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    Branche im Blickpunkt  3086  0 Kommentare Keine Baustellen ins Depot

    Die Börse scheint den guten Zahlen der Baumaschinenhersteller zu misstrauen und nimmt einen konjunkturbedingten Einbruch der Geschäfte vorweg.

    Koloss mit Sorgen

    Donald Trump wollte die heimische Wirtschaft ankurbeln. Das ist zugegebenermaßen gelungen, wobei inzwischen auch vermehrt US-Firmen unter den von ihm angezettelten Handelskonflikten leiden. So dürfte auch der weltgrößte Baumaschinenhersteller – Caterpillar – auf einen baldigen „Deal“ mit China hoffen. Gerade dort erlebe man schon länger einen aggressiven Preiskampf und den Verlust von Marktanteilen an chinesische Wettbewerber. Immerhin 15% seiner Umsätze in der Baumaschinensparte erzielt der US-Gigant in China. Verlassen konnte man sich bislang auf den Heimatmarkt, wobei auch hier bei näherer Betrachtung einige Baustellen sichtbar werden. Kunden aus der Öl- und Gasindustrie hielten sich zuletzt mit größeren Investitionen zurück, was die Erlöse bereits im zweiten Quartal belastete. Caterpillar stellt neben schweren Baumaschinen auch Bergbauausrüstung, Diesel- und Gasmotoren sowie Industriegasturbinen her. Überhaupt ist Caterpillar mit einem Exportanteil von fast 60% ein global aufgestelltes Unternehmen. Handelskriege und politische Unsicherheiten belasten die Stimmung und dämpfen die Investitionsfreude der Kunden. Folglich musste Konzernchef Jim Umpleby im Sommer den nur wenige Monate zuvor angehobenen Ausblick mit gewissen Einschränkungen versehen. Der Gewinn je Aktie werde nur noch das untere Ende der in Aussicht gestellten Spanne von 12,06 bis 13,06 USD treffen; selbst dafür sei eine Erholung in gewissen Segmenten notwendig. Unterstützung bieten Caterpillars Free-Cashflow-Stärke und Finanzkraft. Regelmäßige Aktienrückkäufe und eine Dividendenrendite von fast 3,5% sollten das Kursrisiko begrenzen. Kommt ein Deal mit China zustande, gehört das Papier fast automatisch zu den größten Gewinnern.

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    Renditechampion aus Fernost

    Die weltweite Nummer zwei der Baumaschinenhersteller kommt aus Japan. Komatsu (Jahresumsatz: 22,8 Mrd. EUR) ist aber nicht allein aufgrund der Größe und globalen Präsenz einer der Taktgeber der Branche. Mit einer operativen Rendite von zuletzt 14,6% arbeitet sie weitaus effizienter als die zumeist kleineren Konkurrenten. Ähnlich wie bei Caterpillar umfasst das Sortiment auch hier schwere Ausrüstung für Minenbetreiber und Bergbaufirmen. Komatsu fertigt außerdem Hydraulikprodukte, Dieselmotoren, Maschinen für den Tunnelbau, fahrbare Häcksler, Gabelstapler und Fahrzeuge für die Forstwirtschaft. Die gedämpften Wirtschaftsprognosen nahm der Vorstand bereits zum Anlass, die Börse für das aktuelle Finanzjahr 2019 (endet am 30.3.2020) auf einen leichten Rückgang bei Umsatz (-4%) und Ergebnis (-15%) vorzubereiten. Gleichwohl bleibt der Konzern hoch profitabel, wie eine operative Marge im klar zweistelligen Bereich belegt. Die Dividende soll ebenfalls stabil bleiben, was der Aktie auf dem aktuellen Niveau bereits zu einer attraktiven Verzinsung von fast 4,5% verhilft. Die vorgestellten Mittelfristziele bis zum Jahr 2021 – dann feiert der Konzern sein 100-jähriges Jubiläum – sehen ein Umsatzwachstum und eine Profitabilität deutlich über dem Branchenschnitt vor. Beides soll durch gezielte Investments in Wachstumsmärkten erreicht werden. Komatsus Finanzkraft erlaubt darüber hinaus weitere Akquisitionen. Die Aktie arbeitet derzeit an einer tragfähigen Bodenbildung, die eher früher als später abgeschlossen werden könnte. 

    Überzogene Ängste

    Die Sorge ob einer möglichen länger andauernden Konjunktureintrübung schickte auch die Aktie von Wacker Neuson in den vergangenen Monaten auf Talfahrt. Im Vergleich zu den Höchstkursen aus dem Januar 2018 ging es für den im SDAX enthaltenen Hersteller von kompakten Baumaschinen zeitweise sogar um mehr als die Hälfte abwärts. Dabei bekräftigte der Vorstand mit Vorlage der Halbjahresbilanz die Ziele für das Gesamtjahr, wonach der Umsatz in der Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 8% auf 1,85 Mrd. EUR ansteigen soll. Die EBIT-Marge werde in einem Korridor zwischen 9,5% und 10,2% erwartet, was ebenfalls eine leichte Zunahme (Vorjahr: 9,4%) impliziert. Die Münchner geben durchaus zu, dass sie es inzwischen mit wachsenden Unsicherheiten zu tun haben. Im Auftragseingang, der bei Wacker Neuson das Geschäft der nächsten zwei bis fünf Monate abbildet, sei davon bislang aber wenig zu spüren. Das mag auch mit dem vor allem auf kleinere und somit kostengünstigere Baumaschinen zugeschnittenen Produktsortiment zusammenhängen. Außerdem erzielt Wacker Neuson knapp ein Fünftel seiner Umsätze in der Landwirtschaft sowie im Bereich Wartung und Instandhaltung. Auf der Ergebnisseite profitiert man vom operativen Turnaround im wichtigen US-Geschäft, wo es 2018 aufgrund einer Werksschließung noch zu Verlusten kam. Diese sind inzwischen abgestellt und die Umstrukturierung fast abgeschlossen. Trotz der vorhandenen zyklischen Einflüsse scheint Wacker Neuson somit auf bislang eher theoretische Marktverwerfungen weitaus besser als noch in früheren Abschwüngen vorbereitet. Für mutige Anleger bietet der günstig bewertete Small Cap daher mehr Chancen als Risiken.

    Weltmarktführer aus Österreich

    Auch das Sortiment der im österreichischen Bergheim bei Salzburg ansässigen Palfinger setzt sich aus vielen nützlichen Helfern zusammen. Dabei kommen diese nicht nur auf Baustellen zum Einsatz. Der Konzern zählt zu den weltweit führenden Herstellern von hydraulischen Hebe-, Handling- und Ladesystemen. Bekannt ist die Marke vor allem für ihre Ladekrane, Hubarbeitsbühnen, Kleinstapler und Ladebordwänden. Spezialkrane für verschiedene Anwendungen – etwa in der Forstwirtschaft – sowie ein durch Akquisitionen gezielt ausgebautes Marinesegment, in dem Ausrüstungen für Hafendocks und den Offshorebereich angeboten werden, sind ebenso Teil des Konzerns. Im Aufsichtsrat wacht die Gründerfamilie weiterhin über die strategische Ausrichtung; bei ihr liegt auch die Mehrheit der Anteile. Ein weiterer Aktionär ist die chinesische Sany-Gruppe, die über zwei Joint Ventures bereits seit dem Jahr 2012 eng mit den Österreichern verbunden ist. Frühzeitig hatte der damalige Vorstandschef, Herbert Ortner, den Konzern nicht nur in China, sondern auch in vielen Ländern Osteuropas aussichtsreich positioniert. Russland ist heutzutage für Palfinger ein ebenso wichtiger Markt. Ungeachtet der konjunkturellen Eintrübung sieht sich der Konzern auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Diese lassen für 2019 bislang einen Rekordumsatz von ca. 1,7 Mrd. EUR (Vj.: 1,6 Mrd. EUR) bei einer EBIT-Marge von 9% erwarten. Das starke Abschneiden in der ersten Jahreshälfte (Umsatz: +11%, EBIT: +17%) bildet dafür eine solide Basis. Palfinger profitiert überdies vom Abschluss der durchaus langwierigen Umstrukturierung im Marinebereich. An der Börse scheint man die Aktie neu zu entdecken.

    Fazit

    Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt, die Gefahren für die Weltwirtschaft sind groß. Was zunächst nach einem wenig attraktiven Umfeld für die durchaus zyklischen Baumaschinenhersteller klingt, könnte sich für einen Contrarian-Investor mit etwas Geduld am Ende auszahlen. Die hier vorgestellten Unternehmen sind weitaus besser als in früheren Abschwüngen aufgestellt und ihre Bewertungen sind äußerst moderat.

    Marcus Wessel




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