Gewinn-Warnung bei BASF: Wenn die Chemie nicht mehr stimmt... - Seite 3
Zudem läge BASF umsatzmäßig damit auf dem Niveau der Jahre 2012 bis 2015 – allerdings hat man damals ein EBIT zwischen 6,5 und 8,1 Mrd. eingefahren und damit wesentlich mehr verdient als nun noch möglich scheint. Hieran zeigt die große und zunehmende Abwärtsdynamik!
Deindustrialisierung Deutschlands
Schenkt man ifo-Chef Clemens Fürst Glauben, ist die befürchtete Deindustrialisierung in Deutschland bereits voll im Gange. Vor allem die teuren Energiekosten und hohe Steuern würden Schlüsselindustrien wie die Automobil- und die Chemie-Branche vertreiben. Die Automobil-Industrie schrumpfe bereits seit mehreren Jahren, „ihre Produktion entspricht heute nur noch etwa zwei Dritteln des Niveaus von 2018“, bemängelt Fürst. Mehr Bürokratie, hohe Unternehmenssteuern und der in Zukunft noch größere Mangel an Fachkräften sprächen gegen Deutschland. Und mit Subventionen ließen sich Standortschwächen nicht ausgleichen, warnt der Ökonom.
Weitere Problemzonen
Die starke Entwicklung im Vorjahr hat viele in falscher Sicherheit gewiegt und BASF-Chef Martin Brudermüller steht nicht alleine im Regen. Inzwischen leeren sich in der chemischen Industrie die Auftragsbücher mit beängstigender Geschwindigkeit. Auch Lanxess, Evonik, DSM, Croda und Clariant haben ihre Prognosen einkassieren müssen.
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Evonik-Chef Christian Kullmann beklagte in diesem Zusammenhang: „Derart schwache Absatzmengen haben wir lange nicht erlebt, über solch einen langen Zeitraum vielleicht noch nie“. Fast alle großen Abnehmerbranchen haben Probleme, weil die Inflation die Laune in der Konsumgüterindustrie drückt, die Bau-Industrie unter hohen Materialpreisen und wegbrechenden Aufträgen leidet und selbst in der noch gut laufenden Auto-Industrie sich die pessimistischen Erwartungen bereits in der Einkaufsstrategie niederschlagen. Zusätzlich kommt die Konjunktur in China nicht in die Gänge, dem mit Abstand größten Chemikalienmarkt der Welt. Und die deutschen Autohersteller geraten „im Reich der Mitte“ ebenfalls immer stärker unter Druck und belasten mit ihrer Nachfrageschwäche auch indirekt BASF.