Crashgefahren
IWF-Analysten sehen erstmals „Klimawandel“ als wirtschaftliches Risiko – Welt-BIP Prognose zum sechsten Mal in Folge gekürzt
Am Montag veröffentlichte der Internationale Währungsfonds (IWF) eine neue Revision seines ökonomischen Ausblicks und kürzte damit das globale Wirtschaftswachstum für 2020 auf 3,3% (zuvor 3,4%) und für 2021 auf 3,4% (zuvor 3,6%). Es handelte sich um die sechste Abwärtsrevision in Folge. In einer mehr optimistischen Note sagt der IWF, „dass es nun Zeichen gäbe, dass das globale Wachstum sich stabilisieren könnte, wenn auch auf niedrigerem Niveau“.
Bei den Risiken führten die IWF-Analysten als letzten Punkt ein Novum an, welches für den einen oder anderen Leser amüsant erscheinen mag. Wetterbedingte Desaster wie tropische Stürme, Fluten, Hitzewellen, Dürren und Buschbrände würden nicht nur Menschenleben, sondern auch einen ökonomischen Tribut zollen. Der Klimawandel sei dabei der Treiber des vermehrten und intensivierten Auftretens Wetter-bezogener Katastrophen.
Dass die These, dass Anzahl und Intensität von Wetterkatastrophen in den letzten Jahren zugenommen hätten, wissenschaftlich nicht haltbar ist, scheint die Verantwortlichen beim IWF allerdings nicht zu kümmern.
Der Haupttreiber für die Reduktion der Prognose komme laut der IWF-Analyse aus den Schwellenländern, insbesondere in Indien erwarte man einen Wachstumsrückgang, so dass im Jahre 2020 China wieder die Rolle der schnellst wachsenden Wirtschaft übernehme.
Quelle: IWF
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Gegenüber dem schlechteren Emerging Market Ausblick wurde positiv angeführt, dass die Marktstimmung von Zeichen einer Stabilisierung in der Produktionstätigkeit und globalem Handel, einer breit angelegten „versorgenden“ Geldpolitik der Notenbanken, guten Nachrichten hinsichtlich eines Handelsabkommens zwischen den USA und China sowie geringeren Sorgen um einen „No Deal“ Brexit befeuert wurde.
Nichtsdestotrotz blieben viele Risiken bestehen und es gäbe nur wenig Anzeichen für eine Umkehr in den Daten.
An Abwärtsrisiken wurden neben dem Klimawandel noch genannt:
- steigende geopolitische Risiken, insbesondere die Situation mit dem Iran
- höhere Handelszölle zwischen den USA und ihren Handelspartnern, insbesondere China
- sollten sich zuvor genannte Risiken manifestieren, kann dies einen schnellen Wandel der Stimmung im Finanzsektor bewirken. Mit einer Flucht in sichere Häfen (Gold, Anleihen etc.) und steigenden Refinanzierungsrisiken für schwächere staatliche und unternehmerische Schuldner
Autor: Norbert Wangemann / wallstreet:online