Als Blinder unter Sehenden – ein Motivationsbuch - Seite 3
Die positiven Seiten der Behinderung sehen
Er bezeichnet es als großes Glück, dass er sich schon früh gegen die Ratschläge von Behindertenberatern gesträubt hatte. „Wäre ich den Experten gefolgt, hätte ich es wahrscheinlich nicht halb so weit gebracht.“ (S. 161) Schließlich gelang es ihm sogar – entgegen allen Widerständen – einen Studienplatz zu bekommen. Heute ist er ein erfolgreicher Unternehmensberater und Coach. Er hat gelernt, die positiven Seiten an seiner Behinderung zu sehen. Beispielsweise musste er lernen, sehr viel zu delegieren – etwas, das vielen Menschen schwer fällt, aber eine Voraussetzung für den Erfolg als Unternehmer ist. „Heute beschäftige ich einen ganzen Schwarm von Assistentinnen und Assistenten, die die Augenarbeit für mich übernehmen. Das kostet zwar eine Menge Geld, aber die Rechnung geht auf – wie in jedem gut organisierten Unternehmen: Der Chef delegiert, er muss sich auf die Aufgaben konzentrieren, für die er besonders qualifiziert ist. Die Einsicht, dass ich zu manchen Dingen nicht in der Lage bin, ist einer der wichtigsten Gründe für meinen Erfolg heute. Niemand kann alles können, na klar! Akzeptiere die Eigenschaften an dir, die du nicht ändern kannst – nur dann wirst du über dich hinauswachsen.“ (S. 162)
Viele Passagen in dem Buch erinnerten mich an Stephen Hawking. So wie Hawking hat Kahawatte die Fähigkeit, Schlechtes in Gutes zu verwandeln und aus großen Krisen Energie zu schöpfen. Statt sich selbst zu bemitleiden und über seine Behinderung zu klagen, sah Hawking sie sogar als großen Vorteil, wie er in seiner Autobiografie schreibt: „Ich brauchte keine Vorlesungen zu halten und keine Studienanfänger zu unterrichten, und ich musste nicht an langweiligen und zeitraubenden Institutssitzungen teilnehmen. Auf diese Weise konnte ich mich uneingeschränkt meiner Forschung hingeben.“ Auch nach Hawkings Meinung sollten sich behinderte Menschen „auf die Dinge konzentrieren, die ihnen möglich sind, statt solchen hinterherzutrauern, die ihnen nicht möglich sind“. Hawkings Biografen Michael White und John Gribbin meinen, es stehe fest, dass Hawking niemals so rasch so schwindelnde Höhen erklommen hätte, wenn er seine Zeit in Ausschüssen, Konferenzen oder mit der Durchsicht von Bewerbungsunterlagen hätte verbringen müssen.