Was die Bullenstimmung zum Jahreswechsel bedeutet - Seite 2
Wie es danach weiterging
Das zeigt die folgende Tabelle:
Quellen: Daten von VWD, AAII, eigene Berechnungen
Sie zeigt die Performance des S&P 500 jeweils ein Jahr nach Datum des Auftretens des 8. Mals mit 45+% Bullenanteil sowie die maximale und minimale Performance in diesem Zeitraum. 1995/96 stand der S&P 500 also nach einem Jahr 21,44 % höher als zum Zeitpunkt des Auftretens des Signals, wobei zwischenzeitlich auch schon mal ein Plus von 23,69 % erreichte und nur einen moderaten Rückgang von -3,06 % erlebte. 2011/12 schaffte der Index nach einem Jahr nur ein mageres Plus von 2,17 %, nachdem er zuvor maximal 7,05 % zugelegt hatte. Dafür brach er aber zwischendurch auch um -16,05 % ein.
Die Gesamtbilanz (siehe Zeile „alle Mittelwerte“ unter der Tabelle) ist also sehr durchwachsen: Die gute Stimmung kann die Kurse zwar noch prozentual zweistellig nach oben treiben, aber diese Rally ist nicht nachhaltig. Längerfristig kommt es nur zu einem geringen Anstieg, aber vorher auch zu einer kräftigen Korrektur.
Achtung, Jahreswechsel-Euphorie!
Auffallend ist zudem, dass in 5 dieser 7 Fälle eine solch bullishe Stimmung zum Jahreswechsel auftrat, also entweder im Dezember oder Januar. Dabei erwies sich der Optimismus der Bullen meist als über-trieben, so dass die Durchschnittswerte – wenn man nur diese 5 Fälle betrachtet – noch schwächer ausfielen.
Im Durchschnitt stand der S&P 500 dann nach einem Jahr etwas niedriger (-0,71 %), stieg auch vorher nur weniger (+8,74 %), brach zwischendurch deutlich heftiger ein (-14,63 %). Und wenn man den Fall von 1995 weglässt, als die Tech-Blase vor der Jahrtausendwende so richtig Fahrt aufnahm, sieht es nochmals deutlich schlechter aus…
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Es scheint, dass die Anleger zu einer Art „Jahreswechsel-Euphorie“ neigen, die oft unberechtigt ist. Das könnte auch diesmal der Fall sein – schließlich dürfte der aktuelle Optimismus vor allem durch die starke Jahresendrally hervorgerufen worden sein, welche die Anleger nun einfach gedanklich fortschreiben. Und wir wissen ja, dass derartige „Prognosen“ höchst unsicher sind.
Warnsignal beim Nasdaq 100
Diese bullishe Stimmung der Vorwoche könnte sich also als klassisches antizyklisches Sentimentsignal entpuppen. Zumal auch die Marktbreite auf eine (kurzfristige) Schwäche hindeutet. Zudem haben weder der S&P 500 noch der Nasdaq 100 bisher den nachhaltigen Ausbruch über ihre Allzeithochs geschafft. Die Erholung der Vorwoche könnte also auch nur ein Intermezzo vor einer Korrektur sein (die ohnehin seit Längerem fällig ist).