ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Dax über 13 100 Punkten - Zollhoffnungen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag erstmals seit fast eineinhalb Jahren die Hürde von 13 000 Punkten übersprungen. Der Leitindex schloss mit einem Plus von 1,35 Prozent bei 13136,28 Punkten und notierte damit so hoch wie zuletzt Mitte Juni 2018. Der MDax , der Index für mittelgroße Unternehmen, stieg zum Wochenstart um 1,38 Prozent auf 26 913,33 Punkte.
Vor allem Aussagen der beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China über den bevorstehenden Abschluss eines Teilabkommens im Handelsstreit trieben an. Laut dem US-Handelsminister könnten außerdem Strafzölle auf Autoimporte aus Europa und Asien vermieden werden. Ermutigende Stimmungsdaten aus der Industrie der Eurozone vom Oktober stützten die Risikofreude am Markt zusätzlich.
Die Anleger setzten weiter auf eine unverminderte Fortsetzung des Aufwärtstrends im Dax, der seit Anfang Oktober eingeschlagen worden sei, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Dieser könnte den Dax in den kommenden Tagen und Wochen zunächst bis auf 13 391 Punkte führen." Als Gründe nannte der Experte zum einen, dass sich China und die USA auf das Unterschreiben der ersten Phase eines Handelsabkommens zubewegten. Zum anderen sei seitens der USA Bereitschaft angedeutet worden, auf Strafzölle für importierte Autos aus Europa zu verzichten. "Und gleichzeitig hat die US-Notenbank gerade die Zinsen gesenkt und die Gewinne der Unternehmen sehen ziemlich gut aus", sagte Stanzl.
Auch an den Börsen in Europa ging es bergauf: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte zum Handelsende um 1,14 Prozent auf 3665,21 Punkte zu. In Frankreich gewann der Cac 40 gut 1 Prozent dazu. Der britische FTSE 100 legte etwa im gleichen Maße zu. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss etwas fester.
Im Dax beanspruchten die Aktien des Zulieferers Continental den vordersten Platz mit einem Plus von rund 4 Prozent. VW und BMW zählten mit Gewinnen von jeweils rund 3 Prozent ebenfalls zu den Favoriten. Im MDax befanden sich Hella mit plus 6,7 Prozent unter den gefragtesten Werten und im SDax die von Leoni mit plus 10,4 Prozent.
Für die Papiere des Zahlungsdienstleisters Wirecard ging es ebenfalls wieder deutlicher aufwärts. Sie legten im Dax um 3,5 Prozent zu. Wirecard sieht sich nach eigenen Prüfungen vom Vorwurf der Bilanzfälschung in der Wirtschaftszeitung "Financial Times" entlastet, wie Vorstandschef Markus Braun dem "Handelsblatt" (Montagausgabe) sagte. Zudem wurden Details zum Aktienrückkaufprogramm über 200 Millionen Euro bekannt gegeben.
Im MDax kamen die Papiere von 1&1 Drillisch mit minus 1,10 Prozent unter die Räder, nachdem das Analysehaus Jefferies von seiner Kaufempfehlung abgerückt war. Der Ausgang des ersten der vier Schiedssprüche sei für Drillisch der schlechtmöglichste gewesen, schrieb Analyst Ulrich Rathe. Das Management habe somit an Glaubwürdigkeit stark eingebüßt. Auslöser des Schiedsspruchs im Oktober war ein Streit mit Telefonica Deutschland über rückwirkende Preissenkungen im Großhandel für den Zugang von 1&1 zu deren Netz. Drillisch hatte deshalb einen Gutachter beauftragt, der den Anspruch von 1&1 Drillisch dann zurückgewiesen hatte. Daraufhin hatten das Unternehmen und sein Mutterkonzern United Internet ihre Jahresziele kräftig zusammengestrichen. Nun stehen noch drei weitere gutachterliche Prüfungen aus. Der Analyst strich zugleich auch seine frühere Kaufempfehlung für die Papiere von United Internet. Die Aktie verlor zum Börsenschluss 0,30 Prozent.
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Die Aktien des 2018 von Siemens abgespaltenen Medizintechnikunternehmens Siemens Healthineers erreichten nach vorgelegten Quartalszahlen ein zwischenzeitliches Rekordhoch bei 42,265 Euro. Zum Schluss ging es an der MDax-Spitze um rund neuneinhalb Prozent auf 42 Euro hoch. Die Aktien des Mobilfunknetzbetreibers Telefonica Deutschland stiegen zudem um 1,8 Prozent. Analysten lobten zur Vorlage des Quartalsberichts vor allem die gestiegene Zahl der Vertragskunden im Mobilfunkbereich.
Vorsichtige Worte von Traton zum kommenden Jahr bremsten die Papiere der VW-Tochter nur zeitweise aus. Zum Handelsende ging es um gut 3 Prozent hoch.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,40 Prozent am Freitag auf minus 0,37 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 144,69 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,35 Prozent auf 170,99 Punkte.
Ein Euro kostete zuletzt 1,1146 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1158 (Freitag: 1,1139) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8962 (0,8978) Euro gekostet./kro/he
--- Von Claudia Müller und Karolin Rothbart dpa-AFX ---