Wann schlagen die Leitzinsen auf den Arbeitsmarkt durch? - Seite 2
Never fight the Fed
Und so wird es früher oder später nicht nur zu einem Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf über 270.000 und somit einer höheren Arbeitslosenquote kommen, sondern dies wird meiner Einschätzung nach auch mit einem Trendwechsel an den Aktienmärkten einhergehen.
Ich bin kein Hellseher, daher weiß ich nicht, wann es dazu kommen wird. Ich beobachte aber die Märkte schon seit mehr als 20 Jahren und habe im Rahmen meiner Marktrecherchen auch schon (weiter) in die Vergangenheit geblickt. Daher bin ich mir relativ sicher, dass es dazu kommen wird. Worauf ich mich aktuell noch nicht festlegen möchte, ist die Antwort auf die Frage, ob es dabei nur zu einer größeren Korrektur der aktuellen Aufwärtsbewegungen am Aktienmarkt oder zu einer Wiederaufnahme und Fortsetzung des Bärenmarktes kommen wird.
Die negativen Effekte der Geldpolitik sind häufig markanter als die positiven
Der US-Notenbank ist es selten gelungen, eine Rezession zu verhindern, aber sie hat bislang noch jeden Kampf gegen eine (zu starke) Wirtschaft gewonnen. Und ein Börsensprichwort lautet: Never fight the Fed. Genau das tun die meisten Anleger aber derzeit. Ich halte mich da lieber zurück und beherzige die Börsenweisheit. Denn die Fed nimmt nicht nur einen schwächeren Arbeitsmarkt, sondern auch eine Rezession in Kauf. Und bislang ist unklar, wann diese kommt und wie stark sie dann ausfällt.
Manchmal verselbständigen sich die Dinge – und dann verstärken sie sich. Das sieht man aktuell eindrucksvoll am Nasdaq 100 und seiner Schieflage. Diese herrscht auch beim S&P 500, durch die 7 Aktien, welche fast ausschließlich dafür verantwortlich sind, dass der Index im laufenden Jahr eine ansehnliche Performance vorweisen kann.
Ein kleiner Stein kann eine Lawine ins Rollen bringen
Und wenn die Menschen erst einmal erkennen, dass es mit der Wirtschaft abwärts geht, dann halten sie sich häufig mit dem Konsum zurück, was die Entwicklung verstetigt oder gar beschleunigt. In Deutschland und der gesamten Eurozone kann man dies bereits beobachten, in den USA aktuell noch nicht.
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Die Notenbanken können bei solchen negativen Entwicklungen meist nur relativ hilflos zuschauen. Sie können zwar mit der Geldpolitik gegensteuern, aber diese wirkt zeitverzögert – das sieht man an der derzeitigen Entwicklung der Inflation, welche die Notenbanken auch nach vielen Monaten noch nicht im Griff haben.