Geldpolitik
Tapering – Ausstieg aus der Geldschwemme?
Seit einigen Wochen ist das „Tapering“ an den Finanzmärkten wieder in aller Munde. Das Verb „to taper“ heißt so viel wie „etwas auslaufen lassen“.
Tapering bezeichnet im Sport die Reduktion des Trainingsumfangs vor einer großen Ausdauerbelastung. Auf den Finanzmärkten dagegen wird damit das Herunterfahren der umfangreichen Anleihekäufe durch die Notenbank bezeichnet. Niemand weiß genau was passiert, wenn die Notenbanken den Börsen langsam den Geldhahn zudreht.
In den in der letzten Woche veröffentlichten Sitzungsprotokolle der Notenbank Federal Reserve lesen viele Marktbeobachter, dass ein Ende der lockeren Geldpolitik bevorsteht. Dass die Fed sukzessive vorsichtiger werden wird, ist aber keine Neuigkeit. Rund um die in den Protokollen deutlich gewordene Diskussion der Notenbanker sprießen nun die Gerüchte, wie es weitergehen könnte. Wird die Fed womöglich schon auf ihrer nächsten Sitzung am 21. und 22. September mit dem Tapering beginnen oder es zumindest ankündigen? Die Angst davor setze die Kurse in den USA zeitweise unter Druck und vor allem der Dax musste Federn lassen. Noch sind die Geldschleusen der Notenbanken allerdings weit geöffnet. Die US-Notenbank unterstützt die US-Wirtschaft noch immer mit monatlichen Wertpapierkäufen in Höhe von 120 Milliarden Dollar. Die EZB kauft derzeit Anleihen im Volumen von 80 Milliarden Euro pro Monat.
Was passiert in Jackson Hole?
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Am Donnerstag findet das jährliche Treffen internationaler Notenbanker in Jackson Hole, einer Kleinstadt in den Rocky Mountains, statt. Das Treffen dort hat einen legendären Ruf. Es war schon häufiger Schauplatz historischer Entscheidungen. Manche Marktbeobachter äußern die Befürchtung, dass die Notenbanken dort einen Wechsel ihrer Geldpolitik einleiten. Im Jahr 2014 verkündete der damalige EZB-Chef Mario Draghi dort den baldigen Beginn massiver Anleihekäufe. Einige erwarten für diese Woche die gegenteilige Ankündigung. Schließlich haben in den letzten Wochen diverse Fed-Vertreter damit begonnen, die Diskussion in Richtung Tapering zu lenken. Der Chef der regionalen Fed von Boston, Eric Rosengren, etwa sagte der britischen „Financial Times“, dass er es unterstützen würde, wenn die Notenbank im September ankündigte, ihre monatlichen Anleihekäufe von 120 Milliarden Dollar ab Herbst zu reduzieren. Vor allem die stark steigende Inflation wird als Begründung gesehen.