Kopfschütteln in der Community
Hand in Hand mit Bitcoin – “baut Musk Tesla in ein zweites Berkshire um?“
Tesla hat 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert und will die Kryptowährung bald als Zahlungsmittel für Elektroautos akzeptieren. User und gar Tesla-Fans können den Schachzug von Elon Musk nicht nachvollziehen.
Wie passt es zusammen, dass die Elektroauto-Pioniere von Tesla in eine Kryptowährung investieren, die aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs bei Transaktionen und in der Herstellung häufig in der Kritik steht? Gar nicht, sagt so mancher User im Tesla-Forum auf wallstreet:online – ein Stimmungsbild aus Deutschlands größter Finanzcommunity zu Teslas Einstieg in Bitcoin:
giova87: „Was Tesla macht, ist ein No-Go. Man führt Kapitalerhöhungen durch, um in das Geschäft zu investieren und am Ende holt man sich Bitcoins mit dem Geld der Anleger.“
xwin: „Das ist tatsächlich krass. Wer Bitcoin kauft, kann es mit dem Klima echt nicht ernst nehmen. Zum Schürfen werden Unmengen an Strom hineingesteckt, der in Wärme umgewandelt wird, aber man kann ihn nie wieder aus dem Bitcoin entnehmen. Bitcoin ist eine absolute Erderwärmungswährung. Elon ist das egal. Den Fans offenbar auch. Hier passt jetzt langsam alles zusammen.“
dig101: „Was hat das noch mit Fahrzeugen zu tun? Man nimmt das Geld und spekuliert damit. Was ist, wenn man Geld verliert? Das hat rein gar nichts mehr mit Autos zu tun. Man stelle sich das mal bei VW vor. Wegen des 1,5 Milliarden US-Dollar Bitcoin-Investment steigt man um 20 Milliarden US-Dollar – unbegreiflich.“
mightymo: „Stimmt es, dass Bitcoin kurz davorsteht als Zahlungsmittel breite Akzeptanz zu erhalten? Ich habe bisher kein einziges großes Geldhaus gesehen, das in der Presse darstellt, dass Bitcoin als gängiges Zahlungsmittel anzusehen ist. Also entweder verpeile hier gerade etwas oder das ist tatsächlich das Endspiel. So verrückt kann doch kein CEO sein oder er ist Visionär. Ich begreife es nicht.“
Magictrader: „Der Kursanstieg bei Bitcoin ist völlig berechtigt. Auch Visa wird den Bitcoin wahrscheinlich bald akzeptieren wie PayPal. Der Bitcoin wird immer gesellschaftsfähiger und längerfristig nutzt ihn die Masse. In der Zwischenzeit erfolgt die echte Explosion auf Kurse klar über 100.000 US-Dollar. Der Anstieg bei Tesla hingegen ist wieder mal nicht nachvollziehbar.“
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Bitcoin-Investment als Musks Exit-Strategie
Kolovkolosh: „Wenn Tesla sein Cash in Bitcoin steckt, zeigt das, dass man im Autobau keine Chance mehr sieht. Jetzt wird nur noch gezockt. Kein seriöses Unternehmen würde so handeln. Aber wenn man die Bilanz aufhübschen will/muss, ist das eine neue Gelegenheit. 2021 werden dann einfach Spekulationsgewinne erklärt. Bitcoin kaufen, Musk tweetet, wie toll Bitcoin ist, Bitcoin verkaufen: So funktioniert Börse aktuell. Gamestop ist nur ein Beispiel. Aber gegen Shortseller wird geschimpft. Okay, ich gebe zu: Bitcoin hat Vorteile. Man kann anonym Geld transferieren und verschwinden lassen. Nur darum geht es bei Bitcoin. Für Kriminelle ist das ein großer Vorteil. Vielleicht ist das Musks Exit-Strategie.“
Helmut_Truemper: „Ein ziemliches Armutszeugnis jetzt in ein Nonproductive-Asset wie Bitcoin zu gehen. Investoren haben Geld gegeben, damit Tesla effiziente Fabriken bauen kann und weiter an der vertikalen Integration arbeiten kann. Warum macht man denn noch ein paar Wochen vorher eine Kapitalerhöhung, um jetzt seine Kaufkraft zu parken? Ich bin eigentlich ein Tesla-Bulle, doch das ist ein Armutszeugnis. Würde ich Tesla-Aktien halten, wäre jetzt der Zeitpunkt meine Gewinne mitzunehmen!“
JMK2019: „Vielleicht ein klassisches All-in-Verhalten – wenn diese Bitcoin-Spekulation aufgeht, hat man eventuell genug Cash, um einen etablierten Autobauer aufkaufen zu können. Zumindest scheint Elon Musk das per Kapitalerhöhung gesammelte Kapital lieber in den Bitcoin-Zock zu stecken, als damit Wachstum, neue Fabriken sowie Forschung und Entwicklung zu finanzieren. Das sagt auch etwas darüber aus, wie er die Erfolgsaussichten solcher Investitionen sieht.
paddy666: „Was ist so schlimm daran? Wer weiß, vielleicht baut Musk Tesla in ein zweites Berkshire um? Kapital hat er genug und wenn die Bitcoin Story weitergeht, hat er bald noch mehr. Wen interessieren dann noch Elektroautos?“
Möglicherweise könnte dieses Milliarden-Investment noch ein Nachspiel haben. Zuletzt heizte Elon Musk den Krypto-Markt an, als er das Wort Bitcoin zu seiner Twitter-Beschreibung hinzufügte. Zu einer Zeit, in der das Unternehmen rund zehn Prozent seiner Cash-Reserven für die Kryptowährung ausgegeben haben soll. Doch weil der Bitcoin kein Wertpapier ist, könnte es für Regulierer schwierig werden, einzugreifen. „Wir befinden uns hier in einer Grauzone unseres regulatorischen Systems“, sagt Jim Angel, Finanzprofessor der Georgetown Universität, im Handelsblatt.
Bis zum nächsten Börsengeflüster,
Autor: NE, wallstreet:online Zentralredaktion