch Umweltauflagen, politischen Veränderungen oder einfach weil ein wirtschaftlich sinnvoller Abbau doch nicht möglich ist.