Kein Scherz: Dividenden sind überhaupt nicht der Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Dividenden-Strategie! - Seite 2
Bei Anleihen läuft es allerdings auch nicht anders. Kauft man diese, bezahlt man zusätzlich zum Kurs die sog. Stückzinsen. Also den Zinsanteil, der bis zum Kauftag im jeweiligen Jahr bereits angefallen ist. Verkauft man die Anleihe vor dem Zinszahlungstag, erhält man dementsprechend die aufgelaufenen Stückzinsen gutgeschrieben. Auch hier verändert sich also der Wert der Anlage und es fallen Steuerabzüge an. Und wie Anleiheanleger inzwischen am eigenen Leib erfahren haben, wirken sich steigende Zinsen nicht gerade positiv auf börsennotierte Anleihekurse aus. Eine alte Erkenntnis, die aber viele Anleger neu lernen mussten in den letzten 1,5 Jahren.
„Alles in allem ziehe ich Aktien vor. Die Leute machen sich Sorgen über das Risiko von Aktien, aber Anleihen können genauso riskant sein. Schauen Sie sich an, was mit dem Kurs eines
Renten-Fonds passiert, wenn die Zinsen das nächste Mal um 2% steigen.“
– Peter Lynch (1997) –
Aktien bieten gegenüber Anleihen noch einen weiteren, ganz entscheidenden Vorteil: Bei Aktienanlagen handelt es sich nicht um Fremdkapital, sondern um Eigenkapital, das man dem Unternehmen zur Verfügung stellt. Man ist daher am Gewinn beteiligt. Anleihen begrenzen die Renditechancen von vorherein auf den fest vereinbarten Zinssatz (sofern man nicht mit börsennotierten Anleihen an der Börse ‚jongliert‘), während die Gewinne eines Unternehmens grundsätzlich nicht in der Höhe beschränkt sind. Die Kehrseite ist natürlich, dass fallende Gewinne oder gar Verluste die Dividende in Gefahr bringen können, während die Zinsen für die Anleihe weiter bedient werden (müssen).
Der Blick aufs Risiko
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Und dann bleibt noch die Risikobetrachtung. Zinsen sind der Preis für das Risiko, das mit der Anlage über die gesamte Laufzeit einhergeht. Bei Sparbüchern oder Tagesgeldkonten sind Einlagen bis zu bestimmten Obergrenzen durch die Einlagensicherung abgesichert. Das Risiko ist also verhältnismäßig niedriger als bei Anleihen oder Aktien. Bei einer Aktiengesellschaft ist man Miteigentümer und damit als letzter in der Reihe, wenn es bei einer Pleite noch etwas zu verteilen gibt. Als Anleihegläubiger steht man vor den Aktionären in der Schlange, aber die Quoten bei Pleiten sind ebenfalls verschwindend gering und selten über 20%. Man schaue einfach mal auf die vielen sogenannten ‚Mittelstandsanleihen‘, von denen ein Großteil die Anleger um enorme Summen gebracht hat. Chance und Risiko gehen auch bei der Geldanlage immer Hand-in-Hand. Der langfristige Erfolg von Aktien, und insbesondere von Unternehmen mit Dividendenzahlungen, spricht indes ganz klar für Aktien als Anlage. Vor allem, solange das Zinsniveau nicht nachhaltig über 4% ansteigt.