Lebensversicherungen
Zahltag – Rente oder Auszahlung?
Jedes Jahr zahlen Deutschlands Lebensversicherungen Milliarden an ihre Kunden aus. Doch viele sind mit einem Problem konfrontiert: Wohin mit dem Geld?
In vielen Fällen ist die Immobilie abbezahlt und die gesetzliche und betriebliche Rente sorgen für einen auskömmlichen Ruhestand. Das Kapital wird in der Regel nicht sofort benötigt, sondern soll für die weiteren Extras im Leben zur Verfügung stehen. Die jährlichen Urlaube oder die Hobbies, für die man im Ruhestand mehr Zeit hat, sollen damit finanziert werden. Was soll der angehende Ruheständler mit dem Geld machen? Das Verwahrentgelt hat mittlerweile auch die Volksbanken und Sparkassen erreicht und wird teilweise bereits ab Guthaben in Höhe von 100.000 Euro erhoben.
Ist eine private Rentenversicherung sinnvoll?
Konservative Anleger könnten versucht sein, die Auszahlung ihrer Lebensversicherung wieder in eine sofort beginnende private Rentenversicherung zu investieren. Dabei zahlt der Anbieter eine monatlich garantierte Rente, die durch die fällige Überschussbeteiligung mehr oder weniger stark aufgebessert wird. In den meisten Fällen wird eine lebenslange Rente garantiert. Viele Anbieter legen entsprechende Angebote ihrem Schriftwechsel bei. Ein lukratives Investment dürfte dies allerdings in den meisten Fällen nicht werden. Rentenversicherer sind per Gesetz dazu verpflichtet, den Großteil ihrer Anlagen in „sichere“ Staatsanleihen zu investieren. Wer derzeit als 65-jähriger Mann 100.000 Euro komplett in eine solche Rentenversicherung einzahlt, bekommt, je nach Anbieter und Geschlecht, nur rund 400 Euro, inklusive der nicht garantierten Überschussbeteiligungen, an monatlicher Rente ausgezahlt.
Für eine Ruhestandsplanung sind 20 Jahre zu knapp kalkuliert
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Nahezu 20 Jahre beziehen die Deutschen nach der offiziellen Rentenstatistik derzeit durchschnittlich ihre Rente. Für eine Ruhestandsplanung sind 20 Jahre allerdings knapp kalkuliert, schließlich leben sehr viele Menschen auch länger. Wer auf Nummer sicher gehen will oder muss, rechnet ab dem Alter von 65 mit weiteren 25 Jahren. Grundsätzlich gilt, je länger der Ruheständler lebt, umso besser rentiert sich eine lebenslange Rente. Für Menschen allerdings mit gesundheitlichen Problemen gilt der umgekehrte Fall. Wer nicht hoffen darf, noch lange zu leben, hat kaum etwas von einer Rente, die nur bis zu seinem Tod gezahlt wird. Er fährt wahrscheinlich besser, wenn er sein Geld selbst verwaltet. Ganz entscheidend ist auf jeden Fall, dass man sich Risiken im Ruhestand leisten können muss. Wenn die sicheren laufenden Einnahmen im Alter bisher nicht für ein Auskommen reichen, schläft man mit einer garantierten Monatsrente wahrscheinlich ruhiger als mit einem Auszahlplan. Denn bei dem ist unklar, ob das Geld tatsächlich reichen wird.