Kupfermarkt: Angebotssituation verschärft sich zusehends! - Seite 2
Immer weniger Neuentdeckungen
Mittel- bis langfristig wird sich die Situation am Weltkupfermarkt dramatisch zuspitzen. Das zeigt der Trend bei der Entdeckung neuer, großer Kupfervorkommen. So wurden in den vergangenen sieben Jahren (2012-19) lediglich neun größere Lagerstätten entdeckt, wie die Daten von S&P Global zeigen. In dem Siebenjahres-Zeitraum zuvor (2004-11) waren es satte 59 Neuentdeckungen. Und dabei liegen die Explorationsbudget heutzutage deutlich höher. Neuentdeckungen aber sind gerade in diesem Rohstoffsegment sehr wichtig. Denn zum einen laufen alte Vorkommen bzw. Minen aus und werden geschlossen. Diese müssen ersetzt werden. Zum zweiten muss die steigende Nachfrage durch eine größere Produktion befriedigt werden. Zum dritten dauert es oft zehn Jahre und mehr von der Entdeckung einer Lagerstätte bis zum Beginn des Abbaus. Hinzu kommt, dass die Kupfergrade in neuen Vorkommen wie in bestehenden Minen sinken. Diese Problematik hatten wir an dieser Stelle bereits thematisiert. Das Nachschubproblem wird den Markt also in den kommenden Jahr hart treffen.
Analysten heben Preisziele an
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Aufgrund dieser Entwicklungen auf der Angebots- und Nachfrageseite hat jüngst das Analysehaus Wood Mackenzie seinen Ausblick auf den Kupfermarkt angepasst. So rechnet man nun mit deutlich höheren Preisen in den kommenden Jahren. Spätestens im kommenden Jahr soll die Notiz die 7.000 Dollar-Marke hinter sich lassen. Für 2021 und 2022 rechnet Wood Mackenzie mit Preisen über 8.000 Dollar die Tonne. Das Kupfer wird uns aber nicht ausgehen. Vielmehr sind diese höheren Preise langfristig nötig, denn dann können auch Vorkommen mit niedrigeren Kupfergraden bzw. höheren Erschließungskosten wirtschaftlich ausgebeutet werden. Steigt der Preis aber nicht nachhaltig, so unterbleiben entsprechende Investitionen. So etwas passiert öfter im Rohstoffsegment. Dann gehen die Preise nicht sukzessive hoch, sondern in relativ kurzer Zeit und in heftigen Schüben. Auf so etwas ist der Markt derzeit aber nicht vorbereitet. Und kurzfristige Reaktionen der Anbieter wie im Ölmarkt sind im Mining-Geschäft nicht möglich. Ein gutes Beispiel für ein mögliches Szenario ist das Eisenerzgeschäft. Nach dem Dammbruch auf einer Mine von Vale in Brasilien im Januar sowie weiteren Minenschließungen, sind die Preise um rund 20 Prozent angezogen. Der kurzfristige Angebotsausfall hat sich deutlich bemerkbar gemacht.