PayPal: Value statt Growth – Und ein Hauch von KI? - Seite 2
Diese Zahlen zeigen, dass PayPals Geschäftsmodell gut skalierbar ist: Zusätzliche Umsätze erzeugen keine zusätzlichen Kosten in gleicher Höhe. Daher richtet sich der Blick der Anleger zu Recht auf das Wachstum. Und genau hier hapert es nun.
Nutzerkonten stagnieren
PayPal wies Ende des 2. Quartals 431 Mio. aktive Accounts auf und damit sank deren Zahl zum zweiten Mal in Folge. Zwar nur leicht, aber das starke Wachstum scheint passé zu sein. Das führt zu Anlegersorgen, denn es wird gleichgesetzt mit Misserfolg und zunehmendem Wettbewerb.
Es gibt eine Vielzahl junger FinTechs, die fast täglich neue Angebote launchen. Zudem bieten immer mehr Internet-Shops neben PayPal auch andere Zahlungsmöglichkeiten an und ApplePay und GooglePay und WhatsApp Pay wetteifern um eigene Payment-Kunden. Manche Leute bezeichnen PayPal daher bereits als überflüssig. Doch das dürfte zu kurz gesprungen sein. Denn PayPal bedeutet vor allem eines: Sicherheit.
Man muss nicht seine „richtigen“ Zahlungsdaten im Netz verbreiten, sondern kann seine Kreditkarten- und Kontodaten bei PayPal als Zahlungsoption hinterlegen und sie nicht den zumeist weniger sicheren Datenbanken zahlloser Online-Shops anvertrauen. Zudem genießt man einen hohen Käuferschutz, wenn man mit PayPal bezahlt hat. Und sich mit einer E-Mail-Adresse einzuloggen ist allemal unkomplizierter, als sich endlose Zahlenreihen zu merken.
Es ist aber auch noch ein anderer Aspekt zu berücksichtigen: PayPal wurde lange Zeit dafür kritisiert, dass man die Kundenzahlen ständig steigert, aber an diesen nicht genug verdient. Hier hat der noch amtierende CEO Dan Schulman den Kurs geändert und setzt zunehmen auf Qualität statt auf Quantität. PayPal sondert daher inaktive Konten aus und das macht sich in den Zahlen bemerkbar. Während die Zahl der aktiven Konten unterm Strich leicht rückläufig ist, kommen neue aktive Kunden hinzu, während inaktive ausgemustert werden.
Der Umsatz stieg im 1. Quartal 2023 ggü. dem Vorjahr um gut 7% auf 7,29 Mrd. US-Dollar an.
Allerdings gab es einmalige Einnahmen im 2. Quartal 2022, ohne die das Umsatzwachstum im Jahresvergleich 8,3% betragen hätte. Zu den Einmaleffekten gehörten u.a. 75 Mio. US-Dollar aus Händlerentschädigungen und die Migration kleiner Händlermarken-Kunden auf ein neues Abrechnungssystem. Das Gesamtzahlungsvolumen (Total Payment Volume, TPM) legte um 10,6% auf 376 Mrd. US-Dollar zu. Beachtenswert dabei ist die Zahl der Transaktionen pro aktivem Kunden, die um 12% auf nun 55 zulegte.