Öl- und Gaspreise im Aufwind
Der Rubel rollt wieder – nur wie lange noch?
Nicht nur die Moskauer Börse profitiert vom hohen Ölpreis, sondern auch der Rubel
OPEC noch uneinig – Ölpreis stieg dennoch temporär
Die OPEC verhandelt seit letztem Donnerstag in einem Sitzungsmarathon über die zukünftigen Fördermengen und sich dabei offensichtlich nicht einig. Früher führte das immer zu einem Einbruch bei Ölpreis, wenn sich die OPEC nicht einig war. Jetzt wird es aber so interpretiert, dass die vereinbarten Fördermengen so bleiben wie sie sind, wovon allerdings nicht auszugehen ist. Im Gespräch war eine Ausweitung der Fördermengen um 2 Mio. Barrel am Tag. Ein großer Risikofaktor stellt der Iran dar. Wenn die US-Sanktionen gegen den Iran abgemildert werden, könnte auch mehr Öl wieder auf den Weltmarkt kommen, um das gegenwärtige Angebotsdefizit zu verringern. Am 8. Juli korrigierte der Ölpreis schon auf 73 US-Dollar und der WTI-Ölpreis auf unter 82 US-Dollar/Barrel.
Osteuropabörsen als klare Outperformer
Es ist anzunehmen, dass der Ölpreis in den nächsten Wochen auch wieder stark nachgeben wird, wenn erst die Delta-Variante weltweit wieder mehr Sorgen bereitet und ein 4. Corona-Welle im Herbst droht, obwohl in den Industrieländern die meisten Erwachsenen dann geimpft sein sollten. Die Impfbereitschaft nimmt jetzt aber schon deutlich ab.
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Noch scheint das aber keine große Rolle an der Wall Street zu spielen, denn auch der S&P-Index erreichte am 7. Juli mit 4354 Indexpunkte ein neues Allzeit-Hoch, ebenso wie der NASDAQ Composite Index mit 14.679 Indexpunkten. Beide Indices korrigierte aber am 8. Juli´. Dies bedeutet ein Plus von über 16 Prozent seit Jahresbeginn beim S&P-Index und über 1 Prozent beim NASDAQ Comp. Index, während der DAX bis dato „nur ein Plus von etwas über 12 Prozent bis 8. Juli erreichte. Wesentlich besser schnitten aber die meisten Osteuropabörsen ab, allen voran die Börse Almaty mit einem Plus von 43 Prozent bei KTX-Index, aber auch die Börse Kiew bei einem Plus von 27 Prozent beim UTX-Index. 10 Börsen aus Osteuropa konnten den DAX und S&P- Index klar outperformen, darunter auch die Börsen aus dem Baltikum und aus Südosteuropa wie Slowenien, Rumänien und Bulgarien.
Moskauer Börse bleibt trotz Super-Hausse preiswert
Einer der Hauptprofiteure der stark gestiegenen Öl- und Gaspreise sind die russischen „Red Chips“, also die russischen Öl- und Gasgesellschaften, die auch den russischen Aktienmarkt dominieren. Sie sind allesamt trotz der stark gestiegenen Kurse immer nicht nur niedrig bewertet, sondern zahlen auch überdurchschnittliche hohe Dividenden aus. Durch die hohen politischen Risiken und die sich verschärfenden Sanktionen der USA sowie der EU gegen Russland werden die russischen „Red Chips“, also die russischen Standardwerte, mit einem hohen Discount im Vergleich zu westlichen Unternehmen gehandelt. Der RDX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für russische Aktien, wo die russischen Energiewerte dominieren, stieg bereits im Hoch um 28 Prozent auf über 1800 Indexpunkte, also weit mehr als der DAX. Sobald der Ölpreis aber wieder einbricht, dürften die Kurse an der Moskauer Börse auch wieder stark nachgeben.